Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sara Weber, geboren 1987, ist Deutsch-Amerikanerin und lebt in München. Sie studierte Publizistik und Buchwissenschaft in Mainz und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Nach ihrer Zeit als freie Autorin für u. a. Zeit und Süddeutsche Zeitung arbeitete sie fünf Jahre bei LinkedIn. Sie schreibt die Spiegel-Kolumne »ÜberArbeiten«. Ihr erstes Buch Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten? war 2023 ein Bestseller.
Beiträge
Vieles, was man schon weiß. Nichts Neues, daher langweilig
Ich habe mich selten von einem Buch so verstanden gefühlt. Die Autorin trifft mit ihrer Analyse der Gefühlswelt junger Arbeitnehmer*innen voll ins Schwarze und verdeutlicht, wie wir trotz zunehmender Flexibilität durch Homeoffice usw. immer weiter in ein kollektives Burnout abdriften. Das Buch entkräftet die Vorstellung einer faulen jungen Generation und liefert super Argumente, wenn man das nächste Mal mit Boomern darüber diskutiert, warum zB eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit längst überflüssig ist. Einen halben Stern Abzug gibt es, da es an einigen Stellen etwas ausführlicher sein könnte und die Forderung nach einem Grundeinkommen sehr vage bleibt.
Die Autorin legt so richtig den Finger in die (Arbeitswelt-)Wunde - und das ist auch gut so! Zu wenig Diversität in alle Richtungen, ein ganz falsches und krankes Arbeitsklima und vor allem dieser Stellenwert von Arbeit über das „eigentliche“ Leben. Das kann und darf so nicht weiter gehen und die Autorin (und ich) hofft, dass sich das ändert. Was sich noch alles ändern muss (!) und wo die größten Arbeitsprobleme liegen, geht sie sehr gut in ihrem Buch durch.
Bei Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? von Sara Weber hatte ich zuerst ein bisschen Angst, dass es mich deprimiert und total runterzieht - schließlich ist die Thematik Klimawandel und sich verändernde Arbeitswelt, die nicht unbedingt fair zu Arbeitnehmer*innen - in den unterschiedlichsten Branchen, insbesondere für marginalisierte Gruppen - ist, real. Aber das Sachbuch hat mich total verstanden, mir in so vielen Dingen echt aus der Seele gesprochen, ohne mich hoffnungslos zu machen. Denn es liefert spannende neue Denkweisen, Lösungsanstöße - es wäre so schön, wenn die richtigen Menschen das lesen und umsetzen würden. Und den Rest muss man wohl einfach für sich selbst so gut es geht regeln. Vielleicht führen Fachkräftemangel, mehr Gewerkschaften und Betriebsräte und Stimmen wie die von Sara Weber ja wirklich dazu, dass man Menschen wieder als Menschen sieht, es nicht mehr erstrebenswert ist, krank oder sich kaputt zu arbeiten und man sich von seinem verdienten Geld ein angenehmes Leben machen kann, also jede*r - das wäre zumindest echt schön. Vielen Dank @sara__weber so viele Fotos von Zitaten aus einem Buch habe ich lange nicht mehr verschickt 😅🤗
Zeitwohlstand statt Hustle-Kultur
Arbeiten um jeden Preis - Dieser Grundsatz ist in den Köpfen der meisten Menschen verankert. Arbeit als oberstes Gut scheint alternativlos. Das muss es aber nicht sein, wie Sara Weber in ihrem knappen, pointierten und informativen Text zeigt. Wenn Gen Z und Millenials eine neue Arbeitskultur fordern, hat das nämlich nichts mit Faulheit oder Undankbarkeit zu tun, sondern mit Selbstfürsorge. Weber schildert, wie es dazu kommen konnte, dass wir prekäre Arbeitsverhältnisse hinnehmen und was wir tun können, um die Arbeitswelt besser und vor allem fairer zu machen. Das Buch liest sich schnell und flüssig; auch, weil viele Aspekte eigentlich nicht unbekannt sind. Trotzdem war es hilfreich, den Pflegenotstand, Ausbeutung und die Schlüsselrolle von Gewerkschaften noch einmal mit Zahlen und Fakten untermauert zu bekommen. Allein der Titel des Buches hat mich zum Schmunzeln und zum Kauf der Lektüre gebracht, ich wurde aber nicht enttäuscht. Sara Webers Grundgedanke, nämlich, dass wir unsere wertvolle Lebenszeit für uns, unsere Interessen und Gesundheit nutzen und eben nicht für die Arbeit hergeben sollten, war für mich augenöffnend.
