Entromantisiert euch!
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Beschreibung
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
Feministisch, kämpferisch, meinungsstark! Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit der Autorin übereinstimme, habe ich mich gerne mit ihrer Sicht auf die Dinge auseinandergesetzt. Der unterhaltsame, flüssige Schreibstil hat mich in seinen Bann gezogen und neugierig auf ihr erstes Buch gemacht.
Ein feministischer Weckruf, die Liebe zu entromantisieren! Gesamt: ⭐️ 4,5/5 Schreibstil: 📈 5/5 Lehrreich: 👤 4/5 Humor: ❤️ 4,5/5 "Das Beste an der romantischen Liebe ist nämlich, dass wir sie nicht brauchen." - Frasl, B (2025) Entromantisiert euch (1. Auflage) Haymon Verlag
Anzeige | Rezensionsexemplar über NetgalleyDE Girls, es wird Zeit! Lasst uns endlich die rosarote Brille abnehmen. Denn welche Zeit ist besser für 'female rage', welche Zeit ist besser um ein feministisches Meisterwerk zu lesen, als diese? Insbesondere dann, wenn es so richtig schön weh tut. Beatrice Frasl erläutert in ihrem neuen Buch ‚Entromantisiert euch - ein Weckruf zur Abschaffung der Liebe' auf wenig zimperliche Weise, warum uns Frauen die romantische Liebe so garnichts bringt und wieso wir sie am Besten schleunigst abschaffen sollten. Dabei lesen wir einen fundierten Beitrag, eine gut recherchierten Sachtext, der sich anfühlt wie die fette Ansage unsere besten Freundin, die wir längst mal brauchten. Ihr Schreibstil ist fesselnd und auf eine zynische Art humoristisch. In drei Teilen lesen wir etwas über Privilegierung und Zentrierung der romantischen Liebe, wieso die romantische Liebe Männern nützt und Frauen schadet und zu guter Letzt was es bedeutet NEIN zur romantischen Liebe zu sagen. Am Ende stellt man nicht nur sich selbst in Frage, sondern das ganze Konstrukt »Liebe«, welches die Gesellschaft so unfürsorglich um uns gesponnen hat. Die Zeit zum nachdenken und durchatmen nach diesem Buch kann man dann auch wunderbar damit verbringen sich mit dem beigefügten Soundtrack zu belohnen. Ich brauch nicht nach Kritik in dem Buch suchen, denn für mich gibt es keine. Dennoch glaub ich das sich einige an der ständigen Wiederholung einiger Aussagen stören werden. Ich für meinen Teil habe das aber gebraucht. Denn wie die Autorin eingangs anmerkte, wurden wir ein Leben lang und wiederkehrend darauf gedrillt die romantische Liebe zur priorisieren. Wir müssen darüber reden und wir müssen es uns immer und immer wieder sagen, dass wir die romantische Liebe nicht brauchen um uns von ihrem Stigma zu lösen! Vielleicht sei einmal kurz erwähnt das Beatrice Frasl nicht die Liebe im allgemeinen abschaffen will, sondern nur ihren toxischen Ableger in seiner romantischen Form. Sich mit dem Buch auseinander zu setzen bedeutet sich der unbequemen Tatsache zu stellen, abzulehnen was wir stets als Liebe verstanden haben. Wer sich davon löst wird aber feststellen wo im Leben bislang ungenutzter Platz für Liebe war und wieviel Mehrwert sie bringen kann. So habe ich für mich vor allem mitgenommen, den Wert von Frauenfreundschaft in meinem Leben neu zu hinterfragen um ihnen deutlich mehr Bedeutung zuzuschreiben. Ich spreche dem Buch eine dicke Empfehlung aus auch oder vielleicht gerade weil er in mir sehr viel Ablehnung auslöste, bevor ich für mich selbst eine Menge daraus mit nehmen konnte.

