Der Anfang von morgen

Der Anfang von morgen

Hardcover
3.128

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Beschreibung

Vier Menschen, verbunden durch das Schicksal, kämpfen um ihre Zukunft

»Der beste Roman zur Klimakrise. Das Buch der Stunde.«ORF FM 4

Das ganze Land stöhnt unter Hitze und Trockenheit. Da geraten Waldbrände außer Kontrolle. Vier Menschen, verbunden durch das Schicksal, kämpfen um ihre Zukunft: Didrik muss seine Familie retten. Melissa kann sich nicht mehr im Internet verstecken. Andrés Wut wächst. Und Vilja erlebt zum ersten Mal, dass es auch auf sie ankommt. Jens Liljestrand erzählt eine unglaublich packende Geschichte zur drängenden Frage unserer Zeit: Können wir die Welt bewahren und zusammen weiterleben?

»Entwickelt eine Stephen-King-ähnliche Dramatik und Spannung.« hr 2

»Packend, poetisch und psychologisch scharf. Großartig.« Dagens Nyheter, Best Book of the Year 

»Bücher wie dieses sollten wir verinnerlichen – und unseren Lebensstil ändern.« Hannes Jaenicke

»Atemberaubend und kraftvoll. Eine aufwühlende, beeindruckende Geschichte, unverzichtbar für unsere Zeit.« John Ironmonger, Autor von »Der Wal und das Ende der Welt«


Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
544
Preis
24.70 €

Autorenbeschreibung

Jens Liljestrand ist ein bekannter schwedischer Kulturjournalist, Literaturkritiker und Autor. Für seine Werke wurde er mehrfach ausgezeichnet. Sein erster Roman, »Der Anfang von morgen«, ist auch international auf überwältigende Resonanz gestoßen. Jens Liljestrand schreibt schon seit Jahren über den Klimawandel und die möglichen Folgen für uns Menschen. Die Idee, jetzt mit einem Roman in das Thema einzutauchen, entstand, als er seinen Kindern ein Korallenriff zeigen wollte, das inzwischen nicht mehr existierte. Die Arbeit an diesem Buch war für Liljestrand auch eine Möglichkeit, selbst aus der lähmenden Klima-Angst herauszukommen: »An unser zukünftiges Leben zu denken, ist hoffnungsvoll und dunkel zugleich. Es könnte eine bessere Welt entstehen aus der fundamentalen Bedrohung, für die wir alle Verantwortung übernehmen müssen. Darauf hoffe ich.«

Beiträge

11
Alle
3.5

Der Anfang von Morgen Jens Liljestrand Schweden, nach der Pandemie: Der Urlaub von Didrek von der Esch und seiner Familie nimmt ein vorzeitiges Ende, als ein Waldbrand in der Nähe seines Ferienhauses ausser Kontrolle gerät. Andere Nachbarn hatten sich bereits einen Tag zuvor in Sicherheit gebracht, doch Didrek hatte auf eine Löschung des Feuers seitens der Behörden gehofft. Seine eigene Evakuierung läuft total aus dem Ruder: Die Batterie seines E-Autos ist leer und das Auto springt nicht an. Zu Fuss macht sich die 5-köpfige Familie auf den 15 Km langen Marsch in die nächste Stadt, doch als sie dort ankommen, ist der letzte Evakuierungs-Bus bereits abgefahren und der Ort menschenleer. Das Feuer kommt immer Näher, der Rauch macht das Sehen und Atmen unmöglich und als ein Auto neben ihnen anhält, geben sie der Familie im Auto ihren verletzten Sohn mit. Viel zu spät realisieren sie, dass sie weder den Namen der Familie kennen, noch deren Autonummer haben. Während Didrek noch verzweifelt versucht seine Familie in Sicherheit zu bringen, beginnen die ersten Plünderungen in Stockholm. Stromausfälle, Trinkwassermangel, fehlende Hilfskräfte, Medikamente und Lebensmittel tun ihr übriges. Jens Liljestrand lässt in seinem Klima-Thriller vier Personen in langen Kapiteln zu Wort kommen: Vater Didrek, Didreks Ex-Geliebte Melissa, André, Sohn eines ehemaligen Tennisprofis und Didriks Tochter Vilja. Die Erzählstränge sind miteinander verwoben, Zeiträume überschneiden sich, stehen aber nicht im direkten Zusammenhang zueinander. Der Autor will in seinem dystopischen Szenario auf den Klimawandel verweisen. Für mich hat er das im ersten Kapitel perfekt umgesetzt. Die Spannung ist hoch und ich kann das Buch gar nicht zur Seite legen. Mit der zweiten Erzählerin geht die Spannung ein wenig verloren, kann mich aber dennoch fesseln. Leider passt dann der Sohn des Tennisspielers im dritten Teil kaum noch zu Didreks Geschichte - besser hätte man hier Didreks Frau sprechen lassen. Den letzten Teil, den die Tochter erzählt, fand ich wieder gut. Insgesamt ein gutes Buch, das ich gerne gelesen habe und dem ich, alleine seines wichtigen Themas wegen, eine grosse Leserschaft wünsche. 4- / 5

