Die nicht sterben

Die nicht sterben

Hardcover
2.838
EmanzipationZwielichtFluchtKorruption

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Beschreibung

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021, ausgezeichnet mit dem Schweizer Literaturpreis 2022!
»Ihre Prosa ist wie mit dicken Pinselstrichen gemalt, draufgängerisch, genüsslich, üppig und humorvoll.« Anne-Catherine Simon, Die Presse


Eine junge Bukarester Malerin kehrt nach ihrem Kunststudium in Paris in den Ferienort ihrer Kindheit an der Grenze zu Transsilvanien zurück. In der Kleinstadt B. hat sie bei ihrer großbürgerlichen Großtante unter Kronleuchtern und auf Perserteppichen die Sommerferien verbracht. Eine Insel, auf der die kommunistische Diktatur etwas war, das man verlachen konnte. „Uns kann niemand brechen“, pflegte ihre Großtante zu sagen. Inzwischen ist der Kommunismus Vergangenheit und B. hat seine besten Zeiten hinter sich. Für die Künstlerin ist es eine Rückkehr in eine fremd gewordene Welt, mit der sie nur noch wenige enge Freundschaften und die Fäden ihrer Familiengeschichte verbinden. Als auf dem Grab Vlad des Pfählers, als Dracula bekannt, eine geschändete Leiche gefunden wird, begreift sie, dass die Vergangenheit den Ort noch nicht losgelassen hat – und der Leitspruch ihrer Großtante zugleich der Draculas ist. Die Geschichte des grausamen Fürsten will sie erzählen. Am Anfang befürchtet sie, dass sie die Reihenfolge der Geschehnisse verwechseln könnte. Dann wird ihr klar: Jede Reihenfolge ergibt einen Sinn. Weil es in der Geschichte nicht um Ursache oder Wirkung geht, sondern nur um eines: Schicksal. Inzwischen aber ist es für jede Flucht zu spät.

Dana Grigorcea zeichnet ein atemberaubend atmosphärisches Porträt der postkommunistischen Gesellschaft, die bis heute in einem Zwischenreich gefangen scheint. Ohne Vorwarnung führt sie ihre Leserinnen und Leser ins Herz eines Schreckens, wie ihn nur die eigene Vorstellungskraft erzeugen kann - oder der gestrenge Fürst Dracula.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
272
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Dana Grigorcea wurde 1979 in Bukarest geboren, sie ist Germanistin und Nederlandistin und lebt seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Zürich. Die Werke der rumänisch-schweizerischen Schriftstellerin wurden in mehrere Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Ihr Roman »Die nicht sterben« wurde 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert und 2022 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Dana Grigorcea ist Trägerin des rumänischen Kulturverdienstordens im Rang einer Ritterin.

Beiträge

14
Alle
1

Abgebrochen! Völlig weirde und belanglose Geschichte. Mit keiner der Figuren konnte ich etwas anfangen und driftete mit den Gedanken während des Lesens immer wieder ab. Schade, hatte mir da echt mehr von versprochen!

3

3.5 ⭐ Für dieses anspruchsvolle Buch hat es sich gelohnt, aufmerksam am Ball zu bleiben. Man hat super viele Kleinigkeiten über das ländliche Leben im postkommunistischen Rumänien erfahren und die Atmosphäre und Stimmung sind eindrücklich rübergekommen. Auch die gesellschaftlichen Umstände, die die Autorin anprangert und vor deren eventuellen zukünftigen Auswirkungen sie warnt, werden deutlich - denn schließlich ist es ja ein "politischer Schauerroman". Insbesondere die ausdrückliche Warnung vor dem Wunsch nach Autoritäten, die "endlich mal wieder stark durchgreifen/ aufräumen" und "einfachen Lösungen" zugunsten derer, die eh schon mächtig sind, konnte mich begeistern. Der Vampirmythos wurde total erfrischend und modern erzählt, ich hätte vor dem Lesen nicht gedacht, dass das wirklich so gut funktioniert. Einige Szenen haben jedoch zusammenhangslos auf mich gewirkt, für manches hab ich mich einfach nicht interessiert (Stichwort: Tennis) und ein paar Vampirreferenzen waren schon recht cringe (Stichwort: Twilight). Die Einstreuung von fremdsprachigen Zitaten hat mich teilweise wirklich genervt, da ich mein Handy beim Lesen nicht zum Übersetzen griffbereit habe. Auf der anderen Seite könnte ich mir vorstellen, dass genau das die Absicht war - schließlich folgen wir einer gut betuchten Familie mit ihrem ganz eigenen, geschlossenen Boheme-Lifestyle, den man von außen wohl nicht ganz versteht. CN außerdem für das Z-Wort (verstehe ehrlich gesagt nicht, warum es überhaupt drin stehen musste). Insgesamt ein Buch, das mich zwiespältig zurücklässt und obwohl ich die Themen interessant fand und aufmerksam dran geblieben bin, konnte es mich nicht so ganz (emotional) abholen.