"Romantische Beziehungen sind nicht die Lösung der gegenwärtigen Einsamkeitsepidemie, sie sind Teil des Problems, [...]" (S. 99) Fazit vorab: Jahreshighlight! #mustread! Und damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt. Wenn ich nicht so irre viel Redebedarf hätte, nach diesem Wahnsinnsbuch. Warum? Weil's nicht nur ein Weckruf, sondern ein Augenöffner ist. Dass wir seit Jahrhunderten Märchen auf den Leim gehen, ist nichts Neues. Das Narrativ von den Fröschen, die wir küssen müssen, bis endlich der Prinz auf seinem weißen Gaul daherkommt. Von der Liebe, die groß und schmerzhaft sein und am Ende gar à la Romeo und Julia töten muss, damit sie wirklich und wahrhaftig ist. Ja, wir Frauen wollen so unbedingt Prinzessin sein. Wird uns zumindest immer als oberstes Ziel verkauft. Kinderlos und single sind im Märchen schließlich nur die Hexen. Wie immer: hopp oder top! Aber jetzt mal rein in die Realität und vor allem in dieses Buch. Beatrice Frasl hat ne ganze Menge Schutt für uns bei Seite geschafft, damit wir endlich freie Sicht haben: "Es ist an der Zeit, den Blick darauf zu richten, was uns die romantische Liebe nimmt." (S. 42) Und das ist so einiges. Frasl beleuchtet insbesondere zwei Aspekte, die die romantische Liebe zu einer problematischen macht. Punkt eins betrifft uns alle: Paarbeziehungen machen einsam und vereinzeln. Sie halten uns fern von unseren Freundinnen und Freunden und vernebeln uns das Hirn. Dass dahinter eine historisch gewachsene Idee steckt, die einen Zweck erfüllt, wird euch nicht wundern. Und vermutlich ahnt ihr es: Auch hier haben mal wieder die Herren Patriarchat und Kapitalismus als größte Nutznießer ihre Finger im Spiel. Doch zunächst stellt Frasl die eine Liebe den vielen anderen Lieben unseres Lebens gegenüber. Sie geht der Frage nach, warum wir lebenswichtige Freundschaften und Familie so anders und häufig sogar geringer bewerten. Nicht selten halten doch Freundschaften länger als romantische Beziehungen. Einige meiner Freundinnen begleiten mich (fast) mein ganzes Leben. Meine längste Beziehung hielt "nur" sechzehn Jahre. Für Frauen in heteroromantischen Beziehungen sind Freundschaften oft überlebenswichtig. Denn romantische Liebe ist nicht automatisch nährend oder heilend. Viel zu oft bedeutet sie Unterordnung, Anpassung, Erschöpfung. Psychisch, physisch, finanziell, beruflich - die Liste ist endlos. Womit wir bei einer Kernfrage des Buches sind: Wem genau die romantische Liebe wie nützt. Da wäre zum Beispiel der viel beklatschte Markt, der alles bereithält, was wir brauchen, um unseren Wert zu halten oder zu steigern. Mit dem obersten Ziel, den oder die Richtige zu finden: "(post)modernes Dating als konsumistisches Menschen-Shopping". Ich fürchte, ich verrate viel zu viel, obwohl ihr das doch unbedingt alles selber lesen sollt. Darum nur noch eins und dann hör ich auch bestimmt auf, so verliebt zu schwärmen: "Entromantisiert euch!" liefert Antworten auf unzählige Fragen wie: Warum die Aussage "gemeinsam einsam" für die meisten Paarbeziehungen absolut zutreffend ist. Warum Single-Frauen sich auch 2025 immer noch bemitleiden lassen müssen, wenn sie einfach keinen passenden Deckel finden (wollen). Warum sie keineswegs allein sind, bloß weil sie nicht "in einer Beziehung" sind. Wie unrecht wir unseren Freund:innen tun, wenn wir sie durch ein "nur" ergänzen. Warum Frauen in Paarbeziehungen Allround-Dienstleisterinnen sind. Welche Auswirkungen es auf unsere psychische und physische Gesundheit hätte, wenn wir uns diesem Abziehbild verweigern würden. Ach - und das noch: "Man muss überhaupt nicht daten. Man kann sich aus dem Sortiment nehmen. Man braucht keine romantische Beziehung, um glücklich zu sein, ganz im Gegenteil. Man kann es also auch einfach lassen und sich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren. Das ist die gute Nachricht." (S. 113) Frasl liefert keine Anleitung, sondern eine politische Intervention – und eine Einladung, romantische Liebe anders zu denken. Dieses Buch will nicht nur entzaubern, es will empowern. Es will, dass wir uns unsere Zeit, unsere Energie, unsere Freundschaften, unsere Würde – kurz: unser verdammtes Leben – zurückholen.