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2

⭐️⭐️ Das Thema ist brandaktuell, die Umsetzung war für mich mehr Rauch als Feuer... Viiiiiel Rauch. Und wenig Feuer.

Was für ein schwieriges Buch (für mich)... Das Thema ist tatsächlich hochinteressant - der Klimawandel und seine Auswirkungen. Der Klappentext kündigt an, dass der Autor vom Leben mit dem Damoklesschwert Klimawandel erzählt - anhand von vier Figuren während einer Brandkatastrophe in Schweden. Klingt erstmal super! Deshalb habe ich in einem Buddyread @buchstabenfestival beim Lesen dieses Wälzers von 540 Seiten begleitet. Aber dann... 🙈 Ich bin, außer mit der Erzählerin des letzten Teils, der 14 jährigen Vilja, mit keiner Figur warm geworden. Sie waren alle auf ihre Art exzentrisch und egoistisch - und auch wenn es vielleicht genau das war, was der Autor beschreiben wollte, konnte er mich von der Geschichte nicht überzeugen. Gefühlt packt er sämtliche gesellschaftlichen Probleme in dieses Buch, von Fatshaming bis Influencing, von Medikamentenmissbrauch bis Abtreibung, von Familienstrukturen bis Einsamkeit. ES. WAR. ZUVIEL. Zumindest für mich. Zumal die Geschichten dieser Figuren durch die vielen Problemfelder so abgedreht wirkten, dass es für mich wenig mit Gesellschaftsrealismus zu tun hatte. Die teils sehr deutliche Fäkalsprache tat ihr übriges, mir den Lesegenuss bei diesem Buch zu nehmen. Auch wenn zwischen den vielen Seiten des Romans ab und zu kleine Gedankenperlen zum Klimawandel aufblitzen, konnte mich das leider nur insofern besänftigen, dass ich nicht einen, sondern zumindest zwei Sterne vergeben habe. Aber für mehr reicht es bei mir leider nicht. Dafür habe ich mich zu sehr durch diesen Roman quälen müssen.

⭐️⭐️

Das Thema ist brandaktuell, die Umsetzung war für  mich mehr Rauch als Feuer... Viiiiiel Rauch. Und wenig Feuer.
2

Jens Liljestrand hatte viel vor und verzettelte sich am Ende in langatmigen, teilweise abstoßenden und fragwürdigen Passagen. Aus meiner Sicht hatte der Autor sich zu viel auf die To-Do-Liste geschrieben. Klimakrise, Pandemie, gespaltene Gesellschaft, Flucht und Eheprobleme. Keines der Themen wurde wirklich abschließend erzählt. Bei einigen Passagen habe ich mich gefragt, warum sie eingeschoben worden. Was sollen sie zur Handlung beitragen? Ist es nur, um noch mehr Themen u.a. Sex im Buch unterzubringen? Es gab viele Handlungen oder Dialoge, die mich abgestoßen und fragend zurückließen. Der Autor hat keine sympathischen Charaktere geschaffen, denen man gern folgte. Im Gegenteil. Ich war teilweise froh, dass die Geschichte endlich aus einer anderen Perspektive erzählt wurde. Insgesamt gab es vier Charaktere, die die Geschehnisse aus ihrer Sicht erzählten. Bei allen vier Perspektiven tauchten bei mir Fragen auf, die nie beantwortet wurden. Manche Handlungen und Gedankengänge waren so unlogisch, dass ich leider mit jeder Seite mehr das Interesse an dieser Geschichte verlor. Der Schreibstil des Autors lag mir leider nicht, so dass ich mir das Hörbuch dazu heraussuchte und immer wieder zwischen den Medien wechselte, um besser voran zu kommen und am Ende war ich einfach nur froh, dass die Geschichte vorbei war. Leider konnten die wirklich wichtigen Themen Klimakrise und deren Auswirkungen nicht so richtig punkten, weil die Nebensächlichkeiten so dominant waren.

