Bartleby, der Schreibgehilfe
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Herman Melville, 1819 in New York geboren, übte nach dem frühen Tod des Vaters diverse Gelegenheitsjobs aus, bevor er 1841 auf einem Walfänger anheuerte. Als freier Schriftsteller unternahm er lange Auslands- und Vortragsreisen, arbeitete als Farmer und Zollinspektor. Heute vor allem für seinen «Moby-Dick» weltberühmt, starb der Romancier, Dichter und Essayist einsam und vergessen im Jahr 1891.
Beiträge
Eine ungewöhnlich ruhige Geschichte...
...über einen Kopisten, der nach und nach seinen Chef mit seiner Stuten Art zur Verzweiflung bringt. Absurde Komik und pointierte Sprache verspricht der Klappentext, treffender kann man es nicht ausdrücken!
Seltsamer Klassiker
Kurze, schräge Geschichte von Moby-Dick-Autor Melville. Natürlich wunderbar geschrieben, aber sehr unbefriedigend.
Wer sich kritisch mit dem Arbeitsfetisch unserer Zeit auseinandersetzt und sich entsprechende Lektüre zu Gemüte führt, wird früher oder später auf den Namen Bartleby stoßen - so auch ich. Bartleby gilt schließlich als DER Arbeitsverweigerer schlechthin und entsprechend war meine Erwartungshaltung hoch. Die Handlung entfaltet sich langsam und gemächlich aus Erzählperspektive des Besitzers einer Kanzlei, in der Bartleby als Kopist beschäftigt ist. Genauso langsam und gemächlich endet das Buch und entspricht so in seiner Unaufgeregtheit ganz der Natur Bartlebys. Die Erzählung lässt Fragen offen und wird mich auch noch gedanklich einige Tage begleiten.
Tragischer Held „Ich möchte lieber nicht.“ Diesem nur vier Wörter umfassenden Satz entspringt eine selten erlebte (literarische) Traurigkeit auf der einen, humorvoll-groteske Verweigerungshaltung auf der anderen Seite. Seit kurzem gehört dieser Satz zu denen, die ich mein Lebtag nicht mehr vergessen werde. Hermann Melville kennen die meisten von uns als Autor von „Moby Dick“. Mit „Bartleby, der Schreibgehilfe“ hat er aber zwei Jahre später eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die ebenso zum Kanon der Weltliteratur gehört und nun in einer quietschgelben und farbenfrohen Version im Penguin-Verlag erschienen ist (übersetzt von Elisabeth Schnack und mit einem Nachwort von H. M. Compagnon versehen, der die Erzählung und Bartleby in den literatur-(historischen) Kontext stellt). Erzählt wird die Geschichte eines tragischen Helden und dem ersten verewigten und auch sympathischen „Arbeitsverweigerer“ der Literatur, der aber auch Mitleidempfinden auslöst. Der Ich-Erzähler, ein New Yorker Anwalt Mitte des 19. Jahrhunderts erzählt rückblickend die Geschichte seines Angestellten Bartleby, den er auf Grund höherer Arbeitsbelastung eingestellt hat. Von vornherein „glänzt“ Bartleby durch seine pflichtbewusste Arbeitsweise, seine kaum wahrnehmbare Anwesenheit (ja, hört sich kurios an, ist aber so). Doch dann... …fällt der bereits oben zitierte Satz. Und es beginnt eine tragikomische Odyssee, in der sich die Lage immer weiter zuspitzt, bis sie in einer Tragödie endet, die so nicht abzusehen war. Während andere literarische Figuren, nach denen Bücher oder Geschichten benannt sind (Oliver Twist, Nikolas Nickleby etc.) „episch“ breit ausgelegt sind, bedarf es hier nur gut 80 Seiten, um alles (oder nichts) über das Leben des Bartleby zu erfahren. So oder so: ich habe ein klares Bild von Bartleby vor Augen, bringe ihm den tiefsten Respekt entgegen (ich wünschte mir gelegentlich, ich hätte auch diese notwendige „Durchschlagskraft“, um meiner Vorgesetzten ein „Ich möchte lieber nicht.“ entgegenzuschmettern, damit sie evtl. versteht – ach, lassen wir das *g*) und habe genauso viel Mitleid mit ihm. Die Erzählung wird meine Stammbibliothek in jedem Fall nicht mehr verlassen :-). Somit ganz klare 5* und eine zeitlose Leseempfehlung! ©kingofmusic
