Der Ekel

Der Ekel

Taschenbuch
3.439
CampusDie FliegenKlassikerEkel

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Beschreibung

Für Antoine Roquentin, Einzelgänger und Außenseiter in einer Provinzstadt, verliert das Leben plötzlich seine Selbstverständlichkeit. Unnachsichtig um Selbsterforschung bemüht, versucht er seinem immer stärkeren Ekel vor Dingen und Menschen auf den Grund zu gehen. Die Erfahrungen, Empfindungen und Visionen des Helden dieses ersten und bedeutendsten Romans des Existentialismus gaben Anstöße zu einer neuen Lebensphilosophie, die bis heute nichts von ihrer Brisanz eingebüßt hat.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
352
Preis
15.50 €

Autorenbeschreibung

Geboren am 21.06.1905, wuchs er nach dem frühen Tod seines Vaters im Jahre 1906 bis zur Wiederheirat seiner Mutter im Jahre 1917 bei seinen Großeltern Schweitzer in Paris auf. 1929, vor seiner Agrégation in Philosophie, lernte er seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen, mit der er eine unkonventionelle Bindung einging, die für viele zu einem emanzipatorischen Vorbild wurde. 1931-1937 war er Gymnasiallehrer in Philosophie in Le Havre und Laon und 1937-1944 in Paris. 1933 Stipendiat des Institut Français in Berlin, wo er sich mit der Philosophie Husserls auseinandersetzte.Am 02.09.1939 wurde er eingezogen und geriet 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er 1941 mit gefälschten Entlassungspapieren entkam. Noch 1943 wurde unter deutscher Besatzung sein erstes Theaterstück «Die Fliegen» aufgeführt; im selben Jahr erschien sein philosophisches Hauptwerk «Das Sein und das Nichts». Unmittelbar nach dem Krieg wurde Sartres Philosophie unter dem journalistischen Schlagwort «Existenzialismus»zu einem modischen Bezugspunkt der Revolte gegen bürgerliche Lebensformen. 1964 lehnte er die Annahme des Nobelpreises ab. Zahlreiche Reisen führten ihn in die USA, die UdSSR, nach China, Haiti, Kuba, Brasilien, Nordafrika, Schwarzafrika, Israel, Japan und in fast alle Länder Europas. Er traf sich mit Roosevelt, Chruschtschow, Mao Tse-tung, Castro, Che Guevara, Tito, Kubitschek, Nasser, Eschkol. Sartre starb am 15.4.1980 in Paris.Auszeichnungen: Prix du Roman populiste für «Le mur» (1940); Nobelpreis für Literatur (1964, abgelehnt); Ehrendoktor der Universität Jerusalem (1976).

Beiträge

7
Alle
5

Ich hatte mich zuletzt mit dem Existentialismus vor 30 Jahren beschäftigt als ich Camus las. Der philosophische Grundgedanke war mir als gläubiger Mensch damals fremd, aber auch irgendwie interessant. Da ich wieder mehr Fronzosen lesen wollte, griff ich nun zu Satre. Es läßt sich sehr schwer eine Rezension zu dem Buch in Kurzform schreiben. Es geht ja in erster Linie darum, dass der Protagonist sich daran stört, wie alle Dinge eine Wesenbegründung von den Menschen erhalten, also ihre Essenz bestimmt bekommen. Er trennt die Existenz von der Essenz. Der Mensch sei der Einzige bei dem die Existenz vor der Essenzbildung kommt. Wir haben also die Freiheit und selbst zu definieren, was wir sein wollen, werden wollen. Wenn wir so sind, wie wir sind, sind wir authentisch. Zumindest habe ich es so verstanden. Die Philsophen unter euch mögen die Augen rollen. Damit hat aber unser Protagonist und Ich-Erzähler, Schriftsteller von Beruf, so seine Probleme, denn er sieht, mit was sich die Menschen in ihrem kleinbürgerlichen Alltag beschäftigen, wie sie verzweifelt versuchen, ihrem Sein einen Sinn zu geben. Und dabei empfindet er deren Sein und sein Sein, also quasi die Existenz als solches für überflüssig. Quasi ein Staubkorn im Nichts des Universums. Das ist kein Buch, für einen vergnüglichen Leseabend. Wenn man Lektüre sucht, die einen garantiert nach unten zieht, kann ich Sartre unbedingt empfehlen. Aber Literatur ist ja nicht dazu da, uns zu beglücken. Das sagt auch der Ich-Erzähler im Buch, als er sich über die Menschen lustig macht, die ihre Kraft und Lebensmut aus den schönen Künsten ziehen. Literatur soll ja etwas bewegen im Leser und das gelingt Satre hervorragend. Obwohl die Gedanken doch in einfache Worte gepackt sind, muss man immer wieder innehalten und das Gelesene wirken lassen. Das ist schon schwere Kost, aber sprachlich auf brillantem Niveau. Ich konnte die Gedanken oft sehr gut nachvollziehen, ich spüre diesen Ekel auch, aber habe ihn mir nie so gut ausformuliert bzw. auch versucht, ihn nicht zuzulassen, denn als Soziophobiker will ich die Menschen ja trotzdem lieben. Die Handlung spielt eine untergeordnete Rolle in dem Buch. Es gibt zwei zentrale Figuren, die der Existentialist im Buch trifft: auf der einen Seite sein Pendant die Ex-Freundin, die er gerne lieben würde, an die er sich trotz seines Ekels vor den Menschen anbinden würde (hier merkt man die Ängste, die er hat vor dem Leben und Sterben) und auf der anderen Seite der Antipode, der Menschenfreund, Humanist und Autodidakt, der letztlich an seiner Menschenliebe zugrunde geht, da er die Liebe auch jungen Knaben schenkt. Ich empfinde es als sehr aktuelles Buch und musste oft daran denken, was wohl Satre zu unserer digitalisierten Welt sagen würde. Wo bestimmen wir denn heute unsere Essenz? Wir verlassen die Authentizität, verbringen mehr Zeit in der virtuellen Welt und verschleudern unsere Freiheit durch Social Media. Die Existenz hängt am Userprofil von Instagram, die Wesensbildung erfolgt über Fotos vom Abendessen im Netz. Wie überflüssig würde Satre dieses Leben wohl empfinden? Ich bin gewiss kein Anhänger seiner Philosophie geworden nach der Lektüre. Ich freue mich immer noch an den Gedanken, dass es ein höheres Wesen gibt, dass mir eine Essenz gibt, die Existenz verdanke ich meinen Eltern. Das Problem am Existentialismus ist meiner Ansicht nach, dass es eine Philsophie ohne Lösung und Hoffnung ist, zutiefst pessimistisch, zumindest so, wie es in diesem Buch eingearbeitet ist. Ich bin beeindruckt von dem Roman, aber brauche jetzt wieder etwas Positives.

