Der eiserne Gustav

Der eiserne Gustav

Hardcover
4.51

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Beschreibung

Gustav Hackendahl ist ein Mann mit eisernen Prinzipien. Seine Frau und seine Kinder haben zu gehorchen und so wie er es will, so wird es gemacht. Er ist überzeugt, dass sich mit Disziplin, Pflichterfüllung und Fleiß der Erfolg einstellt. So hat er es gelernt und so erwartet er es von seiner Familie. Doch seine Kinder halten diesem Druck nicht stand und entwickeln hinter seinem Rücken ihr Eigenleben. Der „Eisene“ gibt nicht auf. Mit der Kutsche nach Paris Berlin, zwischen 1914 und 1924: Gustav Hackendahl, in den unruhigen Kriegs- und Nachkriegsjahren bricht seine Familie auseinander, sein Betrieb kann neben der Automobil-Konkurrenz nicht mehr bestehen. Da setzt er trotzig einen Traum in die Tat um: Er macht sich auf eine letzte Reise – mit der Droschke von Berlin nach Paris. „So zeitnah, zeitkritisch und milieugenau wie Hans Fallada hat kaum jemand geschrieben,“ schreibt die Neue Züricher Zeitung.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Hardcover
Seitenzahl
612
Preis
48.20 €

Autorenbeschreibung

Hans Fallada (* 21. Juli 1893 als Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen in Greifswald; † 5. Februar 1947 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Bereits mit dem ersten 1920 veröffentlichten Roman verwendete Rudolf Ditzen das Pseudonym Hans Fallada. Es entstand in Anlehnung an zwei Märchen der Brüder Grimm. Der Vorname bezieht sich auf den Protagonisten von Hans im Glück und der Nachname auf das sprechende Pferd Falada aus Die Gänsemagd: Der abgeschlagene Kopf des Pferdes verkündet so lange die Wahrheit, bis die betrogene Prinzessin zu ihrem Recht kommt.

Beiträge

1
Alle
4.5

Untergang einer Epoche

Gustav Hackendahl ist ein Überbleibsel aus der Kaiserzeit. Die deutschen, preußischen Tugenden wie Fleiß, Zähigkeit und ein unbeugsamer Wille sind ihm zu eigen. Aber so, wie auch das Kaiserreich vor dem ersten Weltkrieg dem Untergang geweiht ist, ist auch "der eiserne Gustav" ein Auslaufmodell. Seine knallharten wilhelminischen Erziehungsmethoden beugen zwar die Kinder. Geliebt wird er jedoch von ihnen nicht, und sie kommen entweder auf Abwege, fallen im ersten Weltkrieg (Sohn Otto dient auf seinen Wunsch hin) oder verlassen schnellstmöglich das Elternhaus. Gustavs' Zeit ist gekommen. Die Droschkenfahrten werden durch die elektrische Straßenbahn überflüssig, und er gerät in eine Existenz- und Identitätskrise. Ein letztes Mal will er es noch wissen. Mit seiner Kutsche fährt er von Berlin nach Paris und lässt sich als rüstigen 70-Jährigen, der sich nicht unterkriegen lässt, feiern. Er verbindet die feindlichen Länder Deutschland und Frankreich mit seiner Reise, aber auch dieser Freundschaftsdienst ist durch den Versailler Vertrag schnell unterbunden. Sein Triumph hält nicht lange an und er wird von der modernen Zeit abgelöst. Ich liebe Hans Fallada. Seine Themen sind einfach immernoch aktuell. Ersetzen wir die Drosche durch einen Dieselmotor und die Straßenbahn durch ein E-Auto. Nehmen wird Werte und Anstand und ersetzen diese durch TikTok- Videos und die Zerrissenheit, die überall auf der Welt herrscht. Heutzutage wird alles zu Tode diskutiert und jeder hat seine Plattform. Vielfalt ist gut, bietet aber keine Orientierung mehr. Ein eiserner Gustav hätte es heute schwer...oder vielleicht auch gerade nicht.

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