Die Bagage

Die Bagage

Hardcover
3.874
EmanzipationBergdorfKriegsenkelLebensgeschichte

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Beschreibung

"Ein kleines Buch, doch man liest lange darin, denn jeder Satz klingt nach in verschwommener, unbeschreiblicher Schönheit." NDR Kultur Josef und Maria Moosbrugger leben mit ihren Kindern am Rand eines Bergdorfes. Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs und Josef wird zur Armee eingezogen. Die Zeit, in der Maria und die Kinder allein zurückbleiben und abhängig werden vom Schutz des Bürgermeisters. Die Zeit, in der Georg aus Hannover in die Gegend kommt, der nicht nur hochdeutsch spricht und wunderschön ist, sondern eines Tages auch an die Tür der Bagage klopft. Und es ist die Zeit, in der Maria schwanger wird mit Grete, dem Kind der Familie, mit dem Josef nie ein Wort sprechen wird: der Mutter der Autorin. Mit großer Wucht erzählt Monika Helfer die Geschichte ihrer eigenen Herkunft.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
160
Preis
19.60 €

Autorenbeschreibung

Monika Helfer, geboren 1947 in Au/Bregenzerwald, lebt in Vorarlberg. Sie hat zahlreiche Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten wurde sie unter anderem mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, dem Solothurner Literaturpreis und dem Johann-Peter-Hebel-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen bei Hanser ihre Romane »Vati« (2021), mit dem sie für den Deutschen Buchpreis nominiert war, »Löwenherz« (2022) und »Die Jungfrau« (2023) sowie »Wie die Welt weiterging« (2024).

Beiträge

23
Alle
5

Kompakte Familiengeschichte „Hier, nimm die Stifte, male ein kleines Haus, einen Bach ein Stück unterhalb des Hauses, einen Brunnen, aber male keine Sonne, das Haus liegt nämlich im Schatten.“ (S. 7) Bereits hier, in diesem Eingangszitat, steckt schon etwas von dem, was die Leser*innen auf den nächsten knapp 160 Seiten erwartet. Die Rede ist von „Die Bagage“ von Monika Helfer. Eine Familiengeschichte über 3 Generationen auf so „engen“ Raum – kann das gut gehen? O ja, und wie! Hier zeigt sich eine besondere Begabung, wenn die Autorin in der Lage ist, kompakt, ungeschönt, offen und ehrlich von ihrer „Bagage“ zu berichten. In einem nach außen hin unscheinbaren Erzählton, erzählt Monika Helfer (nicht nur) zwischen den Zeilen von den Schwierigkeiten ihrer Großeltern in einem kleinen, im wahrsten Sinne des Wortes hinterwäldlerischen, österreichischen Dorf, in dem Misstrauen und Missgunst gegenüber Maria und Josef Moosbrugger und ihre Kinder herrschen; erst recht als Josef in den Ersten Weltkrieg ziehen muss und Maria mit der späteren Mutter der Autorin schwanger ist, kochen die Gerüchte in dem kleinen Dorf hoch. Doch die wahre Größe der Geschichte zeigt sich in den leisen und zum Teil philosophisch angehauchten Zwischentönen, die sich aber umso nachhaltiger in das Gedächtnis der Leserinnen und Leser einfräsen. „Ich habe es probiert. Ein bisschen kann ich malen. Aber ich war nie damit zufrieden. […] Die Grundfarben meiner Vorvergangenheit sind fast alle im Bereich von Braun. Ocker. Kuhstallwarm, die Farbe der Kuhställe ist braun. […] Die Farbe der Gesichter undefinierbar. Von Grün gibt es die ganze Palette, aber eher versteckt ist das Grün. Weiß und Schwarz nur für Josef.“ (S. 53/54) Wie es mit Erinnerungen und erzählten Dingen so ist, springt die Geschichte von der Vergangenheit in die Gegenwart, von einem Ereignis zum anderen. Aber auch da gibt es eine schöne Definition der Autorin, warum das so ist: „Eine Ordnung in die Erinnerung zu bringen – wäre das nicht eine Lüge? Eine Lüge insofern, weil ich vorspielen würde, so eine Ordnung existiere.“ (S. 55) Für mich eine der besten Familiengeschichten, die ich jemals gelesen habe und ein weiteres „King´s Crown Juwel 2020“ und somit 5* wert! ©kingofmusic

1

Sehr langweilig. Keine Spannung, kein Humor, nichts interessantes.

