Die Traumdiebe

Die Traumdiebe

E-Book
3.319
Kanadische UreinwohnerNahe ZukunftSurvival StoryKlimawandel

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Beschreibung

Kanada nach der Klimakatastrophe: Die Welt ist hart und unmenschlich geworden. Die Menschen haben die Fähigkeit zu träumen verloren. Nur die wenigen überlebenden Ureinwohner können es noch – und werden deswegen gnadenlos gejagt. Der 16-jährige Frenchie hat so seine ganze Familie verloren. Aber er hat eine neue gefunden: Träumer wie er, die gemeinsam durch die Wildnis des Nordens ziehen, immer auf der Flucht vor den Traumdieben. Ein paar Kinder und Jugendliche, einige Erwachsene und die wunderbare, rebellische Rose. Kann die Macht ihrer Geschichten und das Wissen ihrer Ahnen sie schützen?
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Dystopien & Utopien
Format
E-Book
Seitenzahl
N/A
Preis
11.99 €

Autorenbeschreibung

Cherie Dimaline ist ein Mitglied der Georgian Bay Métis Gemeinschaft in Ontario. Sie hat bereits fünf Bücher veröffentlicht. Ihr Roman »Die Traumdiebe« wurde in Kanada zum Bestseller und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Cherie Dimaline lebt derzeit in Vancouver, wo sie an einer Fortsetzung der »Traumdiebe« arbeitet und an einer Filmadaption des Stoffes.

Beiträge

13
Alle
1.5

Anders als erwartet - hat mich nichtssagend zurückgelassen

Den Klappentext fand ich sehr ansprechend und hat mich sehr gereizt, warum ich auch das Buch gekauft habe. Allerdings hat mich das Buch sehr enttäuscht. Ich habe erwartet, dass es um die Geschichte von Traumdiebe geht und die Story damit aufgebaut und erklärt wird. Im Grunde habe ich eine Handlung erhalten, wo es einfach um das Leben und die Flucht des Hauptprotagonisten und der Ureinwohner ging. Es wurde versucht ab der zweiten Hälfte des Buches mehr Spannung einzubauen, vor allem am Ende des Buches. Allerdings war ich bis zur letzten Seite gelangweilt und war wirklich froh, als es zu Ende war.

3

Dieses Buch lässt mich ein bißchen ratlos zurück...Der Klappentext klang vielversprechend. Cover und Einband selbst sind wunderschön. Zu Beginn hatte ich einige Probleme mit dem Schreibstil. Gefühlt jeder 2. Satz kam mit bildlichen Vergleichen daher, die mich irgendwann nur noch genervt haben. Hinzu kam, daß nicht wirklich viel passierte. Wir begleiten Frenchie mit seiner neuen Familie auf seiner Flucht vor den Anwerbern nach Norden, erfahren teilweise ihre Vorgeschichten. Ich mochte den Zusammenhalt unter den Gruppenmitgliedern, die alle unterschiedlichen Alters waren. Ab der 2. Hälfte kam dann etwas mehr Fahrt auf und ich war doch froh, das Buch nicht abgebrochen zu haben. Dennoch bleiben viel zu viele Fragen offen... Was passiert genau in den Schulen? Warum können nicht mehr alle Menschen träumen? Was ist so wichtig an den Träumen, daß Leute dafür gejagt werden? Alles wird einfach nur angerissen und nicht näher erklärt. Ich hoffe sehr, daß es einen weiteren Band geben wird, um besser zu verstehen und zu erfahren, wie es mit den Charakteren weitergeht.