Interessantes Sachbuch mit guten Impulsen!
Ganz offensichtlich spricht der Titel dieses interessantes Buchs wohl für sich. Sara Weber hat sich hier einem sehr aktuellen und immer akut werdenderem Thema gewidmet - der Arbeitswelt und den Bedingungen, die sich im Zuge der Entwicklungen, Krisen und im Zeitalter immer weiter zuspitzen. Dabei geht sie auf sämtliche Aspekte wie beispielsweise Arbeitszeit, -ort und -bedingungen und auch auf Care- und Sorgearbeit ein. Sara Weber benennt konkret Dinge, die dazu führen, dass Arbeit für viele auf aktuelle Weise nicht funktioniert und gibt gute Vorschläge für einen Weg daraus. Dabei zieht sie viele Vergleiche mit der amerikanischen Arbeitswelt und zoomt dabei immer wieder raus auf die Allgemeinheit und wieder rein auf die Einzelperson. Es ist beeindruckend, wie viele Fakten sie unter gut recherchierten Informationen und durch viele hinzugezogene Quellen verwendet hat. Die Dichte an Informationen, Zahlen und Impulsen fand ich gut und angenehm ausgewogen. Durch den lockeren Schreibstil der Autorin konnte ich mich gut durch das Buch hangeln. Auch die Struktur hat dem lockeren Lesefluss beigetragen. Mit sehr starken Leitfragen hat Sara Weber Kapitel in einer für mich logischen Reihenfolge aufgestellt, die in jeweils unterschiedliche Unterkapitel unterteilt waren, die ebenfalls eine angenehme Länge hatten. Von Arbeitsbedingungen, Klimaaspekten, Rollenbildern, intersektionalem Feminismus und weiteren Problemen in der Arbeitswelt bis zur Zukunft der Arbeit hat sie eine Menge Felder abgedeckt, bei denen für mich persönlich zwar nicht alles gelesene immer so neu war - aber durch Good- und Bad-Practice-Beispiele und Einzelfälle kamen doch immer noch konkretere Einzelheiten dazu. Zwischenzeitig gingen für mich die Lösungsvorschläge etwas unter den dramatischen Geschichten und Fakten unter und das Buch schien mir zwischenzeitig etwas hoffnungslos. Trotzdem konnte ich einiges mitnehmen und bin froh, das Buch gelesen zu haben. Ich kann dieses Buch Leuten empfehlen, die sich gerne mit der Zukunft der Arbeitswelt beschäftigen und sich für Schritte zu einer besseren und gesünderen Arbeitswelt interessieren. Auch wenn die toxischen Züge und die Schwierigkeiten der Arbeitswelt natürlich grundsätzlich im Interesse aller Menschen sein sollten.

Während und nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich immer wieder Arbeitskolleg*innen davon erzählt, da so viele Themen angerissen werden, die auch in meinem Büro-Arbeitsalltag eine große Rolle spielen. So erklärt Sara Weber z.B. Trends wie "Great Resignation" (die große Kündigungswelle vor allem in den USA), diverse Teilzeit-Modelle, in dem Zusammenhang auch das Konzept von Zeitwohlstand vs. finanzieller Wohlstand, Gender Pay Gap oder den Bedarf an Betriebsräten. Auch darüber hinausgehende, spezifischere Themen wie unwürdige Arbeitsbedingungen in Behindertenwerkstätten, Ausbeutung in der Lehre und in der Pflege und - wieder etwas allgemeiner - gesundheitliche Risiken durch zu hohe Belastungen im Job, werden durch die Autorin eingeordnet. Neben der Schilderung vom Ist-Zustand in vielen Branchen nennt Sara Weber auch ein paar Beispiele, um diese zu verdeutlichen - sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Wer allerdings individuelle Lösungsvorschläge von diesem Buch erwartet, wird hier nicht fündig. Die Autorin macht deutlich, dass es nicht ausreicht (und oft auch nicht möglich ist), die individuelle berufliche Situation maßgeblich zu verbessern. Es braucht Solidarität, Verbündung z.B. in Form von Gewerkschaften und vor allem ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, um Arbeitsbedingungen übergreifend nachhaltig zu verbessern. Auch, wenn mir viele Trends oder Ideen schon bekannt waren, konnte ich einiges aus dem Buch mitnehmen - z.B. nochmal für mich überdenken, welchen Wert ich meinem Job beimesse: muss es wirklich ein 'Traumjob' sein, oder verbirgt sich dahinter nicht vielleicht eine Ausbeutungsfalle? Auch das Kapitel zu der Auswirkung unserer Arbeitswelt auf das Klima war sehr interessant, jedoch kam es leider etwas kurz im Vergleich zu den Erwartungen, die das Buch aufgrund des Titels bei mir geschürt hat. Das ist auch insgesamt mein Kritikpunkt an dem Buch: durch die Breite der Themen, können diese nicht allzu detailliert besprochen werden. Das ist verständlich, aber dennoch schade, meiner Meinung nach hätten es ruhig 100 Seiten mehr sein können. Fairerweise muss aber auch dazu gesagt werden, dass Sara Weber weiterführende Literaturtipps mitgibt.
