Guldenberg
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christoph Hein, geboren 1944, arbeitete als Dramaturg und Autor für die Volksbühne in Ost-Berlin. Er hat zahlreiche Romane, Novellen, Erzählungen, Theaterstücke und Essays veröffentlicht und wurde u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und zuletzt mit dem Grimmelshausen-Literaturpreis ausgezeichnet.
Beiträge
Mit dieser knackigen kleinen Geschichte über eine deutsche Kleinstadt in den 2020er Jahren wirft Christoph Hein einen meiner Meinung nach ziemlich treffenden Blick auf – vereinfacht gesagt – das heutige Deutschland. Als Bad Guldenberg ein Dutzend jugendliche Flüchtlinge aufnimmt (bzw. aufnehmen muss), führt das bei vielen im Ort zu Vorbehalten, Misstrauen, bis hin zu offenem Hass. Als auch schon bald das Gerücht von einer Vergewaltigung die Runde macht, verschärft sich die Situation weiter und es kommt neben Beschimpfungen und offenen Anfeindungen (auch gegen die Helfer) sogar zu Anschlägen. Doch auch die Jugendlichen untereinander haben (und machen) Probleme: das geht schon damit los, dass hier Afghanen und Syrer zusammengesteckt wurden, die sich untereinander nicht vertragen. Auch mit der für sie neuartigen Kultur haben die Jungs so ihre Schwierigkeiten: leicht bekleidete Frauen im Freibad sind für sie schlimme Sünde, und dass sie sich im Heim von weiblichen Helferinnen etwas sagen lassen sollen, akzeptieren sie oft nicht. Natürlich gibt es sowohl unter den (teils schwer traumatisierten) Migranten als auch unter den Guldenbergern „solche und solche“, und eben dadurch, dass im Buch alle möglichen Personen aus verschiedenen Schichten auftreten (Flüchtlinge, Helferinnen, Bürgermeister, Pfarrer, Gemeinderäte, Geschäftsleute, Kneipenbesucher, alte und junge Dorfbewohner), die alle ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Perspektive mitbringen, wird insgesamt ein rundes und wohl durchaus realistisches Gesamtbild gezeichnet. Die Sprache ist klar, überwiegend einfach und durchaus spießig, aber gerade das passt perfekt zu dem durchschnittlichen Kleinstadtmief, zu den alten Traditionen und Gepflogenheiten des hier gezeigten „normalen“ Bürgertums. Dessen misstrauische, eingefahrene und oft rassistische Sichtweise zu erleben, ist ziemlich traurig und erschreckend, aber – zumal keine reine Schwarzweiß-Malerei betrieben wird – sehr treffend beschrieben.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christoph Hein, geboren 1944, arbeitete als Dramaturg und Autor für die Volksbühne in Ost-Berlin. Er hat zahlreiche Romane, Novellen, Erzählungen, Theaterstücke und Essays veröffentlicht und wurde u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und zuletzt mit dem Grimmelshausen-Literaturpreis ausgezeichnet.
Beiträge
Mit dieser knackigen kleinen Geschichte über eine deutsche Kleinstadt in den 2020er Jahren wirft Christoph Hein einen meiner Meinung nach ziemlich treffenden Blick auf – vereinfacht gesagt – das heutige Deutschland. Als Bad Guldenberg ein Dutzend jugendliche Flüchtlinge aufnimmt (bzw. aufnehmen muss), führt das bei vielen im Ort zu Vorbehalten, Misstrauen, bis hin zu offenem Hass. Als auch schon bald das Gerücht von einer Vergewaltigung die Runde macht, verschärft sich die Situation weiter und es kommt neben Beschimpfungen und offenen Anfeindungen (auch gegen die Helfer) sogar zu Anschlägen. Doch auch die Jugendlichen untereinander haben (und machen) Probleme: das geht schon damit los, dass hier Afghanen und Syrer zusammengesteckt wurden, die sich untereinander nicht vertragen. Auch mit der für sie neuartigen Kultur haben die Jungs so ihre Schwierigkeiten: leicht bekleidete Frauen im Freibad sind für sie schlimme Sünde, und dass sie sich im Heim von weiblichen Helferinnen etwas sagen lassen sollen, akzeptieren sie oft nicht. Natürlich gibt es sowohl unter den (teils schwer traumatisierten) Migranten als auch unter den Guldenbergern „solche und solche“, und eben dadurch, dass im Buch alle möglichen Personen aus verschiedenen Schichten auftreten (Flüchtlinge, Helferinnen, Bürgermeister, Pfarrer, Gemeinderäte, Geschäftsleute, Kneipenbesucher, alte und junge Dorfbewohner), die alle ihre eigenen Erfahrungen und ihre eigene Perspektive mitbringen, wird insgesamt ein rundes und wohl durchaus realistisches Gesamtbild gezeichnet. Die Sprache ist klar, überwiegend einfach und durchaus spießig, aber gerade das passt perfekt zu dem durchschnittlichen Kleinstadtmief, zu den alten Traditionen und Gepflogenheiten des hier gezeigten „normalen“ Bürgertums. Dessen misstrauische, eingefahrene und oft rassistische Sichtweise zu erleben, ist ziemlich traurig und erschreckend, aber – zumal keine reine Schwarzweiß-Malerei betrieben wird – sehr treffend beschrieben.