"Davon haben wir nichts gewusst!"
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Peter Longerich, geboren 1955, Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und Gründer des dortigen Holocaust Research Centre, ist seit 2013 an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Der international renommierte Experte für die Geschichte des Nationalsozialismus veröffentlichte zahlreiche Dokumentationen und Gesamtdarstellungen, seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine zuletzt bei Siedler erschienenen Biographien über »Heinrich Himmler« (2008), »Joseph Goebbels« (2010) und »Hitler« (2015) fanden weltweit Beachtung.
Beiträge
Wichtiger Beitrag zur Forschung Inhalt: Im vorliegenden Werk analysiert Peter Longerich die öffentliche Meinung im Deutschen Reich zur Verfolgung der Juden durch die Nazis. Dabei stellt er heraus, wie die Presse (aufgeteilt in Parteipresse und andere) Veränderungen und aktuelle Maßnahmen an die Leser weitergab. Ergänzt wird dies um den Aspekt, wie das Zentralorgan im Kulturbereich, das "Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda" unter Dr. Joseph Goebbels, diese Darstellungen beeinflusste. Anschließend arbeitet der Autor aus, wie die Deutschen darauf reagierten. Seiner Prämisse folgend, dass es im nationalsozialistischen Deutschland aufgrund der übermäßigen Repression und politischen Beeinflussung, keine reale öffentliche Meinung gab, unterscheidet er hierbei stets zwei Facetten: Erstens die Meinung der von den Nazis geschaffenen, künstlichen Öffentlichkeit (repräsentiert durch die Stimmungsberichte von Parteigliederungen, von SD und Gestapo und anderen staatlichen Organen). Zweitens eine Annäherung an die (im Privaten oder halböffentlichen Raum, ausdrücklich oder konkludent) dargelegte Meinung der "Volksgenossen". Bewertung: Die Studie "Davon haben wir nichts gewusst" von Peter Longerich kann nur als das beschrieben werden, was sie ist: ein ausgesprochen detailliertes und fein ausgearbeitetes Porträt der Volksmeinung zur Verfolgung der Juden. Oder besser gesagt, eine Annäherung an diese tatsächliche öffentliche Meinung. Denn, wie der Autor selbst sagt, ist diese nur bruchstückhaft und näherungsweise zu erfassen. Trotzdem räumt Longerich sachlich und neutral gleich mit zwei falschen Annahmen auf: Zum Einen, dass die normalen Deutschen nichts gewusst hätten, zum Anderen, dass sie aus Gleichgültigkeit gar nichts wissen wollten. Die Quellenauswahl ist umfassend und schlüssig. Über die üblichen Regeln für die Quellenanalyse hinaus, legt Longerich auch neue Verhaltensweisen für den Umgang mit den nationalsozialistischen "Stimmungsberichten" fest. Diese sind zwar unumgänglich im vorliegenden Forschungsbereich, müssen jedoch im Kontext ihrer Zeit und ihrer Verfasser gelesen werden. Sie dürfen keinesfalls als demoskopische Erhebungen oder als neutral bewertet werden. Darüber hinaus findet der Leser in "Davon haben wir nichts gewusst" eine detailreiche, dabei jedoch übersichtliche Darlegung des Umgangs der Presse mit dem Thema der Judenverfolgung. Allein dies ist bereichernd für alle Interessierten. Fazit: Eine empfehlenswerte Studie, die unbedingt Teil der geschichtlichen Wissensbildung sein sollte und die Frage "Was wussten die normalen Deutschen?" näher beleuchtet.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Peter Longerich, geboren 1955, Professor für moderne Geschichte am Royal Holloway College der Universität London und Gründer des dortigen Holocaust Research Centre, ist seit 2013 an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Der international renommierte Experte für die Geschichte des Nationalsozialismus veröffentlichte zahlreiche Dokumentationen und Gesamtdarstellungen, seine Bücher über die »Politik der Vernichtung« (1998) und ihre Resonanz in der deutschen Bevölkerung, »Davon haben wir nichts gewusst!« (2006), sind Standardwerke. Seine zuletzt bei Siedler erschienenen Biographien über »Heinrich Himmler« (2008), »Joseph Goebbels« (2010) und »Hitler« (2015) fanden weltweit Beachtung.
Beiträge
Wichtiger Beitrag zur Forschung Inhalt: Im vorliegenden Werk analysiert Peter Longerich die öffentliche Meinung im Deutschen Reich zur Verfolgung der Juden durch die Nazis. Dabei stellt er heraus, wie die Presse (aufgeteilt in Parteipresse und andere) Veränderungen und aktuelle Maßnahmen an die Leser weitergab. Ergänzt wird dies um den Aspekt, wie das Zentralorgan im Kulturbereich, das "Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda" unter Dr. Joseph Goebbels, diese Darstellungen beeinflusste. Anschließend arbeitet der Autor aus, wie die Deutschen darauf reagierten. Seiner Prämisse folgend, dass es im nationalsozialistischen Deutschland aufgrund der übermäßigen Repression und politischen Beeinflussung, keine reale öffentliche Meinung gab, unterscheidet er hierbei stets zwei Facetten: Erstens die Meinung der von den Nazis geschaffenen, künstlichen Öffentlichkeit (repräsentiert durch die Stimmungsberichte von Parteigliederungen, von SD und Gestapo und anderen staatlichen Organen). Zweitens eine Annäherung an die (im Privaten oder halböffentlichen Raum, ausdrücklich oder konkludent) dargelegte Meinung der "Volksgenossen". Bewertung: Die Studie "Davon haben wir nichts gewusst" von Peter Longerich kann nur als das beschrieben werden, was sie ist: ein ausgesprochen detailliertes und fein ausgearbeitetes Porträt der Volksmeinung zur Verfolgung der Juden. Oder besser gesagt, eine Annäherung an diese tatsächliche öffentliche Meinung. Denn, wie der Autor selbst sagt, ist diese nur bruchstückhaft und näherungsweise zu erfassen. Trotzdem räumt Longerich sachlich und neutral gleich mit zwei falschen Annahmen auf: Zum Einen, dass die normalen Deutschen nichts gewusst hätten, zum Anderen, dass sie aus Gleichgültigkeit gar nichts wissen wollten. Die Quellenauswahl ist umfassend und schlüssig. Über die üblichen Regeln für die Quellenanalyse hinaus, legt Longerich auch neue Verhaltensweisen für den Umgang mit den nationalsozialistischen "Stimmungsberichten" fest. Diese sind zwar unumgänglich im vorliegenden Forschungsbereich, müssen jedoch im Kontext ihrer Zeit und ihrer Verfasser gelesen werden. Sie dürfen keinesfalls als demoskopische Erhebungen oder als neutral bewertet werden. Darüber hinaus findet der Leser in "Davon haben wir nichts gewusst" eine detailreiche, dabei jedoch übersichtliche Darlegung des Umgangs der Presse mit dem Thema der Judenverfolgung. Allein dies ist bereichernd für alle Interessierten. Fazit: Eine empfehlenswerte Studie, die unbedingt Teil der geschichtlichen Wissensbildung sein sollte und die Frage "Was wussten die normalen Deutschen?" näher beleuchtet.