Sollte eine Pflichtlektüre sein, um die Veränderung ins Rollen zu bringen
In dem Buch "Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten?" nimmt die Autorin Sara Weber unsere heutige Arbeitswelt in Zeiten multipler Krisen unter die Lupe und stellt fest, dass vieles falsch läuft und wir uns alle nur noch ausgebrannt fühlen. Sie stellt Studien und Zukunftsszenarien vor, die einerseits den Schiefstand dokumentieren, aber auch Lösungsansätze liefern. Umgesetzt werden müssten diese von den Unternehmen und der Politik, doch diese werden nur dann tätig, wenn viele Menschen ihre Forderungen laut verkünden und dafür kämpfen. Was uns dabei in die Karten spielt ist der Fachkräftemangel. Die Auswahl an freien Stellen steigt und die Arbeitnehmer können nun die Arbeitgeber vergleichen und diejenigen mit ihrer Arbeitskraft unterstützen, die die eigenen Werte und Interessen am meisten widerspiegeln. Außerdem können wir unterbesetzten, schlecht bezahlten und nicht wertgeschätzten Branchen den Rücken kehren und damit früher oder später ein Umdenken und Handeln in diesen Bereichen anstoßen. Der Inhalt des Buches hat vielfach meine eigenen Beobachtungen und Einschätzungen bestätigt und mir dazu außerdem handfestes Wissen geliefert. Es fasst die Misere der heutigen Arbeitswelt sehr gut zusammen und liefert erste Lösungsmöglichkeiten. Jetzt müssen nur noch genug Menschen diese Erkenntnisse haben bzw. das Buch lesen, damit wir unsere Stimme wiederfinden und uns für unsere Zukunft einsetzen, die eine bessere werden soll, und damit den Ball ins Rollen bringen. Im Idealfall wäre dieses Buch eine Pflichtlektüre für Jeden.
