Die toten Seelen
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Leider habe ich keinen richtigen Zugang zu dieser Geschichte gefunden. Wie so oft bei russischer Literatur habe ich Schwierigkeiten gehabt, den Überblick über die vielen Namen und Spitznamen zu behalten. Die Geschehnisse sind mir zu oft abgedriftet. Andere russische Klassiker konnte ich deutlich mehr genießen.

Ich bin begeistert
Zu der Form lässt sich sagen, dass das Buch sehr schön geschrieben ist, an einigen Stellen das Buch jedoch schwer zu lesen ist (eher zum Ende hin), da an einigen Stellen das Manuskript abbricht. Des Weiteren ist das Buch nicht vollendet, womit der Leser also keine abgeschlossene Geschichte hat und sich das Ende selbst ausdenken muss. Das Buch handelt von Tschitschikow, der durch Russland reist und Tote Seelen, also bereits gestorbene Bauern, bei Gutsherren „ankauft“. Weitere Informationen wären Spoiler, weshalb ich jedem, der interessiert am Plot ist, empfehlen würde das Buch selber zu lesen. Zur Quintessenz des Buches: Gogol will mit diesem Buch meiner Meinung nach erstmal aufzeigen, dass der Mensch von seiner Kindheit an aufgrund seiner Erziehung zu einem bestimmten Verhalten im Erwachsenenalter determiniert ist und der Mensch dieses Verhalten, obwohl er die Konsequenzen zu spüren bekommt, nicht verändert. Trotzdem will Gogol die Menschen zu Selbstreflexion bringen, dazu bringen die Verantwortung nicht nur auf das umliegende zu schieben, sondern auch die Fehler in sich selbst zu suchen, denn nur dann kann man sein Verhalten zum Besseren ändern, ohne in die Spirale der schlechten Taten zu geraten.
Diese Parodie auf den bürokratischen Beamtenkomplex des russischen Zarenreichs ist wunderbar skurril. Der Protagonist Tschitschikow ist eine urkomische Figur mit höchst selbstsüchtigem, unmoralischem aber sehr einnehmendem Charakter. Er weiß wie er sich in höherer Gesellschaft zu verhalten hat und wickelt mit seinen Schmeicheleien in kurzer Zeit alle ranghohen Beamten um den Finger. Es stellt sich heraus, dass der Erwerb von toten Bauern eher ein harmloses Geschäft ist im Vergleich zu seinen früheren Vergehen. Um in der Karriereleiter nach oben zu klettern, ist sich Tschitschikow wahrlich für nichts zu schade. Er ist beharrlich und dabei rücksichtslos solange es ihm selbst Erfolg verschafft. Dabei besitzt er eine kindliche Naivität die ihn glauben lässt richtig gehandelt zu haben und ein anständiger Mensch zu sein. Als das Spiel auffliegt, ist das Geschrei und die Verwunderung groß. Wagt man einen tieferen Blick, wird deutlich dass das bürokratische System eine größere Schuld trifft als Tschitschikow. Will man sich nach oben arbeiten, bleibt keine andere Wahl als schmutzige Geschäfte zu machen. Der karikierte Stil stellt das Lächerliche des gesamten Beamtenapparates treffend dar. Wie viele sogenannte "Bullshit-Jobs" hier gefördert und verteidigt werden ist zugleich belustigend als auch absurd. Während der erste Teil unglaublich humorvoll ist und mich so amüsiert hat wie schon lange kein Buch mehr, verzettelt sich der zweite Teil. Da Gogol den zweiten Teil auch nie vollendet hat und lediglich der erste zusammenhängend ist, werde ich diesen nicht in die Bewertung miteinfließen lassen. Dabei hat mir auch dieser fragmenthafte Teil gut gefallen. Denn Gogol kann nicht nur gut Satire, er ist auch meisterlich in Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Das scheint generell ein Talent russischer Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu sein.
Ich habe "Die toten Seelen" nach vielen Jahren zum zweiten Mal gelesen und bin wieder begeistert von dem bunten und amüsanten Gemälde der russischen Landbevölkerung des 19. Jahrhunderts. Der Held, eher ein Antiheld, reist durchs Land, lebt mittellos auf großem Fuß und quartiert sich bei großen und kleinen Gutsbesitzern ein, von denen er verstorbene Leibeigene kauft. Der Zweck des Geschäfts bleibt unklar, wohl auch wegen des einzigen Nachteils des Werks: Es handelt sich um ein Fragment, dessen zweiten Teil Gogol vernichtet hat.