"Na, Mira? Bereit die Rezension zu schreiben?" "Ja...aber ich möchte lieber nicht." "Du möchtest nicht?" "Lieber nicht." Bücher wie "Bartleby, der Schreiber" erinnern mich daran, warum ich Literatur studiere. Wo sonst hätte ich je eine Geschichte wie diese gelesen? Bei diesem Büchlein handelt es sich um die neue Ausgabe von Melvilles Kurzgeschichte, die er erstmals 1853 veröffentlichte. In meiner Ausgabe gibt es sogar Bilder dazu. Diese Bilder sind total abstrakt und haben mich anfangs irritiert - danach gewöhnte ich mich aber daran und am Ende machte es sogar richtig Spaß, mir die dazu noch anzusehen. Die Geschichte inklusive den Bildern hatte nur so um die 80 Seiten und das auch nur, weil die Seiten ein eher kleines Format haben. Die Geschichte hab ich also innerhalb eines Abends verschlungen. Mit dem Schreibstil hatte ich gerade zu Beginn zu kämpfen. Die Sätze sind stellenweise total verschachtelt und man merkt halt, dass die Geschichte nicht erst gestern herauskam. Sobald ich mich aber daran gewöhnt habe, gefiel der Stil mir fast schon. Die Handlung fand ich total cool. Ich wusste durch meine Vorlesungen schon ungefähr, worum es geht, aber eben nicht genau. Und vor allem dachte ich nicht, dass mich die Geschichte so zum Lachen bringen könnte. Allein die Vorstellung: Du hast einen neuen Mitarbeiter, der zu Beginn ganz fleißig ist, irgendwann zu allem aber nur noch sagt: "Lieber nicht!". Egal worum es geht! Bei allem antwortet er mit "Lieber nicht!". Die ganze Situation ist einfach nur unglaublich absurd und ich wüsste auch gar nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich Bartlebys Chefin wäre. Allerdings juckt es mich jetzt in den Fingern, das mal im echten Leben auszuprobieren. Also, jetzt nicht in der Arbeit und auch nicht in der Uni. Ich wüsste ehrlich gesagt gar nicht, wo ich das ausprobieren könnte. Aber ich will das unbedingt ausprobieren. Oder zuschauen, wie das jemand anders ausprobiert. Okay, die zweite Variante gefällt mir fast besser, da ist weniger Risiko für mich dabei. Also? Wer von euch opfert sich? Mein Fazit? Super coole Geschichte! Daumen hoch!
Fesselnd. Interessanter Gedanke - wir sind der Herr unserer Freiheit.
Das war äußerst kurios zu lesen. Habe eine Weile gebraucht, einzuordnen, was ich davon halten soll. Nihilistisch. Zunächst dachte ich, dass es in seiner fehlenden Dynamik und Auswegslosigkeit, mir keine rechten Packstellen liefert. Ein unversöhnliches Buch. Es als reine Kritik an der Entmenschlichung der Arbeitswelt zu lesen ist mir zu dürftig. Was soll das? Der Mantel hat für die meiste Irritation gesorgt. Ich versuche mal den Spieß umzudrehen und behaupte, Bartleby hätte Prozesstreiber sein und für eine wahrhafte Veränderung stehen können. Bartleby benötigt keine Hilfe, er ist das Hilfsangebot, das nur angenommen und dynamisch verarbeitet, selber mit sich Versöhnung gefunden hätte. Scheinsoziales Verhalten. Scheinempathie. Ich löse äußerlich Probleme. Neuer Mantel. Werfe Geld drauf. Symptombehandlung statt Ursachenforschung. Eine Gesellschaft die sieht ohne hinzusehen, zu verstehen. Bartleby als Problem das gelöst werden muss. Wenn ich die gängigen Interpretationen und Lesarten des Buches betrachte, hat Melville hier die Finger in der Wunde oder besser die Faust ziemlich tief in unseren Ärschen stecken. Mein erster Impuls war natürlich auch ihn zu problematisieren oder ihn rein als Symbol der Entfremdung zur Arbeitswelt zu lesen. Viel cooler finde ich es Bartleby, die Person, sein Erscheinen als Ereignis, das nicht genutzt wurde zu lesen. Kein offener Blick für Kairos. Fleißig aktiv wuselnd weiter, rational dem „weil man es so macht“ die Opfer dargebracht, ohne etwas zu bewirken. Flucht vor dem Widerstand, der Störung des Systems, statt ihn als Möglichkeit für Veränderung zu begreifen. Das was stört, ist der Schlüssel. Grüße an Slavoj Žižek
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Autorenbeschreibung
Herman Melville, 1819 in New York geboren, übte nach dem frühen Tod des Vaters diverse Gelegenheitsjobs aus, bevor er 1841 auf einem Walfänger anheuerte. Als freier Schriftsteller unternahm er lange Auslands- und Vortragsreisen, arbeitete als Farmer und Zollinspektor. Heute vor allem für seinen «Moby-Dick» weltberühmt, starb der Romancier, Dichter und Essayist einsam und vergessen im Jahr 1891.
