Alles, was wir nicht erinnern
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christiane Hoffmann ist Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Hoffmann studierte Slawistik, osteuropäische Geschichte und Journalistik in Freiburg, Leningrad und Hamburg. Sie arbeitete fast 20 Jahre für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und berichtete als Auslandskorrespondentin aus Moskau und Teheran. Anfang 2013 wechselte sie als stellvertretende Leiterin ins Hauptstadtbüro des «Spiegel». Seit 2018 war sie dort Autorin und häufiger Gast in Rundfunk und Fernsehen. Hoffmann ist die Tochter zweier Flüchtlingskinder. Ihre Vorfahren väterlicherseits stammen aus Schlesien, die Familie ihrer Mutter aus Ostpreußen.
Beiträge
Mit einer ähnlichen Familiengeschichte wie die Autorin, ging mir das Buch recht nahe und hat mich auch stark zum Nachdenken gebracht. Sie arbeitet das Thema sehr interessant und reflektiert auf und gibt tiefe persönliche Einblicke in ihre Familie und deren Geschichte. Vor allem der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ein inspirierendes Buch für alle, die sich mit dem Thema Flucht und Schuld auseinandersetzen wollen (vor allem natürlich bezogen auf Flucht im 2. Weltkrieg, aber auch im Hinblick auf aktuelle Flüchtende gibt es vielleicht Denkanstöße und hilft zumindest ein bisschen zu verstehen, was geflüchtete Personen durchmachen).
Lesenswert, auch wenn ich teilweise Schwierigkeiten mit der Zuordnung hatte, von wem gerade die Rede ist.
Rosenthal ist keine Heimat, eher ein Ursprung
Ein wunderbares Buch über Herkunft, Wurzeln und kulturelle Identität. Hoffmanns Vater ist Ende des zweiten Weltkriegs als kleines Kind vor der sowjetischen Armee geflohen und konnte lange nicht nach Rosenthal zurückkehren, wo früher Deutschland war und heute Polen ist. Sie wandert den Fluchtweg nach und erzählt über ihre Erkenntnisse zu dieser Flucht und ihre Folgen. Ein Satz fasst alles zusammen: Rosenthal ist keine Heimat, eher ein Ursprung. Die lange Trennung von der Heimat des Vaters verhindert eine emotionale Bindung der Tochter. Für sie ist Rosenthal als Ursprung von Interesse, aber als Heimat würde sie den Ort nicht bezeichnen. Seit der Invasion der Ukraine sind wieder Millionen Europäer auf der Flucht. Je länger der Krieg dauert, umso wahrscheinlicher wird es, dass ihnen das gleiche Schicksal wie Hoffmanns Vater ereilt: der Verlust der Heimat. Hoffmanns Buch gefällt, weil sie nicht jammert, vergangenen Zeiten nicht nachtrauert, die nicht zurückkommen werden. Das Leben geht weiter, nimmt einen anderen Weg, prägt die Menschen. Die Generationen ihres Vaters und ihrer Grosseltern haben gelitten, ihre Generation fühlt eine Leere und für die Generation ihrer Kinder wird Rosenthal der Geburtsort des Grossvaters sein.
Ein sehr gutes Buch um einen Zugang zu Fluchtbiografien und die damit verbundenen Traumata zu gewinnen.
Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters Der Matrosenanzug, die Russen, die Oder, mehr war von dir nicht zu erfahren.... So heißt es am Anfang dieses Buches, und so macht sich Christiane Hoffmann nach dem Tod ihres Vaters auf und geht den Fluchtweg den der damals 9jährige mit seiner Mutter und anderen Dorfbewohnern gegangen ist nochmal ebenfalls zu Fuß nach. Das ist die Frage die ihr auf ihrer einsamen Wanderung am häufigsten begegnet: Zu Fuß? Zu Fuß. Allein? Allein. Die Flucht und Vertreibung betraf zum Ende des zweiten Weltkriegs 14 Millionen Deutsche, ein Viertel der Bevölkerung, auch ich kenne Leute die gerne von Ostpreußen, Pommern, oder Schlesien sprachen und der verlorenen Heimat hinterher trauerten. Auch im Hause Hoffmann war die Flucht oft Thema, sozusagen das Familienerbe. In diesem hoch interessanten und wichtigem Buch werden die Auswirkungen von Flucht und Heimatverlust dargestellt und verständlich gemacht ohne irgendetwas zu entschuldigen und aufzurechnen. Die Polen, welche in den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches angesiedelt wurden, verloren ihrerseits ebenso ihre Heimat in den Gebieten Polens, die an die Sowjetunion fielen, waren also auch Vertriebene. Das Buch schlägt auch Brücken zu heutigen Flüchtlingsströmen. Es leistet auch einen Beitrag zum Verständnis des Geschichtskrieg zwischen Russen, Ukrainern und Polen, der momentan und im Vorlauf des gegenwärtigen Krieges zwischen Russland und der Ukraine stattfand. Ernüchternd ist eine Feststellung gegen Ende des Buches, das nach den friedlichen 70ern, den verschnarchten 80ern und den euphorischen 90ern auf uns härtere Zeiten zukommen, und wir eventuell die nächsten Alten auf dem Wagen sein könnten, falls man nochmals flüchten müsste. Christiane Hoffmann formuliert, das ihrem Vater die Kindheit amputiert wurde, er deshalb davon nicht sprach, wie so viele in dieser Generation, hier hilft das Buch verstehen. Interessant sind auch die Gespräche und Begegnungen auf dem Weg, positive wie negative. Fazit: Sehr wichtig und außerordentlich lesenswert.
Berührend - auch für die dritte Generation! Und mit der Situation wieder ein aktuelles Thema (Rechte, die Lieder wie "L'amour toujours" umformulieren und für die Verbreitung von ihren Nazi-Parolen missbrauchen...). 25.05. 2024
Das Buch ist sehr ruhig und einfühlsam, abgeklärt und aufklärend, zum Teil als Brief an den verstorbenen Vater, zum Teil als Reisebericht und Vergangenheitsbericht historischer, politischer Ereignisse formuliert. Es gab so viele Stellen, die ich mir im Hörbuch markiert habe, weil sie so toll formuliert waren und definitiv einen Nerv bei mir getroffen haben. Ein Teil meiner Großeltern ist auch geflohen/vertrieben worden, daher hat mir so manche Passage Tränen in die Augen getrieben. Man spürt in jedem Abschnitt die Liebe, die in dieser Familie vorhanden ist, es geht auch an einigen Stellen um die aktuellste Vergangenheitsbewältigung, den Verlust des Vaters, der im Krankenhaus verstarb (eventuell wäre hier eine Triggerwarnung angebracht, gerade diese Stellen haben mich sehr betroffen gemacht, ohne mich selber mit diesem Thema aktuell auseinander setzen zu müssen, für jemanden, der betroffen ist, stelle ich es mir sehr belastend vor). Dieses Buch wurde als monatliche Leserunde in einem öffentlichen Buchclub ausgewählt und es kam eine Diskussion auf warum nicht lieber etwas zu derzeitigen Flüchtlingen gelesen wird, dieses Thema der deutschen Schuld ist schon so oft besprochen worden, was hat das noch mit mir zu tun. Ich finde es ist Frau Hoffmann sehr, sehr gut gelungen genau dieses Argument zu entkräften und den LeserInnen genau die Antwort zwischen den so sprachlich schön formulierten Sätzen zu geben. "Ich tue Buße ohne zu wissen wofür. Alles, was nicht erinnert wurde. Den Schmerz zu fühlen, über den in meiner Kindheit geschwiegen wurde, den Schmerz, den ihr nicht fühltet, den ich nur ahnte, den es nicht geben durfte und der doch allgegenwärtig war. Den Schmerz, der in eure Körper gefahren, in Mutters Knochen und in dein Herz, das so früh krank wurde."

Ich kann jetzt vieles besser verstehen
Meine Oma ist auch aus Schlesien geflohen. Nach dem Buch kann ich vieles besser verstehen. Auch wieso „die Polen“ von heute oft so sind, wie sie sind. Was über die Geschichte zu wissen, hilft die Gegenwart zu verstehen!!!