3

Die Autorin Dana Grigorcea wurde in Rumänien geboren und verarbeitet im Roman “Die nicht sterben”, der für den Deutschen Buchpreis 2021 nominiert war, rumänische Geschichte und Mythen mit den persönlichen Erfahrungen einer jungen Frau. Diese kommt nach ihrem Studium in Paris zurück in das kleine Dorf am Fuße der Karpaten und wohnt dort im Hause ihrer Großtante Margot, die sie liebevoll Mamargot nennt. Schon als Kind hatte sie die Sommerferien in diesem Hause verbracht, das während der kommunistischen Diktatur der Enteignung zum Opfer fiel, nach dem Sturz Ceausescus 1989 jedoch wieder in den Familienbesitz überging. Die Protagonistin erinnert sich an ihre Kindheit und Jugend und skizziert anhand der Veränderungen im Dorf die Entwicklung des Landes - für mich der stärkste und gelungenste Aspekt des Romans. Rumänische Gepflogenheiten, verwoben mit der immer mehr verlassenen und verkommenen dörflichen Gesellschaft und Infrastruktur, konnten die herrschende Atmosphäre jeweils wunderbar vermitteln. In der gegenwärtigen Zeitebene des Romans ereilt die zur Oberschicht zugehörige Familie einen Todesfall, aufgrund dessen die Familiengruft nach Jahrzehnten wieder geöffnet wird. Der dortige schockierende Fund einer gepfählten Leiche und dem Grab von niemand anderem als Vlad Tepes dem Pfähler, auch bekannt als Graf Dracula, sorgen für Aufsehen im ganzen Land und während Menschenmassen zu dieser Fundstätte pilgern nutzt Bürgermeister Sabin das Aufsehen, um einen “Dracula”-Vergnügungspark zu eröffnen. Abseits des großen Dracula-Schauplatzes widerfahren unserer Protagonistin seltsame Dinge und Dana Grigorcea schickt uns von historischen Berichten über Vlad III. über Wortgeplänkel der reichen Hausbewohner zu düsteren, traumartigen Geschehnissen. Dabei wird deutlich Kritik an der korruptionsdurchseuchten Politiklandschaft geübt und anhand von Graf Dracula die Dynamiken des Personenkults durchgespielt. Dass Vlad der Pfähler ein grausamer und brutaler Herrscher war, wird hier unmissverständlich klargestellt, aber durchweg positiv konnotiert: Er brachte wieder Ordnung und Gerechtigkeit ins Land und ließ Verbrecher nicht ungestraft davonkommen. Konterkariert wird dieses Verhalten mit manipulativen und korrupten Politikern, die selbst in schönen Anwesen inmitten maroder Städte und Dörfer residieren. Grigorcea flicht hier viele Grautöne ein, die eine einfache Einteilung in gut und böse verunmöglichen. Während mir dieser Unterbau sehr gut gefallen hat, konnten mich Plot und Erzählstruktur allerdings nicht vollends überzeugen. Die einzelnen Versatzstücke sind für mich nicht zu einem großen Ganzen zusammen gekommen, die Einflüsse von Krimi-/Detektivgeschichte, Gesellschaftsporträt, Schauerroman und vielleicht sogar historischem Bericht wirken weder stimmig dosiert noch aufeinander abgestimmt. Die Sprache ist ungeheuer präzise und bedient sich einem sehr akademischen Vokabular - passend zur gebildeten Gesellschaftsschicht, der die Protagonistin entstammt - hielt mich aber gerade dadurch auf Distanz. In der Summe war dies für mich daher eher ein durchwachsenes Lesevergnügen mit dennoch durchaus reizvollen und interessanten Episoden, die meinen Horizont erweitern konnten.

