Das andere Mädchen

Das andere Mädchen

Hardcover
4.123
AutofiktionBiografieTodVerlust

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Beschreibung

Nobelpreis für Literatur 2022

Ein Sonntag im August 1950, die kleine Annie spielt draußen im Garten, ihre Mutter steht am Zaun und plaudert mit der Nachbarin. Eine folgenreiche Plauderei, denn so erfährt Annie, dass ihre Eltern vor ihrer Geburt bereits eine Tochter hatten, die sechsjährig an Diphtherie gestorben war. Über diese Schwester wird Annie von ihren Eltern niemals wieder ein Wort hören und sie wird ihrerseits niemals nach der Verstorbenen fragen.
Doch auch dieses dauerhafte Beschweigen formt eine Geschichte und verleiht der toten Schwester –dem anderen Mädchen– eine Gestalt. Und es prägt Annies Persönlichkeit und Charakter, die Identität der Nachgeborenen.
Vier oder fünf Fotografien, das Grabmal, einige wenige Gegenstände, ein paar Murmeln – darüber versucht Annie Ernaux Jahrzehnte später dem Leben ihrer ungekannten Schwester schreibend auf die Spur zu kommen.

Annie Ernaux hat einen Brief an ihre Schwester geschrieben, die sie nicht hat kennenlernen können – einen Brief von überwältigender Klarheit und zarter Traurigkeit, über Trennendes und Gemeinsames, über Kindheit und Geschichte und über Schicksalsschläge, die eine Familie auf immer verändern.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
74
Preis
18.50 €

Autorenbeschreibung

Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Romane sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden. Annie Ernaux hat für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen erhalten, zuletzt den Nobelpreis für Literatur.

Beiträge

10
Alle
2

Nicht so meins

Die Geschichte war mir ein wenig zu nichtssagend,nichts gebend. Nach einer Empfehlung dachte ich,ich könnte einiges erwarten,doch mein Fall war es nicht. Einige werden es sicher sehr mögen,unzwar alles daran. Die Länge,die Geschichte selber,die Charaktere und alles,was dazu gehört. Ich gehöre jedoch nicht dazu,da mir da nichts mit gegeben wurde,was wirklich Interesse in mir geweckt hat,mehr Lust auf das Buch oder irgendwas davon,was ich mir von einem guten Buch erwünsche.

4

Ein Brief, so tragisch und bedrückend, dass es fast wehtut.

Nur einmal hört Annie ihre Mutter mit einer Nachbarin über ihre Schwester reden und dennoch verändert es alles. Ihre Schwester, die damals an Diphtherie verstarb, wird von ihren Eltern als Heilige gesehen und dennoch verschweigen diese ihre Existenz. Tragisch, weil sie lernen muss, dass sie ohne den Verlust der Schwester gar nicht existiert hätte. Bedrückend, weil sie im Schatten ihrer toten Schwester steht, ohne sie jemals kennenlernen zu dürfen. Eine Familiengeschichte, wo das Schweigen unerträglich wurde und vieles deswegen leider unausgesprochen blieb. Leider nicht volle 5 Sterne, weil mir ein wenig der Tiefgang gefehlt hat, dennoch spürte ich die Tragik des Briefes. Danke #NetGalleyDE und "Der Audio Verlag" für das kostenlose Audiobuch. Die Stimme von Maren Kroymann hat das ganze für mich wirklich sehr schön abgerundet.

4.5

Für mich das erste Buch von Annie Ernaux und mit Sicherheit nicht das letzte.

3

„Das andere Mädchen“ leidet qualitativ darunter, dass Ernauxʼ Erinnerungen und Reflexionen nicht für ein ganzes Buch reichen. So hält man dann ein Bändchen von knapp 70 Seiten (in Großdruck) in Händen. Da sind 18 Euro ein wenig happig. Und die Verleihung des Literaturnobelpreises hat der Publikation zusätzlich nicht gut getan – das Buch musste früher als geplant in die Buchhandlungen, so dass keine Zeit mehr war, ordentlich Korrektur zu lesen. Das ist sehr schade.

