Dreimal Liebe

Dreimal Liebe

E-Book
4.310
Liebe, Drama, New York, Straßenkinder, Blindheit,

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Beschreibung

Liebe ist nicht nur rosa Zuckerguss oder eine dramatische Trennung. Liebe ist Entscheidungen treffen, auch wenn sie einem das Genick brechen; Liebe ist der Moment, den man auf den ersten Blick nicht sieht, weil er in dunklen Gassen verborgen in einer kalten Nacht beginnt; Liebe ist die Welt in ihrer vollen Farbenpracht wahrnehmen zu können, obwohl die Augen verbunden sind. Liebe verändert dich. Liebe ist nicht immer gleich. Sie ist überraschend und dankbar, wunderschön und melancholisch zugleich. Dreimal Leben. 3x Liebe.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
90
Preis
3.10 €

Beiträge

4
Alle
4

Handlung & Stil. In der ersten Geschichte erzählt Carina Bartsch eine sehr berührende und wunderschöne Geschichte von zwei jungen Menschen, die unterschiedlicher und ähnlicher kaum sein könnten. Ein blinder Junge und ein zurückhaltendes Mädchen, die sich beide eigentlich total mögen, aber sich nicht trauen, den Zugang zueinander zu finden. Aber wenn... In der zweiten Geschichte geht es um Krankheit und Tod und was die Liebe von einem Menschen abverlangt, wenn man begreifen muss, dass der andere bald nicht mehr da sein wird. In der dritten und letzten Geschichte geht es um New York, um Brooklyn und die Ecken, die keiner sehen möchte. Um obdachlose Jugendliche und ein Mädchen, das von Zuhause ausgerissen ist und bei diesen 'fast noch Kindern' Unterschlupf sucht. In dieser Geschichte geht es nicht nur um die Liebe zu Menschen, sondern auch die Liebe zum Leben und zu Tieren sind mit vereint. Die Geschichten haben allesamt jede Menge Ausdruck und ich wurde von jeder einzelnen Seite mitgerissen. Ich war so gefesselt, dass ich das Buch in eineinhalb Stunden komplett durchgelesen hatte. Selbst als ich Essen gekocht habe und ein paar Mal unterbrechen musste, war ich danach sofort wieder wie gebannt und wie in Trance, mittendrin in den Geschichten. Den Stil dieser Geschichten kann man meiner Meinung nach nicht mit 'Kirschroter Sommer' vergleichen. Es ist etwas ganz anderes und doch wieder einmal so wunderschön. Die Autorin hat es einfach drauf den Leser in eine andere Welt zu entführen und diesen auch dort zu halten, bis er das Buch irgendwann zuklappt und den letzten Satz in sich aufgesaugt hat. Ich bin begeistert von dem Wortspiel, dem Wortschatz, den die Autorin an den Tag legt. So viele Sätze, die einem in Mark und Bein übergehen und einem eine Gänsehaut bereiten. Die letzte Geschichte hat es sogar geschafft, mich an einer Stelle bitterlich weinen zu lassen. Welche Stelle das war, wissen diejenigen, die das Buch gelesen haben und mich in meinen Videos auf Youtube schon länger verfolgen. Mit Sicherheit werdet ihr es erraten können. (; Charaktere & Schauplätze. Auch wenn in Kurzgeschichten für gewöhnlich nicht wirklich viel auf die Charaktere eingegangen werden kann, schafft es Carina Bartsch doch, dass man sich denen zugänglich fühlt und dass man sich ein eigenes Bild von ihnen schaffen kann. Von ihnen und ihrer Umgebung. Ich bin einfach fasziniert davon, wie sehr ich mir gewünscht habe, die Charaktere, die sie mal wieder erzählen ließ, noch viel länger und weiter zu verfolgen. New York war das, was mir von den Beschreibungen her am besten gefallen hat. Dieser Schauplatz kam mir so echt und beständig vor, als stünde ich beim Lesen wirklich mitten in Brooklyn und würde den Duft der schmutzigen Lagerhalle inhalieren. Es war unglaublich. Sonstiges. Ich kann euch kaum beschreiben, wie viel mir mal wieder ein Buch von dieser Autorin bedeutet. Es war zwar nur ein Buch, welches man an einem Tag fertig hat, das einen nicht sehr lange begleitet, aber in Gedanken werde ich es immer tragen. Die erste Geschichte hat mich so gerührt, es gab Szene darin, die haben mir die Luft zum Atmen geraubt, so schön waren sie dargestellt. Obwohl sie so kurz waren, waren sie so unfassbar intensiv! Lest es bitte, auch wenn ihr für diese kleine Seitenzahl 2,99€ zahlen müsst. Es ist im Grunde nicht viel Geld und jede einzelne Zeile lohnt sich, dass man dafür zahlt. Selbst als Taschenbuch für viel mehr Geld, werde ich dieses Buch kaufen, sollte es eines Tages als Printausgabe verfügbar gemacht werden. Nun kann ich nicht mehr sagen als: Eine schöne Zeit mit 'Dreimal Liebe'.

