Die Schrecken der anderen
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Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
Ein Junge stolpert beim Schlittschuhlaufen zufällig über eine Leiche. Schilbig, der eigentlich lieber in seinem Archiv sitzt, wird zum Tatort zitiert und trifft auf Rosa. Sie lebt in einem Wohnwagen und will Schilbig unterstützen. Dann gibt es noch Kern und seine 100jährige Mutter. Sie bestimmt das Familienleben, ist eigentlich gesundheitlich nicht mehr so gut drauf, doch setzt manchmal noch unerwartete Kräfte frei. Die Geschichten verweben sich miteinander und führen zurück in die Zeit des Nationalsozialismus. Ich hatte so meine Schwierigkeiten beim Beginn des Buches. Wusste nicht was es mit den verschiedenen Charakteren so auf sich hat und hatte dadurch so meine Mühe dranzubleiben. Nach und nach kam ich immer mehr rein in die Story und es wurde richtig interessant. Langsam entspann sich ein Netz aus Geheimnissen und gesellschaftlicher Schuld. Am Ende fügt sich dann alles zusammen. Da war dann auf einmal richtig viel los. Insgesamt ein atmosphärischer Roman über die Schrecken der Anderen. Für Leser, die sich für historische Ereignisse und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft interessieren, eine Empfehlung.
Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
Die Vergangenheit halt lange nach - und manche Person will nichts draus lernen
Dieses Buch hat mich herausgefordert und dann doch beeindruckt und vor allem sehr viel zum Nachdenken angeregt. Welche Verantwortung haben Kinder und Kindeskinder am Erbe ihrer Eltern? Sind es die Nachfahren, die sich den Verbrechen der Ahnen stellen müssen? Übernehmen wir Schuld, wenn wir die Augen verschließen? Aber zurück zur Geschichte: Ein Toter im Eis, eine Alte, die alles was geschieht beobachtet, ein Archivar, der Dingen auf den Grund geht und ein reicher Erbe. Lange war mir nicht klar, wie diese Personen miteinander zusammenhängen oder ob sie es überhaupt tun. Es fiel mir schwer, der Geschichte zu folgen. Ellenlange Schachtelsätze trieben mich beim Lesen fast in den Wahnsinn. Aber dann machte es irgendwann klick, ich verstand worum es ging und ab da wurde jede Seite klarer und klarer. Ich Schloss den einen Teil der Personen in mein Herz und den anderen hätte ich am Liebsten schütteln mögen. Das Verharren und Verherrlichen der dunkelsten Zeit unserer Geschichte ließ mich erst fassungslos zurück, machte mich aber noch Fassungsloser, als mir klar wurde, dass diese Geschichte zwar fiktiv aber nicht unwahr ist. In hier und jetzt kommen alte Gesinnung erschreckend oft wieder zum Vorschein und das nicht bei Alteingesessenen, sondern quer durch die Generationen. Martina Clavadetscher hat ein gesellschaftspolitisches Portrait geliefert, dass aktueller denn je ist. Und beim Zuklappen des Buches wünschte ich mir, es wäre "nur" eine Geschichte.
Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
. Hast du Lust auf einen literarisch anspruchsvollen Krimi? Einen fast schon poetischen Krimi, der dich mit seiner Geschichte fesselt und lange nicht mehr loslässt? Dann solltest du „Die Schrecken der Anderen“ lesen. Mich hat es sehr beeindruckt, wie Clavadetscher es schafft, ohne viel „Tamtam“ eine so düstere Atmosphäre zu schaffen. Große Leseempfehlung meinerseits! 4,5/5 ⭐️ . Aber worum geht es hier genau… Eine Leiche im See… ein Archivar des Polizeipräsidiums, der lieber bei seinen Akten ist als bei anderen Menschen… „Die Alte“, die sich mit Hilfe des Archivars auf die Suche nach der Wahrheit hinter der Seeleiche macht… ein Sohn in einem fragwürdigen Verein mit einer 100 jährigen Mutter mit fraglichen Ansichten und eine Schwiegertochter, die einfach nicht schwanger wird… . In „Die Schrecken der Anderen“ folgen wir mehreren Erzählsträngen in der Gegenwart. Zunächst bekommt man als Leser das Gefühl mehrere total verschiedene Geschichten zu lesen, jedoch eröffnet sich nach und nach eine komplette Geschichte, die auf unerwartete Weise fesselt und uns als Leser auf interessante Kriminalroman Reise mitnimmt. Mir wurde zwar schon relativ früh klar in welche Richtung die Geschichte geht, jedoch war der Weg dahin wirklich toll geschrieben. Die Charaktere sind wirklich realistisch dargestellt, jedoch finde ich das es ihnen an einigen Stellen an Tiefe fehlt. Was wirklich schade ist, da der Roman ansonsten durch seine Bildsprache ein wirklich tolles Bild entstehen lässt. Die Aufarbeitung einer dunklen Geschichte, die nicht nur fiktiv daherkommt ist Clavadetscher sehr gelungen. Dieser Roman ist eine Mischung aus Belletristik, Kriminalroman und Geschichtsbuch. Sprachlich lässt „Die Schrecken der Anderen“ die Ausbildung der Autorin erkennen… das Studium der Deutschen Literatur, Linguistik und Philosophie sind unverkennbar. Und gerade deswegen ist es wohl ein wirklicher Genuss diesen Roman zu lesen. Die Autorin möchte aufzeigen, dass jegliche Handlung miteinander zusammenhängt und man sich nicht so einfach seiner familiären Vergangenheit entziehen kann. Und das jede noch so kleinste Handlung eine Konsequenz hat. Ob gut oder schlecht! Ich finde wirklich jeder sollte diesem Roman eine Chance geben! Ich weiß, dass nicht jeder Leser von Anfang an begeistert sein wird, aber es lohnt sich wirklich sehr! Absolut lesenswert! Martina Clavadetschers „Die Schrecken der Anderen“ hat das Potenzial ein moderner Klassiker zu werden.

Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
Ein stiller Literaturknaller
Ein Toter im gefrorenen Bergsee bring in einem kleinen Dorf so einiges ins Rollen, was schon lange unter der Oberfläche gebrodelt hat. Martina Clavadetscher neustes Werk brilliert durch eine anspruchsvolle, teilweise gar poetische Sprache, die ein Ambiente entstehen lässt, das sich durch das ganze Buch hindurch zieht: melancholisch, brutal und menschlich. Die Autorin erzählt bildhaft und packt gleichzeitig so vieles auch zwischen die Zeilen, dass man beim Lesen bei der Sache sein sollte, um das volle Ausmass dieser Geschichte zu erkennen. Gekonnt bringt sie die einzelnen Erzählstränge zu einem grossen Ganzen zusammen und zeichnet so ein Bild unserer Gesellschaft und unseres Menschseins, das zu überdenken sich auf jeden Fall lohnt. Dieses Metaleseerlebnis ist es auch, was das vorliegende Buch zu einem kleinen Meisterwerk macht: Eine Geschichte über die Geschichten in der Geschichte. Die Schrecken der anderen ist ein anspruchsvolles, teilweise auch ein eigenartiges Buch, das historisches mit emotionalem vereint und durch persönliche Geschichten Gesellschaftskritik übt. Grandios!
Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
spannender, genreübergreifender Roman
Allein das Cover war für mich schon mal ein Eyecatcher und löste sowohl etwas Verschreckendes als auch Neugierde, mehr darüber zu erfahren in mir aus. Ein Toter wird im vereisten Ödwilersee in der Schweiz, umgeben von der rauen Natur am Fuße des Berges Frakmont von einem Jungen gefunden. Mit dieser Szenerie beginnt der neue Roman von Martina Clavadetscher. In der eisigen Landschaft begegnen der Leserschaft einige sehr detailliert beschriebene Protagonist:innen und eine außergewöhnliche Handlung, die es wahrlich in sich haben: Schibig, ein von Angststörungen gebeutelter Archivar des Polizeipräsidiums, der spontan von seinem Kollegen gebeten wird, am See nach dem Rechten zu schauen, trifft dort auf Rosa, eine alte Frau, die in der Nähe des Ufers auf dem ansässigen Campingplatz in einem Wohnwagen lebt. Gemeinsam versuchen sie den Fall um die Leiche im See zu lösen. Mit der Zeit bekommt Schibig allerdings das Gefühl, dass Rosa, „die Alte“, noch andere Interessen verfolgt. Parallel zu diesem Handlungsstrang erfährt die Leserschaft einiges über einen Herr Kern und dessen Sehschwäche. Diese kann er nicht ignorieren und benötigt dringend eine neue Brille. Aber strebt er eine klare Sicht der Dinge überhaupt an? Kern ist ein reicher Erbe, der mit seiner Frau Hanna und seiner Mutter in einem Herrenhaus lebt. Herr Kerns Mutter, fast 100-jährig, lebt im Dachgeschoss des Hauses, ist bettlägerig und redet häufig sehr wirres Zeug. Aber dennoch scheint sie die Geschicke des Unternehmens noch fest in Händen zu halten. Mit ihrem unerbittlichen Wunsch einen Nachfolger von Sohn und Schwiegertochter zu bekommen, scheint sie die beiden zu tyrannisieren. Darüber hinaus begleiten wir Kern bei seinen regelmäßigen Treffen eines ominösen Vereins in das Gasthaus Adler, bei dem horrende Spenden für ein großes „Projekt“ gesammelt werden, wo auch wieder Schibig und Rosa ins Spiel kommen, denn „alles ist miteinander verbunden“ und so ist „der Tote im Eis […] nur ein Puzzleteil. Er ist ein Grund, genauer hinzuschauen [...]“ „Der Schrecken der anderen“ ist insgesamt ein Werk mit vielen Geschichten, die sich nach und nach miteinander verflechten und zu einer großen Geschichte innerhalb der Zeitgeschichte werden. Die Figuren wirken auf mich geheimnisvoll, teilweise skurril und auf jeden Fall machten sie mich neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Die Handlung fand ich zum einen dadurch spannend gestaltet, da die Autorin es gekonnt versteht, bei mir eine absolute Verwirrung darüber zu schaffen, wie alles wohl zusammenhängen könnte. Nach und nach wurden die Details der Geschichten so miteinander verwoben, dass daraus eine große Geschichte entstand. Ebenso empfinde ich das Buch absolut genreübergreifend. Anfangs war ich mir sehr sicher einen Krimi vor mir zu haben, es offenbarten sich aber mit der Zeit auch phantastische und zeitgeschichtliche Aspekte. Die Sprache ist sehr poetisch und bildhaft. Martina Clavadetscher schreibt meiner Meinung nach nicht nur, sondern zeichnet vielmehr Bilder, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Es werden viele Metaphern aus der Natur eingesetzt, die mich sehr beeindruckt haben. Dabei war es für mich kein Buch, dass sich so schnell durchlesen ließ, sondern benötigte auch eine gewisse Zeit und Ruhe. Manche Zeilen regten mich sehr zum Nachdenken an, manches las ich teilweise ein zweites mal, da ich es sprachlich sehr anspruchsvoll fand. Insgesamt ist die „Schrecken der anderen“ ein Buch, in der viele Geschichten verwoben sind und zu einer großen Handlung werden, deren Ursprung im Schrecken der Vergangenheit, im Nationalsozialismus, liegt. Ein mahnendes Werk, genau hinzusehen, um aus der Vergangenheit zu lernen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!
