Atlas unserer spektakulären Körper
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Maddie Mortimer, geboren 1996 in London, studierte Englische Literatur in Bristol. Ihre Erzählungen wurden in der »Times« veröffentlicht und ihre Kurzfilme auf Festivals weltweit gezeigt. Sie ist Co-Autorin der Fernsehserie »Father/Daughter«. »Atlas unserer spektakulären Körper« ist ihr erster Roman.
Beiträge
Ergreifend
Der Anfang zieht einen in den Bann… das Ende auch… leider ist es in der Mitte etwas langwierig. Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich und man braucht ein wenig in den unterschiedlichen Perspektiven anzukommen. Manchmal springt es sehr und es fällt schwer dranzubleiben Ich hatte es versucht, schon mal kurz nach dem Erscheinen des Buches zu lesen. Das hat nicht funktioniert. Jetzt war es hell und freundlich draußen, es hat mir geholfen, die Schwere des Buches aushalten.
Lia hatte es schon einmal mit dem Krebs aufgenommen, aber dieses Mal sieht es finster aus. Mit der Nachricht, “er” sei wieder da, startet ein Tauchgang in Lias Leben hinein, in ihre Vergangenheit und sogar in ihren Körper. Abwechselnd mit der “Außenperspektive” verfolgen wir eine nicht benannte Entität bei der Ausbreitung in diesem Körper. Die Autorin selbst schreibt diese Stimme einer zerstörerischen Kraft zu, die Lia und wahrscheinlich jeder von uns in sich trägt. Naheliegend lässt sich diese Entität aber auch konkret als Personifikation der Krankheit selbst lesen. Sicher ist, dass Lia nicht nur durch den Krebs innerlich aufgewühlt wird, sondern dass sie seit frühester Kindheit als Pastorentochter die Sinnsuche und die An- bzw. Abwesenheit Gottes umtreibt. Eine große Rolle spielt Matt, den ihre Eltern als Waisenkind aufgenommen haben und für den Lia eine gewisse Obsession entwickelt. Das Buch hat mir hier sowohl sprachlich als auch erzählerisch das Hirn durchgepustet. Die deutsche Übersetzung von Maria Meinel ist dabei wirklich eine Glanzleistung. Die poetische Sprache ist gespickt von lautmalerischen Wortneuschöpfungen und zieht einen quer durch die Hauptschlagader der Protagonistin. Maddie Mortimer vermag es, das Äußere ins Körperinnere zu übertragen und das Innere wiederum aus den Worten leuchten zu lassen. Insbesondere mit den Abschnitten aus Perspektive der abstrakten Entität, die in der Ersten Person Singular wiedergegeben wird, macht sie es der Leserin allerdings nicht allzu leicht und strapazierte meine Vorstellungskraft erheblich. Ich bin schnell davon abgekommen, jede Aussage im klein-klein deuten und ins Konkrete übertragen zu wollen, sondern ließ mich irgendwann tragen “durch Gewebe, Gewölbe, Gebein, Geknitter und Geknote”. Nach anfänglichem Stocken haben auch diese Teile schlussendlich gut für mich funktioniert. Am meisten hat mich ein Gedanke beschäftigt, den die Autorin meisterhaft umsetzt: Alles, was uns passiert, was wir denken und fühlen und aufnehmen, hinterlässt seine Spuren in uns. Denkt man an traumatische Erlebnisse, wäre es uns wohl anders lieber, doch auch nahestehende Menschen, deren Fürsorge und Liebe lassen sich nieder und wirken in uns fort. Es ist nichts umsonst, egal wie das Ende aussieht. Dadurch sät Maddie Mortimer neben dem Sturm der Zerstörung auch Licht und Hoffnung. Das klingt vielleicht abgedroschen, wird hier jedoch auf einzigartige Weise umgesetzt. Es steckt so unglaublich viel in diesen Seiten, dass man auch bei mehrmaligem Lesen immer wieder auf neue Aspekte gehoben wird. Die Autorin reduziert Lia nicht auf Krankheit und Tod, sondern gibt ihr ein dreidimensionales Umfeld - eine pubertierende Tochter, einen fürsorglichen Ehemann, eine belastete Beziehung zur Mutter und ein ganzes Netz an feingliedrigen Bestandteilen, die ein Leben formen. Mit meinen Worten kann ich diesem Buch unmöglich gerecht werden - es hat mir so viel gegeben, so viel eröffnet, hat viel in mir aufgerissen und sich dann sanft auf die Wunden gelegt. Mindblowing.