2

Manchmal ist der Weg das Ziel… *Wo sind denn nun die Traumdiebe?* Als ich den Klappentext zu dieser Geschichte gelesen habe, erwartete ich eine spannende Geschichte mit einer atemlos spannenden Jagd, die viel Abenteuer verspricht und vielleicht die einen oder anderen mystischen oder phantastischen Elemente beinhaltet. Die ersten Kapitel waren zunächst ziemlich hoffnungserweckend, denn es ging direkt ziemlich turbulent mit dem Beginn der Flucht los. Man trifft auch Frenchie, der vor den Traumdieben fliehen muss und sich auf den Weg in die Wälder Kanadas macht. Ich mochte Frenchie als Charakter sehr gerne, da er ziemlich tough wirkte und recht bedacht in seinen Handlungen auftrat. Schon bald traf der auf die Gruppe der anderen Träumer und schloss sich ihnen an. Auch hier mochte ich die vielen verschiedenen Charaktere gerne, auch wenn mir bei allen insgesamt an Tiefe fehlte und sie mir bis zum Ende hin sehr blass erschienen. Ich wartete also gespannt auf die weitere Handlung… die dann leider einfach ausblieb. Es war hier nicht so, dass der Klappentext nur die ersten 50 Seiten zusammengefasst hat, sondern nahezu das ganze Buch. Man hört viele Geschichten aus den Lebensläufen der einzelnen Gruppenmitglieder und erlebt mit, wie Frenchie unter Anleitung seine Überlebensfähigkeiten verbessert. Wirklich Spannung gab es hier allerdings keine. Stattdessen ging die Geschichte nur sehr zäh voran und war für mich insgesamt leider ziemlich langweilig. Auch die mystischen Elemente und die Fähigkeit des Träumens wurde meinem Empfinden nach zu sehr aus dem Fokus gerückt, indem sie in der Handlung kaum Stellenwert eingenommen hatten und quasi gar nicht thematisiert wurden. Das fand ich sehr schade, da ich für meinen Geschmack einfach nicht das bekommen habe, was der Titel des Buches mir versprochen hat. Auch die wenigen etwas temporeicheren Kapitel am Ende der Geschichte konnten mich letztendlich nicht mehr überzeugen, dem Buch doch noch etwas abzugewinnen. Das fand ich ziemlich schade. Mein Fazit: Ich bin mit der Geschichte leider nicht warm geworden. Es gab zu viele langatmige Szenen und zu wenig Handlung. Auch über die Traumthematik erfährt man kaum was. Ich habe mir da wirklich erheblich mehr erhofft. Auch die Charaktere waren für mich zu keinem Zeitpunkt richtig greifbar. Ich vergebe 2 von 5 möglichen Herzen! Lest fleißig, eure Sabrina

3

Passabler Schreibstil, interessante Idee, aber mich hat es nicht wirklich abgeholt. Beginnend damit, dass sich die Geschichte hauptsächlich um das indianische Volk dreht. Finde ich nicht tragisch, wirklich nicht. Ich hätte mir nur gewünscht, dass dies direkt am Anfang der Geschichte kommuniziert wird. Selbstverständlich hätte ich vor dem Lesen nochmal den Klappentext lesen können, aber das mache ich prinzipiell nicht, da es mir einfach schon zu viele Geschichten verdorben hat. Nachdem ich es irgendwann herausgelesen habe, dass es so ist, bekam die Geschichte für mich eine komplett andere Farbgebung, denn meiner Meinung nach sind die Ureinwohner ein sehr spezielles Volk – was nicht negativ gemeint ist. Auch versteht man diverse Aspekte der Geschichte (was bis zum Zeitpunkt der Erkenntnis geschah) besser. Die Leseprobe gefiel mir richtig gut, weshalb ich das Buch überhaupt lesen wollte und eigentlich war die Geschichte auch gar nicht schlecht, aber es fehlte das gewisse Etwas. Oftmals wirkte es etwas farblos und es mangelte an Tiefe. Lange war mir unklar was es genau jetzt mit den Traumdieben auf sich hat. Unlängst habe ich auch ein Buch über zwei Jugendliche gelesen, die auf der Flucht durch die Wälder waren. Auch hier bemängelte ich, dass Nebencharaktere zu wenig Aufmerksamkeit bekamen, aber ich muss gestehen, dass „Gelobtes Land – Hoop“ mich mehr abgeholt hat, als dieses Buch, denn ich verstand die Beweggründe besser. Ich muss gestehen, dass ich mich oftmals nicht hinein versetzten konnte. Die Handlungen waren für mich wenig plausibel oder schlüssig. Das soll jetzt nicht heißen, dass das Buch durchweg schlecht war, auf keinen Fall. Sonst hätte ich es auch gar nicht erst beendet. Es war einfach nicht komplett zufrieden stellend. Man könnte sagen, es war etwas unausgereift, denn Potential war sehr viel vorhanden. Wobei dazu nicht das Ende gehörte, denn das fand ich total überzogen. Klar, war es nett, weil es ein ganz besonderes Happy End war, aber irgendwie war es dann einfach zu viel, allein wegen dem was zuvor geschah. Dies war für mich so ein Moment, wo ich dachte: „Echt jetzt? Muss das sein?“ Ob ich die Fortsetzung lesen werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht irgendwann einmal, aber aktuell muss ich sagen, dass dieser Band wohl ganz nett war, aber mich zu wenig überzeugen konnte. Sollte die Autorin eines Tages auf die Idee kommen ein Prequel zu dieser Geschichte zu schreiben, dann werde ich diese auf alle Fälle lese, denn ich denke, dass das vieles einfacher macht. Nicht, dass ich mich nicht zurecht gefunden hätte, jedoch war es einfach ein unvollständiges Gefühl beim Lesen, da auch der Wandel und das Klimaproblem teilweise sehr in den Hintergrund gerückt sind. Fazit: Ein Buch, auf das ich mich sehr gefreut hatte, aber es aus meiner Sicht etwas mehr Farbe, Tiefe und Spannung gebrauchen könnte.