Absolute Empfehlung, auch wenn ich jetzt niemals wieder delulu sein kann. Sehr ehrlich , sehr feministisch und sehr lesenswert
Es war so, so überfällig, dass eine kluge Feministin endlich niederschreibt, was viele von uns denken… oder zumindest irgendwie so ganz tief in uns drin ein bisschen fühlen. “Entromantisiert euch” ist genau das, was drauf steht: ein Plädoyer dafür, die romantische Liebe und Paarbeziehung vom Thron zu stoßen, zu dezentrieren, ja, vielleicht sogar ganz sein zu lassen. “Nur sie schafft es, Frauen dabei auch noch glauben zu machen und im Anschluss selbst versichern zu lassen, sie würden all das, all die Unterwerfung und Selbstunterwerfung und Ausbeutung und Selbstausbeutung, auch noch freiwillig machen - aus Liebe eben.” Im ersten Teil zeigt Frasl auf, wie absurd die Überhöhung der romantischen Liebe ist und dass sie zu Einsamkeit führt, weil man andere Bindungen vernachlässigt oder gar auslaufen lässt. Neue Formen der Verbundenheit, des Zusammenlebens, der Liebe müssen her, die Beziehungen zu Freund*innen und Familie sollten mehr in den Fokus gestellt werden. “Freundschaft ist auch ein Rahmen, in dem Frauen entdecken können, wie unwichtig Männer für sie sind und wie abträglich die Beziehungen zu ihnen für sie.” In der Mitte hat mich Frasl kurz verloren, als sie anfing, Eva Illouz zu zitieren, mit deren Vorstellung von Liebe und Beziehung ich so gar nicht gut kann. Es wird kritisiert, dass Consent der einzige moralische Kompass ist, den wir in Beziehungen haben, aber Alternativen werden nicht genannt. Außerdem wird behauptet, Trennungen fänden zu leichtfertig statt, wenn man bedenkt, dass diese für die Person, die sich gar nicht trennen will, so schmerzhaft und einschneidend seien. Auch hier wird keine Lösung genannt. Dass die meisten Trennungen und Scheidungen von Frauen ausgehen und die Tatsache, dass das überhaupt möglich ist, eine riesige Errungenschaft ist, sieht am Ende immerhin auch Frasl. Der letzte Teil war dann wieder einfach nur stark. Es geht um all die Dinge, die eine romantische Beziehung (vor allem zu einem Mann) eher in Arbeit, Einsamkeit, Lieblosigkeit oder gar Gewalt verwandeln. Frasl zitiert dabei fleißig andere Feministinnen und Studien, die sehr eindeutig belegen, dass Frauen große Verliererinnen in (hetero) Beziehungen sind, während Männer gewinnen - an Gesundheit, an Lebensjahren, an Liebe, an Zeit, an Lebensqualität, sogar an beruflichen Erfolg und damit einhergehend auch an Geld. “Dafür wurde sie nämlich gewissermaßen erfunden, die romantische Liebe mit ihrer romantischen Paarbeziehung und der daraus resultierenden Kleinfamilie, damit Sie (ja, Sie!) Arbeit erledigen, die sonst niemand erledigen will. Und das gratis. Und gern.” Zu Männern ist derweil leider das belegt: “Sie erleben Arbeitsteilung dann als fair, wenn Frauen den Großteil davon übernehmen. (...) Frauen dienen, Männer lassen sich bedienen, Frauen sind verantwortlich und Männer helfen ein bisschen mit (dafür werden sie dann sehr