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3

„Man kann argumentieren, dass Kinder für das Überleben der Menschheit gebraucht werden, aber der Planet ist bereits überbevölkert und es herrscht kein Mangel an Kindern, die man adoptieren, pflegen oder als Gesellschaft haben könnte, wenn man das Bedürfnis verspürt.“   Alles scheint außer Kontrolle zu sein: die Temperaturen steigen über 40 Grad, selbst an bescheidenen Orten wüten die Waldbrände und Dörfer werden evakuiert. Didrik steht vor vielen Entscheidungen, die durch die Klimakrise ausgelöst worden sind. Er flüchtet mit seiner Familie und begibt sich auf einer Flucht. Die vielen Gefahren und schwere Folgen werden zu einer existenziellen Bedrohung für ihn als auch für die Familie. Melissa ist auf Social Media aktiv und muss die Tatsachen ins Auge sehen, dass sie sich hinter einem Display nicht mehr verstecken kann. Andrés Wut wächst und Vilja ist die jüngste der vier Protagonist_innen und erkennt scheinbar Potenzial in ihrer sozialen Ader.   Beeindruckend beschreibt der Autor Jens Liljestrand einen Zustand, der wie ein Spiegelbild unserer Gegenwart scheint. Es geht um die Folgen der Klimakrise und ob wir je eine Chance haben, die Welt zu retten. Es geht um das Mensch-Sein und alles drum herum. Während Didrik und seine Familie sich mit anderen Klimageflüchtete verbünden, stellt Melissa im Roman unsere Social Media Welt dar. Denn sie hat doch einen großen Einfluss auf einer virtuellen Community. Melissa will mit ihrer Reichweite die Menschen ermutigen, so sein zu wollen, wie sie es gerne hätten und sich dafür nicht schämen zu müssen ein Mensch zu sein. Doch lange kann sie nicht auf das Geschehen der Klimakrise wegschauen. Während die Wohnung eines ehemaligen bekannten Tennisspielers unter der Obhut von Melissa ist, hat dessen Sohn André viel mit dem Vater zu kämpfen. Da bleibt noch Vilja, Didriks Tochter, die den letzten Teil des Romanes umrahmt. Sie merkt schnell, dass sie sich gerne sozial engagiert und verschwindet plötzlich, weil sie denkt die Welt retten zu können.   Meine Vermutung, dass der Autor über eine unreflektierende Gesellschaft schreibt, trifft vollkommen zu. Auch wenn viel Potenzial die vier Figuren gehabt haben, hat der Journalist ein Werk geschafft, der die Ereignisse gut und detailreich schildert. Manchmal zu detailliert, so dass plötzlich Nebensächliches mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wahrscheinlich bildet Jens damit ab, was Menschen in Notsituation fähig sind zu tun. Es zeigt, vor allem aber wie wenig uns das Leben anderer liegen. Auch wenn fast alle Figuren was unsympathisches haben und manche Situationen überspitzt beschrieben sind, fand ich die Lektüre auch vom Schreibstil gut.   „Wir zerstören nicht den Planeten. Wir zerstören nur unsere eigenen Möglichkeiten auf ihn zu leben.“

3

Schweden im Sommer – sofort erscheinen rote Holzhäuser an von Wäldern umstandenen Seen vor dem geistigen Auge. Doch kommen immer häufiger Meldungen von Waldbränden und ungewöhnliche trockene und heiße Sommer auch in Schweden. Die Klimakrise macht auch vor diesem Idyll nicht Halt. Jens Liljestrand hat mit „Der Anfang von morgen“ einen Roman zu diesem Thema geschrieben. Die Katastrophe wird von vier unterschiedlichen, aber doch durch verschiedene Umstände miteinander verbundene Menschen aus ihrer jeweiligen Sicht erzählt. Es ist spannend geschrieben, die Waldbrände und die immer unbehaglicher werdende Situation ist gut fühlbar und man kann mit fiebern, auch wenn die Erzähler*innen nicht besonders sympathisch sind. Und doch hat mir etwas gefehlt in dem Buch. Es ist nicht unrealistisch, es ist ganz nah an uns dran. Es gibt sehr wenig Wärme und Zusammenhalt, wovon ich hoffe, dass in einer solchen Situation doch zum Vorschein kommt. Bestimmte Krisensituationen sind sehr realistisch beschrieben, vor allem wenn man das Wahlergebnis der kürzlich stattgefundenen Wahl in Schweden bedenkt. Und doch bin ich nicht restlos begeistert von dem Buch. Es erscheint mir an manchen Stellen zu gewollt. Weniger hätte dem Werk gut getan. Die Auswahl der Personen passte für mich nicht. André bringt zwar noch einmal eine ganz andere Komponente hinein und er ist eine echt arme Sau, aber mir wäre die Sicht der Mutter zum Beispiel wichtig gewesen. Sie bleibt so passiv und still im Hintergrund. Auch war es nicht realistisch, dass Didrik nicht in sein eigenes Zuhause ging, sondern zu Melissa. Dies ist eine von vielen Momenten, die aufgrund der Geschichte so beschrieben wurden, aber vermutlich nicht der Realität entsprächen. Es ist durchaus ein Buch, dass mit Spannung gelesen werden kann, aber für mich ist es nicht so überwältigend wie für viele andere.