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„Leben kommt nicht mit einer Gebrauchsanweisung. Wir alle machen Fehler. Aber der größte Fehler wird immer der bleiben, nicht zu seinen Fehlern zu stehen.“ Zum Cover: Die seichte Farbe mit diesem Verwischungseffekt, der durch das Sepia-Braun noch verstärkt wird, wirkt an sich schon sehr nostalgisch und melancholisch. Dabei das Bild von einer gewöhnlichen Straße in New York – wahrscheinlich – gibt diesem Gefühl von Normalität noch einen interessanten Beigeschmack. Insgesamt also ein durchaus gelungenes, wenn aber auch nicht sonderlich anspruchsvolles, Cover. Klappentext: Liebe ist nicht nur rosa Zuckerguss oder eine dramatische Trennung. Liebe ist Entscheidungen treffen, auch wenn sie einem das Genick brechen; Liebe ist der Moment, den man auf den ersten Blick nicht sieht, weil er in dunklen Gassen verborgen in einer kalten Nacht beginnt; Liebe ist die Welt in ihrer vollen Farbenpracht wahrnehmen zu können, obwohl die Augen verbunden sind. Liebe verändert dich. Liebe ist nicht immer gleich. Sie ist überraschend und dankbar, wunderschön und melancholisch zugleich. Genau wie auch „im Tod alle gleich sind“. „Nichts war unbezwingbar wie die Zeit. Gleichgültig, an was man sich klammern wollte, sie schritt unaufhaltsam weiter voran, machte Momente aus der Gegenwart mit einem Wimpernschlag zur Vergangenheit. […] Die zweite, tückische Seite der Zeit war denn, wenn sie vergehen sollte, dann tat sie das einfach nicht.“ Zum Inhalt: Dies ist eine Kurzgeschichtensammlung von Carina Bartsch, die drei kleine Geschichten enthält, die sich allesamt fast sehr poetisch dahinziehen, deshalb finde ich, sollte man sich ganz auf die Geschichten einstellen, dann kann man auch sehr wohl das Gefühl und die Liebe, die dahinter steckt, spüren und wahrnehmen. Zumindest ging es mir so, weshalb ich mir für die letzte Geschichte auch die rechte Zeit zurechtgelegt habe, wo ich gerade Lust bekommen habe, mich mit ihr auseinanderzusetzen. Folgende Beschreibungen erläutern die einzelnen Geschichten: „Wenn man Farben schmecken könnte“ Tobias ist von Geburt an blind. Einher mit seiner Behinderung gehen starke Minderwertigkeitskomplexe. Er schämt sich dafür, öfter mal zu stolpern und nicht so leben zu können wie andere. Er mag seine Klassenkameradin Anna, die er vor allem für ihre Stimme liebt. Aber er hätte niemals den Mut, sie anzusprechen. Auch schon als sie ihn an seinem ersten Schultag herumgeführt hatte, bemerkte er anhand ihrer Stimme, dass sie etwas ganz besonderes war. Sie wiederum dachte genau das Gegenteil, sie hielt sich für gewöhnlich. Allerdings mag auch sie Tobias unglaublich gerne und würde ihm gerne sagen, wie sehr sie ihn ins Herz geschlossen hat. Doch ob sie das tut, das lasse ich hierbei mal so offen stehen. Die Intensität der Gefühle von den beiden Charakteren hat mir aber sehr gut gefallen. Von mir aus könnte Carina Bartsch hier auch einen eigenen Roman rausbringen. Blindheit ist ja an sich auch ein sehr sensibles Thema, wie jede Form der Behinderung