Ihr ganzes Leben lang schon hat Christiane Hoffmann Alpträume von Flucht und Verfolgung - ein ererbtes Trauma von ihrem Vater, der 1945 als 9- jähriger mit seiner Mutter aus Schlesien fliehen musste. Jahrzehnte später begibt sich Christiane Hoffmann auf die 500 km lange Fluchtroute ihrer Vorfahren und läuft jede einzelne Station nach. Wir erfahren nicht nur viel über diesen Winter 1945 in Schlesien und das Fluchtdrama, sondern auch über die Pol*innen, die nun dort wohnen. Vor allem für Leser*innen interessant, deren Eltern/ Großeltern aus Schlesien oder auch woanders her geflohen sind.
Ein ganz, ganz tolles Buch wie ich finde! Sensibel, sprachlich wundervoll, vom Thema überfällig. Vieles in der eigenen Familie erklärt sich, ja, es fällt einem regelrecht wie Schuppen von den Augen. Die Autorin hat damit ihre, aber ein Stück weit auch unsere Familiengeschichte aufgearbeitet.
Absolut lesenswert! Eine wundervolle Hommage an Kriegskinder, insbesondere Christiane Hoffmanns Vater.
3,5 Sterne. „Ich bin krank von dem Heimweh, das du nie hattest“ S.257 Für mich eine Kombination aus Sachbuch ( mit sehr vielen Fakten zur Fluchtroute und politischem Weltgeschehen der damaligen Zeit ) und persönlicher Familiengeschichte der Autorin. Sie verbindet beides zu einem lesenswerten Bericht, der nie nur sachlich bleibt, sondern immer die Menschen im Fokus behält. Ganz zum Schluss bin ich ihrer Familie wirklich gefühlt sehr nahe gekommen. Flucht hat so viele Facetten.. nicht nur die Ungewissheit wohin, wie lange man unterwegs ist, auch die Entbehrungen, die Ängste, die Sprachlosigkeit, die Grausamkeiten, die Menschen, die verschwinden und verloren gehen.. und das Erbe, das an die nächste Generation weiter gegeben wird. Dies schildert die Autorin sehr eindrucksvoll. „Du willst mich schützen, mich vor der Vergangenheit bewahren, auch deshalb vergisst du sie so gründlich. Aber du lädst sie mir trotzdem auf, ungewollt, sie lastet auf mir wie der Rucksack, der immer schwerer wird gegen Abend“ S 256
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Autorenbeschreibung
Christiane Hoffmann ist Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung. Hoffmann studierte Slawistik, osteuropäische Geschichte und Journalistik in Freiburg, Leningrad und Hamburg. Sie arbeitete fast 20 Jahre für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» und berichtete als Auslandskorrespondentin aus Moskau und Teheran. Anfang 2013 wechselte sie als stellvertretende Leiterin ins Hauptstadtbüro des «Spiegel». Seit 2018 war sie dort Autorin und häufiger Gast in Rundfunk und Fernsehen. Hoffmann ist die Tochter zweier Flüchtlingskinder. Ihre Vorfahren väterlicherseits stammen aus Schlesien, die Familie ihrer Mutter aus Ostpreußen.
Beiträge
Mit einer ähnlichen Familiengeschichte wie die Autorin, ging mir das Buch recht nahe und hat mich auch stark zum Nachdenken gebracht. Sie arbeitet das Thema sehr interessant und reflektiert auf und gibt tiefe persönliche Einblicke in ihre Familie und deren Geschichte. Vor allem der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ein inspirierendes Buch für alle, die sich mit dem Thema Flucht und Schuld auseinandersetzen wollen (vor allem natürlich bezogen auf Flucht im 2. Weltkrieg, aber auch im Hinblick auf aktuelle Flüchtende gibt es vielleicht Denkanstöße und hilft zumindest ein bisschen zu verstehen, was geflüchtete Personen durchmachen).
Lesenswert, auch wenn ich teilweise Schwierigkeiten mit der Zuordnung hatte, von wem gerade die Rede ist.
