Die Kreutzersonate

Die Kreutzersonate

Hardcover
3.611

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Beschreibung

Tolstoi gilt zurecht als der große Psychologe unter den russischen Meistern. Da ist einmal die vergiftete Ehe, die Tolstoi subtil als fatale Zweisamkeit schildert. Der Zugpassagier Posdnyschew erzählt freimütig von seiner Ehe, die ihm nur noch Last ist. Doch Tolstoi wäre nicht Tolstoi, wenn er nicht auch moralische Axiome formulieren würde. Sein Posdnyschew übertreibt auch hier, wenn er Sexualität derart unter Generalverdacht stellt, dass er Enthaltsamkeit für die einzig wahre Lösung - welchen Problems genau? - hält. Gröls-Klassiker (Edition Werke der Weltliteratur)
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Hardcover
Seitenzahl
124
Preis
18.40 €

Beiträge

9
Alle
5

Misanthrop? Opfer? Wahnsinniger? Oder einfach nur Heuchler und Mörder?

Etwas schwieriger Start aber dann sehr fesselnde Erzählung mit einem eher unerwarteten Plädoyer am Ende für christliche Liebe. Die Charakterisierung des menschlichen Wesens ist sehr gelungen, atmosphärisch sehr dicht und nah am wirklichen Leben.

4

Ein gutes Buch 😌

Tolstoi hat für seine Zeit sehr moderne Ansichten und diese wie üblich erzählerisch verpackt. An manchen Stellen hat es sich dann doch etwas gezogen aber alles in einem ein gelungenes Werk ☺️

2

Es fällt mir immer schwer, aus persönlichen Gründen einem Klassiker eine schlechte Bewertung zu geben; aus irgendeinem Grund ist das Buch ja schliesslich ein Klassiker geworden. Bei Tolstois "Kreutzersonate" heisst es, seien es die bewegenden psychologischen Vorgänge gewesen, die hier geschildert werden. Und wahrscheinlich schlicht und einfach der Name Tolstoi. Das Argument mit den psychologischen Ansichten kann ich bestätigen, man bekommt diesbezüglich wirklich einen scharfen und tiefen Einblick in die Vorgänge und Begründungsmuster der Hauptperson. Aber für einmal hat dies nicht ausgereicht damit ich sagen kann "Hat mir persönlich nicht gefallen, aber ich akzeptiere seinen Status als Klassiker". Denn die Ansichten, die der Autor hier zum Besten gibt, sind bestenfalls haarsträubend und schon zur damaligen Zeit antiquiert. "Stop!", mögt ihr vielleicht rufen, "Die Aussagen der Figur müssen nicht zwingend die Meinung des Autors widerspiegeln!" Damit habt ihr natürlich vollkommen recht. Also habe ich recherchiert und ein in meiner Buchausgabe nicht abgedrucktes Nachwort Tolstois gefunden, das bestätigt, dass er leider auch privat genau diese Ansichten vertritt. Will ich mir als Frau des 21. Jahrhunderts von einem Mann sagen lassen, dass es am besten ist, wenn man unter der Knute des Ehemannes steht, weil Liebe nicht existiert und man deshalb die Triebe der Frau am besten mit Gewalt begegnet? Nö. Nicht einmal, wenn es von Tolstoi stammt.

5

Tolstoi erzählt diese schlichte und zugleich faszinierende Geschichte in der Ich-Perspektive, dadurch war es sehr leicht der Geschichte zu folgen und diese auch zu verstehen. Sie ist sehr interessant geschrieben worden und man möchte gar nicht aufhören zu lesen und sich zu fragen, ob dies diese Tat wirklich rechtfertigen konnte. In diesem Buch wird auch auf Frauenrechte Bezug genommen. Meine Begeisterung ist unerwartet hoch und dieses Buch gehört zu den besten Büchern, die ich diesen Monat gelesen habe. Eine absolute Empfehlung von mir! ☀️