gelobt).” Dass Frauen im Falle einer (ernsteren) Krankheit sogar sehr häufig von ihren Partnern verlassen werden, weil sie nicht mehr als Haushaltshilfe und Fürsorgerin funktionieren, hat mich nochmal richtig getroffen. Tatsächlich habe ich im erweiterten Bekanntenkreis zwei Fälle von krebserkrankten Frauen erlebt und die wurden beide von ihren Männern verlassen. Frauen ohne Partner sind im Durchschnitt glücklicher, zufriedener, gesünder, entspannter und interessanterweise auch weniger einsam. Frasl belegt das, ich kann das durch anekdotische Evidenz bestätigen. Einige werden sich von diesem Buch unfassbar angegriffen fühlen, stellt es doch das infrage, was wir als normal empfinden und von klein auf eingetrichtert bekommen. Das ist schmerzhaft, aber nötig! Immer mehr Frauen entscheiden sich bereits für ein Leben ohne Partner, Datingappanbieter haben mit massiven Verlusten weiblicher Mitglieder (und von Gewinnen) zu kämpfen, Männer wähnen sich in einer Einsamkeits-Epidemie. Sie haben nie gelernt, tiefe Bindungen abseits von Romantik aufzubauen, an sich und ihren sozialen Skills zu arbeiten, sich richtig zu kümmern, ihr Bedürfnis nach Nähe auch miteinander und mit platonischen Freund*innen zu stillen. Ich fürchte, wir werden im nächsten Jahrzehnt einiges erleben. Und bete, dass unsere Freiheit bestehen bleibt und wir uns weiterhin gegen Beziehungen und Ehen mit Männern entscheiden können. Aber ich sage es ganz ehrlich: Ich habe schreckliche Angst vor dem, wozu die ganz normalen Typen noch so fähig sind. Und wer das für Quatsch hält: ihr werdet staunen.
„Entromantisiert euch!“, denn als Frau kommt ihr in einer romantischen Beziehung mit einem Mann schlecht weg. So das Ergebnis der Analysen, die die Autorin in diesem Buch zusammengetragen hat. Sie schickt vorweg: „Sie werden mich hassen für dieses Buch über die Liebe.“ Warum? Weil sie mit ihren Aussagen provoziert und langgehegte und als „normal“ geltende Konstrukte in Frage stellt. Nun ist es ja keine neue Erkenntnis, dass wir nicht die Frau am Herd sein wollen, doch dieses Buch deckt auf, dass noch weitere Aspekte des Zusammenlebens von Mann und Frau für letztere eher negative Auswirkungen haben. Ein paar Beispiele gefällig? Freundschaftliche Beziehungen werden vernachlässigt, weil der Partner im Mittelpunkt steht. Alles Organisatorische übernimmt die Frau, wenn sie will, dass es klappt. Und von Kind und Küche müssen wir gar nicht erst anfangen. Diese Darstellung ist mitunter etwas polemisch und lässt keinen Blick auf die Beziehungen zu, in denen beide sich wohlfühlen. Doch Beatrice Frasl zeigt anhand von Statistiken durchaus Punkte auf, die vorher nicht in den Köpfen präsent waren. Ich hasse die Autorin nicht für dieses Buch, denn es war mir ein Vergnügen, ihren Impulsen folgend, über das Leben nachzudenken. Und um das Patriarchat abzuschaffen, dürfen durchaus provokante Forderungen aufgestellt werden.
Beatrice Frasl spittet facts über die patriarchalen Eigenschaften der romantischen Liebe.