4

"Sie werden in allem, was ich ihnen erzähle, böse Anzeichen sehen, Ankündigungen für das, was folgte." So beschreibt es die ICH- Erzählerin in diesem Roman selber. Die junge Künstlerin ist in den Ort ihrer Kindheit zurückgekehrt. Und als eine Leiche und das Grab des Fürsten Vlad, des gefürchteten Draculas, gefunden werden, geschehen seltsame Dinge in dem kleinen rumänischen Ort. "Die nicht sterben" verwebt geschickte Geschichte und Mythos Draculas mit aktuellen Missständen in Rumänien. Dabei spielen immer wieder auch übernatürliche Geschehnissen eine Rolle. Die Erzählerin selber switcht ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Realität und Fiktion, so dass ich ihr nie ganz trauen konnte in ihren Geschichten. Das Buch ist nicht leicht zu lesen und manchmal war es mir zuviel "zwischen den Zeilen lesen", Zuviel Interpretationsmöglichkeiten. Die Personen blieben mir auch alle sehr fern, niemand der mir beim Lesen nahe gekommen ist. Wirklich gut beschrieben fand ich die Atmosphäre, dieses Düstere, Hoffnungslose, Verlassene. Auch das Ende war recht rund auch wenn man nicht auf alle Fragen eine Antwort bekommt. Die historischen Geschehnisse rund um Dracula sind teilweise sehr drastisch und blutig bildlich dargestellt, das muss man schon abkönnen.

Ein sehr surreales Buch.

Dana Grigorcea hat mit ihrem Roman "Die nicht sterben" eine sehr surreale Geschichte geschrieben, die mich sowohl packen konnte, aber auch sehr oft mehr als irritiert hat. Doch worum geht es eigentlich: Die bis zum Ende des Buches namenlose Erzählerin kehrt nach ihrem Kunststudium in Paris zurück in ihre Heimat Bukarest, in den ehemals mondänen Ferienort ihrer Kindheit. Der Ort wird in der Geschichte immer nur B. genannt und liegt am Fuße der Karpaten, an der Grenze zu Transilvanien. Die besten Zeiten hat B. hinter sich gelassen, ebenso wie das einst kommunistische Regime. Mit leichter Wehmut schaut unsere Erzählerin auf die Vergangenheit des Ortes zurück und betrauert den Verfall, der sie nun umgibt. Nach einem Todesfall während eines Spazierganges mit Familie und Freunden, wird die Familiengruft geöffnet und vorbereitet. Auf dem Grab von Vlad dem Pfähler wird eine fürchterlich geschändete Leiche - ein Jugendfreund der Erzählerin - gefunden. Und so muss diese feststellen, dass B. die Vergangenheit doch noch nicht ganz hinter sich gelassen hat. Ich weiß gar nicht so wirklich, was ich zu diesem Buch sagen soll. Es las sich für mich ein wenig wie das Tagebuch einer fremden Person, die vielleicht etwas wirr beim Schreiben war und von einem Gedanken zum nächsten sprang. Diese Art des Erzählens hatte etwas sehr surreales und hat mich oft irritiert. Insgesamt erzählt Grigorcea diese Geschichte sehr sprunghaft und genau das, machte die Geschichte für mich kaum greifbar. Sprachlich ist es sehr gut geschrieben, obwohl ich auch sagen muss, dass am Ende ein paar lateinische Sprüche zu viel auftauchen. Insgesamt gesehen ist "Die nicht sterben" ein interessantes Buch, auf das man sich einlassen muss.

Ein sehr surreales Buch.
4

Ich könnte diesen Roman in kein Genre einordnen. Zum Teil historisch, da er von der Geschichte des Landes und von Vlad dem Pfähler, Vorbild für Bram Stokers Dracula, erzählt. Zum Teil politisch, da er den postkommunistischen und demographische Wandel am Beispiel des Dorfes B. aufzeigt. Und zum Teil Schauerroman um Vampire und Mord. Und das alles ist so passend zusammengemischt, dass sich das ganze Buch wie ein Traum liest, denn trotz der seltsamen Vorkommnisse und Entwicklungen passt alles gut zusammen und fließt in der Geschichte ineinander. Teilweise war die Geschichte sehr abstrus, darauf muss man sich als Leser einlassen können. Zudem gibt es zwar eine Auflösung, die übernatürlichen Vorkommnisse bleiben aber unerklärt.

