Elternhaus

Elternhaus

Hardcover
3.858

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Beschreibung

Drei Schwestern zwischen Zukunft und Vergangenheit

Ein Thema, das uns alle angeht: Was passiert, wenn unsere Eltern alt werden?

Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.

So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.

Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.

Eine emotionale Reise in die Vergangenheit und ein liebevoller Blick auf die oft schwierige Familie.

Das angespannte Schwesternverhältnis wird auf eine existentielle Probe gestellt. Und auch die Kleinste, Gitti, gerät zwischen die Fronten. Die Geschwister müssen sich die Frage stellen, wann sie sich so unglaublich fremd geworden sind? Und wie es sich anfühlt, plötzlich kein Elternhaus mehr zu haben? Doch sind Wände, Fenster und Türen wirklich so wichtig?

Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Klug beobachtend und mit liebevollem Blick erzählt Ute Mank von alten Eltern, entfremdeten Schwestern und von einem Haus, das so viel mehr ist als vier Wände und ein Dach.

»Wo Nostalgie aufhört, fängt Ute Manks Erzählkunst an, so nah, so traurig-schön, dass man sich gern darin verliert.« Sandra Lüpkes

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
304
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Ute Mank wurde in Marburg geboren. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, lernte einen Gesundheitsberuf, studierte Erziehungswissenschaften und promovierte später nebenberuflich. Ihr erster Roman ›Wildtriebe‹ erschien 2021 und war für den Klaus-Michael-Kühne-Preis nominiert. Sie lebt mit ihrer Familie in Hessen.

Beiträge

21
Alle
4

"Wie lange im Leben braucht man ein Elternhaus?" Sanne, als Älteste, soll das Haus, welches die Eltern mit eigenen Händen gebaut haben, mal erben. Überhaupt ist es Sanne die sich um alles kümmert. Um das Elternhaus, um die Eltern um das eigene Haus und die eigenen, schon erwachsenen Kinder. In diesem Kümmern fühlt sie sich gebraucht und nützlich und sie will auch nicht, dass andere sich darin einmischen. Besonders nicht ihre beiden Schwestern, glaubt sie doch, dass sie weiß, was für die alten Eltern am Besten ist und verpflanzt diese in eine Wohnung ohne Treppen, altersgerecht eben. Aber auch die Eltern werden scheinbar in diese Entscheidung nicht mit eingebunden. Denn in diesem Buch wird nicht miteinander gesprochen. Keine der Schwestern weiß wie und mit wem die andere lebt, was sie so macht, geschweige denn, was sie denkt. Auch von Sannes Mann wissen wir nichts und sie wissen scheinbar auch schon lange nichts mehr voneinander. Das nicht miteinander sprechen hat mich irgendwann genervt, ich verstehe es einfach nicht. Die einfachste Kommunikation findet nicht statt. Auch nicht bei Petra, der mittleren der Schwestern, die einem ganz anderen Lebensentwurf folgt als ihre große Schwester. Aber auch sie weiß fast nichts von ihrem Partner, den sie seit 12 Jahren hat. Wie ist das eigentlich mit diesen Strukturen innerhalb einer Familie? Hat von Anfang an jede-r eine zugedachte Rolle? "Eine Familie wie auf diesen alten Fotos, wo jeder auf dem ihm zugewiesenen Platz stand. Sonntags waren sie eine Fotoalbumfamilie gewesen." Und die anderen Tage? Es werden aber auch Fragen aufgeworfen, die mich beschäftigen. Wie lange braucht man ein Elternhaus? Was macht ein zu Hause einmalig? Wie schwer wird es mir mal fallen, das Haus meiner Eltern wegzugeben und was werden meine Kinder mal mit ihrem Elternhaus machen? Viele Fragen, auf die es nicht leicht wird Antworten zu finden.

3.5

Starker Beginn, der mich schnell in die Geschichte eintauchen ließ. Allerdings wurde es mit zunehmendem Lesen leider langweilig und die Charaktere nicht sehr sympathisch.

