Die Infantin trägt den Scheitel links

Die Infantin trägt den Scheitel links

Hardcover
3.436
LandlebenLonglistProvinzBauernhof

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Beschreibung

Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik. Von den älteren Zwillingsschwestern nicht zu reden, zwei Eisprinzessinnen, die einem bösen Märchen entsprungen sind und ihr, der Infantin in Stallstiefeln, übel mitspielen, wo sie nur können. Und natürlich fehlen auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister nicht in dieser Heuboden- und Heimatidylle, die in den schönsten Höllenfarben gemalt ist und in der es so handfest und herzhaft zugeht wie lange nicht.Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
192
Preis
20.00 €

Autorenbeschreibung

geboren 1983 in Oberndorf, gestorben 2024 in Salzburg. Sie studierte Malerei am Mozarteum sowie Psychologie und Philosophie an der Universität Salzburg. Ihr Roman Die Infantin trägt den Scheitel links stand 2020 auf der Longlist zum Deutschen und auf der Shortlist zum Österreichischen Buchpreis. Zuletzt erschien der Roman Fretten, auch mit ihm war sie für den Österreichischen Buchpreis nominiert.

Beiträge

19
Alle
2.5

"Die Infantin trägt den Scheitel links" von Helena Adler ist ein Roman, den ich ursprünglich gar nicht lesen wollte, aber bei uns im Bücherforum wurde so viel über das Buch geschimpft, dass ich tatsächlich doch auch mal mitreden wollte. Sprachlich hat mich die Autorin bereits nach 3 gelesenen Seiten einfangen können, aber inhaltlich ... war es ... sagen wir mal ... schwierig. Es ist einfach nur verstörend! Ich gehöre nicht zu den Menschen, die hinter jedem Buch einen Sinn erkennen müssen, oft genug suche ich noch nicht mal einen Sinn bei Büchern. Ich bin durchaus auch zu frieden, wenn ich einfach nur gut unterhalten werde. Aber zur Unterhaltung dient diese Geschichte nun wirklich nicht. Nur hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen, was die Autorin mit dem Buch überhaupt bezwecken wollte, was mir das Buch geben sollte. Und das hat meiner Meinung nach nichts mit fehlendem Intellekt zu tun. Denn so erging es mir nicht nur mit ihrem Buch, sondern auch mit einem Interview, das ich auf Youtube mit der viel zu früh verstorbenen Autorin gesehen habe, denn dak konnte ich ihr auch nicht folgen. Ich glaube fast die Autorin und ich haben unterschiedlichen Frequenzen gesendet bzw. empfangen und und der Empfang gestört bzw. nicht möglich. Der verstörende Inhalt kommt übrigens extrem gut in der Sprache der Autorin rüber. Denn die Sprache ist auf der einen Seite zwar sehr bildhaft, aber gleichzeitig auch sehr böse, sehr pointier. Ich glaube viel schwarzhumoriger geht es nicht, aber ob man damit viele Menschen abholen kann, wage ich zu bezweifeln, denn mich hat es auch nur bedingt abholen können, weshalb ich am Ende doch froh war, dass das Buch gerade mal 184 Seiten dünn und ich somit schnell durch war. Inhaltlich konnte es mir einfach nichts geben.

5

Gigantisch, skurril und wortgewaltig. Hier kann man lesen, was Sprache vermag. Ein Buch mit Effekt.

5

Gewaltig. Ein Sprachwunder in seinen Anfängen.

5

Großer Lesespaß für alle, die am Land in abgeschiedenen Gegenden aufgewachsen sind. Da bekommt man glatt Heimweh. Extrem Wortgewaltig (mit Betonung auf Gewalt), aber in seinem Misch-Masch der Aussagen und Eindrücke trotzdem kristallklar in der Aussage.

3.5

Sprachlich fand besonders toll, inhaltlich konnte ich nicht so viel damit anfangen. Aber allein die Wortspiele sind es auf jeden Fall wert.