Das beste Buch meines Lebens...
Dieses Buch hat mich in meine kleinste Teile aufgespalten und mich vollkommen neu zusammengesetzt.. seine Worte eingebaut in die neue Konstruktion meines Körpers. Ich lese seit 35 Jahren... und dieses Buch ist das Beste, was mir in meinem Leseleben bisher passiert ist. Wie soll ich es euch beschreiben ohne mich in Superlativen zu verlieren ? Es gibt keine Beschreibung, die dem gerecht wird... dieses Buch ist pure Kunst, pure Poesie, pures Leben und purer Schmerz... wie man mit 26 Jahre so schreiben kann, eine solche Weisheit und Tiefe vermitteln kann, ist mir ein Rätsel. Und dann der Buchsatz, der mit jeder Zeile, das Gesagte unterstreicht, der zum Stilmittel wird, zur Mimik des Buches... Ich erwartete nichts als ich dieses Buch in die Hand nahm und bekam alles.... Ihr müsst es selbst lesen... 6 von 5 🌟 Ein (oder vielleicht sogar DAS) Lebenslesehighlight... "Das ist es, was echte Tragik vermag, sagte ich ihr: Sie entledigt dich von einer Vergangenheit und einer Zukunft, für genau einen Moment." (S.336)
Highlight!!!
Zwischendurch hat es mich fast verloren, aber irgendwas trieb mich doch immer wieder zum Lesen. Das Ende nochmal wunderbar, stimmig. Traurig, aber nicht kitschig . Ein Kunstwerk , dessen Intetpretation und Metaphorik mich hin und wieder überforderte. Mehrere Erzählebenen, der Krebs erzählt im Prinzip selbst. Am Ende zusammen mit der sterbenenden Lia. Puh.. Ein Ausnahmewerk, aber auch anstrengend zu lesen.
Werbung | Rezensionsexemplar Eine sprachliche Gewalt, die da Maddie Mortimer und Übersetzerin Maria Meinel geschaffen haben. Ein außergewöhnliches Buch, was nachhallen wird. Aber trotzdem gab es etwas, was mich vor allem anfangs, hinderte das Buch zu lieben. In „Atlas unserer spektakulären Körper“ geht es um Lia: verheiratet, Mutter einer Tochter, sterbenskrank. Brustkrebs. Und es geht um ihre Vergangenheit, große Lieben, den Krebs und den Weg, der dieser mit sich bringt. Was ich wirklich an dem Buch mag? Das es nicht todtraurig ist von der 1 bis zur letzten Seite. Auch wenn man selbst mit Krebs seine Berührungspunkte hatte (zwei mir nahestehen Frauen, eine hat es überlebt, die andere leider nicht ❤️), war trotzdem gut zu lesen und auch mit dem Nachwort der Autorin habe ich gemerkt warum: weil es authentisch ist. Krebs ist nicht immer nur traurig, manchmal macht er einen wütend und manches Mal lacht man. Etwas, was die Autorin für mich wirklich gut umgesetzt hat. Was mich allerdings - vor allem anfangs - doch sehr störte und irritierte, war die sprachliche Umsetzung. Ich mag poetische Texte, WENN ich sie verstehe. Das ist allerdings auch dem geschuldet, dass ich viele Jahre selbst kreative Texte geschrieben und in der Lokalzeitung veröffentlich habe - bei all der Textkunst musste es trotzdem verständlich sein. Und das war der Roman für mich leider nicht in allen Teilen. Und ich mag es nicht, wenn ich Absätze doppelt und dreifach lesen muss, um zu verstehen. Kleines Beispiel: „Ein Windstoß leckte den Weg entlang, ein Fopp von frühherbstlicher Asche haftete ihm an der Zunge“ S. 120 Und von dieser Art Sätzen wimmelt es vor allem am Anfang der Geschichte. Sie reihen sich aneinander und haben bei mir vor allem ein großes Fragezeichen hinterlassen. Ein bisschen habe