4

Familiäres Beziehungsgeflecht

Ein Leben lang haben die Eltern für das Haus geschuftet, sich aus einfachen Verhältnissen heraus gearbeitet und durch Sparsamkeit und Selbstbau den Traum vom eigenen Häuschen wahr werden lassen. Nun sind sie alt und gebrechlich und können den großen Garten und das Haus nicht mehr richtig versorgen. Tochter Sanne ergreift Eigenintiative und sucht den Eltern eine neue Bleibe, ohne ihren beiden Schwestern, ihrer eigenen Familie oder sogar den Eltern ein Mitsprachrecht einzuräumen. Das Buch beleuchtet was es mit einem macht, die eigenen Wurzeln auszureißen und setzt sich auch damit auseinander wie es ist, eine ganz andere oder genau die gleiche Lebensform wie die Eltern anzunehmen. Die Eltern sind sehr passiv dargestellt. Ich konnte beim Lesen nicht nachvollziehen, dass sie ihre Verpflanzung in eine altersgerechte Wohnung so einfach hingenommen haben, da sie ja noch geistig fit waren und man erfährt auch nicht genau, was denn die Probleme bei der Alltagsbewältigung sein sollen. Tochter Sanne ist die Älteste. Sie ist gefangen in der Rolle das Lebensmodell der Mutter zu wiederholen. Wenn ihre Fassade Risse bekommt, verfällt sie in Geschäftigkeit, um ja nicht über sich nachdenken zu müssen und um weiter den Schein des perfekten Lebens aufrechterhalten zu können. Die mittlere Tochter Petra wirkt nahbarer, aber auch sie hat Probleme ihren Platz im Leben zu finden, hat Angst sich zu binden und bleibt auf Abstand zu den Eltern. Trotzdem scheint sie empathischer zu sein als Sanne. Beider Schwestern zieht es jedoch heimlich in das leerstehenden Elternhaus, ebenso kommt der Vater dorthin zurück. Das Buch hat bei mir sehr gemischte Gefühle ausgelöst. Sanne hat mich geärgert, dennoch finde ich die Charakterdarstellung von Ute Mank sehr gut gelungen. Das Familienkonstrukt ist kränklich, nach Außen wird aber eine Saubermann- Fassade aufrechterhalten. Das Buch hat mich aufgewühlt. Ich glaube, ich brauche mal eine Pause von Romanen, die destruktive Familiengeflechte erzählen. Trotzdem kann ich den Roman empfehlen. Es ist nicht die Schuld der Schriftstellerin, dass mich ihre Geschichte traurig macht. Ute Mank erzählt gut und hat es nicht nötig Sympathieträger zu schaffen um ihre Geschichte zu transportieren. Ich als Leserin habe geschwankt zwischen Kopfschütteln, Aufregung und Mitleid.

2

Sehr interessante Thematik. Habe mir von dem Buch Ansätze zum Nachdenken gewünscht, aber nicht viel bekommen. Es geht nur hintergründig um das Elternhaus. Im Mittelpunkt stehen zwei von drei Schwestern. Schade, dass die Entwicklung der Eltern nicht gezeigt wurde. Als Leser*in wird man vor Fakten gestellt, anstatt die Prozesse zu erleben. Dadurch wirkt alles unnahbar, obwohl gerade das Thema Elternhaus so emotional ist.

3.5

Wie sieht ein perfektes Familienleben aus?

Ein schönes Buch darüber, was die Gesellschaft von Familien erwartet und wie entsprechende Leben zu führen sind. Zudem ist es eine richtig tolle Geschichte über Geschwisterliebe und das am Ende doch alle Fäden zusammen laufen. Mich selbst hat es sehr zum nachdenken gebracht, was wohl das richtige ist, wenn die Eltern einmal alt sind. Wie gehe ich damit um? Ab wann beschneide ich sie in ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten? Ich hätte mir gerne zum Ende zu wissen gewünscht, was mit dem Haus nun letztendlich passiert ist. Das wurde offen gelassen. Außerdem habe ich leider recht lange gebraucht, um in das Buch hinein zu finden.