3

³'⁵/⁵ Interessante Idee aber ich habe tatsächlich vieles nicht verstanden. Warum brauchen die "weißen Männer" den Träume? Und warum träumen diese nicht mehr? Was hat genau dazu geführt das diese Schulen gebildet wurden? Mir sind einfach noch zu viele Fragen offen. Teilweise war mir das Buch auch zu ruhig, ich mag wenn es bisschen chaotisch zu geht, wenn Action da ist, wenn was passiert. Doch hier geht es nur um das Überleben und um das weiterziehen. Das Buch ist dennoch interessant gestaltet, man erfährt die Geschichten vieler Charaktere die wirklich tiefsinnig und geradezu grausam sind. Es ist sehr realistisch. Und ja ich war auch geschockt abundzu, weil ich mit ein paar Sachen nicht gerechnet hätte. Manche Handlungen und Wege die die Gruppe einschlagen verstehe ich nicht so wirklich. Ich kann auch nicht wirklich sagen das ich zu einem Charakter eine tiefe Bindung aufgebaut hab, dazu war mir das Buch dann doch zu kurz. Und die Message hinter dem Buch finde ich auch großartig. 1. Klimawandel. 2. Ausgrenzung von anders Gläubigen 3. Rassismus

3.5

Schöne Geschichte für zwischendurch

Die Traumdiebe ist ein Buch, welches auch in unserer Welt spielen könnte. Es ereignete sich eine Klimakatastrophe und die Welt, so wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Cherie Dimalines Schreibstil ist einfach zauberhaft. Ihre Erzählungen sind ein wenig verträumt und an der ein oder anderen Stelle auch schon fast poetisch. Vorneweg muss man erwähnen, dass das Buch nicht wirklich eine Dystopie beinhaltet wie wir sie kennen. Es erzählt eher die Geschichte einer Gruppe die in einer Welt lebt, die zerstört wurde. Die Figuren und auch die alte Sprache habe ich sehr geliebt. Mir gefiel es, dass die Geschichten der einzelnen Personen aus der Gruppe immer von ihnen selbst, also aus ihrer Perspektiver, erzählt wurden. Die Geschichte so ist eine ganz schöne, jedoch waren die letzten ungefähr 30 Seiten ein wahrer Pageturner und haben vieles in meinen Augen wieder wett gemacht, wenn 30 Seiten lang auch mal nur Zelte aufgebaut und wieder abgebaut wurden oder die Gruppe nur von A nach B lief. Fazit: Vor allem die letzten Seiten haben das ganze doch noch etwas nach oben gehoben. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Band und hoffe, dass er vom Niveau her am Ende des Ersten anknüpft. Das Buch ist eine schöne Geschichte für zwischendurch, die doch an der ein oder anderen Stelle etwas flotter und spannender hätte verlaufen dürfen.