Mehr von Beatrice Frasl
AlleMerkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Beiträge
Feministisch, kämpferisch, meinungsstark! Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit der Autorin übereinstimme, habe ich mich gerne mit ihrer Sicht auf die Dinge auseinandergesetzt. Der unterhaltsame, flüssige Schreibstil hat mich in seinen Bann gezogen und neugierig auf ihr erstes Buch gemacht.
Ein feministischer Weckruf, die Liebe zu entromantisieren! Gesamt: ⭐️ 4,5/5 Schreibstil: 📈 5/5 Lehrreich: 👤 4/5 Humor: ❤️ 4,5/5 "Das Beste an der romantischen Liebe ist nämlich, dass wir sie nicht brauchen." - Frasl, B (2025) Entromantisiert euch (1. Auflage) Haymon Verlag
Anzeige | Rezensionsexemplar über NetgalleyDE Girls, es wird Zeit! Lasst uns endlich die rosarote Brille abnehmen. Denn welche Zeit ist besser für 'female rage', welche Zeit ist besser um ein feministisches Meisterwerk zu lesen, als diese? Insbesondere dann, wenn es so richtig schön weh tut. Beatrice Frasl erläutert in ihrem neuen Buch ‚Entromantisiert euch - ein Weckruf zur Abschaffung der Liebe' auf wenig zimperliche Weise, warum uns Frauen die romantische Liebe so garnichts bringt und wieso wir sie am Besten schleunigst abschaffen sollten. Dabei lesen wir einen fundierten Beitrag, eine gut recherchierten Sachtext, der sich anfühlt wie die fette Ansage unsere besten Freundin, die wir längst mal brauchten. Ihr Schreibstil ist fesselnd und auf eine zynische Art humoristisch. In drei Teilen lesen wir etwas über Privilegierung und Zentrierung der romantischen Liebe, wieso die romantische Liebe Männern nützt und Frauen schadet und zu guter Letzt was es bedeutet NEIN zur romantischen Liebe zu sagen. Am Ende stellt man nicht nur sich selbst in Frage, sondern das ganze Konstrukt »Liebe«, welches die Gesellschaft so unfürsorglich um uns gesponnen hat. Die Zeit zum nachdenken und durchatmen nach diesem Buch kann man dann auch wunderbar damit verbringen sich mit dem beigefügten Soundtrack zu belohnen. Ich brauch nicht nach Kritik in dem Buch suchen, denn für mich gibt es keine. Dennoch glaub ich das sich einige an der ständigen Wiederholung einiger Aussagen stören werden. Ich für meinen Teil habe das aber gebraucht. Denn wie die Autorin eingangs anmerkte, wurden wir ein Leben lang und wiederkehrend darauf gedrillt die romantische Liebe zur priorisieren. Wir müssen darüber reden und wir müssen es uns immer und immer wieder sagen, dass wir die romantische Liebe nicht brauchen um uns von ihrem Stigma zu lösen! Vielleicht sei einmal kurz erwähnt das Beatrice Frasl nicht die Liebe im allgemeinen abschaffen will, sondern nur ihren toxischen Ableger in seiner romantischen Form. Sich mit dem Buch auseinander zu setzen bedeutet sich der unbequemen Tatsache zu stellen, abzulehnen was wir stets als Liebe verstanden haben. Wer sich davon löst wird aber feststellen wo im Leben bislang ungenutzter Platz für Liebe war und wieviel Mehrwert sie bringen kann. So habe ich für mich vor allem mitgenommen, den Wert von Frauenfreundschaft in meinem Leben neu zu hinterfragen um ihnen deutlich mehr Bedeutung zuzuschreiben. Ich spreche dem Buch eine dicke Empfehlung aus auch oder vielleicht gerade weil er in mir sehr viel Ablehnung auslöste, bevor ich für mich selbst eine Menge daraus mit nehmen konnte.

