Automaton

Automaton

Hardcover
3.825
SolidaritätClickworkKünstliche IntelligenzKi

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Beschreibung

Das Browser-Fenster zum Hof
Die junge Mutter Tiff schlägt sich mit schlecht bezahlten Online-Jobs für die PlattformAutomadurch, da sie wegen einer Angststörung ihre Wohnung kaum verlassen kann. Ihre zermürbende Akkordarbeit wird als angebliche Überwachungsleistung einer KI teuer verkauft, weshalb sie zur Verschwiegenheit verpflichtet ist. Doch dann wird sie am Bildschirm Zeugin eines Verbrechens …

Ein visionärer Gegenwartsroman, der zwischen der Klaustrophobie der eigenen vier Wände und den Hanffeldern Kaliforniens spielt und von neuen Ausbeutungsverhältnissen und den Chancen virtueller Solidarität erzählt.

»Dieses Buch ist ein Geniestreich. Vordergründig geht es um Kapitalismus, Digitalisierung und Angst, aber im Kern enthält es, was dabei oft vergessen wird: unsere Menschlichkeit. Berit Glanz erzählt wagemutig und klug von einem Gefühl, an dessen Existenz wir kaum noch glauben, obwohl es alles verändern kann. Es ist Hoffnung.«Mareike Fallwickl

»In einer auf den ersten Blick einsamen Wirklichkeit des anonymen Clickworkings, des heimlichen Voyeurismus und der entfremdenden Überwachung lässt Berit Glanz die Hoffnung aufblitzen, dass bei all der künstlichen Intelligenz letztlich doch auch die soziale nicht verloren geht.« Samira El Ouassil

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
288
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Berit Glanz, 1982 in der Nähe von Kiel geboren, hat Theaterwissenschaft und Skandinavistik in München, Stockholm und Reykjavík studiert. Ihr Debüt »Pixeltänzer« (2019) war für den aspekte-Literatur-Preis nominiert und wurde mit dem Hebbel-Preis 2020 ausgezeichnet, 2022 erschien der Roman »Automaton« sowie 2023 das Sachbuch »Filter – Digitale Bildkulturen«. Für ein Projekt zu KI erhielt sie die Bremer Netzresidenz 2020. Als Kulturjournalistin schreibt sie über Memes, digitale Literatur und andere Aspekte der Internetkultur. Auf Twitter findet man sie unter @beritmiriam. Außerdem ist sie Redaktionsmitglied des digitalen Feuilletons 54books. Seit dem Sommer 2021 lebt Berit Glanz mit ihrer Familie in Reykjavík. Mehr unter https://www.beritglanz.de/

Beiträge

6
Alle
4.5

die in Automaton beschriebene Geschichte hat mich richtig gefesselt sodass ich heute fast nur am Lesen war 😅 Die positive Weiterentwicklung der Hauptperson war schön zu verfolgen. Auch der menschliche Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung hat mir gut gefallen! ⭐️⭐️⭐️⭐️ Kommt auf meine "Best of 2024" Liste

5

Was für eine starke Story?

Ich habe anfangs ein bisschen gebraucht, um in die Geschichte hinein zu finden. Aber dann fand ich die beiden Erzählstränge um Tiff und Stella zunehmend spannend. Der Roman verhandelt spannende gesellschafts- und kapitalismuskritische Themen, ohne davon überfrachtet zu erscheinen. Das Gegengewicht dazu bilden Beziehungen voller Solidarität und Freundschaft. Tiff und die anderen Automatons führen von ihren PC zu Hause für verschiedenste Firmen oft furchtbar stupide Videoanalyse- und Überwachungsjobs aus, die man eher als Aufgaben einer KI vermuten würde. Da Tiff aufgrund einer Angststörung kaum das Haus verlassen kann, ist sie auf diese schlecht bezahlte Nachtarbeit angewiesen, um den Lebensunterhalt für sich und ihren kleinen Sohn bestreiten zu können. Auf der anderen Seite des Atlantiks in den USA lernen wir Stella und James kennen. Wir erfahren etwas über ihre Vergangenheit und ihre aktuelle Situation, beides geprägt von finanziellen Unsicherheiten und persönlichen Schicksalsschlägen. Was die beiden verbindet, wie und warum sie sich kennenlernen, wäre an dieser Stelle zu viel Spoiler; nur so viel: es wird überaus geschickt und glaubwürdig verknüpft, obwohl die Umstände total wild erscheinen. Ich habe das Buch über weite Strecken als Hörbuch gehört, hatte aber immer das Buch dabei zur Hand, um mich vor allem am Kapitelbeginn jeweils zu orientieren. Als reines Hörbuch würde ich es daher eher nicht empfehlen.