eigentlich, auch wenn sie auch ihre kleinen Lichtblicke haben, wenn das auch viele oftmals nicht erkennen. „Kein greifbarer Gegner“ Jan steht an der Küste und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Er war überglücklich, seine Frau Sonja kennengelernt zu haben, doch dann befiel sie der Krebs. Jetzt kämpfen beide darum, ihr Leben aufrecht zu erhalten. Doch Sonja erachtet ihr Leben nicht mehr als lebenswert und wünscht sich, in einem glücklichen Moment zu sterben, statt darauf auf den Tod zu warten und immer mehr Schmerzen zu haben. Wir Jan ihr diesen Wunsch erfüllen können? Diese Geschichte ist praktisch gesehen nichts absolut Neues, dafür immer wieder ergreifend, denn gerade auch was das Alter betrifft, sind es ja oft die Kinder, die dann über das Leben ihrer Eltern entscheiden. Das ist zwar jetzt kurz abgebogen und befasst sich nicht mit dem Inhalt dieser Geschichte, doch ich wollte es nur mal so erwähnt haben. Über ein anderes Leben zu entscheiden, wie Jan es hier über das seiner Freundin muss, ist nicht leicht, um nicht zu sagen, gar unmöglich. Wie gesagt, ein spannendes Thema, über das man ewig weiter philosophieren könnte. „Die vergessenen Kinder von Brooklyn“ Die letzte Geschichte handelt, wie es der Name schon verrät, von Straßenkindern in Brooklyn. Joel lebt schon seit zwei Jahren auf der Straße und hat sich dem harten Leben angepasst. Cathy stammt aus gutem Elternhause, ist aber von zu Hause abgehauen und schließt sich plötzlich Joels Gruppe an. Schnell gewöhnt sie sich an die neuen Umstände, und die beiden verschiedenen Persönlichkeiten kommen sich näher. Als Joel ein Gesucht-Bild von Cathy sieht, muss er sich entscheiden, ob er das Beste für sie oder sich selber will. Auch diese Geschichte ist wieder sehr intensiviert und gefühlvoll, wenn nicht sogar die emotionalste, da ich doch sehr mit allen Charakteren mitgelitten habe. Von Sherly üder Nate, zu Luis bis Cathy und Joel. Sie alle waren eigenständige Personen, die ihre eigenen Geschichten hatten, auch wenn einige von ihnen nur angekratzt waren. Daher würde es mich bei dieser Geschichte auch interessieren, wie diese ganze Geschichte in einem ganzen Roman aussehen würde, wie es sich die Autorin selbst hätte vorstellen können. Das einfache Überleben mit dem absoluten Minimum zu realisieren, ist gerade dadurch so erschreckend, dass in der heutigen Zeit es eigentlich mehr Armut gibt, die wir auf den ersten Blick gar nicht so wahrnehmen. „Jeder Mensch hat ein Recht auf Wahrheit.“ [..] „Aber manchmal ist eine Lüge besser als die Wahrheit.“ […] „Die Wahrheit mag wehtun. Wehr weh sogar. Aber eine Lüge vergiftet.“ Fazit: Da mir diese Kurzgeschichten sehr gefallen haben und der ausschlaggebende Punkt dafür sind, dass ich mehr von Carina Bartsch lesen möchte, gebe ich ihnen als Gesamtwerk 5 Sterne. Alleine der Schreibstil macht ihre Geschichten schon einzigartig, denn dieser ist von so vielen Gefühlen gespickt, das ich selbst überrascht war. Augenscheinlich ist mir diese Frau – diese Autorin – wahnsinnig sympathisch.