Beiträge
Eine ungewöhnlich ruhige Geschichte...
...über einen Kopisten, der nach und nach seinen Chef mit seiner Stuten Art zur Verzweiflung bringt. Absurde Komik und pointierte Sprache verspricht der Klappentext, treffender kann man es nicht ausdrücken!
Seltsamer Klassiker
Kurze, schräge Geschichte von Moby-Dick-Autor Melville. Natürlich wunderbar geschrieben, aber sehr unbefriedigend.
Wer sich kritisch mit dem Arbeitsfetisch unserer Zeit auseinandersetzt und sich entsprechende Lektüre zu Gemüte führt, wird früher oder später auf den Namen Bartleby stoßen - so auch ich. Bartleby gilt schließlich als DER Arbeitsverweigerer schlechthin und entsprechend war meine Erwartungshaltung hoch. Die Handlung entfaltet sich langsam und gemächlich aus Erzählperspektive des Besitzers einer Kanzlei, in der Bartleby als Kopist beschäftigt ist. Genauso langsam und gemächlich endet das Buch und entspricht so in seiner Unaufgeregtheit ganz der Natur Bartlebys. Die Erzählung lässt Fragen offen und wird mich auch noch gedanklich einige Tage begleiten.
Tragischer Held „Ich möchte lieber nicht.“ Diesem nur vier Wörter umfassenden Satz entspringt eine selten erlebte (literarische) Traurigkeit auf der einen, humorvoll-groteske Verweigerungshaltung auf der anderen Seite. Seit kurzem gehört dieser Satz zu denen, die ich mein Lebtag nicht mehr vergessen werde. Hermann Melville kennen die meisten von uns als Autor von „Moby Dick“. Mit „Bartleby, der Schreibgehilfe“ hat er aber zwei Jahre später eine Kurzgeschichte veröffentlicht, die ebenso zum Kanon der Weltliteratur gehört und nun in einer quietschgelben und farbenfrohen Version im Penguin-Verlag erschienen ist (übersetzt von Elisabeth Schnack und mit einem Nachwort von H. M. Compagnon versehen, der die Erzählung und Bartleby in den literatur-(historischen) Kontext stellt). Erzählt wird die Geschichte eines tragischen Helden und dem ersten verewigten und auch sympathischen „Arbeitsverweigerer“ der Literatur, der aber auch Mitleidempfinden auslöst. Der Ich-Erzähler, ein New Yorker Anwalt Mitte des 19. Jahrhunderts erzählt rückblickend die Geschichte seines Angestellten Bartleby, den er auf Grund höherer Arbeitsbelastung eingestellt hat. Von vornherein „glänzt“ Bartleby durch seine pflichtbewusste Arbeitsweise, seine kaum wahrnehmbare Anwesenheit (ja, hört sich kurios an, ist aber so). Doch dann... …fällt der bereits oben zitierte Satz. Und es beginnt eine tragikomische Odyssee, in der sich die Lage immer weiter zuspitzt, bis sie in einer Tragödie endet, die so nicht abzusehen war. Während andere literarische Figuren, nach denen Bücher oder Geschichten benannt sind (Oliver Twist, Nikolas Nickleby etc.) „episch“ breit ausgelegt sind, bedarf es hier nur gut 80 Seiten, um alles (oder nichts) über das Leben des Bartleby zu erfahren. So oder so: ich habe ein klares Bild von Bartleby vor Augen, bringe ihm den tiefsten Respekt entgegen (ich wünschte mir gelegentlich, ich hätte auch diese notwendige „Durchschlagskraft“, um meiner Vorgesetzten ein „Ich möchte lieber nicht.“ entgegenzuschmettern, damit sie evtl. versteht – ach, lassen wir das *g*) und habe genauso viel Mitleid mit ihm. Die Erzählung wird meine Stammbibliothek in jedem Fall nicht mehr verlassen :-). Somit ganz klare 5* und eine zeitlose Leseempfehlung! ©kingofmusic