5

In ihrem kleinen, aber feinen Roman Die Bagage, der gerade mal 159 Seite umfasst, breitet Monika Helfer ein komplettes Familiendrama aus, dass die Personen, ihre eigene Familie über Generationen hinweg beschäftigt und prägt. Die schöne Maria, ihr Mann Josef und ihre Kinder sind „die Bagage“, die Ausgestoßenen, weit abseits des Dorfes lebenden, die in den österreichischen Bergen ihr karges aber zufriedenes Leben führen. Bis Josef in den Krieg ziehen muss. Nicht, ohne vorher den Bürgermeister des Dorfes, ein Freund, Vertrauter, einer, mit dem man Geschäfte macht, zu bitten, auf die schöne Frau aufzupassen. Doch der Bürgermeister hat selber ein Auge auf Maria geworfen und als noch ein Fremder aus Deutschland auftaucht, sind die Gerüchte im Dorf nicht mehr zu verhindern. Es ist ein berührendes Buch, mit liebevoll gezeichneten Charakteren, mit denen man große Sympathie empfindet und mit denen man mitleidet. Und es ist eine sehr eindrückliche Beschreibung des Lebens in den österreichischen Bergen zu Zeiten des 1. Weltkrieges. Mein Fazit: absolut lesenswert.

4

Sehr lebensechte Biographie. Ich war wirklich mir dabei. Hat mir sehr viel Freude gemacht, dieses Buch zu lesen.

5

Ein Roman der Erinnerungen weckt

Das Buch hat mich berührt. Beim Lesen fühlt man sich wie ein Teil der "Bagage". Eine Sammlung vieler wertvoller Erinnerung voller Gefühlen, Konflikten etc. Der Schreibstil ist außergewöhnlich und für mich das auffälligste Merkmal.

5

Meine Meinung Die österreichische Autorin Monika Helfer ist bekannt durch ihre vielen Kinderbücher, Romane und Erzählungen. Nun wagte sie sich an ihre Familiengeschichte und schaffte es sowohl distanziert als auch mitten in der Geschichte stehend, über die Vergangenheit ihrer Grosseltern zu erzählen. Von uns wird man noch lange reden. Die Bagage Kühl und doch sehr bildhaft erschafft Monika Helfer vor den Augen der Leser ein Haus ohne fliessend Wasser oder Strom, welches sich zu hinterst und zu oberst in einem kleinen Dorf befindet. In diesem Haus wohnen die wunderschöne Maria, ihre Grossmutter, Josef, ihr Grossvater, und die vier Kinder; Hermann, Lorenz, Katharina und Walter. Monika Helfers Mutter Margarethe ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren. Aus den Erzählungen ihrer Tante Kathe gibt Monika Helfer die Geschichte ihrer Familie wieder. Dadurch springt sie immer wieder von der Vergangenheit in die Gegenwart, greift manchmal vor und erzählt manche Dinge zwei- oder dreimal. Dies machte für mich die Geschichte authentisch, denn es war wie eine Art Zuhören. Als würde man selbst mit Monika Helfer und ihrer Tante Katharina in einem Zimmer sitzen und deren Geschichte lauschen. Einer Geschichte, die von Armut, Misstrauen, Belästigung und ja sogar Mobbing gezeichnet ist. Maria war eine wunderschöne Frau, so schön, dass das ganze Dorf und weit darüber hinaus von ihr gesprochen wurde. Doch diese Schönheit sollte ihr zum Verhängnis werden. Als ihr Mann Josef in den Krieg einberufen wird, beauftrag dieser den Bürgermeister sich um seine Familie zu kümmern und ein Auge auf Maria zu haben. Denn ihre Schönheit würde den Männern den Verstand rauben und Josef wollte mit allen Mitteln verhindern, dass jemand hoch zu Ihnen ins Haus ginge. Maria wusste, dass Krieg war, aber dass er je mit ihnen zu tun haben würde, dass man ihn hören würde bis hinein und hinauf ins hinterste Tal in den Schatten unter dem Berg, das war ihr bisher nicht in den Sinn gekommen. Die Bagage Ihr Mann Josef durfte nur im Fronturlaub für wenige Tage zurück zur Maria und seinen Kindern. Als Maria dann auf dem Markt Georg begegnet, ein junger deutscher Mann und der sie später zu Hause besucht wird dem zuerst keine grosse Beachtung geschenkt. Doch Maria wird Schwanger und das Gerede im Dorf nimmt seinen Lauf. So fangen die Dorfbewohner tatsächlich an zu rechnen und sind sich sicher; Josef kann unmöglich der Vater des Kindes sein. Der Bürgermeister bringt ihnen oft Essen vorbei, doch eines Tages spricht er Maria auf die Gerüchte an und fängt sogar an sie zu Belästigen, woraufhin selbst Lorenz der zweitälteste zu unfassbaren Mitteln greifen muss, um seine Mutter zu beschützen. Besonders Lorenz ist mir ans Herz gewachsen, mutig und stark beschützt er seine Mutter und seine Geschwister. Begeht sogar ein Verbrechen, um alle vor dem Hunger zu retten und als seine Mutter ihn voller Stolz ansieht, ist ihm das mehr Wert als alles andere auf der Welt. Dies berührte mich sehr und obwohl das Buch sehr dünn ist, gibt es mehr Preis, als man zu Anfangs denkt. So ist es eine Geschichte über Armut, das Dorfleben, über den Glauben, über Familie, Heimat und Wurzeln. Schreibstil & Cover Der Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig, da sehr viele Wörter aus dem Dialekt übernommen wurde. Manchmal war dies etwas holprig und manche Szenen wurden mir einen Tick zu oft wieder erzählt. Doch auch dies machte das Buch auf seine Art besonders. Das Cover gefällt mir sehr gut, ich bin mir nicht ganz sicher ob es Maria widerspiegeln soll, ihre Schönheit und das Verbotene? Auf jeden Fall interessant ausgewählt. Fazit Ich muss zugeben, ich hatte keine grosse Erwartungen an dieses Buch und wurde doch vollkommen überrascht und in den Bann gezogen. Eine interessante, kühle und doch sehr stimmungsvolle Familiengeschichte. Ein biografischer Roman, der es schafft vieles zu erzählen und doch einiges unbeantwortet zu lassen, dadurch wirkt er echt und mitten aus dem Leben. von mir eine klare Leseempfehlung. Bewertung Plot ♥♥♥♥♥ (5/5) Schreibstil ♥♥♥♥ (4/5) Botschaft ♥♥♥♥♥ (5/5) Lesevergnügen ♥♥♥♥♥ (5/5)