Rosenthal ist keine Heimat, eher ein Ursprung
Ein wunderbares Buch über Herkunft, Wurzeln und kulturelle Identität. Hoffmanns Vater ist Ende des zweiten Weltkriegs als kleines Kind vor der sowjetischen Armee geflohen und konnte lange nicht nach Rosenthal zurückkehren, wo früher Deutschland war und heute Polen ist. Sie wandert den Fluchtweg nach und erzählt über ihre Erkenntnisse zu dieser Flucht und ihre Folgen. Ein Satz fasst alles zusammen: Rosenthal ist keine Heimat, eher ein Ursprung. Die lange Trennung von der Heimat des Vaters verhindert eine emotionale Bindung der Tochter. Für sie ist Rosenthal als Ursprung von Interesse, aber als Heimat würde sie den Ort nicht bezeichnen. Seit der Invasion der Ukraine sind wieder Millionen Europäer auf der Flucht. Je länger der Krieg dauert, umso wahrscheinlicher wird es, dass ihnen das gleiche Schicksal wie Hoffmanns Vater ereilt: der Verlust der Heimat. Hoffmanns Buch gefällt, weil sie nicht jammert, vergangenen Zeiten nicht nachtrauert, die nicht zurückkommen werden. Das Leben geht weiter, nimmt einen anderen Weg, prägt die Menschen. Die Generationen ihres Vaters und ihrer Grosseltern haben gelitten, ihre Generation fühlt eine Leere und für die Generation ihrer Kinder wird Rosenthal der Geburtsort des Grossvaters sein.
Ein sehr gutes Buch um einen Zugang zu Fluchtbiografien und die damit verbundenen Traumata zu gewinnen.
Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters Der Matrosenanzug, die Russen, die Oder, mehr war von dir nicht zu erfahren.... So heißt es am Anfang dieses Buches, und so macht sich Christiane Hoffmann nach dem Tod ihres Vaters auf und geht den Fluchtweg den der damals 9jährige mit seiner Mutter und anderen Dorfbewohnern gegangen ist nochmal ebenfalls zu Fuß nach. Das ist die Frage die ihr auf ihrer einsamen Wanderung am häufigsten begegnet: Zu Fuß? Zu Fuß. Allein? Allein. Die Flucht und Vertreibung betraf zum Ende des zweiten Weltkriegs 14 Millionen Deutsche, ein Viertel der Bevölkerung, auch ich kenne Leute die gerne von Ostpreußen, Pommern, oder Schlesien sprachen und der verlorenen Heimat hinterher trauerten. Auch im Hause Hoffmann war die Flucht oft Thema, sozusagen das Familienerbe. In diesem hoch interessanten und wichtigem Buch werden die Auswirkungen von Flucht und Heimatverlust dargestellt und verständlich gemacht ohne irgendetwas zu entschuldigen und aufzurechnen. Die Polen, welche in den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches angesiedelt wurden, verloren ihrerseits ebenso ihre Heimat in den Gebieten Polens, die an die Sowjetunion fielen, waren also auch Vertriebene. Das Buch schlägt auch Brücken zu heutigen Flüchtlingsströmen. Es leistet auch einen Beitrag zum Verständnis des Geschichtskrieg zwischen Russen, Ukrainern und Polen, der momentan und im Vorlauf des gegenwärtigen Krieges zwischen Russland und der Ukraine stattfand. Ernüchternd ist eine Feststellung gegen Ende des Buches, das nach den friedlichen 70ern, den verschnarchten 80ern und den euphorischen 90ern auf uns härtere Zeiten zukommen, und wir eventuell die nächsten Alten auf dem Wagen sein könnten, falls man nochmals flüchten müsste. Christiane Hoffmann formuliert, das ihrem Vater die Kindheit amputiert wurde, er deshalb davon nicht sprach, wie so viele in dieser Generation, hier hilft das Buch verstehen. Interessant sind auch die Gespräche und Begegnungen auf dem Weg, positive wie negative. Fazit: Sehr wichtig und außerordentlich lesenswert.