4

Ein Buch aus dem Leben. Eine Frau muss das Leben der alt werdenden Eltern regeln und vergisst dabei ihr Leben.

3.5

Zeiten des Umbruchs

Was tun, wenn die Eltern immer gebrechlicher werden und abzusehen ist, dass sie ihre Selbstständigkeit bald aufgeben müssen? Was tun wenn drei Schwestern zwar miteinander groß geworden sind, aber gar nichts mehr gemein haben? Was tun, wenn sich Sprachlosigkeit dort breit macht, wo dringend miteinander geredet werden müsste? All diese Fragen werden in diesem Roman von der Autorin gestellt. Wer nach Antworten in diesem Buch sucht, könnte erfolglos bleiben Sanne ist die älteste von drei Töchtern aus dem Arbeitermilieu. Die Eltern haben sich mühsam ein kleines und bescheidenes Häuschen von den Lippen abgespart. Sanne bekommt als Älteste (wie ungerecht ist das denn?) noch zu Lebzeiten (warum, die Eltern waren noch voll fit) das Häuschen überschrieben und entscheidet, dass die Eltern ausziehen müssen, in eine seniorengerechte Wohnung. Das Haus soll verkauft werden, ihre Schwestern Petra und Gitti erfahren davon erst mal nichts. Besonders Petra bleibt im Ungewissen. Der Kontakt ist quasi nicht vorhanden und Sanne schiebt die Notwendigkeit Petra ihr Vorhaben zu erklären so lange vor sich her bis es zu spät ist. Petra reagiert innerlich zwar mit Wut, äußerlich bleibt sie aber sprachlos. Unter dem Vorwand Ballast abwerfen zu wollen, entscheidet Sanne über die Köpfe anderer einfach hinweg. Dabei ist sie in ihrem Tun sehr widersprüchlich. Sie agiert und beklagt auch, dass sie sich um alles kümmern muss, bezieht aber weder ihre Geschwister und Eltern noch ihren Mann und die Kinder in Entscheidungen mit ein. Sie macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt. Nur gefällt sie ihr nicht! Ihre Eigenwahrnehmung ist so extrem gestört, dass sie zwar selber über andere dominiert, es aber für ungehörig hält, wenn Menschen aus ihrem engsten Umfeld für sich Entscheidungen treffen, ohne sie einzubeziehen. Mich hat ihr Verhalten beim Lesen teilweise wirklich wütend gemacht. Das Thema des Buches ist auf den ersten Blick Geschwister Rivalität auf den zweiten Blick die Notwendigkeit unpopuläre Entscheidungen zu treffen, aber auf dem dritten Blick die Darstellung einer hoch neurotischen Frau, die sogar einen Anruf an die Schwester aufschiebt, als sie weiß, dass diese sehr krank ist. Das ganze Familienkonstrukt um die drei Töchter scheint schwer gestört zu sein und überträgt sich auch in das Beziehungsleben der erwachsenen Frauen Wir erfahren aber nicht warum. Konkurrenzkämpfe unter Geschwistern, sind bis zu einem gewissen Punkt ja normal, aber die Frage, wo es hier gekippt ist, hätte mich schon interessiert. Die Eltern waren mir insgesamt zu passiv, das halte ich für sehr realitätsfern und auch das Schattendasein von Uwe war mir zunächst nicht verständlich. Ich kam an vielen Stellen aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus. Dabei liest sich der Text richtig gut und zieht einen von der ersten Seite an in seinen Bann. Irgendwann habe ich gemerkt, dass man den Roman auf verschiedene Art und Weise lesen kann und ab da ging es besser. Meine Lesart war die eines Portraits einer psychisch und sozial gestörten Frau, bei der sich das schon als Kind abzeichnete. Sie muss die Beste sein, sie muss alle Fäden in der Hand haben und was ihr nicht gefällt das verdrängt sie. Dass das auf Dauer kein Erfolgsmodell ist, könnt ihr euch sicherlich denken. Borderline lässt grüßen. Sanne hat es geschafft ein konservatives Familienleben zu führen, mit Vater, Tochter, Sohn und Häuschen, inklusive anteilnehmender Nachbarschaft. Die Fassade stimmt! Doch als sich die Menschen, die sie dominiert, sich ihrer Kontrolle entziehen – der Sohn zieht aus, die Tochter wird immer selbstständiger, der Mann macht viele Überstunden – konzentriert sie sich auf die Eltern und regelt deren Leben. Komisch, nur dass sie das, was sie nicht mehr will, nämlich das Elternhaus doch noch braucht. Glück sieht anders aus. Sanne ist sich selber ausgeliefert, und das führt zum Zusammenbruch des Systems. Das Ende kam dann doch sehr plötzlich und ist für mich nicht befriedigend. Viele Fragen bleiben offen. Insgesamt ist es aber ein gut komponierter Plot der mich gefesselt hat.

