Die Glut

Die Glut

Taschenbuch
3.921
FreundschaftVertrauenChristina ViraghMarai

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Beschreibung

Darauf hat Henrik über 40 Jahre gewartet: Sein Jugendfreund Konrád kündigt sich an. Nun kann die Frage beantwortet werden, die Henrik seit Jahrzehnten auf dem Herzen brennt: Welche Rolle spielte damals Krisztina, Henriks schöne junge Frau? Warum verschwand Konrád nach jenem denkwürdigen Jagdausflug Hals über Kopf? Eine einzige Nacht haben die beiden Männer, um den Fragen nach Leidenschaft und Treue, Wahrheit und Lüge auf den Grund zu gehen.

»Sándor Márai hat einen grandiosen, einen quälenden Gespensterroman geschrieben, einen Totengesang der Überlebenden, denen die Wahrheit zum Fegefeuer geworden ist. Die Glut hat ihnen das Leben zur Asche ausgebrannt.« ― Frankfurter Allgemeine Zeitung

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
224
Preis
14.40 €

Autorenbeschreibung

Sándor Márai, 1900 bis 1989, gehörte zu den gefeierten Autoren Europas, bis er 1948 mit seiner Emigration nach Italien und in die USA in Vergessenheit geriet. Mit der Wiederentdeckung des Romans »Die Glut« wurde er 1998 weltweit gelesen und als einer der bedeutendsten Schriftstellers des 20. Jahrhunderts erkannt. Der Niedergang des europäischen Bürgertums zählt zu seinen wichtigsten Motiven.

Beiträge

9
Alle
5

Hier treffen wenig Handlung auf viel gedankliche Tiefe. Reflexionen über Freundschaft, Liebe, Verrat und Betrug und die Frage, was uns als Menschen am Leben erhält. Manchmal musste ich ein Auge zudrücken, das Buch wurde 1942 veröffentlicht und das merkt man hin und wieder an der Gedankenwelt. Dennoch ein großartiger Roman.

4

Starkes literarisches Stück, mitunter aber zäh

Nach 41 Jahren steht Henriks innigster Freund aus Kindheits- und Jugendtagen Konrád plötzlich wieder vor seiner Tür. Henrik, ein reicher und angesehener General, empfängt ihn in seinem Schloss. Lange musste er auf diesen Moment warten. Warum war Konrád damals einfach verschwunden? Hatte er wirklich versucht ihn umzubringen? Hatte er wahrhaftig eine Affäre mit Henriks Frau Krisztina? Der vorliegende Roman muss zweigeteilt betrachtet werden. Bevor die alten Freunde wieder aufeinandertreffen wird die Geschichte der beiden erzählt. Dieser Part ist fesselnd, weil es Márai gelingt, eine Freundschaft zweier gänzlich unterschiedlicher Menschen in all ihren Widersprüchen zu skizzieren. Gespannt habe ich darauf gelauert, wie diese Freundschaft auseinandergehen kann. 41 Jahre später, und nun sind wir im zweiten Teil des Buchs, treffen die beiden jetzt alten Männer wieder aufeinander. Nun folgen wir einem Kammerspiel. Die gespannte Erwartung auf einen klärenden Dialog wird enttäuscht und es ergießt sich der längste Monolog meiner persönlichen Leseerfahrung. Der Leseflow aus dem ersten Teil gerät gehörig ins Hinken. Immer wieder denke ich über einen Abbruch nach. „Will der mich verarschen?“-Gedanken auf jeder dritten Seite. Henrik sitzt am Kamin und textet sein Gegenüber an die Wand: unsympathisch, repititiv und redundant. Jetzt habe ich das Buch beendet, jetzt ist alles rund, jetzt ist irgendwie auch alles ziemlich genial ausgeklügelt, was hat der Autor mich am Nasenring durch die Monolog-Manege gezogen und mich im Sand liegen lassen. Ein starkes literarisches Stück, was trotz weniger Seiten echt Geduld braucht und auf das man sich besonders einlassen muss. Ich kann hier eigentlich keine Sterne vergeben, weil ich von 1-5 alles vergeben könnte, je nachdem an welchem Punkt der Reflexion ich gerade stehe… 4 sind es geworden, weil ich es im Endeffekt für sehr lesenswert und literarisch besonders halte.