4.5

„Die Bagage“ von Monika Helfer erzählt die Familiengeschichte der Autorin in Oberösterreich und hat mir sehr gut gefallen. Helfer erzählt hier mit subtiler Emotionalität und sehr klarem und doch poetischem Sprachstil im Wechsel zwischen Vergangenheit und Jetzt, vom Schicksal ihrer Familie, der „Bagage“. Sehr plastisch wird die Lebenssituation als Außenseiter vor und während des Krieges in Armut, die Macht moralischer Vorurteile, Abhängigkeit, der Umgang mit und die Stellung der Frau in dieser Zeit, Stolz, Familie und Identität thematisiert. Eine berührende Geschichte, die nachdenklich macht und nachhallt. Klare Leseempfehlung von mir.

5

Was für ein schöner Schreibstil! Zitat: Beide interessierten sich hauptsächlich für Bücher und Gedanken.

3

Ich liebe Monika Helfers Stil. Ich habe die Bücher "Vati" und "Löwenherz" verschlungen. "Die Bagage", die Geschichte ihrer Großeltern, ist durchaus interessant und gut zu lesen, kommt aber an die "Nachfolgeromane" nicht ran.

3

Die wunderschöne Maria lebt mit ihrem Mann Josef und den Kindern am Rand eines österreichischen Bergdorfes. Als Josef zum Krieg eingezogen wird, trifft Maria auf Georg aus Hannover, der sie Zuhause besucht. Dabei ist Maria schwanger mit Grete, der Mutter der Autorin, die Josef nie anblicken wird.

Ein kurzes Buch, das in Romanform die Geschichte von Monika Helfers Großeltern und Mutter erzählt. Die Familie lebt abgeschieden, im Dorf wird viel als Bagage über sie geredet, vor allem über Maria, bei der das Buch nicht müde wird zu betonen, dass sie die schönste Frau der Welt sei. Das Buch ist bereits sehr kurz und trotzdem hätte es für mich auch noch kürzer sein können. Viele Erzählungen über die Geschwister haben zum Kern der Geschichte kaum beigetragen, waren manchmal aber ganz nette Familienerzählungen. Ich fand des Schreibstil ganz gut. Da aber viel zwischen der Kerngeschichte und Gesprächen mit der Tante gewechselt wird, hätte ich mir eine bessere Unterteilung oder Kennzeichnung gewünscht. Für mich eher kein besonderes hervorstechendes Buch.

Die wunderschöne Maria lebt mit ihrem Mann Josef und den Kindern am Rand eines österreichischen Bergdorfes. Als Josef zum Krieg eingezogen wird, trifft Maria auf Georg aus Hannover, der sie Zuhause besucht. Dabei ist Maria schwanger mit Grete, der Mutter der Autorin, die Josef nie anblicken wird.
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