4

>>In einer zerstörten Welt sind Träume ebenso wertvoll wie gefährlich<< Die Traumdiebe“ von Cherie Dimaline ist erst mal optisch ein absolut wunderschönes Buch und auch thematisch war ich so so neugierig auf diese Geschichte! Schnell wird klar, dass es sich hier um eine thematisch sehr eindringliche und wichtige Geschichte handelt, denn schnell wurde mir beim lesen klar, dass sich diese Welt des Buches gut auch in die reale Welt übertragen lässt. Der Mensch behandelt seine Welt und so so vieles was damit zusammen hängt ziemlich schlecht und das spiegelt sich natürlich auch auf zerschlagene Kulturen und Völker wieder. Hier werden die Träumer gejagt und vertrieben und wie das Ganze vonstatten geht erfährt man innerhalb einer Gruppe, die um ihr Überleben kämpft und eigentlich dauerhaft auf der Flucht ist. Jeder der Gruppe hat schon vieles erlebt und als Leser erfährt man viel über die jeweiligen Schicksale und natürlich auch über den gemeinsamen Kampf gegen den Feind. Insgesamt ist das Buch gut geschrieben, es lies sich angenehm lesen und einzelne Passagen wirken sehr verträumt und fast schon etwas poetisch mit einer inspirierenden Leichtigkeit. Allerdings gab es auch ein paar Zeitsprünge und einzelne Längen, die es mir wiederum etwas schwer machten. Alles in allem aber ein schönes Buch mit, wie ich finde viel Potential nach oben! Daher bin ich schon jetzt sehr gespannt, wie die Fortsetzung von „Die Traumdiebe“ sich gestalten wird und würde mir wünschen, dass die Geschichte insgesamt einfach auch nochmal ein bisschen Fahrt aufnimmt.

4

Dieses Buch war etwas ganz besonderes und ich hatte mich schon lange darauf gefreut. Ich lese öfters und gerne native literature, sei es aus Nordamerika, Australien oder in diesem Fall Kanada. Die Story spielt im Kanada der Zukunft, nach der Klimakatastrophe. Ein genaues Datum wird nicht genannt, man kann nur vermuten, dass es im späten 21. Jahrhundert spielt. Der Meeresspiegel ist gestiegen, sodass ganze Landstriche und Küstengebiete nicht mehr bewohnbar sind. Ein Kampf um die letzten Ressourcen beginnt. Soweit ein typischer dystopischer Plot in einer post (klima)apokalyptischer Welt. Das besondere an diesem Roman ist allerdings die Perspektive des Protagonisten. Wir begleiten Frenchie, einen 16 jährigen Jungen, der aus der indigenen Bevölkerung Kanadas stammt, auf der Flucht. Schnell klärt sich der Grund dafür. In Folge der Klimakatastrophe haben die Menschen aufgehört zu träumen - außer die First Nations. Sie werden daraufhin verfolgt, in sogenannte "Schulen" verschleppt und umgebracht, um als Traumelixir zu enden. Frenchie findet sich, nachdem er auf der Flucht in den Norden seine Familie verloren hat, in einer großen Gruppe Gleichgesinnter wieder. Diese Gruppe könnte heterogener nicht sein. Mitglieder jeglichen Alters, Geschlechts, Sexualität und Stammesherkunft bilden seine neue Familie. Auf der Flucht werden sie und der Leser in die Geschichte, Sprache und Kultur der First Nations eingeführt. Dies führt dazu, dass in der ersten Hälfte des Romans nicht sonderlich viel passiert. Für mich war das nicht schlimm, bedenkt man aber, dass es ein YA Roman ist, könnte es dazu führen, dass jüngere Leser*innen schnell das Interesse verlieren. Hinzu kommt, dass viel Wissen vorausgesetzt wird um einige Referenzen zu verstehen, beispielsweise die "Schulen", die eine Anlehnung an die boarding schools sind, die es wirklich gab und auf grausame Weise Familien trennten. Ist dieses Wissen jedoch vorhanden, ist der Roman großartig gemacht und zeigt in einer erschütternden Weise, wie schnell sich die reale Vergangenheit der indigenen Bevölkerung wiederholen kann. Die Erzählweise erinnert stark an die oral tradition, die auch im Roman selbst vorkommt und so die langsame Entwicklung der Geschichte erklärt. Ganz besonders gut ist die Dynamik und Verbundenheit der Gruppe gelungen. Gerade in diesen Szenen wird deutlich, wie wichtig es für die Angehörige der Ureinwohner ist, Wissen und Kultur miteinander zu teilen und weiterzugeben. Nichts anderes tut die Autorin als Angehörige der Métis selbst. Der zweite Teil des Romans nimmt für mich nochmal merklich an Fahrt auf. Die Älteste Minerva opfert sich selbst, um ihre Familie zu beschützen. Sie wird von Anwärtern gefangen genommen, um in eine der Schulen gebracht zu werden. Die Gruppe begibt sich daraufhin selbst in Gefahr, um sie zu retten. Hier steigt nicht nur die Spannung, die Charaktere gehen noch einmal in die Tiefe. Für mich war "Die Traumdiebe" ein tolles Leseerlebnis, das so viele verschiedene Themen verarbeitet, die mir am Herzen liegen. Aufgrund meines Vorwissens hatte ich keine Probleme, Zusammenhänge und Anspielungen zu verstehen, darin liegt allerdings auch mein einziger Kritikpunkt. Obwohl die Autorin sowohl für ein indigenes als auch nicht-indigenes Publikum geschrieben hat, braucht man eine gewisse Wissensbasis um der Geschichte kontinuierlich folgen zu können. Gerade im Young Adult Bereich bräuchte es mehr Erklärungen, um das Interesse der Leser*innen aufrecht zu erhalten. Wenn das gelingt, öffnet sich für den Leser ein wichtiges, vielseitiges und spannendes literarisches Feld.

