Die Verdorbenen
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Description
Author Description
Michael Köhlmeier, 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Bei Hanser erschienen die Romane »Abendland« (2007), »Madalyn« (2010), »Die Abenteuer des Joel Spazierer« (2013), »Spielplatz der Helden« (2014, Erstausgabe 1988), »Zwei Herren am Strand« (2014), »Das Mädchen mit dem Fingerhut« (2016), »Bruder und Schwester Lenobel« (2018), »Matou« (2021), »Frankie« (2023) und zuletzt »Das Philosophenschiff« (2024), außerdem die Gedichtbände »Der Liebhaber bald nach dem Frühstück« (Edition Lyrik Kabinett, 2012) und »Ein Vorbild für die Tiere« (Gedichte, 2017) sowie die Novelle »Der Mann, der Verlorenes wiederfindet« (2017), »Die Märchen« (mit Bildern von Nikolaus Heidelbach, 2019) und »Das Schöne« (59 Begeisterungen, 2023). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.
Posts
Dreiecksbeziehung in den 70er Jahren. Gut geschrieben, aber der Grund, warum man den Roman unbedingt lesen und weiterempfehlen sollte, erschließt sich nicht.
kurz. kaltblütig. kaputtmachend.
"Schuld besteht darin, nicht zu wissen, was man anderen antut." Johann, der Erzähler des Romans "Die Verdorbenen", hält sich Mitte der 1970er Jahre zum Studieren in Marburg an der Lahm auf. Sein Vater hat ihn vor seinem Auszug in einem Gespräch gefragt, was er sich denn vorgenommen habe, nun, da er beginnt, sein eigenes Leben zu gestalten. Johann bleibt ihm die Antwort schuldig, innerlich jedoch hat er die Antwort bereits formuliert: "Einmal im Leben möchte ich einen Mann töten." Und dieses Eingeständnis legt, bewusst oder unbewusst, den Grundstein für seine Zukunft und ebent den Weg, auf den die Geschichte unausweichlich zusteuert. ➸ Ähnlich wie in einer kammerspielartigen Studie erforscht Autor Michael Köhlmeier in seinem doch recht kurzen Roman die Folgen der Dreiecksbeziehung zwischen Johann und seinen Mitstudenten Christiane und Tommie - eine Beziehung mit selbstzerstörerischen Tendenzen, die Fragen nach der Bedeutung von Liebe und Besessenheit aufwirft, sich aber auch mit der dunklen Seite der Unschuld auseinandersetzt. Dazwischen erhält man als Leser minutiös Einblicke in das träge Stundentenleben und das immer bizarrer werdende Verhältnis der drei Hauptfiguren zueinander, mitsamt deren seelischen Deformationen. Beinahe hingebungsvoll werfen sich die Drei in ihre eignen Abgründe, verletzen sich durch Worte und langweilen sich in ihrer Verlorenheit, nur um getrennt voneinander in die nächste dunkle Gasse abzubiegen, um sich erneut zu begegnen. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieses Buch durchaus fasziniert hat und mich doch gleichermaßen irritiert zurücklässt, denn der Erzählfluss ist durchaus flott, der Handlungsverlauf hingegen plätschert oft dahin, anstatt mitzureißen. Es ist eine Geschichte zwischen Ohnmacht und Lebensentwurf, Verantwortung und Zufall und genau zwischen diesen zwei Stühlen stehe ich auch mit meiner Meinung. Einfach mal reinlesen und sich selbst ein Bild machen würd ich sagen. Ein gutes Buch, für das es aber definitiv die richtigen Leser braucht. .
Potential für mehr
Die Idee der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Aber die Umsetzung konnte mich nicht so ganz überzeugen. Ein paar Seiten mehr hätten hier ganz gut getan wie ich finde. Gleichzeitig war es faszinierend Johann zuzusehen wie er sich immer weiter selbst einengte und trotz seiner Versuche auszubrechen doch immer wieder in sein selbst gewähltes „Gefängnis“ zurück gekehrt ist. Ebenso war es interessant, die Tiefen der menschlichen Abgründe zu erkunden. Sowohl bei Johann als auch bei Christiane. Und auch ein wenig bei Tommi. Ein verstörendes Buch, das gleichzeitig unterhält und zum Nachdenken anregt.