4

"Anti-Heimatliteratur im Punkmodus" - so beschreibt anscheinend der Lektor Helena Adlers den Roman nach den ersten 20 Seiten. In 21 Stimmungsbildern erweckt sie die Dämonen einer Kindheit und Jugend in einem österreichischen Bergdorf zum Leben. "Stimmungsbilder" ist hier durchaus wörtlich zu nehmen, da tatsächliche Titel berühmter Gemälde als Kapitelaufhänger dienen und die Autorin bildgewaltig verschiedene Aspekte, Ereignisse und Personen in einer wild wuchernden, atmosphärisch aufgeladenen, teils märchenhaft anmutenden Sprache beschreibt. Das Groteske, das Abgründige aber auch das absurd Komische bekommt hier Raum und darf ungebremst wüten. Die Protagonistin wächst auf einem Bauernhof mit ihrer frommen Mutter, ihrem grobschlächtigen, gewalttätigen Vater, ihren älteren Zwillingsschwestern, die sie als die Jüngste drangsalieren und quälen, sowie den Großeltern und Urgroßeltern auf. Wir begleiten sie in unklaren Zeitsprüngen von einem prägenden Ereignis ihrer Kindheit (sie fackelt den Hof der Eltern ab) bis zu ihrem Auszug aus dem Elternhaus. Dabei wird bei den einzelnen Ereignissen nur kurz verweilt und vielmehr ein mit religiösen Metaphern und popkulturellen Verweisen gespicktes Gebilde geschaffen, das die Brutalität und Rohheit des Landlebens aus der Sicht eines Kindes auf einzigartige Art und Weise darstellt. Nach den ersten Kapiteln empfand ich die Sprache kurzzeitig als überbordend und ermüdend, wurde aber in der zweiten Hälfte neu gepackt und entwickelte eine Liebe für die teils schreiend komischen, teils eindrücklich atmosphärischen und zielsicher beschreibenden Worte Adlers. Mit anklingenden Themen wie Depression, häuslicher Gewalt oder Drogenmissbrauch, wird man hier zwar konfrontiert, aber größtenteils allein gelassen. Eine Aufarbeitung oder tiefere Auseinandersetzung ist allerdings auch nicht der Anspruch der Autorin, wie mir scheint. Vielmehr handelt es sich um ein sehr ästhetisch angelegtes Werk mit beeindruckender Sprache, die ich als sehr anregend empfand. Jeder Satz, jedes Wort hat seine Berechtigung und wollte von mir notiert werden. Brillant!

4

Es erinnerte mich von Sound und der Erzählperspektive an „Was man sät“ von Marieke Lucas Rijneveld

Ein Sprachwunder in seinen Anfängen

Die Infantin ist das erste der wenigen Bücher von Helena Adler, das ich gelesen habe. Ich habe selten etwas gelesen, was mich sprachlich dermaßen mitgerissen hat. Das Buch spielt in einer sehr tristen ländlichen Familiensituation und man kommt nicht umhin, das darin gefangene Mädchen mit ihren grausamen Zwillingsschwestern und der religiös-einfältigen Mutter zu bemitleiden. Nach Beendigung des Buches empfand ich großes Bedauern, dass die Autorin nicht mehr die Möglichkeit haben wird, uns mit ihrer Wortgewalt weitere Bücher zu schenken. Mir bleiben noch "Fretten" und "Miserere".

5

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

1

Bestimmt gefällt das Buch einigen, sonst wäre es nicht auf der Liste für den Buchpreis gelandet. Für mich war es eher ein Fehlgriff. Das Cover hat mir richtig gut gefallen und die Story-Idee hat mich eigentlich auch interessiert. Aber der Schreibstil war mir persönlich viel zu wirr und "schwurbelig". Teils musste ich schon erstmal drüber nachdenken, was in manchen Absätzen nun passiert ist. Die Idee mit den Gemälden als Kapitelüberschriften ist neu und hat mir auch gefallen. Insgesamt empfand ich das Buch als sehr anstrengend. Vermutlich bietet es mehr, wenn man es im Unterricht liest und Sprache, Bilder und Stilmittel analysiert. Für mich abends nach der Arbeit hat es gar nicht gepasst.

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