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3 wunderschöne und berührende Geschichte! Ich liiiiiebe Carina Bartsch!

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Zu allererst möchte ich sagen, dass ich, bevor ich das Buch gekauft habe, nicht wusste, was mich erwarten würde. Ich wusste, dass es ein neues Buch von Carina Bartsch gibt; ich wusste auch, dass es um Liebe handelte, doch ich wusste nicht, dass das Buch aus drei Kurzgeschichten besteht. Ich gebe zu, ich bin kein großer Fan von Kurzgeschichten. Das war ich noch nie. Ich mag es nicht, wenn Geschichten zu schnell vorüber sind; wenn man sich an Charaktere gewöhnt, und diese nach nur wenigen Seiten schon vergessen sind. Ich finde jede Idee; jedes Potential sollte bis zum Schluss ausgeschöpft werden. Ich lese mich gerne in lange Geschichten rein; in andere Welten, die mich sehr sehr lange begleiten. Daher bevorzuge ich auch Buchreihen. Leider kann ich es nicht besser beschreiben, doch ich hoffe der ein oder andere kann verstehen bzw. vielleicht sogar nachvollziehen, wovon ich spreche. Und aus dem Grund, da das Buch aus drei Kurzgeschichten besteht, möchte ich in meiner Rezension gerne einzeln auf alle drei eingehen. Wenn man Farben schmecken könnte "'Blau ist für mich wie salzige und frische Meeresluft', sagte sie. 'Ein klarer Bergsee an einem kalten Wintermorgen, der Himmel bei schönem Wetter, gewaschene und gut riechende Wäsche, genauso wie die unendliche Ferne.' Sie schloss für einen Moment die Augen. 'Blau steht für Männlichkeit, hat etwas Raues, Kühles und Kräftiges an sich. Trotzdem ist die Farbe wunderschön, sie ist meine Lieblingsfarbe, und ich glaube, dass sie auch deine wäre.'" [Pos. 373] In der ersten Geschichte geht es um einen blinden Jungen und ein normales Mädchen: Anna und Tobias. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Tobias ein Einzelgänger ist und seine Zeit lieber alleine verbringt, genießt Anna die Gesellschaft ihrer Freunde. Irgendwann lernen sich die beiden durch einen unschönen Zufall kennen und ab diesem Zeitpunkt, verbringen die beiden immer mehr Zeit miteinander. Obwohl Tobias sich anfangs wehrt, lässt er ihre Freundschaft irgendwann zu. Die Geschichte hat mich wirklich sehr berührt. Wenn man das Nachwort von Carina Bartsch liest weiß man, wie und wodurch sie zu dieser Kurzgeschichte inspiriert wurde. Durch einen Vorfall der mich erst kürzlich ereilt hat, habe ich mir auch immer häufiger Gedanken darüber gemacht wie es wohl wäre, nicht mehr sehen zu können. Sei es nun von Geburt an oder durch einen Unfall. Ich wüsste nicht, was schlimmer wäre. Von Geburt an nichts sehen zu können, alle die wunderschönen Dinge nicht zu kennen; noch nicht einmal träumen zu können, da einem die Bilder im Kopf fehlen oder aber erst nach ein paar Jahren, nachdem man all diese wunderschönen Dinge bereits gesehen hat, zu erblinden und genau diese Sachen, nie wieder sehen zu können. Ich denke es ist schwierig, als Außenstehender; als jemand, der noch nichts dergleichen erlebt oder nachempfunden hat, eine solche Situation so zu beschreiben, dass der Leser sich vollkommen in die Person und seine Krankheit hinein versetzen kann. Doch genau das ist Carina Bartsch gelungen. Ich hatte regelrecht Gänsehaut, während ich Anna und Tobias begleitet habe. Gerade dann, wenn Anna versucht, Tobias Farben mit Worten zu beschreiben, die er versteht, stiegen mir Tränen in die Augen. Es ist so wunderschön, wie Anna sich nicht davon beeindrucken lässt, dass Tobias eben nicht so normal ist wie die anderen Jungs. Er wird niemals