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Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
Ein Junge stolpert beim Schlittschuhlaufen zufällig über eine Leiche. Schilbig, der eigentlich lieber in seinem Archiv sitzt, wird zum Tatort zitiert und trifft auf Rosa. Sie lebt in einem Wohnwagen und will Schilbig unterstützen. Dann gibt es noch Kern und seine 100jährige Mutter. Sie bestimmt das Familienleben, ist eigentlich gesundheitlich nicht mehr so gut drauf, doch setzt manchmal noch unerwartete Kräfte frei. Die Geschichten verweben sich miteinander und führen zurück in die Zeit des Nationalsozialismus. Ich hatte so meine Schwierigkeiten beim Beginn des Buches. Wusste nicht was es mit den verschiedenen Charakteren so auf sich hat und hatte dadurch so meine Mühe dranzubleiben. Nach und nach kam ich immer mehr rein in die Story und es wurde richtig interessant. Langsam entspann sich ein Netz aus Geheimnissen und gesellschaftlicher Schuld. Am Ende fügt sich dann alles zusammen. Da war dann auf einmal richtig viel los. Insgesamt ein atmosphärischer Roman über die Schrecken der Anderen. Für Leser, die sich für historische Ereignisse und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft interessieren, eine Empfehlung.
Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
Die Vergangenheit halt lange nach - und manche Person will nichts draus lernen
Dieses Buch hat mich herausgefordert und dann doch beeindruckt und vor allem sehr viel zum Nachdenken angeregt. Welche Verantwortung haben Kinder und Kindeskinder am Erbe ihrer Eltern? Sind es die Nachfahren, die sich den Verbrechen der Ahnen stellen müssen? Übernehmen wir Schuld, wenn wir die Augen verschließen? Aber zurück zur Geschichte: Ein Toter im Eis, eine Alte, die alles was geschieht beobachtet, ein Archivar, der Dingen auf den Grund geht und ein reicher Erbe. Lange war mir nicht klar, wie diese Personen miteinander zusammenhängen oder ob sie es überhaupt tun. Es fiel mir schwer, der Geschichte zu folgen. Ellenlange Schachtelsätze trieben mich beim Lesen fast in den Wahnsinn. Aber dann machte es irgendwann klick, ich verstand worum es ging und ab da wurde jede Seite klarer und klarer. Ich Schloss den einen Teil der Personen in mein Herz und den anderen hätte ich am Liebsten schütteln mögen. Das Verharren und Verherrlichen der dunkelsten Zeit unserer Geschichte ließ mich erst fassungslos zurück, machte mich aber noch Fassungsloser, als mir klar wurde, dass diese Geschichte zwar fiktiv aber nicht unwahr ist. In hier und jetzt kommen alte Gesinnung erschreckend oft wieder zum Vorschein und das nicht bei Alteingesessenen, sondern quer durch die Generationen. Martina Clavadetscher hat ein gesellschaftspolitisches Portrait geliefert, dass aktueller denn je ist. Und beim Zuklappen des Buches wünschte ich mir, es wäre "nur" eine Geschichte.
Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
. Hast du Lust auf einen literarisch anspruchsvollen Krimi? Einen fast schon poetischen Krimi, der dich mit seiner Geschichte fesselt und lange nicht mehr loslässt? Dann solltest du „Die Schrecken der Anderen“ lesen. Mich hat es sehr beeindruckt, wie Clavadetscher es schafft, ohne viel „Tamtam“ eine so düstere Atmosphäre zu schaffen. Große Leseempfehlung meinerseits! 4,5/5 ⭐️ . Aber worum geht es hier genau… Eine Leiche im See… ein Archivar des Polizeipräsidiums, der lieber bei seinen Akten ist als bei anderen Menschen… „Die Alte“, die sich mit Hilfe des Archivars auf die Suche nach der Wahrheit hinter der Seeleiche macht… ein Sohn in einem fragwürdigen Verein mit einer 100 jährigen Mutter mit fraglichen Ansichten und eine Schwiegertochter, die einfach nicht schwanger wird… . In „Die Schrecken der Anderen“ folgen wir mehreren Erzählsträngen in der Gegenwart. Zunächst bekommt man als Leser das Gefühl mehrere total verschiedene Geschichten zu lesen, jedoch eröffnet sich nach und nach eine komplette Geschichte, die auf unerwartete Weise fesselt und uns als Leser auf interessante Kriminalroman Reise mitnimmt. Mir wurde zwar schon relativ früh klar in welche Richtung die Geschichte geht, jedoch war der Weg dahin wirklich toll geschrieben. Die Charaktere sind wirklich realistisch dargestellt, jedoch finde ich das es ihnen an einigen Stellen an Tiefe fehlt. Was wirklich schade ist, da der Roman ansonsten durch seine Bildsprache ein wirklich tolles Bild entstehen lässt. Die Aufarbeitung einer dunklen Geschichte, die nicht nur fiktiv daherkommt ist Clavadetscher sehr gelungen. Dieser Roman ist eine Mischung aus Belletristik, Kriminalroman und Geschichtsbuch. Sprachlich lässt „Die Schrecken der Anderen“ die Ausbildung der Autorin erkennen… das Studium der Deutschen Literatur, Linguistik und Philosophie sind unverkennbar. Und gerade deswegen ist es wohl ein wirklicher Genuss diesen Roman zu lesen. Die Autorin möchte aufzeigen, dass jegliche Handlung miteinander zusammenhängt und man sich nicht so einfach seiner familiären Vergangenheit entziehen kann. Und das jede noch so kleinste Handlung eine Konsequenz hat. Ob gut oder schlecht! Ich finde wirklich jeder sollte diesem Roman eine Chance geben! Ich weiß, dass nicht jeder Leser von Anfang an begeistert sein wird, aber es lohnt sich wirklich sehr! Absolut lesenswert! Martina Clavadetschers „Die Schrecken der Anderen“ hat das Potenzial ein moderner Klassiker zu werden.

Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
Ein stiller Literaturknaller
Ein Toter im gefrorenen Bergsee bring in einem kleinen Dorf so einiges ins Rollen, was schon lange unter der Oberfläche gebrodelt hat. Martina Clavadetscher neustes Werk brilliert durch eine anspruchsvolle, teilweise gar poetische Sprache, die ein Ambiente entstehen lässt, das sich durch das ganze Buch hindurch zieht: melancholisch, brutal und menschlich. Die Autorin erzählt bildhaft und packt gleichzeitig so vieles auch zwischen die Zeilen, dass man beim Lesen bei der Sache sein sollte, um das volle Ausmass dieser Geschichte zu erkennen. Gekonnt bringt sie die einzelnen Erzählstränge zu einem grossen Ganzen zusammen und zeichnet so ein Bild unserer Gesellschaft und unseres Menschseins, das zu überdenken sich auf jeden Fall lohnt. Dieses Metaleseerlebnis ist es auch, was das vorliegende Buch zu einem kleinen Meisterwerk macht: Eine Geschichte über die Geschichten in der Geschichte. Die Schrecken der anderen ist ein anspruchsvolles, teilweise auch ein eigenartiges Buch, das historisches mit emotionalem vereint und durch persönliche Geschichten Gesellschaftskritik übt. Grandios!