4

Das Elternhaus von Sanne wird verkauft. Die Verantwortung für ihre Eltern und deren Haus wird ihr langsam zu viel und ihre beiden Schwestern sind ihr keine Hilfe. Als ihre Schwester Petra davon erfährt, ist sie entsetzt. Der Schreibstil der Autorin ist relativ außergewöhnlich. Sie verzichtet fast vollkommen auf direkte Rede, stattdessen kann man die Gedanken der Charaktere lesen. Nahezu nichts wird ausgesprochen, was wahrscheinlich auch zu der Entfremdung der Schwestern geführt hat. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie das Gespräch zu- und miteinander suchen und nicht nur vor sich hinleben. Hier hätte die Geschichte noch viel Potential gehabt. Dennoch ein bewegendes Buch, bei dem man sich ständig die Frage stellt, was Heimat ist und was sie ausmacht. Wie fühlt es sich an, plötzlich kein Elternhaus mehr zu haben?

3.5

Konnte mich nicht so fesseln, obwohl die Problematik der Entfremdung zwischen Geschwistern und des „grosse Kinder ziehen lassen“ wirklich so treffend geschrieben war. Aber insgesamt ging die Handlung etwas schleppend voran und es war mir zu ruhig erzählt.

Wieder ein Buch, das sich mit Abschieden auseinandersetzt. Vordergründig geht es um den Auszug alter Eltern aus dem selbstgebauten Haus . Was vernünftig ist, sagt der Verstand, aber das Herz, welches auch hart sagt, es geht nicht mehr, eine neue Wohnung ist vernünftiger, spielt dann doch einen Streich. Es ist nicht nur ein Haus, es ist das Elternhaus und ganz egal wie alt Frau selber ist, da kommen Emotionen hoch. Dieses Buch beschäftigt sich weiterhin mit Geschwister konstellationen, die aufgearbeitet werden müssen. Das ist fast Zuviel für ein Buch. Tröstlich ist, dass die jüngere Schwester durch einen einfühlsamen Mann, in der Lage ist, endlich zu ihrer Beziehung zu stehen, während die ältere Schwester vor den Trümmer ihrer Beziehung steht. Von beiden werden Meilensteine der Entwicklung erzählt. Sanne, die ältere, erscheint unempathisch, Petra, die jüngere, unnahbar und unsicher. Wunderbar, wie diese gefühlswelt in einfache berührende Sprache gepackt wird. Gitti, die jüngste, ist nicht am Drama beteiligt, weder in der Kindheit noch im Erwachsenenleben, vielleicht das Glück der dritten😁. Am Ende bleibt der umformulierte Wunsch auch im Alter in den Arm genommen zu werden, über den Kopf gestreichelt zu werden und die vertrauten Worte zu hören: Es wird alles gut. Was für ein Buch, trotz mancher Schwächen sehr empfehlenswert, aber vielleicht nur für Leute ab Mitte 60.

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