Berührend - auch für die dritte Generation! Und mit der Situation wieder ein aktuelles Thema (Rechte, die Lieder wie "L'amour toujours" umformulieren und für die Verbreitung von ihren Nazi-Parolen missbrauchen...). 25.05. 2024
Das Buch ist sehr ruhig und einfühlsam, abgeklärt und aufklärend, zum Teil als Brief an den verstorbenen Vater, zum Teil als Reisebericht und Vergangenheitsbericht historischer, politischer Ereignisse formuliert. Es gab so viele Stellen, die ich mir im Hörbuch markiert habe, weil sie so toll formuliert waren und definitiv einen Nerv bei mir getroffen haben. Ein Teil meiner Großeltern ist auch geflohen/vertrieben worden, daher hat mir so manche Passage Tränen in die Augen getrieben. Man spürt in jedem Abschnitt die Liebe, die in dieser Familie vorhanden ist, es geht auch an einigen Stellen um die aktuellste Vergangenheitsbewältigung, den Verlust des Vaters, der im Krankenhaus verstarb (eventuell wäre hier eine Triggerwarnung angebracht, gerade diese Stellen haben mich sehr betroffen gemacht, ohne mich selber mit diesem Thema aktuell auseinander setzen zu müssen, für jemanden, der betroffen ist, stelle ich es mir sehr belastend vor). Dieses Buch wurde als monatliche Leserunde in einem öffentlichen Buchclub ausgewählt und es kam eine Diskussion auf warum nicht lieber etwas zu derzeitigen Flüchtlingen gelesen wird, dieses Thema der deutschen Schuld ist schon so oft besprochen worden, was hat das noch mit mir zu tun. Ich finde es ist Frau Hoffmann sehr, sehr gut gelungen genau dieses Argument zu entkräften und den LeserInnen genau die Antwort zwischen den so sprachlich schön formulierten Sätzen zu geben. "Ich tue Buße ohne zu wissen wofür. Alles, was nicht erinnert wurde. Den Schmerz zu fühlen, über den in meiner Kindheit geschwiegen wurde, den Schmerz, den ihr nicht fühltet, den ich nur ahnte, den es nicht geben durfte und der doch allgegenwärtig war. Den Schmerz, der in eure Körper gefahren, in Mutters Knochen und in dein Herz, das so früh krank wurde."

Ich kann jetzt vieles besser verstehen
Meine Oma ist auch aus Schlesien geflohen. Nach dem Buch kann ich vieles besser verstehen. Auch wieso „die Polen“ von heute oft so sind, wie sie sind. Was über die Geschichte zu wissen, hilft die Gegenwart zu verstehen!!!
Ihr ganzes Leben lang schon hat Christiane Hoffmann Alpträume von Flucht und Verfolgung - ein ererbtes Trauma von ihrem Vater, der 1945 als 9- jähriger mit seiner Mutter aus Schlesien fliehen musste. Jahrzehnte später begibt sich Christiane Hoffmann auf die 500 km lange Fluchtroute ihrer Vorfahren und läuft jede einzelne Station nach. Wir erfahren nicht nur viel über diesen Winter 1945 in Schlesien und das Fluchtdrama, sondern auch über die Pol*innen, die nun dort wohnen. Vor allem für Leser*innen interessant, deren Eltern/ Großeltern aus Schlesien oder auch woanders her geflohen sind.
Ein ganz, ganz tolles Buch wie ich finde! Sensibel, sprachlich wundervoll, vom Thema überfällig. Vieles in der eigenen Familie erklärt sich, ja, es fällt einem regelrecht wie Schuppen von den Augen. Die Autorin hat damit ihre, aber ein Stück weit auch unsere Familiengeschichte aufgearbeitet.
Absolut lesenswert! Eine wundervolle Hommage an Kriegskinder, insbesondere Christiane Hoffmanns Vater.
3,5 Sterne. „Ich bin krank von dem Heimweh, das du nie hattest“ S.257 Für mich eine Kombination aus Sachbuch ( mit sehr vielen Fakten zur Fluchtroute und politischem Weltgeschehen der damaligen Zeit ) und persönlicher Familiengeschichte der Autorin. Sie verbindet beides zu einem lesenswerten Bericht, der nie nur sachlich bleibt, sondern immer die Menschen im Fokus behält. Ganz zum Schluss bin ich ihrer Familie wirklich gefühlt sehr nahe gekommen. Flucht hat so viele Facetten.. nicht nur die Ungewissheit wohin, wie lange man unterwegs ist, auch die Entbehrungen, die Ängste, die Sprachlosigkeit, die Grausamkeiten, die Menschen, die verschwinden und verloren gehen.. und das Erbe, das an die nächste Generation weiter gegeben wird. Dies schildert die Autorin sehr eindrucksvoll. „Du willst mich schützen, mich vor der Vergangenheit bewahren, auch deshalb vergisst du sie so gründlich. Aber du lädst sie mir trotzdem auf, ungewollt, sie lastet auf mir wie der Rucksack, der immer schwerer wird gegen Abend“ S 256