4

Das dystopische Setting und der mystische Touch der Träume und der Möglichkeit, diese zu stehlen, haben es geschafft, dass ‚Die Traumdiebe‘ der kanadischen Autorin Cherie Dimaline auf meiner Wunschliste gelandet ist. Die Auszeichnung mit zahlreichen Preisen hatten endgültig meine Neugier geweckt. Und dann das.. Die ersten 100 Seiten (von nur 300) kam ich nicht ins Buch. Doch Durchhalten hat sich allemal gelohnt! Spannend und fesselnd erzählt die Autorin von der Flucht durch Kanada, das mit dem Kanada wie wir es kennen, nichts mehr gemein hat. Wir folgen als Leser Francis, Spitzname Frenchie, einem sechszehnjährigen Jungen, der seine ganze Familie verloren hat. Auf der Flucht vor den sogenannten Anwerbern stößt er schließlich auf eine Gruppe Menschen, die ihm eine neue Familie wird. Diese Gruppe von neun Leuten ist Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Stämme, alt und jung, ein gleiches Feindbild: die Neuankömmlinge, die ihrem Land den Namen Kanada gegeben haben. Diese Neuankömmlinge brachten Krankheit und Tod, nahmen den Ureinwohnern ihre Identität und ihren Glauben, ihre Unschuld, ihr Lachen und ihr Leben. Als sich die Ureinwohner irgendwann doch wieder berappelt hatten, begann der Kampf ums Wasser. Und das frischeste Wasser gab es auf Stammesgebiet. So tobten nach und nach nicht nur Kriege an den Flüssen und Seen, sondern auch in den Städten der Welt. Als das Wetter auch noch in Dauerregen umschlug, Länder und Inseln im Meer versanken, waren die Ureinwohner Kanadas in alle Winde zerstreut, auf der Flucht vor dem kanadischen Ministerium der Träume. Denn das können nur noch die Ureinwohner: träumen. Durch die unterschiedlichen Charaktere entsteht eine sehr heterogene und interessante Gruppe, vereint durch Angst, Einsamkeit und die Flucht. Zwei Erwachsenen und sieben Kinder zwischen sechs und 18 Jahre, jeder mit seiner eigenen traurigen Geschichte. Wie schwierig es ist, in solchen Zeiten Menschen zu finden, denen man vertrauen kann, zeigt sich im Laufe des Buches. Doch unsere Gruppe ist wie eine Familie. Auch wenn sie nicht blutsverwandt sind, würden sie trotzdem ihr Leben füreinander lassen. Sie helfen anderen, wo sie können, denn in der Wildnis sollte man niemanden seinem Schicksal überlassen. So lehrt dieses Buch Freundschaft, Loyalität und Hilfsbereitschaft genauso wie Verrat und Heimtücke. Denn viele möchten auf der Seite der Sieger stehen und liefern ihr eigenes Volk ans Messer. Es wird nie explizit erwähnt, wann die Geschichte spielt. Einzig der Hinweis, dass Frenchies Mutter 2027  geboren wurde und ihre Versichertenkarte 2049 ausgestellt wurde, gibt uns ein vages Zeitfenster vor, das nicht in allzu weiter Zukunft liegt. Vor allem das Szenario um die Wasserknappheit finde ich sehr realistisch. Bei unserer heutigen Ressourcenverschwendung und der weltenweiten Produktion von Konsumgütern auf Kosten der Natur könnte ich mir gut vorstellen, dass sich ein nächster Weltkrieg um Süßwasser drehen wird. Wie die Ureinwohner auf der ganzen Welt von Neuankömmlingen behandelt wurden ist nicht dystopisch, sondern das lehrt uns die Vergangenheit in den USA, Australien usw. Ich bin vor allem deswegen schlecht ins Buch gestartet, da ich anfangs ziemlich verwirrt vom Status Quo war. Erst nach und nach wird erklärt, wie es zu der menschenverachtenden Lage gekommen ist. Ein Zeitsprung, den ich seitenlang nicht erkannt hatte, tat sein Übriges. Aber als ich dann langsam den Überblick gewonnen hatte, konnte ich die Geschichte in ihrer gesamten Härte und Brutalität genießen. Denn das ist sie: hart, brutal und menschenverachtend. Und gerade in solchen Zeiten fallen Menschen auf, die einander helfen, die gegen das System kämpfen und die sich mit den Gegebenheiten nicht abfinden möchten. Man sehnt sich nach Geborgenheit, Freundschaft und Liebe. Und genau das finden wir auch in einer Welt, die so grausam ist wie die der ‚Traumdiebe‘.