Nach der Lektüre hätte ich am liebsten im Büro angerufen und kündigen wollen! I love the idea
„Am Anfang klatschten wir noch für die Pflegekräfte vom Balkon, trugen brav unsere selbst genähten Masken. Aber irgendwann wurde das Klatschen leiser. Viele Menschen waren einfach viel zu müde vom Home-schooling und all den Meetings und der zwölften Diskussion über die Impfung. Wir hatten uns nichts mehr zu erzählen, denn niemand erlebte irgendwas – außer Arbeit.“ Seit der Pandemie ist uns eigentlich bewusst geworden, dass die Arbeitswelt nicht nur so tut als sei sie kaputt, sondern sie ist es einfach. Damit diese Aussage nicht nur leere Worte sind und dies nicht nur eine bestimmte Bubble besagt oder betrifft, hat die Autorin Sara Weber das Werk „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“ zur Welt gebracht. Sie zeigt mit einem gut ausgearbeiteten Quellenverzeichnis, wie sehr wir als Menschen leiden und belegt damit die kaputte Arbeitswelt. Eine Krise nach der anderen, die wir mittlerweile nicht mehr so bewältigen können, wie wir eins dachten, und tun (fast) nichts gegen die Ohnmacht. In zwei Teilen unterteilt Sara das Buch mit jeweils kleinen Unterkapiteln. Der erste Teil sprach mir - und wahrscheinlich geht es den allermeisten so – aus der Seele und habe Satz für Satz nur genickt und JA gedacht. „(…) Self Care wird uns nicht retten. Wir brauchen – wie in der Klimakrise auch – große gemeinsame Anstrengungen und systematische Veränderung. Nur so lässt sich unser kollektives Burnout heilen. Nur so haben wir eine Chance auf eine Arbeitswelt, die Menschlichkeit und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Nur so geht dieses Gefühl wieder weg, das uns schon viel zu lange begleitet.“ Sara Weber liefert nicht nur starke Argumente gegen die Arbeitswelt, sondern zeigt wunderbare Lösungsvorschläge, die alle mit Quellen nachgewiesen sind. Es gibt Beispiele, es gibt Studien, es gibt diese Menschheit, die etwas verändern wollen – nur müssen wir sie kollektiv ergreifen. Wir haben alle zu sehr Angst (!) und entfliehen der möglichen – ja ich nenne es mal so - Revolution! „Denn es gibt gute Gründe dafür, wenn wir unmotiviert oder müde sind: Nämlich, dass »wir versuchen in einer übermäßig fordernden, Workaholic Kultur zu überleben, die Menschen dafür niedermacht, grundlegende Bedürfnisse zu haben«.“ Im zweiten Teil beschreibt Weber die Tatsache, dass Arbeit für viele Menschen gar nicht mehr so funktioniert. „Denn alles hängt miteinander zusammen: Wir sind müde, weil wir zu lange arbeiten. Wir arbeiten so lange, weil wir keine klaren Regeln für die neue, oft mobile Arbeitswelt haben. Dass wir keine Regeln haben, führt dazu, dass wir die Probleme aus der alten Arbeitswelt kopieren – und so die Missstände noch verschärfen verschärfen, wenn wir nicht aktiv dagegensteuern.“

Der Titel sagt schon alles - spannender und recht schneller Read!
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Autorenbeschreibung
Sara Weber, geboren 1987, ist Deutsch-Amerikanerin und lebt in München. Sie studierte Publizistik und Buchwissenschaft in Mainz und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Nach ihrer Zeit als freie Autorin für u. a. Zeit und Süddeutsche Zeitung arbeitete sie fünf Jahre bei LinkedIn. Sie schreibt die Spiegel-Kolumne »ÜberArbeiten«. Ihr erstes Buch Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten? war 2023 ein Bestseller.
Beiträge
Vieles, was man schon weiß. Nichts Neues, daher langweilig
Ich habe mich selten von einem Buch so verstanden gefühlt. Die Autorin trifft mit ihrer Analyse der Gefühlswelt junger Arbeitnehmer*innen voll ins Schwarze und verdeutlicht, wie wir trotz zunehmender Flexibilität durch Homeoffice usw. immer weiter in ein kollektives Burnout abdriften. Das Buch entkräftet die Vorstellung einer faulen jungen Generation und liefert super Argumente, wenn man das nächste Mal mit Boomern darüber diskutiert, warum zB eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit längst überflüssig ist. Einen halben Stern Abzug gibt es, da es an einigen Stellen etwas ausführlicher sein könnte und die Forderung nach einem Grundeinkommen sehr vage bleibt.
Die Autorin legt so richtig den Finger in die (Arbeitswelt-)Wunde - und das ist auch gut so! Zu wenig Diversität in alle Richtungen, ein ganz falsches und krankes Arbeitsklima und vor allem dieser Stellenwert von Arbeit über das „eigentliche“ Leben. Das kann und darf so nicht weiter gehen und die Autorin (und ich) hofft, dass sich das ändert. Was sich noch alles ändern muss (!) und wo die größten Arbeitsprobleme liegen, geht sie sehr gut in ihrem Buch durch.