Weltliteratur, die Spaß macht
Wenn es um Klassiker geht, kommt man an einigen russischen Schriftstellern einfach nicht vorbei. Von Gogol war dieses aber mein erstes Buch. Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert. Die ganze Handlung ist sehr satirisch- ironisch. Auf den ersten Blick. Eigentlich ist es aber wie eine dunkle Komödie, die der kapitalistischen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Es zeigt, wie am Ende doch, zum richtigen Preis, moralische Werte fallengelassen werden. Mir gefällt, wie sich Gogol dabei immer wieder an den Lesenden wendet, um diesen zu beschwichtigen und dabei versucht deutlich zu machen, dass es sich am Ende eben nur um Menschen handelt, die versuchen irgendwie durch das Leben zu kommen. Trotzdem fragt man sich zum Ende, wer hier eigentlich wirklich die toten Seelen sind. Wichtig ☝🏼: Was man wissen sollte ist, dass Gogol den letzten Teil des Buchs verbrannt hat. Dadurch wirkt das Ende etwas unvollständig, bzw. ist es das ja genau genommen auch. Trotzdem eine gelungene Geschichte. - 4,5 Sterne 👍🏼

Nikolaj Gogols Tote Seelen ist ein meisterhaftes Werk, das mit satirischem Scharfsinn die Abgründe der zaristischen Gesellschaft Russlands offenlegt. Im Zentrum steht Pawel Tschitschikow, ein ehemaliger Beamter, der sich mit einem skurrilen Geschäftsmodell bereichert: Er kauft verstorbene Leibeigene – sogenannte „tote Seelen“ –, um sich mit diesem fingierten Besitzstand eine glänzende Zukunft als Gutsbesitzer aufzubauen. Gogol entfaltet diese groteske Handlung mit beißendem Humor und einer Fülle exzentrischer Charaktere, die die Provinzgesellschaft in all ihrer Korruption, Dummheit und Eitelkeit widerspiegeln. Dabei zeichnet er nicht nur ein Sittenbild seiner Zeit, sondern schafft eine Erzählung von zeitloser Relevanz: die Jagd nach Wohlstand und Status um jeden Preis. Die Stärke des Romans liegt in seinem Stil: Gogol verbindet feine Ironie mit überspitzten, fast märchenhaften Szenen, die zwischen Komik und Tragik schwanken. Die Sprache ist bildhaft und voller Wortwitz, was das Buch trotz seiner gesellschaftskritischen Schwere zu einer kurzweiligen Lektüre macht.
Schade, dass das Buch nicht vollständig überliefert ist. Neben Bulgakow ist Gogol definitiv einer der wenigen mir bekannten russischen Autoren, die tatsächlich lustig sind. Man denke an "Die Nase". Aber auch hier findet sich das große Bedürfnis, was, so bilde ich mir ein, so vielen der "klassischen" russischen Autoren eigen ist, nicht einfach nur eine Handlung darzulegen, sondern daraus Prognosen über das Wesen des gesamten russischen Volkes ableiten zu müssen. Kann man Menschen nicht einfach lustige Weirdos/verdorbene Nichtsnutze sein lassen, ohne gleich Verallgemeinerungen über Alle machen zu müssen?
Sehr guter moderner Schreibstil, leicht verständlich. Auch das Wesen der russischen Bevölkerung der damaligen Zeit hat Gogol, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut rüber gebracht. Leider waren hier, ganz im Gegensatz zu anderen Büchern der Weltbild Reihe, eher für meinen Geschmack zu wenige erklärende Fußnoten vorhanden. So musste ich viel googeln, weil ich mit einigen Wörtern nichts anfangen konnte und auch das für einen westlichen Europäer das etwas verwirrende russische Namensgeflecht aus Rufnamen, Vaternamen und Familiennamen wurde leider nicht erklärt und daher wunderte ich mich, das manche Personen manchmal so, manchmal anders genannt wurden. Die Geschichte war als Trilogie geplant. Leider hat Gogol ja in einem wahrscheinlich wahnhaften Anfall das zweite Manuskript zum Teil verbrannt, so dass es in dem Buch nur bruchstückhaft abgedruckt werden konnte. Schließlich hat der Autor die Geschichte nie zu Ende geschrieben, weil er nach erscheinen des ersten Teil 1842 und Zerstörung des zweiten Manuskripts 1852 aufgrund übermäßigen religiösen Fastens (höchstwahrscheinlich durch eine Psychose ausgelöst) verstarb. Ich hätte gerne gewusst, wie die Geschichte ausgegangen wäre!