3.5

Aktueller denn je: Klimakrise! Es geht uns alle was an.

„Man kann argumentieren, dass Kinder für das Überleben der Menschheit gebraucht werden, aber der Planet ist bereits überbevölkert und es herrscht kein Mangel an Kindern, die man adoptieren, pflegen oder als Gesellschaft haben könnte, wenn man das Bedürfnis verspürt.“   Alles scheint außer Kontrolle zu sein: die Temperaturen steigen über 40 Grad, selbst an bescheidenen Orten wüten die Waldbrände und Dörfer werden evakuiert. Didrik steht vor vielen Entscheidungen, die durch die Klimakrise ausgelöst worden sind. Er flüchtet mit seiner Familie und begibt sich auf einer Flucht. Die vielen Gefahren und schwere Folgen werden zu einer existenziellen Bedrohung für ihn als auch für die Familie. Melissa ist auf Social Media aktiv und muss die Tatsachen ins Auge sehen, dass sie sich hinter einem Display nicht mehr verstecken kann. Andrés Wut wächst und Vilja ist die jüngste der vier Protagonist_innen und erkennt scheinbar Potenzial in ihrer sozialen Ader.   Beeindruckend beschreibt der Autor Jens Liljestrand einen Zustand, der wie ein Spiegelbild unserer Gegenwart scheint. Es geht um die Folgen der Klimakrise und ob wir je eine Chance haben, die Welt zu retten. Es geht um das Mensch-Sein und alles drum herum. Während Didrik und seine Familie sich mit anderen Klimageflüchtete verbünden, stellt Melissa im Roman unsere Social Media Welt dar. Denn sie hat doch einen großen Einfluss auf einer virtuellen Community. Melissa will mit ihrer Reichweite die Menschen ermutigen, so sein zu wollen, wie sie es gerne hätten und sich dafür nicht schämen zu müssen ein Mensch zu sein. Doch lange kann sie nicht auf das Geschehen der Klimakrise wegschauen. Während die Wohnung eines ehemaligen bekannten Tennisspielers unter der Obhut von Melissa ist, hat dessen Sohn André viel mit dem Vater zu kämpfen. Da bleibt noch Vilja, Didriks Tochter, die den letzten Teil des Romanes umrahmt. Sie merkt schnell, dass sie sich gerne sozial engagiert und verschwindet plötzlich, weil sie denkt die Welt retten zu können.   Meine Vermutung, dass der Autor über eine unreflektierende Gesellschaft schreibt, trifft vollkommen zu. Auch wenn viel Potenzial die vier Figuren gehabt haben, hat der Journalist ein Werk geschafft, der die Ereignisse gut und detailreich schildert. Manchmal zu detailliert, so dass plötzlich Nebensächliches mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wahrscheinlich bildet Jens damit ab, was Menschen in Notsituation fähig sind zu tun. Es zeigt, vor allem aber wie wenig uns das Leben anderer liegen. Auch wenn fast alle Figuren was unsympathisches haben und manche Situationen überspitzt beschrieben sind, fand ich die Lektüre auch vom Schreibstil gut.   „Wir zerstören nicht den Planeten. Wir zerstören nur unsere eigenen Möglichkeiten auf ihn zu leben.“

Aktueller denn je: Klimakrise! Es geht uns alle was an.
3.5

Bedrückend und beängstigend realistische Dystopie über den Klimawandel!