Bei Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten? von Sara Weber hatte ich zuerst ein bisschen Angst, dass es mich deprimiert und total runterzieht - schließlich ist die Thematik Klimawandel und sich verändernde Arbeitswelt, die nicht unbedingt fair zu Arbeitnehmer*innen - in den unterschiedlichsten Branchen, insbesondere für marginalisierte Gruppen - ist, real. Aber das Sachbuch hat mich total verstanden, mir in so vielen Dingen echt aus der Seele gesprochen, ohne mich hoffnungslos zu machen. Denn es liefert spannende neue Denkweisen, Lösungsanstöße - es wäre so schön, wenn die richtigen Menschen das lesen und umsetzen würden. Und den Rest muss man wohl einfach für sich selbst so gut es geht regeln. Vielleicht führen Fachkräftemangel, mehr Gewerkschaften und Betriebsräte und Stimmen wie die von Sara Weber ja wirklich dazu, dass man Menschen wieder als Menschen sieht, es nicht mehr erstrebenswert ist, krank oder sich kaputt zu arbeiten und man sich von seinem verdienten Geld ein angenehmes Leben machen kann, also jede*r - das wäre zumindest echt schön. Vielen Dank @sara__weber so viele Fotos von Zitaten aus einem Buch habe ich lange nicht mehr verschickt 😅🤗
Zeitwohlstand statt Hustle-Kultur
Arbeiten um jeden Preis - Dieser Grundsatz ist in den Köpfen der meisten Menschen verankert. Arbeit als oberstes Gut scheint alternativlos. Das muss es aber nicht sein, wie Sara Weber in ihrem knappen, pointierten und informativen Text zeigt. Wenn Gen Z und Millenials eine neue Arbeitskultur fordern, hat das nämlich nichts mit Faulheit oder Undankbarkeit zu tun, sondern mit Selbstfürsorge. Weber schildert, wie es dazu kommen konnte, dass wir prekäre Arbeitsverhältnisse hinnehmen und was wir tun können, um die Arbeitswelt besser und vor allem fairer zu machen. Das Buch liest sich schnell und flüssig; auch, weil viele Aspekte eigentlich nicht unbekannt sind. Trotzdem war es hilfreich, den Pflegenotstand, Ausbeutung und die Schlüsselrolle von Gewerkschaften noch einmal mit Zahlen und Fakten untermauert zu bekommen. Allein der Titel des Buches hat mich zum Schmunzeln und zum Kauf der Lektüre gebracht, ich wurde aber nicht enttäuscht. Sara Webers Grundgedanke, nämlich, dass wir unsere wertvolle Lebenszeit für uns, unsere Interessen und Gesundheit nutzen und eben nicht für die Arbeit hergeben sollten, war für mich augenöffnend.
Interessantes Sachbuch mit guten Impulsen!
Ganz offensichtlich spricht der Titel dieses interessantes Buchs wohl für sich. Sara Weber hat sich hier einem sehr aktuellen und immer akut werdenderem Thema gewidmet - der Arbeitswelt und den Bedingungen, die sich im Zuge der Entwicklungen, Krisen und im Zeitalter immer weiter zuspitzen. Dabei geht sie auf sämtliche Aspekte wie beispielsweise Arbeitszeit, -ort und -bedingungen und auch auf Care- und Sorgearbeit ein. Sara Weber benennt konkret Dinge, die dazu führen, dass Arbeit für viele auf aktuelle Weise nicht funktioniert und gibt gute Vorschläge für einen Weg daraus. Dabei zieht sie viele Vergleiche mit der amerikanischen Arbeitswelt und zoomt dabei immer wieder raus auf die Allgemeinheit und wieder rein auf die Einzelperson. Es ist beeindruckend, wie viele Fakten sie unter gut recherchierten Informationen und durch viele hinzugezogene Quellen verwendet hat. Die Dichte an Informationen, Zahlen und Impulsen fand ich gut und angenehm ausgewogen. Durch den lockeren Schreibstil der Autorin konnte ich mich gut durch das Buch hangeln. Auch die Struktur hat dem lockeren Lesefluss beigetragen. Mit sehr starken Leitfragen hat Sara Weber Kapitel in einer für mich logischen Reihenfolge aufgestellt, die in jeweils unterschiedliche Unterkapitel unterteilt waren, die ebenfalls eine angenehme Länge hatten. Von Arbeitsbedingungen, Klimaaspekten, Rollenbildern, intersektionalem Feminismus und weiteren Problemen in der Arbeitswelt bis zur Zukunft der Arbeit hat sie eine Menge Felder abgedeckt, bei denen für mich persönlich zwar nicht alles gelesene immer so neu war - aber durch Good- und Bad-Practice-Beispiele und Einzelfälle kamen doch immer noch konkretere Einzelheiten dazu. Zwischenzeitig gingen für mich die Lösungsvorschläge etwas unter den dramatischen Geschichten und Fakten unter und das Buch schien mir zwischenzeitig etwas hoffnungslos. Trotzdem konnte ich einiges mitnehmen und bin froh, das Buch gelesen zu haben. Ich kann dieses Buch Leuten empfehlen, die sich gerne mit der Zukunft der Arbeitswelt beschäftigen und sich für Schritte zu einer besseren und gesünderen Arbeitswelt interessieren. Auch wenn die toxischen Züge und die Schwierigkeiten der Arbeitswelt natürlich grundsätzlich im Interesse aller Menschen sein sollten.