3,5⭐️ Herrlich spritzige Satire Gott und Teufel beehren uns gefühlt in jedem 3. Satz Alle korrupt, lügen bis sich die Balken biegen, viel Geschleime und beeindruckende Anpassungsfähig, Dekadenz, Müßiggang und harte Knute, alles am Start. Frauen scheinen nur für die Optik und zum Nachkommen gebären sinnvoll zu sein. Taugen ja nicht mal als Tote Seelen. Da ist es um so amüsanter, dass ausgerechnet die Weibsbilder unseren Betrüger ans Messer liefern. Mir hat tatsächlich die zweite Hälfte deutlich besser gefallen, auch der unvollständige und nicht überarbeitete 2. Teil. Die erste Hälfte hätte aus meiner Sicht ordentlich gekürzt werden können. Da war durchbeißen angesagt. Stellenweise ist mir der Humor zu klamaukig. Störend bzw. gewöhnungsbedürftig die Selbstreflektionen des Autors über das eigene Schreiben, was der Leser nun denken möge und die direkte Ansprache des Lesers.
Sehr guter moderner Schreibstil, leicht verständlich. Auch das Wesen der russischen Bevölkerung der damaligen Zeit hat Gogol, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut rüber gebracht. Leider waren hier, ganz im Gegensatz zu anderen Büchern der Weltbild Reihe, eher für meinen Geschmack zu wenige erklärende Fußnoten vorhanden. So musste ich viel googeln, weil ich mit einigen Wörtern nichts anfangen konnte und auch das für einen westlichen Europäer das etwas verwirrende russische Namensgeflecht aus Rufnamen, Vaternamen und Familiennamen wurde leider nicht erklärt und daher wunderte ich mich, das manche Personen manchmal so, manchmal anders genannt wurden. Die Geschichte war als Trilogie geplant. Leider hat Gogol ja in einem wahrscheinlich wahnhaften Anfall das zweite Manuskript zum Teil verbrannt, so dass es in dem Buch nur bruchstückhaft abgedruckt werden konnte. Schließlich hat der Autor die Geschichte nie zu Ende geschrieben, weil er nach erscheinen des ersten Teil 1842 und Zerstörung des zweiten Manuskripts 1852 aufgrund übermäßigen religiösen Fastens (höchstwahrscheinlich durch eine Psychose ausgelöst) verstarb. Ich hätte gerne gewusst, wie die Geschichte ausgegangen wäre!
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Leider habe ich keinen richtigen Zugang zu dieser Geschichte gefunden. Wie so oft bei russischer Literatur habe ich Schwierigkeiten gehabt, den Überblick über die vielen Namen und Spitznamen zu behalten. Die Geschehnisse sind mir zu oft abgedriftet. Andere russische Klassiker konnte ich deutlich mehr genießen.

Ich bin begeistert
Zu der Form lässt sich sagen, dass das Buch sehr schön geschrieben ist, an einigen Stellen das Buch jedoch schwer zu lesen ist (eher zum Ende hin), da an einigen Stellen das Manuskript abbricht. Des Weiteren ist das Buch nicht vollendet, womit der Leser also keine abgeschlossene Geschichte hat und sich das Ende selbst ausdenken muss. Das Buch handelt von Tschitschikow, der durch Russland reist und Tote Seelen, also bereits gestorbene Bauern, bei Gutsherren „ankauft“. Weitere Informationen wären Spoiler, weshalb ich jedem, der interessiert am Plot ist, empfehlen würde das Buch selber zu lesen. Zur Quintessenz des Buches: Gogol will mit diesem Buch meiner Meinung nach erstmal aufzeigen, dass der Mensch von seiner Kindheit an aufgrund seiner Erziehung zu einem bestimmten Verhalten im Erwachsenenalter determiniert ist und der Mensch dieses Verhalten, obwohl er die Konsequenzen zu spüren bekommt, nicht verändert. Trotzdem will Gogol die Menschen zu Selbstreflexion bringen, dazu bringen die Verantwortung nicht nur auf das umliegende zu schieben, sondern auch die Fehler in sich selbst zu suchen, denn nur dann kann man sein Verhalten zum Besseren ändern, ohne in die Spirale der schlechten Taten zu geraten.