"Romantische Beziehungen sind nicht die Lösung der gegenwärtigen Einsamkeitsepidemie, sie sind Teil des Problems, [...]" (S. 99) Fazit vorab: Jahreshighlight! #mustread! Und damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt. Wenn ich nicht so irre viel Redebedarf hätte, nach diesem Wahnsinnsbuch. Warum? Weil's nicht nur ein Weckruf, sondern ein Augenöffner ist. Dass wir seit Jahrhunderten Märchen auf den Leim gehen, ist nichts Neues. Das Narrativ von den Fröschen, die wir küssen müssen, bis endlich der Prinz auf seinem weißen Gaul daherkommt. Von der Liebe, die groß und schmerzhaft sein und am Ende gar à la Romeo und Julia töten muss, damit sie wirklich und wahrhaftig ist. Ja, wir Frauen wollen so unbedingt Prinzessin sein. Wird uns zumindest immer als oberstes Ziel verkauft. Kinderlos und single sind im Märchen schließlich nur die Hexen. Wie immer: hopp oder top! Aber jetzt mal rein in die Realität und vor allem in dieses Buch. Beatrice Frasl hat ne ganze Menge Schutt für uns bei Seite geschafft, damit wir endlich freie Sicht haben: "Es ist an der Zeit, den Blick darauf zu richten, was uns die romantische Liebe nimmt." (S. 42) Und das ist so einiges. Frasl beleuchtet insbesondere zwei Aspekte, die die romantische Liebe zu einer problematischen macht. Punkt eins betrifft uns alle: Paarbeziehungen machen einsam und vereinzeln. Sie halten uns fern von unseren Freundinnen und Freunden und vernebeln uns das Hirn. Dass dahinter eine historisch gewachsene Idee steckt, die einen Zweck erfüllt, wird euch nicht wundern. Und vermutlich ahnt ihr es: Auch hier haben mal wieder die Herren Patriarchat und Kapitalismus als größte Nutznießer ihre Finger im Spiel. Doch zunächst stellt Frasl die eine Liebe den vielen anderen Lieben unseres Lebens gegenüber. Sie geht der Frage nach, warum wir lebenswichtige Freundschaften und Familie so anders und häufig sogar geringer bewerten. Nicht selten halten doch Freundschaften länger als romantische Beziehungen. Einige meiner Freundinnen begleiten mich (fast) mein ganzes Leben. Meine längste Beziehung hielt "nur" sechzehn Jahre. Für Frauen in heteroromantischen Beziehungen sind Freundschaften oft überlebenswichtig. Denn romantische Liebe ist nicht automatisch nährend oder heilend. Viel zu oft bedeutet sie Unterordnung, Anpassung, Erschöpfung. Psychisch, physisch, finanziell, beruflich - die Liste ist endlos. Womit wir bei einer Kernfrage des Buches sind: Wem genau die romantische Liebe wie nützt. Da wäre zum Beispiel der viel beklatschte Markt, der alles bereithält, was wir brauchen, um unseren Wert zu halten oder zu steigern. Mit dem obersten Ziel, den oder die Richtige zu finden: "(post)modernes Dating als konsumistisches Menschen-Shopping". Ich fürchte, ich verrate viel zu viel, obwohl ihr das doch unbedingt alles selber lesen sollt. Darum nur noch eins und dann hör ich auch bestimmt auf, so verliebt zu schwärmen: "Entromantisiert euch!" liefert Antworten auf unzählige Fragen wie: Warum die Aussage "gemeinsam einsam" für die meisten Paarbeziehungen absolut zutreffend ist. Warum Single-Frauen sich auch 2025 immer noch bemitleiden lassen müssen, wenn sie einfach keinen passenden Deckel finden (wollen). Warum sie keineswegs allein sind, bloß weil sie nicht "in einer Beziehung" sind. Wie unrecht wir unseren Freund:innen tun, wenn wir sie durch ein "nur" ergänzen. Warum Frauen in Paarbeziehungen Allround-Dienstleisterinnen sind. Welche Auswirkungen es auf unsere psychische und physische Gesundheit hätte, wenn wir uns diesem Abziehbild verweigern würden. Ach - und das noch: "Man muss überhaupt nicht daten. Man kann sich aus dem Sortiment nehmen. Man braucht keine romantische Beziehung, um glücklich zu sein, ganz im Gegenteil. Man kann es also auch einfach lassen und sich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren. Das ist die gute Nachricht." (S. 113) Frasl liefert keine Anleitung, sondern eine politische Intervention – und eine Einladung, romantische Liebe anders zu denken. Dieses Buch will nicht nur entzaubern, es will empowern. Es will, dass wir uns unsere Zeit, unsere Energie, unsere Freundschaften, unsere Würde – kurz: unser verdammtes Leben – zurückholen.