"Na, Mira? Bereit die Rezension zu schreiben?" "Ja...aber ich möchte lieber nicht." "Du möchtest nicht?" "Lieber nicht." Bücher wie "Bartleby, der Schreiber" erinnern mich daran, warum ich Literatur studiere. Wo sonst hätte ich je eine Geschichte wie diese gelesen? Bei diesem Büchlein handelt es sich um die neue Ausgabe von Melvilles Kurzgeschichte, die er erstmals 1853 veröffentlichte. In meiner Ausgabe gibt es sogar Bilder dazu. Diese Bilder sind total abstrakt und haben mich anfangs irritiert - danach gewöhnte ich mich aber daran und am Ende machte es sogar richtig Spaß, mir die dazu noch anzusehen. Die Geschichte inklusive den Bildern hatte nur so um die 80 Seiten und das auch nur, weil die Seiten ein eher kleines Format haben. Die Geschichte hab ich also innerhalb eines Abends verschlungen. Mit dem Schreibstil hatte ich gerade zu Beginn zu kämpfen. Die Sätze sind stellenweise total verschachtelt und man merkt halt, dass die Geschichte nicht erst gestern herauskam. Sobald ich mich aber daran gewöhnt habe, gefiel der Stil mir fast schon. Die Handlung fand ich total cool. Ich wusste durch meine Vorlesungen schon ungefähr, worum es geht, aber eben nicht genau. Und vor allem dachte ich nicht, dass mich die Geschichte so zum Lachen bringen könnte. Allein die Vorstellung: Du hast einen neuen Mitarbeiter, der zu Beginn ganz fleißig ist, irgendwann zu allem aber nur noch sagt: "Lieber nicht!". Egal worum es geht! Bei allem antwortet er mit "Lieber nicht!". Die ganze Situation ist einfach nur unglaublich absurd und ich wüsste auch gar nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich Bartlebys Chefin wäre. Allerdings juckt es mich jetzt in den Fingern, das mal im echten Leben auszuprobieren. Also, jetzt nicht in der Arbeit und auch nicht in der Uni. Ich wüsste ehrlich gesagt gar nicht, wo ich das ausprobieren könnte. Aber ich will das unbedingt ausprobieren. Oder zuschauen, wie das jemand anders ausprobiert. Okay, die zweite Variante gefällt mir fast besser, da ist weniger Risiko für mich dabei. Also? Wer von euch opfert sich? Mein Fazit? Super coole Geschichte! Daumen hoch!
Fesselnd. Interessanter Gedanke - wir sind der Herr unserer Freiheit.
Das war äußerst kurios zu lesen. Habe eine Weile gebraucht, einzuordnen, was ich davon halten soll. Nihilistisch. Zunächst dachte ich, dass es in seiner fehlenden Dynamik und Auswegslosigkeit, mir keine rechten Packstellen liefert. Ein unversöhnliches Buch. Es als reine Kritik an der Entmenschlichung der Arbeitswelt zu lesen ist mir zu dürftig. Was soll das? Der Mantel hat für die meiste Irritation gesorgt. Ich versuche mal den Spieß umzudrehen und behaupte, Bartleby hätte Prozesstreiber sein und für eine wahrhafte Veränderung stehen können. Bartleby benötigt keine Hilfe, er ist das Hilfsangebot, das nur angenommen und dynamisch verarbeitet, selber mit sich Versöhnung gefunden hätte. Scheinsoziales Verhalten. Scheinempathie. Ich löse äußerlich Probleme. Neuer Mantel. Werfe Geld drauf. Symptombehandlung statt Ursachenforschung. Eine Gesellschaft die sieht ohne hinzusehen, zu verstehen. Bartleby als Problem das gelöst werden muss. Wenn ich die gängigen Interpretationen und Lesarten des Buches betrachte, hat Melville hier die Finger in der Wunde oder besser die Faust ziemlich tief in unseren Ärschen stecken. Mein erster Impuls war natürlich auch ihn zu problematisieren oder ihn rein als Symbol der Entfremdung zur Arbeitswelt zu lesen. Viel cooler finde ich es Bartleby, die Person, sein Erscheinen als Ereignis, das nicht genutzt wurde zu lesen. Kein offener Blick für Kairos. Fleißig aktiv wuselnd weiter, rational dem „weil man es so macht“ die Opfer dargebracht, ohne etwas zu bewirken. Flucht vor dem Widerstand, der Störung des Systems, statt ihn als Möglichkeit für Veränderung zu begreifen. Das was stört, ist der Schlüssel. Grüße an Slavoj Žižek
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