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Michael Köhlmeier, 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Bei Hanser erschienen die Romane »Abendland« (2007), »Madalyn« (2010), »Die Abenteuer des Joel Spazierer« (2013), »Spielplatz der Helden« (2014, Erstausgabe 1988), »Zwei Herren am Strand« (2014), »Das Mädchen mit dem Fingerhut« (2016), »Bruder und Schwester Lenobel« (2018), »Matou« (2021), »Frankie« (2023) und zuletzt »Das Philosophenschiff« (2024), außerdem die Gedichtbände »Der Liebhaber bald nach dem Frühstück« (Edition Lyrik Kabinett, 2012) und »Ein Vorbild für die Tiere« (Gedichte, 2017) sowie die Novelle »Der Mann, der Verlorenes wiederfindet« (2017), »Die Märchen« (mit Bildern von Nikolaus Heidelbach, 2019) und »Das Schöne« (59 Begeisterungen, 2023). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.
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Dreiecksbeziehung in den 70er Jahren. Gut geschrieben, aber der Grund, warum man den Roman unbedingt lesen und weiterempfehlen sollte, erschließt sich nicht.
kurz. kaltblütig. kaputtmachend.
"Schuld besteht darin, nicht zu wissen, was man anderen antut." Johann, der Erzähler des Romans "Die Verdorbenen", hält sich Mitte der 1970er Jahre zum Studieren in Marburg an der Lahm auf. Sein Vater hat ihn vor seinem Auszug in einem Gespräch gefragt, was er sich denn vorgenommen habe, nun, da er beginnt, sein eigenes Leben zu gestalten. Johann bleibt ihm die Antwort schuldig, innerlich jedoch hat er die Antwort bereits formuliert: "Einmal im Leben möchte ich einen Mann töten." Und dieses Eingeständnis legt, bewusst oder unbewusst, den Grundstein für seine Zukunft und ebent den Weg, auf den die Geschichte unausweichlich zusteuert. ➸ Ähnlich wie in einer kammerspielartigen Studie erforscht Autor Michael Köhlmeier in seinem doch recht kurzen Roman die Folgen der Dreiecksbeziehung zwischen Johann und seinen Mitstudenten Christiane und Tommie - eine Beziehung mit selbstzerstörerischen Tendenzen, die Fragen nach der Bedeutung von Liebe und Besessenheit aufwirft, sich aber auch mit der dunklen Seite der Unschuld auseinandersetzt. Dazwischen erhält man als Leser minutiös Einblicke in das träge Stundentenleben und das immer bizarrer werdende Verhältnis der drei Hauptfiguren zueinander, mitsamt deren seelischen Deformationen. Beinahe hingebungsvoll werfen sich die Drei in ihre eignen Abgründe, verletzen sich durch Worte und langweilen sich in ihrer Verlorenheit, nur um getrennt voneinander in die nächste dunkle Gasse abzubiegen, um sich erneut zu begegnen. Ich muss ehrlich gestehen, dass mich dieses Buch durchaus fasziniert hat und mich doch gleichermaßen irritiert zurücklässt, denn der Erzählfluss ist durchaus flott, der Handlungsverlauf hingegen plätschert oft dahin, anstatt mitzureißen. Es ist eine Geschichte zwischen Ohnmacht und Lebensentwurf, Verantwortung und Zufall und genau zwischen diesen zwei Stühlen stehe ich auch mit meiner Meinung. Einfach mal reinlesen und sich selbst ein Bild machen würd ich sagen. Ein gutes Buch, für das es aber definitiv die richtigen Leser braucht. .
Potential für mehr
Die Idee der Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Aber die Umsetzung konnte mich nicht so ganz überzeugen. Ein paar Seiten mehr hätten hier ganz gut getan wie ich finde. Gleichzeitig war es faszinierend Johann zuzusehen wie er sich immer weiter selbst einengte und trotz seiner Versuche auszubrechen doch immer wieder in sein selbst gewähltes „Gefängnis“ zurück gekehrt ist. Ebenso war es interessant, die Tiefen der menschlichen Abgründe zu erkunden. Sowohl bei Johann als auch bei Christiane. Und auch ein wenig bei Tommi. Ein verstörendes Buch, das gleichzeitig unterhält und zum Nachdenken anregt.