3

Beängstigend realistisch das letzte Drittel war etwas zäh

1

Der Anfang von Morgen In erster Linie kann ich sagen: dieses Buch ist schlecht.

Wenn ich aber weiter darüber nachdenken, komme ich zu dem Schluss, dass das vlt die Absicht von dem Autor war. Er schreibt aus vier unterschiedlichen Perspektiven hintereinander, die alle um das gleiche Ereignis herum passieren und zusammenhängen. Aber im Gegensatz zu anderen Autoren, die im Bezug zum Klimawandel oft auf wissenschaftliche Fakten eine Geschichte aufbauen, beschreibt dieser das Verhalten der Menschen. Wie sie auf Hitze, Brände und Stromausfälle reagieren. Wie Aufstände entstehen oder einfach das Leben weiter gelebt wird als wäre nichts. Das traurige an dem ganzen ist, dass es irgendwann, irgendwo genauso passieren könnte. Wenn dieses Buch eines geschafft hat, dann mich zu deprimieren. Der letzte Abschnitt über Vilja hat das Buch etwas gerettet.

Beängstigend realistisch

Lest ihr Romane, die aktuelle gesellschaftliche Probleme thematisieren? „Der Anfang von Morgen“ spielt in einem nicht genannten Jahr kurz nach der Corona-Pandemie in einer erschreckenden Zukunft in Schweden. Das Land wird beherrscht von Temperaturen, wo 40 Grad als erfrischend angesehen werden, und sich rasant ausbreitenden Waldbränden. Diese Brände werden auch den vier Hauptcharakteren zum Verhängnis. Nacheinander schildern die vier, deren Leben teils eng und teils nur lose oder gar nicht zusammenhängen, ihre Erlebnisse, Probleme, Meinungen. Da ist zunächst Didrik, dreifacher Familienvater, der nach dem Sommer seine Familie für seine Affäre verlassen wollte. Das Sommerhaus, in dem die Familie etwas Zeit verbringt, bevor sie für den Sommer nach Thailand übersiedeln wollte, befindet sich nun mitten im Waldbrandgebiet und sie müssen evakuiert werden. Bei der Flucht gibt es Probleme und letztendlich geht Didrik ungewollt viral. Als nächstes haben wir Melissa, Influencerin und Didriks Affäre, die sich überhaupt nicht für das Klima und die zunehmenden Schwierigkeiten interessiert, sondern nur ihre Lebenszeit in jedmöglichem Luxus genießen will. Anders, der dritte Protagonist, ist quasi von Beruf Sohn und hat keinerlei Ziele im Leben. Eher zufällig gerät er mit einer Gruppe radikaler Klimaaktivisten zusammen und beteiligt sich an deren Gewaltaktionen. Und zuletzt ist da noch Vilja, Didriks Teenager-Tochter, die sich im Auffanglager der Klimaflüchtlinge engagieren will und daher als volljährige Kinderkrankenschwester ausgibt. Vorweg: Ich konnte keine der vier Figuren wirklich leiden, alle sind sie auf verschiedene Arten unsympathisch, wobei Vilja noch am besten weg kommt. Doch was das Buch richtig gut macht, ist die Atmosphäre und die eher nebenbei erzählte realistische Gefahr und die Reaktionen der Gesellschaft hierauf. Oft fällt der Satz „Wir sind hier immer noch in Schweden“, wenn es um Lösungsansätze, aber auch Hoffnungen und das Zerstören von diesen geht. Auch die sozialen Medien spielen eine große Rolle, nicht nur in Melissas Abschnitt, und es ist erschreckend, wie plausibel und wahrscheinlich genau die hier erdachten Beiträge und Kommentare auf die Leserschaft wirken. Der Autor Jens Liljestrand schreibt seit Jahren als Journalist über den Klimawandel und seine Folgen und ich glaube übrigens auch im Buch einen Hinweis auf ihn selbst gefunden zu haben, als eine Figur über einen solchen Journalisten lästert. Die Übersetzung erfolgte durch Thorsten Alms, Karoline Hippe, Franziska Hüther und Stefanie Werner, die jeweils eine Sichtweise übersetzt haben, was sich natürlich auch sprachlich wiederspiegelt. Viele eingängige Zitate machen dieses Werk zu etwas Besonderem. Die Nachrichtenmeldungen im Hintergrund meines Bildes sind alle aus den letzten Wochen von @tagesschau, @quarks.de und @spiegelmagazin. Wie viele Jahre gebt ihr der Welt noch, bis sie brennt?

Beängstigend realistisch
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