Während und nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich immer wieder Arbeitskolleg*innen davon erzählt, da so viele Themen angerissen werden, die auch in meinem Büro-Arbeitsalltag eine große Rolle spielen. So erklärt Sara Weber z.B. Trends wie "Great Resignation" (die große Kündigungswelle vor allem in den USA), diverse Teilzeit-Modelle, in dem Zusammenhang auch das Konzept von Zeitwohlstand vs. finanzieller Wohlstand, Gender Pay Gap oder den Bedarf an Betriebsräten. Auch darüber hinausgehende, spezifischere Themen wie unwürdige Arbeitsbedingungen in Behindertenwerkstätten, Ausbeutung in der Lehre und in der Pflege und - wieder etwas allgemeiner - gesundheitliche Risiken durch zu hohe Belastungen im Job, werden durch die Autorin eingeordnet. Neben der Schilderung vom Ist-Zustand in vielen Branchen nennt Sara Weber auch ein paar Beispiele, um diese zu verdeutlichen - sowohl im positiven, als auch im negativen Sinne. Wer allerdings individuelle Lösungsvorschläge von diesem Buch erwartet, wird hier nicht fündig. Die Autorin macht deutlich, dass es nicht ausreicht (und oft auch nicht möglich ist), die individuelle berufliche Situation maßgeblich zu verbessern. Es braucht Solidarität, Verbündung z.B. in Form von Gewerkschaften und vor allem ein Umdenken in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, um Arbeitsbedingungen übergreifend nachhaltig zu verbessern. Auch, wenn mir viele Trends oder Ideen schon bekannt waren, konnte ich einiges aus dem Buch mitnehmen - z.B. nochmal für mich überdenken, welchen Wert ich meinem Job beimesse: muss es wirklich ein 'Traumjob' sein, oder verbirgt sich dahinter nicht vielleicht eine Ausbeutungsfalle? Auch das Kapitel zu der Auswirkung unserer Arbeitswelt auf das Klima war sehr interessant, jedoch kam es leider etwas kurz im Vergleich zu den Erwartungen, die das Buch aufgrund des Titels bei mir geschürt hat. Das ist auch insgesamt mein Kritikpunkt an dem Buch: durch die Breite der Themen, können diese nicht allzu detailliert besprochen werden. Das ist verständlich, aber dennoch schade, meiner Meinung nach hätten es ruhig 100 Seiten mehr sein können. Fairerweise muss aber auch dazu gesagt werden, dass Sara Weber weiterführende Literaturtipps mitgibt.