Die Schrecken der anderen
von Martina Clavadetscher
spannender, genreübergreifender Roman
Allein das Cover war für mich schon mal ein Eyecatcher und löste sowohl etwas Verschreckendes als auch Neugierde, mehr darüber zu erfahren in mir aus. Ein Toter wird im vereisten Ödwilersee in der Schweiz, umgeben von der rauen Natur am Fuße des Berges Frakmont von einem Jungen gefunden. Mit dieser Szenerie beginnt der neue Roman von Martina Clavadetscher. In der eisigen Landschaft begegnen der Leserschaft einige sehr detailliert beschriebene Protagonist:innen und eine außergewöhnliche Handlung, die es wahrlich in sich haben: Schibig, ein von Angststörungen gebeutelter Archivar des Polizeipräsidiums, der spontan von seinem Kollegen gebeten wird, am See nach dem Rechten zu schauen, trifft dort auf Rosa, eine alte Frau, die in der Nähe des Ufers auf dem ansässigen Campingplatz in einem Wohnwagen lebt. Gemeinsam versuchen sie den Fall um die Leiche im See zu lösen. Mit der Zeit bekommt Schibig allerdings das Gefühl, dass Rosa, „die Alte“, noch andere Interessen verfolgt. Parallel zu diesem Handlungsstrang erfährt die Leserschaft einiges über einen Herr Kern und dessen Sehschwäche. Diese kann er nicht ignorieren und benötigt dringend eine neue Brille. Aber strebt er eine klare Sicht der Dinge überhaupt an? Kern ist ein reicher Erbe, der mit seiner Frau Hanna und seiner Mutter in einem Herrenhaus lebt. Herr Kerns Mutter, fast 100-jährig, lebt im Dachgeschoss des Hauses, ist bettlägerig und redet häufig sehr wirres Zeug. Aber dennoch scheint sie die Geschicke des Unternehmens noch fest in Händen zu halten. Mit ihrem unerbittlichen Wunsch einen Nachfolger von Sohn und Schwiegertochter zu bekommen, scheint sie die beiden zu tyrannisieren. Darüber hinaus begleiten wir Kern bei seinen regelmäßigen Treffen eines ominösen Vereins in das Gasthaus Adler, bei dem horrende Spenden für ein großes „Projekt“ gesammelt werden, wo auch wieder Schibig und Rosa ins Spiel kommen, denn „alles ist miteinander verbunden“ und so ist „der Tote im Eis […] nur ein Puzzleteil. Er ist ein Grund, genauer hinzuschauen [...]“ „Der Schrecken der anderen“ ist insgesamt ein Werk mit vielen Geschichten, die sich nach und nach miteinander verflechten und zu einer großen Geschichte innerhalb der Zeitgeschichte werden. Die Figuren wirken auf mich geheimnisvoll, teilweise skurril und auf jeden Fall machten sie mich neugierig, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Die Handlung fand ich zum einen dadurch spannend gestaltet, da die Autorin es gekonnt versteht, bei mir eine absolute Verwirrung darüber zu schaffen, wie alles wohl zusammenhängen könnte. Nach und nach wurden die Details der Geschichten so miteinander verwoben, dass daraus eine große Geschichte entstand. Ebenso empfinde ich das Buch absolut genreübergreifend. Anfangs war ich mir sehr sicher einen Krimi vor mir zu haben, es offenbarten sich aber mit der Zeit auch phantastische und zeitgeschichtliche Aspekte. Die Sprache ist sehr poetisch und bildhaft. Martina Clavadetscher schreibt meiner Meinung nach nicht nur, sondern zeichnet vielmehr Bilder, die ich mir sehr gut vorstellen konnte. Es werden viele Metaphern aus der Natur eingesetzt, die mich sehr beeindruckt haben. Dabei war es für mich kein Buch, dass sich so schnell durchlesen ließ, sondern benötigte auch eine gewisse Zeit und Ruhe. Manche Zeilen regten mich sehr zum Nachdenken an, manches las ich teilweise ein zweites mal, da ich es sprachlich sehr anspruchsvoll fand. Insgesamt ist die „Schrecken der anderen“ ein Buch, in der viele Geschichten verwoben sind und zu einer großen Handlung werden, deren Ursprung im Schrecken der Vergangenheit, im Nationalsozialismus, liegt. Ein mahnendes Werk, genau hinzusehen, um aus der Vergangenheit zu lernen. Eine absolute Leseempfehlung von mir!