Absolute Empfehlung, auch wenn ich jetzt niemals wieder delulu sein kann. Sehr ehrlich , sehr feministisch und sehr lesenswert
Es war so, so überfällig, dass eine kluge Feministin endlich niederschreibt, was viele von uns denken… oder zumindest irgendwie so ganz tief in uns drin ein bisschen fühlen. “Entromantisiert euch” ist genau das, was drauf steht: ein Plädoyer dafür, die romantische Liebe und Paarbeziehung vom Thron zu stoßen, zu dezentrieren, ja, vielleicht sogar ganz sein zu lassen. “Nur sie schafft es, Frauen dabei auch noch glauben zu machen und im Anschluss selbst versichern zu lassen, sie würden all das, all die Unterwerfung und Selbstunterwerfung und Ausbeutung und Selbstausbeutung, auch noch freiwillig machen - aus Liebe eben.” Im ersten Teil zeigt Frasl auf, wie absurd die Überhöhung der romantischen Liebe ist und dass sie zu Einsamkeit führt, weil man andere Bindungen vernachlässigt oder gar auslaufen lässt. Neue Formen der Verbundenheit, des Zusammenlebens, der Liebe müssen her, die Beziehungen zu Freund*innen und Familie sollten mehr in den Fokus gestellt werden. “Freundschaft ist auch ein Rahmen, in dem Frauen entdecken können, wie unwichtig Männer für sie sind und wie abträglich die Beziehungen zu ihnen für sie.” In der Mitte hat mich Frasl kurz verloren, als sie anfing, Eva Illouz zu zitieren, mit deren Vorstellung von Liebe und Beziehung ich so gar nicht gut kann. Es wird kritisiert, dass Consent der einzige moralische Kompass ist, den wir in Beziehungen haben, aber Alternativen werden nicht genannt. Außerdem wird behauptet, Trennungen fänden zu leichtfertig statt, wenn man bedenkt, dass diese für die Person, die sich gar nicht trennen will, so schmerzhaft und einschneidend seien. Auch hier wird keine Lösung genannt. Dass die meisten Trennungen und Scheidungen von Frauen ausgehen und die Tatsache, dass das überhaupt möglich ist, eine riesige Errungenschaft ist, sieht am Ende immerhin auch Frasl. Der letzte Teil war dann wieder einfach nur stark. Es geht um all die Dinge, die eine romantische Beziehung (vor allem zu einem Mann) eher in Arbeit, Einsamkeit, Lieblosigkeit oder gar Gewalt verwandeln. Frasl zitiert dabei fleißig andere Feministinnen und Studien, die sehr eindeutig belegen, dass Frauen große Verliererinnen in (hetero) Beziehungen sind, während Männer gewinnen - an Gesundheit, an Lebensjahren, an Liebe, an Zeit, an Lebensqualität, sogar an beruflichen Erfolg und damit einhergehend auch an Geld. “Dafür wurde sie nämlich gewissermaßen erfunden, die romantische Liebe mit ihrer romantischen Paarbeziehung und der daraus resultierenden Kleinfamilie, damit Sie (ja, Sie!) Arbeit erledigen, die sonst niemand erledigen will. Und das gratis. Und gern.” Zu Männern ist derweil leider das belegt: “Sie erleben Arbeitsteilung dann als fair, wenn Frauen den Großteil davon übernehmen. (...) Frauen dienen, Männer lassen sich bedienen, Frauen sind verantwortlich und Männer helfen