2

"Die Glut" von Márai, ein historischer Roman aus der K.u.K.-Zeit, konnte mich trotz eines famosen Beginns nicht überzeugen. Die melodische Sprache konnte den trostlosen Monolog zum Ende hin nicht übertünchen.

2

"Die Glut" von Márai, ein historischer Roman aus der K.u.K.-Zeit, konnte mich trotz eines famosen Beginns nicht überzeugen. Die melodische Sprache konnte den trostlosen Monolog zum Ende hin nicht übertünchen. Sándor Márai: Die Glut, Piper, 2001 (Ü: Christina Viragh)

2

„Ein Thema, eine Hauptperson, ein Monolog“ S.220 Ich dachte, es ginge um eine Unterhaltung zweier Personen. Da nur eine Person gesprochen hat, war es für mich sehr langatmig.

„Man bereitet sich ein Leben lang auf etwas vor. Ist zunächst betroffen. Sinnt dann auf Rache. Wartet. Er wartet schon lange.“ S.18 Darauf hat Henrik über 40 Jahre gewartet: Sein Jugendfreund Konrád kündigt sich an. Nun kann die Frage beantwortet werden, die Henrik seit Jahrzehnten auf dem Herzen brennt: Welche Rolle spielte damals Krisztina, Henriks schöne junge Frau? Warum verschwand Konrád nach jenem denkwürdigen Jagdausflug Hals über Kopf?

„Ein Thema, eine Hauptperson, ein Monolog“  S.220 

Ich dachte, es ginge um eine Unterhaltung zweier Personen. Da nur eine Person gesprochen hat, war es für mich sehr langatmig.
5

Die Glut war für mich ein sehr ungewöhnliches und berührendes Buch, unerwartet spannend trotz Handlungsarmut und tiefgründiger werdend, je länger ich nach der Lektüre darüber nachgedacht habe. Stilistisch besitzt es zwei sehr unterschiedliche Teile. Das erste Drittel klang für mich wie eine Mischung aus Märchen und Kafka. Ein alter General fristet sein einsames Dasein in einem weit abgelegenen Schloss und trägt ein dunkles Geheimnis in sich. Wir tappen im Dunkeln als Leser. Was ist denn so Geheimnisvolles passiert, was durch einen Gast, auf den er seit 41 Jahren wartet, gelüftet werden soll? Man mag fast glauben, er hätte sich zurückgezogen, um nur noch für diesen einen Tag zu leben, wenn irgendwann der alte Freund wieder kommt. Die Art, wie hier Spannung durch Hinhalten erzeugt wird, hat mich gleich in die Geschichte gezogen. Äußerst atmosphärisch, dieses kalte Schloss, die Sprachlosigkeit, das Warten. Fantastisch, wie dies Marai mit wenigen Worten gelingt. Die letzten beiden Drittel verengen die Sichtweise. Das Kaminzimmer wird zur Bühne. Das aufgeführte Stück ist ein langer Monolog Hendriks, des Generals. Sein Freund Konrad im Grunde nur Staffage, sprachlos, ein Abnicker. Zum einen erfahren wir die Lebensgeschichte des Hendriks und das Drama, welches vor 41 Jahren zur übereilten Flucht Konrads aus dem gemeinsamen Leben geführt hat. Zum anderen wird es philosophisch, wenn Hendrik seine Denkweise über das Leben als solches offenbart. Dieses Denken ist äußerst konservativ mit Werten behaftet, die uns heutzutage fremd sind. Hendrik ist ein Mann des alten Schlags, ein Repräsentant der untergegangenen kuk-Monarchie. Und obwohl Hendrik und mich charakterlich Welten trennen, war er mir in manchen Ausführungen sehr nah, wenn es um Vergebung und Nachsicht geht. Die Weisheit des Alters besteht bei ihm darin, innere Ruhe zu finden und aus dieser möchte er sich auch durch die Anwesenheit des alten Freunds nicht bringen lassen, der ihn betrogen hat. Hätte ich das Buch ohne Wissen über einen Autor und Titel gelesen, hätte ich irgendwo zwischen Kafka (Arbeitstitel „Der Verdacht“) und Camus (Arbeitstitel „Wahrheit und Wirklichkeit“) verordnet. Hendrik sagt, dass er Konrad die Wahrheit entreißen will, aber letztlich konfrontiert er ihn nur mit seiner Wahrnehmung, seiner empfundenen Wirklichkeit. War es wirklich so? Ist sein Verdacht berechtigt? Hendrik will letztlich keine Antwort auf diese Frage, denn alle folgenden Ereignisse gaben ihm Gewissheit, dass seine Wirklichkeit der Wahrheit entsprach. Wofür braucht er denn dann Konrad als Sparringspartner an diesem Abend? Auch wenn ich einerseits bewundere, wie Hendrik mit Verletzungen umgeht, muss ich sagen, dass ich gerade im betagten Alter so nicht werden will, dass man jegliches Interesse an den Dingen und den Mitmenschen verliert und nur noch in der Erinnerung lebt. Aber seine Ausführungen über die Leidenschaft, die ja mit der Glut symbolisiert wird, und deren langsames Verlöschen hat mich bewegt. Es sind Themen, die mich aktuell beschäftigen. Wahrscheinlich war mir das Buch deswegen so nahe. Auch Hendriks Thema Freundschaft begleitet mich seit jeher. Habe ich Freunde? Oder einen Freund, in dem Sinne, wie es Hendrik und Konrad waren. Zu Schulzeiten schon, aber diese Verbundenheit schwindet nun im Alter. Mittlerweile habe ich eher Weggefährten und Bekannten. Daher klingen Hendriks Worte über Freundschaft auf der einen Seite sehr antiquiert, aber andererseits auch sehnsuchtsvoll für mich.