2

Selten fiel mir eine Rezension so schwer, denn die Grundidee von “Die Traumdiebe” und die Message finde ich grandios. Leider gab es bei der Umsetzung viele Probleme. Die Geschichte spielt im Kanada der Zukunft; nach Klimakatastrophe & Kriegen haben die Menschen die Fähigkeit verloren, zu träumen. Nur die indigene Bevölkerung besitzt diese Gabe noch, Traumdiebe der Regierung jagen sie. Das Buch begleitet den jungen French & andere Mitglieder verschiedener Stämme auf ihrer Flucht. Sie sind meist im Wald & hören am Lagerfeuer Geschichten der Ältesten. Die Idee, eine dystopische Welt aus der Sicht von Ureinwohner zu betrachten, fand ich sehr originell. Allerdings sind die einzelnen Handlungsstränge nicht verbunden, das Worldbuilding ist so oberflächlich, dass unzählige Fragen offen bleiben (zentral: was macht die Regierung mit dem Traumserum, das sie aus dem Knochenmark der Ureinwohner gewinnt?), hinzu kommen Logikfehler (10köpfige Gruppe flieht in postapokalptischer Welt, hat aber immer genug Konserven und Wasserflaschen), die Lovestory ist furchtbar, die Charaktere bleiben trotz ihrer spannenden Geschichten fremd. Meist liegt es an der Ich-Perspektive, die für mich überhaupt nicht funktioniert: French ist anfangs 11, hat die Welt vor der Katastrophe nie gekannt, vergleicht aber die Welt der Erzählung immer mit der unseren, verwendet dabei Begriffe wie Bruttoinlandsprodukt & Niedriglohnarbeiter. Ein großes Manko ist auch, dass nie deutlich wird, was es mit den Schulen auf sich hat, in die die Ureinwohner gebracht werden, um ihnen die Träume zu stehlen. Leser*innen, denen die Geschichte der Residential Schools nicht bekannt ist, werden diese Metapher nicht verstehen. Da ich selbst in Kanada gelebt habe und mich sehr für die Geschichte der First Nations (bei diesem Begriff nicht eingeschlossen sind die Inuit & Métis, über die ich leider kaum etwas weiß) interessiere, selbst unglaublich beeindruckende Begegnungen hatte, ist mir die grausame Historie immerhin grob bekannt: Ab der 2. Hälfte des 19. Jhds und v.a. im 20. Jhd. wurde dort kultureller Genozid betrieben; Kinder wurden ihren Eltern entzogen, durften ihre Sprachen nicht mehr sprechen, Kirche & Regierung versuchten, Traditionen & Kultur der Ureinwohner auszurotten; physische, psychische, sexuelle Misshandlungen wurden aufgedeckt; Familien zerbrachen. Die Message des Romans, warum die Kinder & Jugendlichen die Traditionen & Sprachen ihrer Stämme erlernen & weitergeben bekommt vor diesem Hintergrund eine noch weitreichendere Bedeutung. Ich finde es wirklich so schade, dass diese außergewöhnliche Romanidee nicht handwerklich besser umgesetzt wurde.

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