ich das Bedürfnis, nochmal von vorne zu beginnen. Denn: das Buch wird verständlicher umso länger man es liest und am Ende macht einiges davon auch Sinn. Wer gerne Puzzleteile zusammensetzt und Bücher vielleicht auch zweimal liest, wird daran seine Freude haben. Generell würde ich sagen: lest kurz rein, bevor ihr es euch kauft. Für mich hat es sich gelohnt die ersten 100 Seiten „durchzustehen“, denn es ist wirklich ein Lesevergnügen. Auch von der Formatierung (und ich habe es „nur“ als E-Book gelesen). Am Ende hat mich das Poetische etwas davon abgehalten, eine tiefere Verbindung zu den Protagonist*innen aufzubauen. Ich fand es wirklich toll erzählt und spannend. Und es gab auch Zitate wie diese, die ich mir markiert habe: „Es ist schön, daran erinnert zu werden, dass die Liebe in gleichem Maße ein Gefühl wie auch eine Entscheidung ist. In der Alchemie dieser Erkenntnis findet sie endlos viele Möglichkeiten, sich selbst zu stärken“ S. 438 Aber der letzte Funken ist nicht ganz übergesprungen. Was vielleicht aber auch ganz gut ist, weil es mich in kein Loch gezwungen hat. Es war nur ganz erträglich schwer und hat Platz für Licht gelassen. Danke an @netgalley & @atlantis für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
4,5 Sterne Debüt - Experimentell - Krebs Booker Prize Longlist 2022 Rezensionsexemplar NetGalley
Maddie Mortimer erzählt in ihrem Debütroman von Lia, Ehefrau und Mutter einer Teenagerin, bei der zum zweiten Mal Krebs diagnostiziert wird. Von Anfang an ist klar, das Lia sterben wird. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, einmal begleiten wir die Familie in ihrem Alltag, alle drei sind zerissen von Schuld, Trauer und Angst. Dann gibt es die Stimme, die oft als der Krebs bezeichnet wird, die wie ich denke aber mehr ist. Gerade das Nachwort und Interviews der Autorin geben hier Hinweise. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto mehr Platz nehmen diese Texte ein. Es ist bestimmt interessant diesen Teil, nach beenden des Buches nochmal zu lesen. Der dritte Erzählstrang spielt in Lias Vergangenheit und hat Anleihen an Sturmhöhe. Der Atlas unserer spektakulären Körper ist beeindruckend, poetisch und experimentell, fordert seine Leser und schafft trotzdem lichte, hoffnungsvolle Momente. Maddie Mortimer, Atlas unserer spektakulären Körper Atlantik 2023, übersetzt von Maria Meinel
Empfehlung
Mehr von Maddie Mortimer
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Maddie Mortimer, geboren 1996 in London, studierte Englische Literatur in Bristol. Ihre Erzählungen wurden in der »Times« veröffentlicht und ihre Kurzfilme auf Festivals weltweit gezeigt. Sie ist Co-Autorin der Fernsehserie »Father/Daughter«. »Atlas unserer spektakulären Körper« ist ihr erster Roman.
Beiträge
Ergreifend
Der Anfang zieht einen in den Bann… das Ende auch… leider ist es in der Mitte etwas langwierig. Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich und man braucht ein wenig in den unterschiedlichen Perspektiven anzukommen. Manchmal springt es sehr und es fällt schwer dranzubleiben Ich hatte es versucht, schon mal kurz nach dem Erscheinen des Buches zu lesen. Das hat nicht funktioniert. Jetzt war es hell und freundlich draußen, es hat mir geholfen, die Schwere des Buches aushalten.