ein bisschen mit (dafür werden sie dann sehr gelobt).” Dass Frauen im Falle einer (ernsteren) Krankheit sogar sehr häufig von ihren Partnern verlassen werden, weil sie nicht mehr als Haushaltshilfe und Fürsorgerin funktionieren, hat mich nochmal richtig getroffen. Tatsächlich habe ich im erweiterten Bekanntenkreis zwei Fälle von krebserkrankten Frauen erlebt und die wurden beide von ihren Männern verlassen. Frauen ohne Partner sind im Durchschnitt glücklicher, zufriedener, gesünder, entspannter und interessanterweise auch weniger einsam. Frasl belegt das, ich kann das durch anekdotische Evidenz bestätigen. Einige werden sich von diesem Buch unfassbar angegriffen fühlen, stellt es doch das infrage, was wir als normal empfinden und von klein auf eingetrichtert bekommen. Das ist schmerzhaft, aber nötig! Immer mehr Frauen entscheiden sich bereits für ein Leben ohne Partner, Datingappanbieter haben mit massiven Verlusten weiblicher Mitglieder (und von Gewinnen) zu kämpfen, Männer wähnen sich in einer Einsamkeits-Epidemie. Sie haben nie gelernt, tiefe Bindungen abseits von Romantik aufzubauen, an sich und ihren sozialen Skills zu arbeiten, sich richtig zu kümmern, ihr Bedürfnis nach Nähe auch miteinander und mit platonischen Freund*innen zu stillen. Ich fürchte, wir werden im nächsten Jahrzehnt einiges erleben. Und bete, dass unsere Freiheit bestehen bleibt und wir uns weiterhin gegen Beziehungen und Ehen mit Männern entscheiden können. Aber ich sage es ganz ehrlich: Ich habe schreckliche Angst vor dem, wozu die ganz normalen Typen noch so fähig sind. Und wer das für Quatsch hält: ihr werdet staunen.
„Entromantisiert euch!“, denn als Frau kommt ihr in einer romantischen Beziehung mit einem Mann schlecht weg. So das Ergebnis der Analysen, die die Autorin in diesem Buch zusammengetragen hat. Sie schickt vorweg: „Sie werden mich hassen für dieses Buch über die Liebe.“ Warum? Weil sie mit ihren Aussagen provoziert und langgehegte und als „normal“ geltende Konstrukte in Frage stellt. Nun ist es ja keine neue Erkenntnis, dass wir nicht die Frau am Herd sein wollen, doch dieses Buch deckt auf, dass noch weitere Aspekte des Zusammenlebens von Mann und Frau für letztere eher negative Auswirkungen haben. Ein paar Beispiele gefällig? Freundschaftliche Beziehungen werden vernachlässigt, weil der Partner im Mittelpunkt steht. Alles Organisatorische übernimmt die Frau, wenn sie will, dass es klappt. Und von Kind und Küche müssen wir gar nicht erst anfangen. Diese Darstellung ist mitunter etwas polemisch und lässt keinen Blick auf die Beziehungen zu, in denen beide sich wohlfühlen. Doch Beatrice Frasl zeigt anhand von Statistiken durchaus Punkte auf, die vorher nicht in den Köpfen präsent waren. Ich hasse die Autorin nicht für dieses Buch, denn es war mir ein Vergnügen, ihren Impulsen folgend, über das Leben nachzudenken. Und um das Patriarchat abzuschaffen, dürfen durchaus provokante Forderungen aufgestellt werden.