2.5

Ein zweischneidiges Schwert ⚔️

Einerseits ist es eine brillante, düstere (zeitweise spannende) Erzählung voll psychischer Zerrissenheit und moralischer Verwerfung - Tolstoi entfaltet seine unangefochten großartige Erzählkunst und fesselt auch auf gerade einmal 120 Seiten. Man darf sich dabei nicht von der im Klappentext geschilderten Rahmenhandlung („…auf einer Bahnreise durch das winterliche Russland entspinnt sich zwischen wechselnden Fahrgästen ein Gespräch über Liebe, Ehe, Moral und Gesellschaft…“) blenden lassen - dies ist die Geschichte eines Mörders. Wir verbringen den Großteil der Erzählung im Kopf eines Mannes, der seine Ehefrau und Mutter seiner 5 Kinder aus Eifersucht getötet hat. Das erfährt man direkt zu Beginn, im Anschluss folgt man seinen moralisch verworrenen Argumentationen, wie es zu diesem Unglück kommen konnte. Eine Achterbahn der Gefühle, hiergegen verblasst jeder moderne 08/15-Serienkiller… Anders als aber Beispielsweise Süskinds Jean-Baptiste Grenouille, den wir als reines literarisches Monster erleben, dessen Handlungen wir auf Grundlage unserer eigenen Moral in Frage stellen können, wird einem hier der moralische Leitfaden vorgepredigt. Die „wirren“ moralischen Argumente des Erzählers sind der eigentliche Kern der Erzählung und die machen das Ganze äußerst schwierig. Sie sind erwartbarerweise aus der Zeit gefallen, um es klar zu sagen, erschreckend misogyn (ist mein erster Text von Tolstoi, in Zukunft bin ich gewarnt) und klingen eher nach Mittelalter als nach spätem 19./ frühem 20. Jh… das ganze könnte man so hinnehmen, wenn es rein die Ansichten einer literarischen Figur blieben, die man ja erörtern und in Frage stellen kann. Jedoch greift der Autor selbst seine Moralpredigt im Nachwort noch einmal auf und führt diese ganz klar fort: Die Trennung zwischen moralisch verwerflicher „sinnlicher Liebe“ und dem sittlichen Leben (Schuld sind übrigens natürlich die Frauen, die die unschuldigen, reinen Männer verführen und zu Sündern machen), die Kritik an der augenscheinlich fehlgeleiteten Gesellschaft (in Russland um 1900?) gründet Tolstoi auf dem unerreichbaren christlichen Ideal der völligen Keuschheit (dem selbst die Kirche mit dem Sakrament der Ehe zuwider handle) und lobt das Betreben nach der Befreiung von der Erbsünde als oberstes Lebensziel aus… etc. pp. Dabei können Aspekte der Geschichte (wenn man den eigentlichen Kern ausklammert) von modernen und reflektierenden Lesern mit Sicherheit ganz anders aufgefasst werden. So klingen zum Beispiel an einigen Stellen überraschend moderne, fast schon feministische Ansätze an, wenn beispielsweise ganz zu Anfang sich im Zugabteil eine Frau und ein alter Herr argumentativ darüber streiten, ob es etwas gutes sei, dass viele Menschen ihre Ehe neuerdings annullieren, wenn diese nicht auf der „wahren Liebe“ basieren. Dass der spätere Binnen-Erzähler und Mörder die Existenz dieser Liebe völlig abstreitet und darauf den Mord an seiner Frau begründet (den er ja im Nachhinein sogar bereut und vorher immer wieder Zweifel hegt), kann (um die Ecke gedacht) als elegante Kritik an solchen patriarchalen, konservativen gesellschaftlichen Ansichten gesehen werden - kann… nur leider ist dies nicht die intendierte Lesart und es macht beklemmend, wie diese Geschichte vor 100 Jahren rezipiert worden sein mag, wie sie auch heute noch/wieder rezipiert werden kann. „War es nicht entsetzlich, dass ich mir ein unzweifelhaftes, uneingeschränktes Recht auf ihren Körper zuerkannte, als wäre es mein Körper, dass ich aber zugleich fühlte, dass ich diesen Körper nicht in meiner Gewalt haben konnte, dass er nicht mein ist, dass sie über ihn verfügen kann, wie sie will, und dass sie über ihn nicht so verfügen wolle, wie ich will. Und ich kann ihm und ihr nichts tun.“ Die Erzählung ist, wie bereits erwähnt, auf rein literarischer Ebene absolut atemberaubend und der Autor schaffte es, dass ich zwischendurch sogar mit dem mir eigentlich völlig unsympathischen Mörder und seiner Motivation mitfiebern musste, bis ich dann wieder am liebsten gekotzt hätte ;)

Ein zweischneidiges Schwert ⚔️
4

Pflichtlektüre für PS Literaturwissenschaftliche Interpretation

4

Ein Mann, der wegen des Mordes an seiner Frau freigesprochen wurde, sitzt in einem Zug und erzählt seinem Mitreisenden seine Geschichte. Zu dieser Geschichte gehört ein Vortrag gegen die Liebe, gegen Sex, gegen Verhütung. Diese Vorträge sind teilweise nur schwer zu lesen da sie zum Teil sehr veraltete Ansichten vertreten. Trotzdem enthält es auch Sätze die zum Nachdenken anregen. Tolstoi hat einen sehr einfachen, gut zugänglichen Schreibstil. Es kommen auch nicht 1000 verschiedene komplizierte Namen drin vor. Ich finde das Buch gelungen da es mich zum Nachdenken gebracht hat.

3

Die Kreutzersonate war .... anstrengend. Das ist ein treffendes Wort. Anstrengend und dennoch sehr interessant und lesenswert. Ich fand es sehr schwierig zu lesen, nicht einmal aufgrund der Sprache, sondern wegen der nicht vorhandenen Kennzeichnung der wörtlichen Rede. Dadurch gab es irgendwie keine Orientierung und manchmal bin ich dann ein bisschen verloren gewesen. Das finde ich schade. Ich weiß nicht, ob das nur bei dieser Ausgabe so ist, aber es hat meinen Lesefluss ein irgendwie beeinträchtigt. Ansonsten war das Thema wirklich sehr interessant. Die Ansichten des Erzählenden Posdnyschew und generell auch die der anderen Mitwirkenden sind mit den heutigen Ansichten und Wertvorstellungen natürlich nicht wirklich konform, aber dieses Werk ist ja schließlich auch in einem anderen zeitlichen Kontext geschrieben worden. Posdnyschew erzählt uns sehr bildhaft von seiner Ehe und malt mit seinen Ansichten, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen ein sehr tragischen Bild von ebendieser. Im Blickpunkt stehen Eifersucht und die Frage nach der Bedeutung einer Ehe. Es ist äußerst kritisch geschrieben und stellt viele gesellschaftliche Dinge in Frage. Im Nachwort wird auf den Inhalt und die Aussagen noch einmal von Tolstoi eingegangen, was ich als eine gute Ergänzung empfand! Schlussendlich war das Buch, wie bereits gesagt anstrengend zu lesen, aber dennoch war das Thema, der Aufbau und die Charaktere sehr gut ausgebaut, ge- und beschrieben. 3,5 Sternis.

2

first book club book!! talking about it was very fun but did not have a great time reading it…especially after reading the epilogue it became evident to me that this is just tolstoy’s lazy presentation of his stance and views

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