Lia hatte es schon einmal mit dem Krebs aufgenommen, aber dieses Mal sieht es finster aus. Mit der Nachricht, “er” sei wieder da, startet ein Tauchgang in Lias Leben hinein, in ihre Vergangenheit und sogar in ihren Körper. Abwechselnd mit der “Außenperspektive” verfolgen wir eine nicht benannte Entität bei der Ausbreitung in diesem Körper. Die Autorin selbst schreibt diese Stimme einer zerstörerischen Kraft zu, die Lia und wahrscheinlich jeder von uns in sich trägt. Naheliegend lässt sich diese Entität aber auch konkret als Personifikation der Krankheit selbst lesen. Sicher ist, dass Lia nicht nur durch den Krebs innerlich aufgewühlt wird, sondern dass sie seit frühester Kindheit als Pastorentochter die Sinnsuche und die An- bzw. Abwesenheit Gottes umtreibt. Eine große Rolle spielt Matt, den ihre Eltern als Waisenkind aufgenommen haben und für den Lia eine gewisse Obsession entwickelt. Das Buch hat mir hier sowohl sprachlich als auch erzählerisch das Hirn durchgepustet. Die deutsche Übersetzung von Maria Meinel ist dabei wirklich eine Glanzleistung. Die poetische Sprache ist gespickt von lautmalerischen Wortneuschöpfungen und zieht einen quer durch die Hauptschlagader der Protagonistin. Maddie Mortimer vermag es, das Äußere ins Körperinnere zu übertragen und das Innere wiederum aus den Worten leuchten zu lassen. Insbesondere mit den Abschnitten aus Perspektive der abstrakten Entität, die in der Ersten Person Singular wiedergegeben wird, macht sie es der Leserin allerdings nicht allzu leicht und strapazierte meine Vorstellungskraft erheblich. Ich bin schnell davon abgekommen, jede Aussage im klein-klein deuten und ins Konkrete übertragen zu wollen, sondern ließ mich irgendwann tragen “durch Gewebe, Gewölbe, Gebein, Geknitter und Geknote”. Nach anfänglichem Stocken haben auch diese Teile schlussendlich gut für mich funktioniert. Am meisten hat mich ein Gedanke beschäftigt, den die Autorin meisterhaft umsetzt: Alles, was uns passiert, was wir denken und fühlen und aufnehmen, hinterlässt seine Spuren in uns. Denkt man an traumatische Erlebnisse, wäre es uns wohl anders lieber, doch auch nahestehende Menschen, deren Fürsorge und Liebe lassen sich nieder und wirken in uns fort. Es ist nichts umsonst, egal wie das Ende aussieht. Dadurch sät Maddie Mortimer neben dem Sturm der Zerstörung auch Licht und Hoffnung. Das klingt vielleicht abgedroschen, wird hier jedoch auf einzigartige Weise umgesetzt. Es steckt so unglaublich viel in diesen Seiten, dass man auch bei mehrmaligem Lesen immer wieder auf neue Aspekte gehoben wird. Die Autorin reduziert Lia nicht auf Krankheit und Tod, sondern gibt ihr ein dreidimensionales Umfeld - eine pubertierende Tochter, einen fürsorglichen Ehemann, eine belastete Beziehung zur Mutter und ein ganzes Netz an feingliedrigen Bestandteilen, die ein Leben formen. Mit meinen Worten kann ich diesem Buch unmöglich gerecht werden - es hat mir so viel gegeben, so viel eröffnet, hat viel in mir aufgerissen und sich dann sanft auf die Wunden gelegt. Mindblowing.
Das beste Buch meines Lebens...
Dieses Buch hat mich in meine kleinste Teile aufgespalten und mich vollkommen neu zusammengesetzt.. seine Worte eingebaut in die neue Konstruktion meines Körpers. Ich lese seit 35 Jahren... und dieses Buch ist das Beste, was mir in meinem Leseleben bisher passiert ist. Wie soll ich es euch beschreiben ohne mich in Superlativen zu verlieren ? Es gibt keine Beschreibung, die dem gerecht wird... dieses Buch ist pure Kunst, pure Poesie, pures Leben und purer Schmerz... wie man mit 26 Jahre so schreiben kann, eine solche Weisheit und Tiefe vermitteln kann, ist mir ein Rätsel. Und dann der Buchsatz, der mit jeder Zeile, das Gesagte unterstreicht, der zum Stilmittel wird, zur Mimik des Buches... Ich erwartete nichts als ich dieses Buch in die Hand nahm und bekam alles.... Ihr müsst es selbst lesen... 6 von 5 🌟 Ein (oder vielleicht sogar DAS) Lebenslesehighlight... "Das ist es, was echte Tragik vermag, sagte ich ihr: Sie entledigt dich von einer Vergangenheit und einer Zukunft, für genau einen Moment." (S.336)
Highlight!!!
Zwischendurch hat es mich fast verloren, aber irgendwas trieb mich doch immer wieder zum Lesen. Das Ende nochmal wunderbar, stimmig. Traurig, aber nicht kitschig . Ein Kunstwerk , dessen Intetpretation und Metaphorik mich hin und wieder überforderte. Mehrere Erzählebenen, der Krebs erzählt im Prinzip selbst. Am Ende zusammen mit der sterbenenden Lia. Puh.. Ein Ausnahmewerk, aber auch anstrengend zu lesen.