4

Tiff kann ihre Wohnung nicht verlassen - zumindest nur sehr selten, denn sie leidet an einer Angststörung, die es ihr nicht einmal erlaubt, mit ihrem kleinen Sohn ins Schwimmbad zu gehen. Der einzige Job, den sie ausüben kann, ist ein monotoner Klickjob, in dem die Auffälligkeiten auf Bildern und in Videos markiert - immer in der Gefahr, auf verstörende Inhalte zu stoßen, die ihre Panikattacken noch weiter verschlimmern. Doch welche Wahl hat sie? Stella lebt in den USA und arbeitet - nach dem Job in einer Fischfabrik und als Erntehelferin bei der Cannabisernte - in einer Suppenküche. Sie hat niemanden, außer einem losen Kontakt zu James. Auch er war damals bei der Cannabiserente dabei und fing sie nach einem großen Vetrauensbruch auf. Als Tiff in einem ihrer Videos einen herrenlosen Hund sieht, mobilisiert ihre virtuellen Arbeitskollegen um herauszufinden, was mit dem Herrchen geschehen ist. Ihre Suche führt sie schließlich zu Stella. Die beiden Frauen verbindet trotz der Distanz mehr als nur ihre Einsamkeit und lernen jede für sich, was machbar ist, wenn sie es schaffen, die Grenzen ihrer kleinen Welt zu sprengen und auszubrechen. Unterhaltsam, aber auch aufwühlend. Traurig und wunderschön. Es hinterlässt ein Lächeln im Herzen.

3.5

Spannende Plotidee, zu schnell zu Papier gebracht

Die Grundidee des Romans ist spannend: eine Klickworkerin, die aufgrund einer Angststörung keiner regulären Arbeit nachgehen kann, muss bei ihren Online-Aufträgen Aufnahmen aus Videoüberwachungskameras sichten. Dabei fällt ihr immer wieder ein obdachloser Mann mit seinem Hund auf - doch irgendwann ist der Mann verschwunden. Tiff und ihre Community-Freunde begeben sich auf die Suche, obwohl der Austausch über die Automaton-Aufträge streng verboten ist. Aus dem Plot könnte man einen spannenden Thriller machen. Hätte eine Ursula Poznanski dieses Buch geschrieben, wäre es zumindest was den Hintergrund von Ki-Training und Klickwork angeht, noch ausgefeilter geworden. Mir ist hier viel zu viel Alltag der alleinerziehenden Mutter, zu viel Kaffeeklatsch mit den Nachbarn, die so gar keine Rolle spielen für den Plot. Dann der „zweite“ Handlungsstrang von Stella, deren seltsame Jobs auf Cannabisplantagen und Suppenküchen einzig dazu führen, dass sie am Ende der einzige real world Kontakt zu dem obdachlosen Mann ist… wozu?? Wozu lese ich mich durch endlose Lebensgeschichten und erfahre so unwichtige Hintergrunddetails, wie dass der Exmann des Nachbarn eine Hantelbank hatte… Der Roman ist flüssig geschrieben, keine sprachlichen Peinlichkeiten, aber was ist mit dem Ende??? Vor der Auflösung der eigentlich interessanten Story - was macht denn nun die böse ominöse Tech-Firma mit einem, wenn man gegen die Regeln verstößen hat?! - ist einfach abrupt Schluss. Soll das jetzt ein Kunstgriff sein? Für mich wirkte das leider, als wäre der Autorin keine glaubhafte Lösung eingefallen, für die man keine Kenntnis von IT-Recht gebraucht hätte, oder der Verlag hat angerufen und mitgeteilt, dass 287 Seiten genug sind. Damit endet der Roman leider für mich zu schnell und unbefriedigend, die eigentlich spannenden Fragen, die mit den angeschnittenen Themen Kriminalität vs. Datenschutz, KI/ Überwachung, Automatisierung/ Anonymität im Netz vs Gemeinschaft finden hätten behandelt werden können, bleiben geradezu unberührt. Schade.

4

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, die Charaktere waren angenehm und es war eine gewisse Grundspannung drin.

1

wenig Handlung, keine Spannung, sehr langatmig

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