Alter(n)svorstellungen älterer Migrantinnen
von Rita Pass
Buch
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Beschreibung
In der Öffentlichkeit wie auch in der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung wird die weibliche Dimension eines Alterungsprozesses in der Migration eher selten thematisiert. Mehrheitlich wird die weibliche Perspektive unter einer geschlechtsneutralen Sichtweise subsumiert oder mit kulturell/ethnischen Stereotypisierungen belegt. Wie ältere Migrantinnen sich selbst, ihre Biografie sowie ihre aktuelle Lebenssituation wahrnehmen und deuten, welche Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Ängste und Zwänge sie im Hinblick auf den eigenen Alterungsprozess erleben bzw. antizipieren, welche Kompetenzen (aber auch Einschränkungen) ihnen aus ihrer bisherigen Biografie zur Verfügung stehen und welche Perspektiven sich für zukünftige Entscheidungen daraus ergeben, wird in dieser Studie exploriert und in einem Zusammenhang mit biografischen Auseinanderset-zungsprozessen betrachtet. Der Ertrag der Studie liegt dabei nicht primär in einem praktisch handhabbaren Entwurf für die Altenhilfe, sondern in einem differenzierteren Verstehen von Motiven, Deutungs- und Handlungsmustern älterer Migrantinnen. In einem theoretischen Grundlagenteil wird zunächst über einen konstruktivistischen Zugang die begrenzende bzw. festlegende Funktion von Zuschreibungsprozessen für die Kategorien Kultur, Ethnie, Alter und Geschlecht aufgezeigt. Der sich anschließende Hauptteil befasst sich mit der Darstellung und Analyse von 28 halbstandardisierten, biografischen Interviews mit Frauen aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien, Spanien sowie jeweils einem Kontrastinterview mit einer Asylbewerberin und einer Spätaussiedlerin. Drei männliche Kontrastinterviews werden am Rande in die Untersuchung mit einbezogen. Ausgehend von Migrationsmotiven, über die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen einer individualisierten und pluralisierten Aufnahmegesellschaft werden differente Zukunftsantizipationen sichtbar, die sich sowohl auf potenzielle Lebensorte als auch Lebensformen beziehen und eine Fortsetzung des gelebten Lebens und bisheriger Handlungsstrategien darstellen. Frauen, die die Migration als Lebens- und Entwicklungschance für sich antizipiert und ange-nommen haben, zeigen sich auch im Hinblick auf ihren Alterungsprozess handlungskompetent. Auch für traditionell orientierte Frauen, die in einem "kulturell intakten" familiären Kontext leben, entstehen im Prozess des Alterns keine grundsätzlichen Unsicherheiten oder Entscheidungszwänge. So antizipieren diese Frauen ein Leben in einem traditionellen Versorgungsverhältnis und orientieren ihre Entscheidung hinsichtlich eines Lebensortes an familiären Entscheidungen. Die größten Unsicherheiten im Alterungsprozess und den Zukunftsantizipationen zeigen Frauen, die sich in ihrer Orientierung zwischen Traditions- und Modernisierungsmuster ambivalent erleben und gleichzeitig verstärkt von erodierenden familiären Verhältnissen betroffen sind. Mit den Ergebnissen der Studie bestätigen sich größtenteils Erkenntnisse der bisherigen Le-benslagenforschung. Darüber hinaus bietet die Studie reichhaltiges Material für ein differenziertes Verstehen von Motivlagen und Handlungsstrukturen älter werdender Migrantinnen, welches für die Weiterentwicklung konzeptioneller Ansätze in der Altenhilfe genutzt werden kann.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Buch
Seitenzahl
378
Preis
80.20 €
Verlag
Kovac, Dr. Verlag
Erscheinungsdatum
31.07.2006
ISBN
9783830024309
Beschreibung
In der Öffentlichkeit wie auch in der fachwissenschaftlichen Auseinandersetzung wird die weibliche Dimension eines Alterungsprozesses in der Migration eher selten thematisiert. Mehrheitlich wird die weibliche Perspektive unter einer geschlechtsneutralen Sichtweise subsumiert oder mit kulturell/ethnischen Stereotypisierungen belegt. Wie ältere Migrantinnen sich selbst, ihre Biografie sowie ihre aktuelle Lebenssituation wahrnehmen und deuten, welche Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Ängste und Zwänge sie im Hinblick auf den eigenen Alterungsprozess erleben bzw. antizipieren, welche Kompetenzen (aber auch Einschränkungen) ihnen aus ihrer bisherigen Biografie zur Verfügung stehen und welche Perspektiven sich für zukünftige Entscheidungen daraus ergeben, wird in dieser Studie exploriert und in einem Zusammenhang mit biografischen Auseinanderset-zungsprozessen betrachtet. Der Ertrag der Studie liegt dabei nicht primär in einem praktisch handhabbaren Entwurf für die Altenhilfe, sondern in einem differenzierteren Verstehen von Motiven, Deutungs- und Handlungsmustern älterer Migrantinnen. In einem theoretischen Grundlagenteil wird zunächst über einen konstruktivistischen Zugang die begrenzende bzw. festlegende Funktion von Zuschreibungsprozessen für die Kategorien Kultur, Ethnie, Alter und Geschlecht aufgezeigt. Der sich anschließende Hauptteil befasst sich mit der Darstellung und Analyse von 28 halbstandardisierten, biografischen Interviews mit Frauen aus der Türkei, dem ehemaligen Jugoslawien, Spanien sowie jeweils einem Kontrastinterview mit einer Asylbewerberin und einer Spätaussiedlerin. Drei männliche Kontrastinterviews werden am Rande in die Untersuchung mit einbezogen. Ausgehend von Migrationsmotiven, über die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen einer individualisierten und pluralisierten Aufnahmegesellschaft werden differente Zukunftsantizipationen sichtbar, die sich sowohl auf potenzielle Lebensorte als auch Lebensformen beziehen und eine Fortsetzung des gelebten Lebens und bisheriger Handlungsstrategien darstellen. Frauen, die die Migration als Lebens- und Entwicklungschance für sich antizipiert und ange-nommen haben, zeigen sich auch im Hinblick auf ihren Alterungsprozess handlungskompetent. Auch für traditionell orientierte Frauen, die in einem "kulturell intakten" familiären Kontext leben, entstehen im Prozess des Alterns keine grundsätzlichen Unsicherheiten oder Entscheidungszwänge. So antizipieren diese Frauen ein Leben in einem traditionellen Versorgungsverhältnis und orientieren ihre Entscheidung hinsichtlich eines Lebensortes an familiären Entscheidungen. Die größten Unsicherheiten im Alterungsprozess und den Zukunftsantizipationen zeigen Frauen, die sich in ihrer Orientierung zwischen Traditions- und Modernisierungsmuster ambivalent erleben und gleichzeitig verstärkt von erodierenden familiären Verhältnissen betroffen sind. Mit den Ergebnissen der Studie bestätigen sich größtenteils Erkenntnisse der bisherigen Le-benslagenforschung. Darüber hinaus bietet die Studie reichhaltiges Material für ein differenziertes Verstehen von Motivlagen und Handlungsstrukturen älter werdender Migrantinnen, welches für die Weiterentwicklung konzeptioneller Ansätze in der Altenhilfe genutzt werden kann.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Buch
Seitenzahl
378
Preis
80.20 €
Verlag
Kovac, Dr. Verlag
Erscheinungsdatum
31.07.2006
ISBN
9783830024309