Die Frauen von Ithaka
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sandor Marai, geboren 1900 in Kaschau (heute Slowakei), starb 1989 in San Diego, Kalifornien. Er gehörte in den Dreißigerjahren zu den gefeierten Autoren in ganz Europa, geriet aber nach seiner Emigration in Vergessenheit. Mit dem internationalen Erfolg seines wiederentdeckten Romans "Die Glut" wurde Sándor Marai als einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gefeiert. Seit 1998 erscheinen seine Tagebücher, essayistischen Schriften und zahlreichen Romane im Piper Verlag.
Beiträge
Denn die Sache der Verbürgerlichung entwickelt sich in der Welt mit großem Schwung: Die Zeit der Helden, die Zeit des freien und ungebundenen Raubens und Tötens ist für uns auch vorbei. Mein Vater hat noch getötet, wie es sein musste: frei, freudig und verantwortungslos. Dieses uralte Handwerk wird -so höre ich- in der menschlichen Welt neuerdings an gewisse Bedingungen und Genehmigungen gebunden. Diese augenfällige Verlogenheit hat mir die Lust genommen, die bevorzugte Lebensweise meiner Jugend fortzusetzen. (Zitat, Seite 405) Sándor Márai (Die Nacht vor der Scheidung) dürfte dem einen oder anderen Leser eher als Autor mehr oder weniger dramatischer Beziehungsgeschichten bekannt sein, welche oft von Melancholie durchzogen sind. Umso mehr überrascht hier die Wandlungsfähigkeit des Schriftstellers, der zu Recht als einer der Großen des 20. Jahrhunderts gilt. In einem Nachgesang geht er auf seine persönlichen Gründe ein, die ihn zu dieser höchst humorvollen und sehr stimmigen Fortsetzung der als Odyssee bekannte Sage bewegten. Doch mit einem lyrischen Heldenepos wäre Márai dem reiselustigen Ulysses nicht gerecht geworden. Und so lässt er in seinem mehrteiligen Roman verschiedene Stimmen zu Wort kommen, deren Besitzer auf sehr unterschiedliche Art mit dem Helden von Troja verbunden sind. Respektlos, heiter, wütend, zweifelnd, von Liebe oder auch von Mordgedanken beseelt, so stellt sich das Spektrum der Gefühle dar, die in einer Welt, als Götter und Menschen oft noch gemeinsam lieben und leiden, manchmal fern und dann doch seltsam vertraut erscheinen. Kurioses wird leichter Hand mit Schrecklichem vermischt, Nymphen schauen vorbei, eine Witwe wartet auf ihren fernen Ehemann und lässt sich von der jungfräulichen Göttin Athene mit dem neuesten Klatsch versorgen, die Söhne des Helden suchen nach des Vaters Spuren und schlafen sich durch manches Bett, doch schlussendlich entkommen sie dem unvermeidlichen Ende nicht. FAZIT Eine vertraute Welt im ständigen Wandel und Söhne, auf der Suche nach der eigenen Identität - das sind eigentlich Themen, die in der Gegenwart noch ganz aktuell sind. Wahrscheinlich ist der Roman deshalb mit all den Mythen und dem Götterwahn so fesselnd. Der souveräne Schreibstil und eine gesunde Prise Respektlosigkeit, die den mutigen Autor dazu ermutigte, diese frische und so gar nicht verstaubte Fortsetzung des homerischen Epos zu verfassen, tragen weiterhin dazu bei, dass dieses Werk das reinste Lesevergnügen ist.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Sandor Marai, geboren 1900 in Kaschau (heute Slowakei), starb 1989 in San Diego, Kalifornien. Er gehörte in den Dreißigerjahren zu den gefeierten Autoren in ganz Europa, geriet aber nach seiner Emigration in Vergessenheit. Mit dem internationalen Erfolg seines wiederentdeckten Romans "Die Glut" wurde Sándor Marai als einer der großen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gefeiert. Seit 1998 erscheinen seine Tagebücher, essayistischen Schriften und zahlreichen Romane im Piper Verlag.
Beiträge
Denn die Sache der Verbürgerlichung entwickelt sich in der Welt mit großem Schwung: Die Zeit der Helden, die Zeit des freien und ungebundenen Raubens und Tötens ist für uns auch vorbei. Mein Vater hat noch getötet, wie es sein musste: frei, freudig und verantwortungslos. Dieses uralte Handwerk wird -so höre ich- in der menschlichen Welt neuerdings an gewisse Bedingungen und Genehmigungen gebunden. Diese augenfällige Verlogenheit hat mir die Lust genommen, die bevorzugte Lebensweise meiner Jugend fortzusetzen. (Zitat, Seite 405) Sándor Márai (Die Nacht vor der Scheidung) dürfte dem einen oder anderen Leser eher als Autor mehr oder weniger dramatischer Beziehungsgeschichten bekannt sein, welche oft von Melancholie durchzogen sind. Umso mehr überrascht hier die Wandlungsfähigkeit des Schriftstellers, der zu Recht als einer der Großen des 20. Jahrhunderts gilt. In einem Nachgesang geht er auf seine persönlichen Gründe ein, die ihn zu dieser höchst humorvollen und sehr stimmigen Fortsetzung der als Odyssee bekannte Sage bewegten. Doch mit einem lyrischen Heldenepos wäre Márai dem reiselustigen Ulysses nicht gerecht geworden. Und so lässt er in seinem mehrteiligen Roman verschiedene Stimmen zu Wort kommen, deren Besitzer auf sehr unterschiedliche Art mit dem Helden von Troja verbunden sind. Respektlos, heiter, wütend, zweifelnd, von Liebe oder auch von Mordgedanken beseelt, so stellt sich das Spektrum der Gefühle dar, die in einer Welt, als Götter und Menschen oft noch gemeinsam lieben und leiden, manchmal fern und dann doch seltsam vertraut erscheinen. Kurioses wird leichter Hand mit Schrecklichem vermischt, Nymphen schauen vorbei, eine Witwe wartet auf ihren fernen Ehemann und lässt sich von der jungfräulichen Göttin Athene mit dem neuesten Klatsch versorgen, die Söhne des Helden suchen nach des Vaters Spuren und schlafen sich durch manches Bett, doch schlussendlich entkommen sie dem unvermeidlichen Ende nicht. FAZIT Eine vertraute Welt im ständigen Wandel und Söhne, auf der Suche nach der eigenen Identität - das sind eigentlich Themen, die in der Gegenwart noch ganz aktuell sind. Wahrscheinlich ist der Roman deshalb mit all den Mythen und dem Götterwahn so fesselnd. Der souveräne Schreibstil und eine gesunde Prise Respektlosigkeit, die den mutigen Autor dazu ermutigte, diese frische und so gar nicht verstaubte Fortsetzung des homerischen Epos zu verfassen, tragen weiterhin dazu bei, dass dieses Werk das reinste Lesevergnügen ist.