die Dinge mit ihr unternehmen können, wie es ein anderer Junge ihrer Schule tun könnte. Doch Anna ist so gefesselt von seinem Charakter, von seinem Charme, seiner Einstellung dem Leben gegenüber, obwohl er es so schwer hat, dass es ihr vollkommen egal ist, dass er sie und alles andere nicht sehen kann. Zwischen den beiden entsteht zuerst eine wundervolle Freundschaft und dann irgendwann entwickelt sich die Freundschaft in Liebe; eine Liebe, auf die beide nicht mehr verzichten möchten. Es ist unglaublich toll, wie Carina Bartsch die Gefühle zwischen den beiden beschreibt und selbst wenn die Geschichte nur so kurz ist, fühlt man regelrecht mit den Charakteren mit. Man hat Zeit genug, sie richtig kennen zu lernen. Bereits nach wenigen Seiten lernt man sie zu lieben. Carina Bartsch hat so großes Talent; sie hat es tatsächlich geschafft, mich mit ihren Kurzgeschichten zu fesseln und das obwohl ich eigentlich kein Freund davon bin. Kein greifbarer Gegner Die zweite Geschichte ist wohl die emotionalste Geschichte der drei. Und es ist auch die Geschichte, die mich am meisten berührt hat. In der Geschichte geht es um eine kleine Familie, Vater, Mutter und ihr gemeinsames Kind. Die Mutter ist schwer an Krebs erkrankt. Es sieht nicht gut aus. Es ist offensichtlich, dass sie nicht mehr lange unter ihren Liebsten weilen wird. Und während sie dem Tod immer näher kommt, bringt ihr Mann sie an den Ort, an dem sie sich damals kennen lernten um ihre letzten Stunden mit ihr zu verbringen. Selbst jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, überkommt mich ein Gefühl von Gänsehaut - und zwar am gesamten Körper. Allein der Gedanke daran, einen geliebten Menschen zu verlieren, frisst mich auf. Doch sich auch noch vorstellen zu müssen, dass man die Liebe seines Lebens, die Mutter seiner Kinder verliert, ist unerträglich. So geht es auch Jan in dieser Geschichte. Jan liebt seine Frau Sonja über alles; würde sie nie im Leben im Stich lassen. Immer noch hatte er die Hoffnung, dass sie den Kampf gegen diese schreckliche Krankheit gewinnen würde, doch Sonja hatte den Kampf bereits aufgegeben. Wäre ich Carina Bartsch gewesen, hätte ich diese Kurzgeschichte wohl nicht schreiben können, ohne in Tränen auszubrechen. Ich bin ein sehr labiler, emotionaler und leidenschaftlicher Mensch, was vielleicht auch der Grund ist, weshalb ich mich so gut in genau diese Situationen hinein versetzen kann, obwohl ich es gar nicht will. Meine Gedanken überschlagen sich dann und egal wie oft ich sie darum bitte, aufzuhören, mir diese schrecklichen Bilder in meinen Kopf zu projizieren, hören sie nicht auf mich und machen weiter - immer weiter, bis es unerträglich wird. Und genauso habe ich mich beim Lesen dieser Geschichte gefühlt. Obwohl diese Geschichte die kürzeste ist, hat sie mich am meisten gefesselt und mein Herz auf extremste Weise berührt. So sehr, dass ich sie womöglich kein zweites Mal lesen würde. Es ist mir ein Rätsel wie Carina Bartsch es schafft, eine solche Geschichte zu schreiben; so wunderschön und doch so traurig. Genau das ist es, was Liebe eigentlich aus macht. Wie in schönen, so auch in schlechten Zeiten. Eine traurig schöne Geschichte. Die vergessenen Kinder von Brooklyn "Nichts war so unbezwingbar wie die Zeit. Gleichgültig, an was man sich klammern wollte, sie schritt unaufhaltsam weiter voran, machte Momente aus der Gegenwart mit einem Wimpernschlag zur Vergangenheit." [Pos. 1001] Die dritte Geschichte handelt von ein paar obdachlosen Jugendlichen, die ihr Leben in einer alten Lagerhalle irgendwo in Brooklyn