Sollte eine Pflichtlektüre sein, um die Veränderung ins Rollen zu bringen
In dem Buch "Die Welt geht unter und ich muss trotzdem arbeiten?" nimmt die Autorin Sara Weber unsere heutige Arbeitswelt in Zeiten multipler Krisen unter die Lupe und stellt fest, dass vieles falsch läuft und wir uns alle nur noch ausgebrannt fühlen. Sie stellt Studien und Zukunftsszenarien vor, die einerseits den Schiefstand dokumentieren, aber auch Lösungsansätze liefern. Umgesetzt werden müssten diese von den Unternehmen und der Politik, doch diese werden nur dann tätig, wenn viele Menschen ihre Forderungen laut verkünden und dafür kämpfen. Was uns dabei in die Karten spielt ist der Fachkräftemangel. Die Auswahl an freien Stellen steigt und die Arbeitnehmer können nun die Arbeitgeber vergleichen und diejenigen mit ihrer Arbeitskraft unterstützen, die die eigenen Werte und Interessen am meisten widerspiegeln. Außerdem können wir unterbesetzten, schlecht bezahlten und nicht wertgeschätzten Branchen den Rücken kehren und damit früher oder später ein Umdenken und Handeln in diesen Bereichen anstoßen. Der Inhalt des Buches hat vielfach meine eigenen Beobachtungen und Einschätzungen bestätigt und mir dazu außerdem handfestes Wissen geliefert. Es fasst die Misere der heutigen Arbeitswelt sehr gut zusammen und liefert erste Lösungsmöglichkeiten. Jetzt müssen nur noch genug Menschen diese Erkenntnisse haben bzw. das Buch lesen, damit wir unsere Stimme wiederfinden und uns für unsere Zukunft einsetzen, die eine bessere werden soll, und damit den Ball ins Rollen bringen. Im Idealfall wäre dieses Buch eine Pflichtlektüre für Jeden.
Nach der Lektüre hätte ich am liebsten im Büro angerufen und kündigen wollen! I love the idea
„Am Anfang klatschten wir noch für die Pflegekräfte vom Balkon, trugen brav unsere selbst genähten Masken. Aber irgendwann wurde das Klatschen leiser. Viele Menschen waren einfach viel zu müde vom Home-schooling und all den Meetings und der zwölften Diskussion über die Impfung. Wir hatten uns nichts mehr zu erzählen, denn niemand erlebte irgendwas – außer Arbeit.“ Seit der Pandemie ist uns eigentlich bewusst geworden, dass die Arbeitswelt nicht nur so tut als sei sie kaputt, sondern sie ist es einfach. Damit diese Aussage nicht nur leere Worte sind und dies nicht nur eine bestimmte Bubble besagt oder betrifft, hat die Autorin Sara Weber das Werk „Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“ zur Welt gebracht. Sie zeigt mit einem gut ausgearbeiteten Quellenverzeichnis, wie sehr wir als Menschen leiden und belegt damit die kaputte Arbeitswelt. Eine Krise nach der anderen, die wir mittlerweile nicht mehr so bewältigen können, wie wir eins dachten, und tun (fast) nichts gegen die Ohnmacht. In zwei Teilen unterteilt Sara das Buch mit jeweils kleinen Unterkapiteln. Der erste Teil sprach mir - und wahrscheinlich geht es den allermeisten so – aus der Seele und habe Satz für Satz nur genickt und JA gedacht. „(…) Self Care wird uns nicht retten. Wir brauchen – wie in der Klimakrise auch – große gemeinsame Anstrengungen und systematische Veränderung. Nur so lässt sich unser kollektives Burnout heilen. Nur so haben wir eine Chance auf eine Arbeitswelt, die Menschlichkeit und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Nur so geht dieses Gefühl wieder weg, das uns schon viel zu lange begleitet.“ Sara Weber liefert nicht nur starke Argumente gegen die Arbeitswelt, sondern zeigt wunderbare Lösungsvorschläge, die alle mit Quellen nachgewiesen sind. Es gibt Beispiele, es gibt Studien, es gibt diese Menschheit, die etwas verändern wollen – nur müssen wir sie kollektiv ergreifen. Wir haben alle zu sehr Angst (!) und entfliehen der möglichen – ja ich nenne es mal so - Revolution! „Denn es gibt gute Gründe dafür, wenn wir unmotiviert oder müde sind: Nämlich, dass »wir versuchen in einer übermäßig fordernden, Workaholic Kultur zu überleben, die Menschen dafür niedermacht, grundlegende Bedürfnisse zu haben«.“ Im zweiten Teil beschreibt Weber die Tatsache, dass Arbeit für viele Menschen gar nicht mehr so funktioniert. „Denn alles hängt miteinander zusammen: Wir sind müde, weil wir zu lange arbeiten. Wir arbeiten so lange, weil wir keine klaren Regeln für die neue, oft mobile Arbeitswelt haben. Dass wir keine Regeln haben, führt dazu, dass wir die Probleme aus der alten Arbeitswelt kopieren – und so die Missstände noch verschärfen verschärfen, wenn wir nicht aktiv dagegensteuern.“