1

Um Himmels Willen, nein!!!! Es mag Weltliteratur sein, ja. Aber nein!!!!

Dieser arme Mann, Jean-Paul Satre, Ist das beste Beispiel dafür, dass das Leben, wenn man über ein gewisses Maß an Intelligenz verfügt, im Grunde kaum zu ertragen ist. Ich habe fast ein Jahr gebraut, um mich durch dieses Buch zu kämpfen. Ich möchte gar nicht darauf eingehen, was darin vorkommt. Aber gerne darüber was ich beim lesen empfunden habe: Wenn man der Ekel liest, umgibt dich keine Farbe. Nur ein deprimierender grauer feuchter Nebel. Wie Asche die aus dem Schornstein träge um dich herum wirbelt dir teilweise in die Nase kriecht. Manchmal riecht es nach heißem Teer, manchmal nach verstorbenen Fleisch. Teilweise ist es wie Fingernägel auf einer Tafel. Und es ist kalt. Einfach nicht lange zu ertragen. Besser kann ich es nicht beschreiben. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Wenn Satre diese Empfindungen wecken wollte und dem Leser großes Unbehagen beim Lesen zufügen wollte, dann ist es tatsächlich Meisterhaft

3

Puh...

Harter Stoff. Ich denke, Sartre und ich werden keine Freund:innen. Ich bin dennoch froh, es gelesen zu haben. Es kann jedoch sehr runter ziehen. Während Corona war es ein Tipp. Das kann ich nicht nachvollziehen, da während der Zeit jede Zerstreuung mehr Wert hatte.

3

Atemberaubender Anfang mit langem Atem

Leider eines der Bücher die ich einfach nicht zu Ende lesen konnte. Am Anfang war ich absolut überwältigt. Die bildhafte aber sachliche Sprache zu einem Gemisch aus Poesie und Alltagstrott vereint. Durch und durch Melancholisch aber Interesse weckend alles zu beobachten. Mitzukriegen wie der Protagonist die Welt erlebt, welche "nichtigen" Begebenheiten er uns mitteilt und warum ihm dies wohl so und nicht anders wichtig oder unwichtig ist. Die Sprache, der Schreibstil hatten mich so beeindruckt, dass ich das Buch nicht weg legen wollte. ABER ab einem gewissen Punkt wurde ich ungeduldig. Ja langsam aber sicher zermürbte mich das Geplänkel und vor sich hindümpeln bedeutungsloser Begebenheiten. Mit seinen endlos sich wiederholenden Straßennamen. Diese sind dem Autor irgendwie besonders wi chig denn er reiht unentwegt Straßennamen and Straßennamen, als würde sich einem die Welt nur so erschließen. Am Ende habe ich mich also hinreißen lassen vorzublättern um zu wissen, ob nicht doch all das zu einem tieferen Eindruck seiner selbst, einem Einblick in seine Psyche führt, so wie der Klappentext es versprach. Ich fand es nicht. Ich nahm es nochmal in die Hand aber gab es letztlich auf. Zu viele Straßennahmen und ein toter Spannungsbogen haben es letztlich auf Seite 53 für mich beendet.