2

Ich habe mich gefühlt wie im Deutschunterricht - dort mussten wir auch immer die komischsten Romane lesen und die geheimen Intentionen von AutorIn herauslesen, die sich unser Deutschlehrer mit Sicherheit eh nur ausgedacht hat. In "Die nicht sterben" habe ich mich sehr verloren gefühlt. Vielleicht bin ich auch einfach zu doof dafür, aber das Buch war durch und durch weird. Es ist sehr wirr geschrieben, hat keinen wirklichen Handlungsstrang. Man kann Realität nicht von Fantasie unterschieden und der Klappentext führt einen an der Nase herum - den fand ich nämlich total interessant und konnte dann letztendlich nur sehr verzerrt diese Handlung (wenn überhaupt) wieder finden. Die Charaktere sind überhaupt nicht greifbar, ich konnte mit keinem etwas anfangen und alle blieben sehr distanziert und undurchsichtig. Es war leider auch nicht spannend, dafür aber immerhin ein dünnes und schnell zu lesendes Buch. Der Schreibstil an sich war gut und auch recht angenehm zu lesen, konnte jedoch im Endeffekt nicht mehr viel herausreißen. Ich fürchte, ich bin einfach die falsche Zielgruppe für dieses Buch.

4

Einen wunderschönen Schreibstil und ein spannender Umgang mit den Themen Korruption und Vergangenheit in Verknüpfung mit Dracula - als Vampir sowohl als auch als Volksheld - machen dieses Buch zu einem Erlebnis. Ich mochte die verschiedenen Facetten die hier erkundet wurden und wie Grigorcea sowohl übernatürlich/unwirkliche Momente als auch sehr lebensechte uns spürbare Szenen nutzt, um die Geschichte zu erzählen. Die Stellen, die sich direkt mit der Figur des Vlad Dracula und dem Vampirismus der Protagonistin auseinander setzen waren dabei meine liebsten. Hochliterariche Gegenwartsliteratur ist nicht, was mich normalerweise anzieht, da der Fokus doch eher darauf liegt, etwas auszudrücken als eine erfüllende Geschichte zu erzählen und die Gedanken der Charaktere oft wirr und unsympathisch auf mich wirken. Hier wurde, meiner Meinung nach, eine gute Balance zwischen Text und Subtext gehalten und ich war immer gut unterhalten. Trotzdem wurde ich auch mit Dingen konfrontiert, die mich in dieser Art Literatur eher irritieren: Dieser Drang, relevant und modern zu sein und daher Songtexte, Zitate, englische Phrasen etc. unnötig häufig einzubauen, sprachliche Bilder die nicht mehr schaffen als schön zu klingen und eine Protagonistin die für mich mehr Zweck und Symbol als echte Person ist, in die ich mich einfühlen könnte. Das ist einfach nicht meine Art Buch, trotzdem hat es dieser Roman einmal geschafft, mich trotzdem zu begeistern.

4

Dieser Roman ist wirklich ungewöhnlich. Er vermischt die Situation in Rumänien nach dem Kommunismus mit dem klassischen Schauerroman, dessen Schreibstil hier recht gelungen adaptiert wird. Die Probleme des heutigen Rumäniens werden aus der Sicht einer Außenseiterin geschildert, die als Kind ihre Ferien dort in einer gemieteten Villa die Ferien mit ihrer Großtante verbracht hat. Dabei wurde die aktuelle politische Lage ausgeblendet und die Zeit vor dem Kommunismus zelebriert. Inzwischen hat die Tante die Villa zurückgekauft und aus der Nichte ist eine junge Kunststudentin geworden. Inzwischen herrscht hier eine ziemliche Verunsicherung - die orthodoxe Kirche hat noch großen Einfluss, aber auch Aberglaube und Folklore beeinflussen das Verhalten der Menschen. Die Politiker wirken eher korrupt und auf ihren eigenen Wohlstand bedacht - kein Wunder, dass die Sehnsucht nach einem starken Mann im Volk vorherrscht. Und als "Lösung" für diese Sehnsucht wird Dracula präsentiert, dessen Grab in der alten Familiengruft entdeckt worden ist. Die Idee fand ich wirklich stark, der äußerst ungewöhnliche Genremix hat mir auch gefallen, allerdings wirkte es an einigen Stellen eher konstruiert und gewollt. Im Großen und Ganzen war ich aber sehr zufrieden mit dem Buch.

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