Diese Parodie auf den bürokratischen Beamtenkomplex des russischen Zarenreichs ist wunderbar skurril. Der Protagonist Tschitschikow ist eine urkomische Figur mit höchst selbstsüchtigem, unmoralischem aber sehr einnehmendem Charakter. Er weiß wie er sich in höherer Gesellschaft zu verhalten hat und wickelt mit seinen Schmeicheleien in kurzer Zeit alle ranghohen Beamten um den Finger. Es stellt sich heraus, dass der Erwerb von toten Bauern eher ein harmloses Geschäft ist im Vergleich zu seinen früheren Vergehen. Um in der Karriereleiter nach oben zu klettern, ist sich Tschitschikow wahrlich für nichts zu schade. Er ist beharrlich und dabei rücksichtslos solange es ihm selbst Erfolg verschafft. Dabei besitzt er eine kindliche Naivität die ihn glauben lässt richtig gehandelt zu haben und ein anständiger Mensch zu sein. Als das Spiel auffliegt, ist das Geschrei und die Verwunderung groß. Wagt man einen tieferen Blick, wird deutlich dass das bürokratische System eine größere Schuld trifft als Tschitschikow. Will man sich nach oben arbeiten, bleibt keine andere Wahl als schmutzige Geschäfte zu machen. Der karikierte Stil stellt das Lächerliche des gesamten Beamtenapparates treffend dar. Wie viele sogenannte "Bullshit-Jobs" hier gefördert und verteidigt werden ist zugleich belustigend als auch absurd. Während der erste Teil unglaublich humorvoll ist und mich so amüsiert hat wie schon lange kein Buch mehr, verzettelt sich der zweite Teil. Da Gogol den zweiten Teil auch nie vollendet hat und lediglich der erste zusammenhängend ist, werde ich diesen nicht in die Bewertung miteinfließen lassen. Dabei hat mir auch dieser fragmenthafte Teil gut gefallen. Denn Gogol kann nicht nur gut Satire, er ist auch meisterlich in Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Das scheint generell ein Talent russischer Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu sein.
Ich habe "Die toten Seelen" nach vielen Jahren zum zweiten Mal gelesen und bin wieder begeistert von dem bunten und amüsanten Gemälde der russischen Landbevölkerung des 19. Jahrhunderts. Der Held, eher ein Antiheld, reist durchs Land, lebt mittellos auf großem Fuß und quartiert sich bei großen und kleinen Gutsbesitzern ein, von denen er verstorbene Leibeigene kauft. Der Zweck des Geschäfts bleibt unklar, wohl auch wegen des einzigen Nachteils des Werks: Es handelt sich um ein Fragment, dessen zweiten Teil Gogol vernichtet hat.
Weltliteratur, die Spaß macht
Wenn es um Klassiker geht, kommt man an einigen russischen Schriftstellern einfach nicht vorbei. Von Gogol war dieses aber mein erstes Buch. Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert. Die ganze Handlung ist sehr satirisch- ironisch. Auf den ersten Blick. Eigentlich ist es aber wie eine dunkle Komödie, die der kapitalistischen Gesellschaft den Spiegel vorhält. Es zeigt, wie am Ende doch, zum richtigen Preis, moralische Werte fallengelassen werden. Mir gefällt, wie sich Gogol dabei immer wieder an den Lesenden wendet, um diesen zu beschwichtigen und dabei versucht deutlich zu machen, dass es sich am Ende eben nur um Menschen handelt, die versuchen irgendwie durch das Leben zu kommen. Trotzdem fragt man sich zum Ende, wer hier eigentlich wirklich die toten Seelen sind. Wichtig ☝🏼: Was man wissen sollte ist, dass Gogol den letzten Teil des Buchs verbrannt hat. Dadurch wirkt das Ende etwas unvollständig, bzw. ist es das ja genau genommen auch. Trotzdem eine gelungene Geschichte. - 4,5 Sterne 👍🏼

Nikolaj Gogols Tote Seelen ist ein meisterhaftes Werk, das mit satirischem Scharfsinn die Abgründe der zaristischen Gesellschaft Russlands offenlegt. Im Zentrum steht Pawel Tschitschikow, ein ehemaliger Beamter, der sich mit einem skurrilen Geschäftsmodell bereichert: Er kauft verstorbene Leibeigene – sogenannte „tote Seelen“ –, um sich mit diesem fingierten Besitzstand eine glänzende Zukunft als Gutsbesitzer aufzubauen. Gogol entfaltet diese groteske Handlung mit beißendem Humor und einer Fülle exzentrischer Charaktere, die die Provinzgesellschaft in all ihrer Korruption, Dummheit und Eitelkeit widerspiegeln. Dabei zeichnet er nicht nur ein Sittenbild seiner Zeit, sondern schafft eine Erzählung von zeitloser Relevanz: die Jagd nach Wohlstand und Status um jeden Preis. Die Stärke des Romans liegt in seinem Stil: Gogol verbindet feine Ironie mit überspitzten, fast märchenhaften Szenen, die zwischen Komik und Tragik schwanken. Die Sprache ist bildhaft und voller Wortwitz, was das Buch trotz seiner gesellschaftskritischen Schwere zu einer kurzweiligen Lektüre macht.