5

Die Glut war für mich ein sehr ungewöhnliches und berührendes Buch, unerwartet spannend trotz Handlungsarmut und tiefgründiger werdend, je länger ich nach der Lektüre darüber nachgedacht habe. Stilistisch besitzt es zwei sehr unterschiedliche Teile. Das erste Drittel klang für mich wie eine Mischung aus Märchen und Kafka. Ein alter General fristet sein einsames Dasein in einem weit abgelegenen Schloss und trägt ein dunkles Geheimnis in sich. Wir tappen im Dunkeln als Leser. Was ist denn so Geheimnisvolles passiert, was durch einen Gast, auf den er seit 41 Jahren wartet, gelüftet werden soll? Man mag fast glauben, er hätte sich zurückgezogen, um nur noch für diesen einen Tag zu leben, wenn irgendwann der alte Freund wieder kommt. Die Art, wie hier Spannung durch Hinhalten erzeugt wird, hat mich gleich in die Geschichte gezogen. Äußerst atmosphärisch, dieses kalte Schloss, die Sprachlosigkeit, das Warten. Fantastisch, wie dies Marai mit wenigen Worten gelingt. Die letzten beiden Drittel verengen die Sichtweise. Das Kaminzimmer wird zur Bühne. Das aufgeführte Stück ist ein langer Monolog Hendriks, des Generals. Sein Freund Konrad im Grunde nur Staffage, sprachlos, ein Abnicker. Zum einen erfahren wir die Lebensgeschichte des Hendriks und das Drama, welches vor 41 Jahren zur übereilten Flucht Konrads aus dem gemeinsamen Leben geführt hat. Zum anderen wird es philosophisch, wenn Hendrik seine Denkweise über das Leben als solches offenbart. Dieses Denken ist äußerst konservativ mit Werten behaftet, die uns heutzutage fremd sind. Hendrik ist ein Mann des alten Schlags, ein Repräsentant der untergegangenen kuk-Monarchie. Und obwohl Hendrik und mich charakterlich Welten trennen, war er mir in manchen Ausführungen sehr nah, wenn es um Vergebung und Nachsicht geht. Die Weisheit des Alters besteht bei ihm darin, innere Ruhe zu finden und aus dieser möchte er sich auch durch die Anwesenheit des alten Freunds nicht bringen lassen, der ihn betrogen hat. Hätte ich das Buch ohne Wissen über einen Autor und Titel gelesen, hätte ich irgendwo zwischen Kafka (Arbeitstitel „Der Verdacht“) und Camus (Arbeitstitel „Wahrheit und Wirklichkeit“) verordnet. Hendrik sagt, dass er Konrad die Wahrheit entreißen will, aber letztlich konfrontiert er ihn nur mit seiner Wahrnehmung, seiner empfundenen Wirklichkeit. War es wirklich so? Ist sein Verdacht berechtigt? Hendrik will letztlich keine Antwort auf diese Frage, denn alle folgenden Ereignisse gaben ihm Gewissheit, dass seine Wirklichkeit der Wahrheit entsprach. Wofür braucht er denn dann Konrad als Sparringspartner an diesem Abend? Auch wenn ich einerseits bewundere, wie Hendrik mit Verletzungen umgeht, muss ich sagen, dass ich gerade im betagten Alter so nicht werden will, dass man jegliches