4

Ein intimer Brief an eine Person, die nicht mehr existiert - emotional, schonungslos ehrlich und brillant geschrieben

4.5

Eine Geschichte wie nur das Leben sie schreibt

Ganz große Literatur im kleinen Format. Ein schlichter, schmuckloser Text wie oft bei Ernaux, der gerade dadurch an emotionaler Klarheit gewinnt.

5

Die Autorin schreibt einen Brief an ihre verstorbene Schwester. Zu beachten jedoch, sie hat ihre Schwester nie kennengelernt; diese ist vor ihrer Geburt an Diphterie gestorben und „lebt“ nur auf alten Fotos. Zunächst lebt sie jedoch in Annies Welt gar nicht, da sie erst mit 10 Jahren - bei einem zufällig mit angehörtem Gespräch zwischen ihrer Mutter und einer anderen Frau - von der Existenz der Schwester erfährt. Und dabei versucht ihre Mutter ganz plötzlich dieses bislang unausgesprochene Geheimnis nicht vor ihr zu verheimlichen; im Gespräch zeigt sie beiläufig auf Annie und betont „und sie war viel lieber als diese hier…“. Verständlich, dass diese plötzliche Erkenntnis und der Vergleich etwas in Annie auslöst, was sie nicht mehr loslässt. Über den weiteren Inhalt möchte ich nicht viel sagen; das ganze Werk beinhaltet im Print 73 Seiten, als Hörbuch etwa 2 Stunden - hervorragend gelesen von Maren Kroymann und nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis 2024. Eine Lebensgeschichte über den Einfluss einer unbekannten Verstorbenen - eindrucksvoll und berührend. Dieses kurze Werk hat mich beeindruckt zurückgelassen und erhält von mir 5/5.

5

Der Inkommunikabilität mit dem Briefroman begegnen und darüber die Unmöglichkeit und Leere herausarbeiten, sie sogar verstärken. Die Stille um ihre, vor ihrer Geburt verstorbenen Schwester, einkreisen. Ein Kontrast zu "Erinnerungen eines Mädchens". Ein zahmes, zartes Buch. Offen, ehrlich, nahbar. In diesem Buch stellt sie für mich klar wie gut sie sich mit der Psychoanalyse auskennt und sie sich dieser an einem gewissen Punkt verweigert, sie für sich ablehnt. Es gibt Dinge, die möchte sie nicht ergründen, sagt Nein! und spricht dies ohne Verteidigungshaltung und Finten aus. Ich habe diesen Text neben dem Erbe der Abwesenheit, ihrem Ursprung des Daseins und Schreibens, als Konflikt der Werte mit ihren Eltern gelesen. Ihr wird über eine Aussage ihrer Persönlichkeit, ihres Wesens eine Bedeutung zugewiesen, die aus einem streng religiösen Kontext erfolgt. Damit beginnt das Gericht, das Ernaux bis ins Erwachsenenalter verfolgt. "Ich bin nicht so lieb wie sie, ich bin ausgeschlossen. Also werde ich nicht in der Liebe sein, sondern in der Einsamkeit und in der Intelligenz."

4

Ich bin das andere Mädchen, diejenige die weggegangen ist, die vor ihnen geflohen ist." Annie Ernaux hat ihre Schwester nie kennen gelernt. Sie starb vor Annies Geburt an Diphterie. Nur durch Zufall erfuhr sie davon, als ihre Mutter mit einer anderen Frau darüber sprach. Mit Annie haben die Eltern nie über die Schwester gesprochen. In diesem Buch schreibt die Autorin einen Brief an die verstorbene Schwester. Man bekommt Einblicke in die Gefühle der Autorin. Über den Inhalt möchte ich gar nicht viel schreiben. Mich hat die Thematik berührt. Ich mag den Schreibstil der Autorin. Kurz und prägnanter. Kein Wort zu viel, aber dennoch berührend. Absolut lesenswert.

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4

Eine berührende Geschichte. Vorallem sehr schön gelesen.

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