Schade, dass das Buch nicht vollständig überliefert ist. Neben Bulgakow ist Gogol definitiv einer der wenigen mir bekannten russischen Autoren, die tatsächlich lustig sind. Man denke an "Die Nase". Aber auch hier findet sich das große Bedürfnis, was, so bilde ich mir ein, so vielen der "klassischen" russischen Autoren eigen ist, nicht einfach nur eine Handlung darzulegen, sondern daraus Prognosen über das Wesen des gesamten russischen Volkes ableiten zu müssen. Kann man Menschen nicht einfach lustige Weirdos/verdorbene Nichtsnutze sein lassen, ohne gleich Verallgemeinerungen über Alle machen zu müssen?
Sehr guter moderner Schreibstil, leicht verständlich. Auch das Wesen der russischen Bevölkerung der damaligen Zeit hat Gogol, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut rüber gebracht. Leider waren hier, ganz im Gegensatz zu anderen Büchern der Weltbild Reihe, eher für meinen Geschmack zu wenige erklärende Fußnoten vorhanden. So musste ich viel googeln, weil ich mit einigen Wörtern nichts anfangen konnte und auch das für einen westlichen Europäer das etwas verwirrende russische Namensgeflecht aus Rufnamen, Vaternamen und Familiennamen wurde leider nicht erklärt und daher wunderte ich mich, das manche Personen manchmal so, manchmal anders genannt wurden. Die Geschichte war als Trilogie geplant. Leider hat Gogol ja in einem wahrscheinlich wahnhaften Anfall das zweite Manuskript zum Teil verbrannt, so dass es in dem Buch nur bruchstückhaft abgedruckt werden konnte. Schließlich hat der Autor die Geschichte nie zu Ende geschrieben, weil er nach erscheinen des ersten Teil 1842 und Zerstörung des zweiten Manuskripts 1852 aufgrund übermäßigen religiösen Fastens (höchstwahrscheinlich durch eine Psychose ausgelöst) verstarb. Ich hätte gerne gewusst, wie die Geschichte ausgegangen wäre!
3,5⭐️ Herrlich spritzige Satire Gott und Teufel beehren uns gefühlt in jedem 3. Satz Alle korrupt, lügen bis sich die Balken biegen, viel Geschleime und beeindruckende Anpassungsfähig, Dekadenz, Müßiggang und harte Knute, alles am Start. Frauen scheinen nur für die Optik und zum Nachkommen gebären sinnvoll zu sein. Taugen ja nicht mal als Tote Seelen. Da ist es um so amüsanter, dass ausgerechnet die Weibsbilder unseren Betrüger ans Messer liefern. Mir hat tatsächlich die zweite Hälfte deutlich besser gefallen, auch der unvollständige und nicht überarbeitete 2. Teil. Die erste Hälfte hätte aus meiner Sicht ordentlich gekürzt werden können. Da war durchbeißen angesagt. Stellenweise ist mir der Humor zu klamaukig. Störend bzw. gewöhnungsbedürftig die Selbstreflektionen des Autors über das eigene Schreiben, was der Leser nun denken möge und die direkte Ansprache des Lesers.
Sehr guter moderner Schreibstil, leicht verständlich. Auch das Wesen der russischen Bevölkerung der damaligen Zeit hat Gogol, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut rüber gebracht. Leider waren hier, ganz im Gegensatz zu anderen Büchern der Weltbild Reihe, eher für meinen Geschmack zu wenige erklärende Fußnoten vorhanden. So musste ich viel googeln, weil ich mit einigen Wörtern nichts anfangen konnte und auch das für einen westlichen Europäer das etwas verwirrende russische Namensgeflecht aus Rufnamen, Vaternamen und Familiennamen wurde leider nicht erklärt und daher wunderte ich mich, das manche Personen manchmal so, manchmal anders genannt wurden. Die Geschichte war als Trilogie geplant. Leider hat Gogol ja in einem wahrscheinlich wahnhaften Anfall das zweite Manuskript zum Teil verbrannt, so dass es in dem Buch nur bruchstückhaft abgedruckt werden konnte. Schließlich hat der Autor die Geschichte nie zu Ende geschrieben, weil er nach erscheinen des ersten Teil 1842 und Zerstörung des zweiten Manuskripts 1852 aufgrund übermäßigen religiösen Fastens (höchstwahrscheinlich durch eine Psychose ausgelöst) verstarb. Ich hätte gerne gewusst, wie die Geschichte ausgegangen wäre!