Werbung | Rezensionsexemplar Eine sprachliche Gewalt, die da Maddie Mortimer und Übersetzerin Maria Meinel geschaffen haben. Ein außergewöhnliches Buch, was nachhallen wird. Aber trotzdem gab es etwas, was mich vor allem anfangs, hinderte das Buch zu lieben. In „Atlas unserer spektakulären Körper“ geht es um Lia: verheiratet, Mutter einer Tochter, sterbenskrank. Brustkrebs. Und es geht um ihre Vergangenheit, große Lieben, den Krebs und den Weg, der dieser mit sich bringt. Was ich wirklich an dem Buch mag? Das es nicht todtraurig ist von der 1 bis zur letzten Seite. Auch wenn man selbst mit Krebs seine Berührungspunkte hatte (zwei mir nahestehen Frauen, eine hat es überlebt, die andere leider nicht ❤️), war trotzdem gut zu lesen und auch mit dem Nachwort der Autorin habe ich gemerkt warum: weil es authentisch ist. Krebs ist nicht immer nur traurig, manchmal macht er einen wütend und manches Mal lacht man. Etwas, was die Autorin für mich wirklich gut umgesetzt hat. Was mich allerdings - vor allem anfangs - doch sehr störte und irritierte, war die sprachliche Umsetzung. Ich mag poetische Texte, WENN ich sie verstehe. Das ist allerdings auch dem geschuldet, dass ich viele Jahre selbst kreative Texte geschrieben und in der Lokalzeitung veröffentlich habe - bei all der Textkunst musste es trotzdem verständlich sein. Und das war der Roman für mich leider nicht in allen Teilen. Und ich mag es nicht, wenn ich Absätze doppelt und dreifach lesen muss, um zu verstehen. Kleines Beispiel: „Ein Windstoß leckte den Weg entlang, ein Fopp von frühherbstlicher Asche haftete ihm an der Zunge“ S. 120 Und von dieser Art Sätzen wimmelt es vor allem am Anfang der Geschichte. Sie reihen sich aneinander und haben bei mir vor allem ein großes Fragezeichen hinterlassen. Ein bisschen habe ich das Bedürfnis, nochmal von vorne zu beginnen. Denn: das Buch wird verständlicher umso länger man es liest und am Ende macht einiges davon auch Sinn. Wer gerne Puzzleteile zusammensetzt und Bücher vielleicht auch zweimal liest, wird daran seine Freude haben. Generell würde ich sagen: lest kurz rein, bevor ihr es euch kauft. Für mich hat es sich gelohnt die ersten 100 Seiten „durchzustehen“, denn es ist wirklich ein Lesevergnügen. Auch von der Formatierung (und ich habe es „nur“ als E-Book gelesen). Am Ende hat mich das Poetische etwas davon abgehalten, eine tiefere Verbindung zu den Protagonist*innen aufzubauen. Ich fand es wirklich toll erzählt und spannend. Und es gab auch Zitate wie diese, die ich mir markiert habe: „Es ist schön, daran erinnert zu werden, dass die Liebe in gleichem Maße ein Gefühl wie auch eine Entscheidung ist. In der Alchemie dieser Erkenntnis findet sie endlos viele Möglichkeiten, sich selbst zu stärken“ S. 438 Aber der letzte Funken ist nicht ganz übergesprungen. Was vielleicht aber auch ganz gut ist, weil es mich in kein Loch gezwungen hat. Es war nur ganz erträglich schwer und hat Platz für Licht gelassen. Danke an @netgalley & @atlantis für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars!
4,5 Sterne Debüt - Experimentell - Krebs Booker Prize Longlist 2022 Rezensionsexemplar NetGalley
Maddie Mortimer erzählt in ihrem Debütroman von Lia, Ehefrau und Mutter einer Teenagerin, bei der zum zweiten Mal Krebs diagnostiziert wird. Von Anfang an ist klar, das Lia sterben wird. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt, einmal begleiten wir die Familie in ihrem Alltag, alle drei sind zerissen von Schuld, Trauer und Angst. Dann gibt es die Stimme, die oft als der Krebs bezeichnet wird, die wie ich denke aber mehr ist. Gerade das Nachwort und Interviews der Autorin geben hier Hinweise. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto mehr Platz nehmen diese Texte ein. Es ist bestimmt interessant diesen Teil, nach beenden des Buches nochmal zu lesen. Der dritte Erzählstrang spielt in Lias Vergangenheit und hat Anleihen an Sturmhöhe. Der Atlas unserer spektakulären Körper ist beeindruckend, poetisch und experimentell, fordert seine Leser und schafft trotzdem lichte, hoffnungsvolle Momente. Maddie Mortimer, Atlas unserer spektakulären Körper Atlantik 2023, übersetzt von Maria Meinel