Interesse an den Dingen und den Mitmenschen verliert und nur noch in der Erinnerung lebt. Aber seine Ausführungen über die Leidenschaft, die ja mit der Glut symbolisiert wird, und deren langsames Verlöschen hat mich bewegt. Es sind Themen, die mich aktuell beschäftigen. Wahrscheinlich war mir das Buch deswegen so nahe. Auch Hendriks Thema Freundschaft begleitet mich seit jeher. Habe ich Freunde? Oder einen Freund, in dem Sinne, wie es Hendrik und Konrad waren. Zu Schulzeiten schon, aber diese Verbundenheit schwindet nun im Alter. Mittlerweile habe ich eher Weggefährten und Bekannten. Daher klingen Hendriks Worte über Freundschaft auf der einen Seite sehr antiquiert, aber andererseits auch sehnsuchtsvoll für mich.

4.5

Tiefgründig, sehr, sehr tiefgründig

Wirklich ein Meister, wahrscheinlich aus tiefstem Herzen ein Genie! Noch so richtig gute, alte Literatur. Sehr nahe am Sinn des Lebens, auch wenn das so vielleicht nicht jeder sehen möchte weil es hart ist. Die Wirklichkeit ist hart. Ich will gar nicht viel verraten oder aus dem Buch erzählen. Es ist ein eindeutig ein Klassiker über die Welt, über Freundschaft und Liebe, über Versagen und Überleben und dem Sinn des Lebens. Bin dankbar es gelesen zu haben. 😌

4

41 years ago something happened between two old friends, and one friend's wife. They haven't spoken since. Now the wife is long dead, the friends are old men, their world - the Austro-Hungarian Monarchy - is gone, and the two friends meet for one last time to discuss the night their lives fell apart. Of course, the ghosts of the past rise from their graves as the fateful night is reenacted once more. The reader follows the story from the point of view of the master of the mansion the old friends meet in, Henrik. Konrad, the other friend, has a very small roll to play - he hardly speaks, and one must wonder whether he is more than a stage prop to Henrik who seems so eager to relate their history and explain his thoughts as to what happened. The atmosphere reminded me of Carlos Ruis Zafon and contains many of the typical bits and pieces of Victorian ghost stories. The most complicated thing for me was not to put down the book because of a growing sense of dislike for the main character Henrik. The longer he continued in his monologue, the more I found him to be an annoyingly self-righteous and oversensitive person too fond of his on clemency and magnanimity. At the same time I find this one of the most brilliant accomplishments of the author - for at the same time I disliked Henrik and wanted to stop, I could not because the story being told needed to be heard to the very end. And in that end, nobody gets what he wants, except for the reader, maybe.

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