4

Interessanter Einblick in die Empfindungen eines Menschen

Liest sich flüssig. Rein die Architektur des Buches betrachtend, verliert man zwischendurch stark das Gefühl ein Tagebuch zu lesen. Was meiner Meinung nach die Wahl dieses Stilmittel gegen Ende überflüssig macht. Inhaltlich gesehen mag ich diese Form von lebensphilosohischen Beobachtungen zum mitlesen. Ich kann nicht sagen jedem Gedankengang auf analytische Weise folgen zu können oder die Verwendung mancher Symbolik nachzuvollziehen, aber dennoch ist das Buch in sich schlüssig und “kommt zum Punkt” etwas, dass nicht alle philosophisch angehauchten Bücher schaffen.

5

Ich hatte mich zuletzt mit dem Existentialismus vor 30 Jahren beschäftigt als ich Camus las. Der philosophische Grundgedanke war mir als gläubiger Mensch damals fremd, aber auch irgendwie interessant. Da ich wieder mehr Fronzosen lesen wollte, griff ich nun zu Satre. Es läßt sich sehr schwer eine Rezension zu dem Buch in Kurzform schreiben. Es geht ja in erster Linie darum, dass der Protagonist sich daran stört, wie alle Dinge eine Wesenbegründung von den Menschen erhalten, also ihre Essenz bestimmt bekommen. Er trennt die Existenz von der Essenz. Der Mensch sei der Einzige bei dem die Existenz vor der Essenzbildung kommt. Wir haben also die Freiheit und selbst zu definieren, was wir sein wollen, werden wollen. Wenn wir so sind, wie wir sind, sind wir authentisch. Zumindest habe ich es so verstanden. Die Philsophen unter euch mögen die Augen rollen. Damit hat aber unser Protagonist und Ich-Erzähler, Schriftsteller von Beruf, so seine Probleme, denn er sieht, mit was sich die Menschen in ihrem kleinbürgerlichen Alltag beschäftigen, wie sie verzweifelt versuchen, ihrem Sein einen Sinn zu geben. Und dabei empfindet er deren Sein und sein Sein, also quasi die Existenz als solches für überflüssig. Quasi ein Staubkorn im Nichts des Universums. Das ist kein Buch, für einen vergnüglichen Leseabend. Wenn man Lektüre sucht, die einen garantiert nach unten zieht, kann ich Sartre unbedingt empfehlen. Aber Literatur ist ja nicht dazu da, uns zu beglücken. Das sagt auch der Ich-Erzähler im Buch, als er sich über die Menschen lustig macht, die ihre Kraft und Lebensmut aus den schönen Künsten ziehen. Literatur soll ja etwas bewegen im Leser und das gelingt Satre hervorragend. Obwohl die Gedanken doch in einfache Worte gepackt sind, muss man immer wieder innehalten und das Gelesene wirken lassen. Das ist schon schwere Kost, aber sprachlich auf brillantem Niveau. Ich konnte die Gedanken oft sehr gut nachvollziehen, ich spüre diesen Ekel auch, aber habe ihn mir nie so gut ausformuliert bzw. auch versucht, ihn nicht zuzulassen, denn als Soziophobiker will ich die Menschen ja trotzdem lieben. Die Handlung spielt eine untergeordnete Rolle in dem Buch. Es gibt zwei zentrale Figuren, die der Existentialist im Buch trifft: auf der einen Seite sein Pendant die Ex-Freundin, die er gerne lieben würde, an die er sich trotz seines Ekels vor den Menschen anbinden würde (hier merkt man die Ängste, die er hat vor dem Leben und Sterben) und auf der anderen Seite der Antipode, der Menschenfreund, Humanist und Autodidakt, der letztlich an seiner Menschenliebe zugrunde geht, da er die Liebe auch jungen Knaben schenkt. Ich empfinde es als sehr aktuelles Buch und musste oft daran denken, was wohl Satre zu unserer digitalisierten Welt sagen würde. Wo bestimmen wir denn heute unsere Essenz? Wir verlassen die Authentizität, verbringen mehr Zeit in der virtuellen Welt und verschleudern unsere Freiheit durch Social Media. Die Existenz hängt am Userprofil von Instagram, die Wesensbildung erfolgt über Fotos vom Abendessen im Netz. Wie überflüssig würde Satre dieses Leben wohl empfinden? Ich bin gewiss kein Anhänger seiner Philosophie geworden nach der Lektüre. Ich freue mich immer noch an den Gedanken, dass es ein höheres Wesen gibt, dass mir eine Essenz gibt, die Existenz verdanke ich meinen Eltern. Das Problem am Existentialismus ist meiner Ansicht nach, dass es eine Philsophie ohne Lösung und Hoffnung ist, zutiefst pessimistisch, zumindest so, wie es in diesem Buch eingearbeitet ist. Ich bin beeindruckt von dem Roman, aber brauche jetzt wieder etwas Positives.

4

"Alles Existierende entsteht ohne Grund, setzt sich aus Schwäche fort und stirbt durch Zufall."

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