verbringen. Sie müssen Tag für Tag ums Überleben kämpfen; besonders im Winter ist es für sie sehr schwer, am Leben zu bleiben. Ohne Gemüse und Obst leiden sie unter Vitaminmangel, werden krank - sie müssen stehlen, um essen und trinken zu können, und nicht immer kommen sie mit einem blauen Auge davon. Sie besitzen nur sehr wenig; haben keine Familie - sondern nur sich selbst. Auch diese Geschichte hat mich unglaublich berührt. Ich weiß, wie es in New York zugehen kann. Auch wenn ich New York liebe; meine große Liebe ist, kenne ich auch die Schattenseiten dieser wundervollen Stadt. Ich habe für ca. einen Monat lang in den sogenannten "Projects" in Queens gelebt. Hauptsächlich von afro-amerikanischen Menschen besiedelt, ist dies kein wirklich angenehmer Ort. Die Leute die dort leben, leben in ärmlichen Verhältnissen, haben meistens keinen Job, bekommen Hilfe vom Amt und verbringen die meiste Zeit draußen, trinken Alkohol, nehmen Drogen und landen genau so auf der schiefen Bahn. Als ich dort war, wurde am hellichten Tag gleich bei meinem Freund in der Nachbarschaft jemand erschossen. Einfach so. Eine alte Dame kam gerade aus ihrer Wohnung; ein Schuss ertönte und kurz drauf standen gefühlte tausend Polizeiautos vor der Tür. Die Frau wurde erschossen, von einem Mann - und keiner wusste wieso. Die Schattenseiten dieser Stadt bleiben meist unentdeckt, sind aber genauso präsent wie all die schönen, spannenden und aufregenden Seiten dieser großen Stadt. Und genau deshalb, sollten diese nicht vergessen werden, auch wenn die meisten versuchen, gerade solche Sachen unter den Teppich zu kehren. Und genau aus diesem Grund, hat mich diese Geschichte so berührt. Sie ist die längste der drei Geschichten und hat unglaublich viel Potential. Carina Bartsch hat die verschiedenen Situationen perfekt dargestellt; man fühlte sich so, als wäre man mitten drin; als gehörte man ebenfalls zu den obdachlosen Jugendlichen; als wäre man ebenso wie sie in der alten Lagerhalle. Der Wind bläst laut durch die zerbrochenen Fenster; es ist kalt, das Radio spielt ein paar Lieder bevor die Batterien leer gehen. Ich fühlte mich, als wäre ich mitten drin und wie Carina Bartsch selbst im Nachwort sagte, finde ich, dass man aus dieser Geschichte sehr viel mehr machen könnte - nämlich ein ganzer Roman. Mit mir hätte sie auf jeden Fall eine Leserin gefunden. Auch für diejenigen, die genau wie ich normalerweise keine Fans von Kurzgeschichten sind, sollten sich dieses wundervolle Buch nicht entgehen lassen. Es gibt Liebe in so vielen verschiedenen Variationen und Carina Bartsch hat es geschafft, drei davon perfekt in Szene zu setzen und zu beschreiben. Ich bin unglaublich begeistert und bin sehr sehr froh, dass es dieses Buch war, dass ich als erstes auf meinem Kindle gelesen habe. So werde ich gerade dieses Buch ewig in Erinnerung halten, nicht nur als einer der wunderschönsten Liebesgeschichten die ich je gelesen habe, sondern auch als mein aller erstes E-Book. Außerdem habe ich mich so sehr in dieses Cover verliebt, dass ich es so oder so gekauft hätte, alleine des Covers wegen. Ich hoffe sehr, dass es das Buch auch irgendwann als Printausgabe zu kaufen gibt, denn ich hätte es nur zu gerne in meinem Bücherregal stehen. Der einzige Grund, weshalb ich bloß vier Punkte und keine fünf vergebe ist der, dass ich mir mehr gewünscht hätte. Jede einzelne Geschichte als kompletter Roman, sodass man einfach noch mehr erlebt, noch mehr mitfiebert und einfach mehr über die Charaktere erfährt.

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