Das Mädchen mit dem Fingerhut

Das Mädchen mit dem Fingerhut

Hardcover
3.210
Deutschsprachige GegenwartsliteraturStrassenkinderÜberlebenswilleFlüchtlinge

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Beschreibung

Irgendwo in einer großen Stadt, in Westeuropa. Ein kleines Mädchen kommt auf den Markt, hat Hunger. Sie versteht kein Wort der Sprache, die man hier spricht. Doch wenn jemand „Polizei“ sagt, beginnt sie zu schreien. Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza. Als Yiza zwei Jungen trifft, die genauso alleine sind wie sie, tut sie sich mit ihnen zusammen. Sie kommen ins Heim und fliehen; sie brechen ein in ein leeres Haus, aber sie werden entdeckt. Michael Köhlmeier erzählt von einem Leben am Rande und von der kindlichen Kraft des Überlebens – ein Roman, dessen Faszination man sich nicht entziehen kann.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
144
Preis
19.50 €

Autorenbeschreibung

Michael Köhlmeier, 1949 in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Bei Hanser erschienen die Romane »Abendland« (2007), »Madalyn« (2010), »Die Abenteuer des Joel Spazierer« (2013), »Spielplatz der Helden« (2014, Erstausgabe 1988), »Zwei Herren am Strand« (2014), »Das Mädchen mit dem Fingerhut« (2016), »Bruder und Schwester Lenobel« (2018), »Matou« (2021), »Frankie« (2023) und zuletzt »Das Philosophenschiff« (2024), außerdem die Gedichtbände »Der Liebhaber bald nach dem Frühstück« (Edition Lyrik Kabinett, 2012) und »Ein Vorbild für die Tiere« (Gedichte, 2017) sowie die Novelle »Der Mann, der Verlorenes wiederfindet« (2017), »Die Märchen« (mit Bildern von Nikolaus Heidelbach, 2019) und »Das Schöne« (59 Begeisterungen, 2023). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.

Beiträge

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Angekommen in einer fremden Welt. Vollkommen allein. Alles verloren, auf der Suche nach Halt und einem neuen Zuhause. Aktuell befinden sich immer mehr Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung sind, in dieser Lage. Insbesondere die Zahl der alleinreisenden Minderjährigen ist immens. Michael Köhlmeier erzählt in Das Mädchen mit dem Fingerhut von einer vielen nicht vertrauten Situation: Wie ist es, wenn man heimatlos und ganz auf sich gestellt ist? Das sechsjährige Mädchen Yiza muss sich in einer rauen und winterlichen Umgebung zurechtfinden, in der ihr alle Menschen fremd sind und sie nichtmals die Sprache versteht. Sie ist ein Flüchtlingskind, lebt größtenteils auf der Straße und ist angewiesen auf die Hilfe ihrer Mitmenschen. Köhlmeier zeichnet ihren Weg nach, der von vielen zufälligen und auch nur zeitweiligen, aber oftmals positiven Begegnungen geprägt ist. So trifft Yiza auf einen “Onkel”, der sie mit auf den Markt nimmt, um ihr zu zeigen, wo sie sich den Tag über aufhalten kann; auf einen Fischhändler und seine Kunden, die sich großzügig zeigen und ihr Essen und Kleidung geben und sie nicht der Polizei melden, um ihr keine Angst zu machen, sondern ihr zu zeigen, dass sie willkommen und frei ist; auf Frauen, mit denen sie gemeinsam in Müllcontainern wühlen muss, um den Hunger zumindest ansatzweise stillen zu können; auf einen anscheinend ebenfalls Mittellosen, der ihr Limo und Brot kauft; auf viele Menschen, die sie zwar sehen, aber nicht wahrnehmen. Auf ihrer Suche nach Geborgenheit und einem Refugium macht Yiza allerdings auch bittere Erfahrungen mit einer nur oberflächlich mütterlichen, stattdessen vielmehr besitzergreifenden Person. Die vollständige Rezension unter https://buecherherbst.wordpress.com/2016/02/17/rezension-michael-koehlmeier-das-maedchen-mit-dem-fingerhut/

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Hänsel und Gretel meets Flüchtlingsfrage Michael Köhlmeier kannte ich bisher nur durch seine Märchenwelt, die mir sehr gut gefällt. Auch in diesem Werk merkt man seine Begeisterung für Märchen, allerdings konnte mich die Geschichte nicht überzeugen. Ein kleines Mädchen strandet in einer westeuropäischen/deutschsprachigen Stadt. Sie ist allein, wurde nur von einem Schlepper in die Stadt gebracht, hat aber keine Verwandten bei sich. Und sie spricht die Sprache nicht. Sie ist im Weg und die Männer, mit denen sie in einer Unterkunft wohnt, können nichts mit ihr anfangen. Daher wird sie morgens von einem "Onkel" auf den Markt gebracht und abends wieder abgeholt. Tagsüber soll sie selbst schauen, wo sie etwas zu essen erhält. Das geht einige Tage gut, doch irgendwann taucht der "Onkel" abends nicht mehr auf und das kleine Mädchen verläuft sich auf ihrer Suche nach der Unterkunft. Sie wird irgendwann von der Polizei in ein Heim gebracht, in dem sie endlich jemanden trifft, der ihre Sprache beherrscht. Zwei ältere Jungen brechen mit ihr aus und eine Odyssee auf der Suche nach einem Haus, Nahrung und Wärme beginnt... Gut gefallen hat mir die Hänsel und Gretel-Thematik (Junge und Mädchen allein im Wald, eine Hexe, Brot) ebenso wie Köhlmeiers Betrachtung der Gesellschaft: Wann und wie greifen Menschen ein, wenn sie eine Notsituation wahrnehmen? Wie oft wird tatsächlich eine Not bei einem anderen Menschen auch als solche erkannt? Grundsätzlich bleibt die Geschichte jedoch nicht sehr aussagekräftig und wirkt mitunter pathetisch und gezwungen, unglaubwürdig und als wäre sie nur geschrieben, um auch etwas zum Thema Flüchtlinge zu sagen.

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Ich weiß nicht... 2-3 Sterne: okay, eh?!

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