Pnin

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E-Book
4.64
VerlustProvinzAntiheldProfessor

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Beschreibung

Der zerstreute Professor Timofey Pnin ist ein einsamer Individualist, den der American Way of Life tief verstört. Der Immigrant wirkt auf seine Umwelt wie ein komischer Versager. Aber seine Würde, sein Ernst, seine Persönlichkeit lassen ebendiese Umwelt lächerlich erscheinen: Sie versagt an ihm. Alles, was Pnin widerfährt, macht uns diesen altmodischen russischen Gelehrten liebenswert. «Ein Wunderwerk des Humors. Ein Jahrhundertroman.» (Marcel Reich-Ranicki, Der Spiegel)
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
E-Book
Seitenzahl
304
Preis
9.99 €

Beiträge

3
Alle
5

Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, was ich da gerade gelesen habe. Und dabei habe ich es zweimal hintereinander gelesen. Das war mit Abstand der schnellste Reread, den ich je durchgeführt habe. Ein grandioser Roman. Ich war nach ein paar Tagen schon mit diesem kleinen Buch durch, als ich las, dass der große Ulrich Matthes das Buch 2003 eingelesen hatte und dafür mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet wurde. Zufälligerweise war es sogar auf Spotify verfügbar, so dass ich einfach mal kurz hineinhören wollte. Ich konnte nicht abschalten und las parallel nochmal das ganze Buch mit. Matthes verleiht dem russischen College-Professor Timofei Pnin eine absolut überzeugende, mangelnde Sprachbegabung, dass erst durch seine einmalige Artikulation die skurrile Hauptfigur plastisch vor mir entstand. Pnin ist ein armer Tropf mit einer guten Seele, der als Emigrant versucht, die neue Heimat in den USA lieb zu gewinnen, daran aber immer wieder scheitert, weil er die neue Welt einfach nicht versteht. Zudem ist dem Intellektuellen das genommen, was ihn jahrelang ausgezeichnet hat in seinem geliebten und vermissten Russland: die Kunst, mit Sprache virtuos umzugehen. Er tut sich schwer mit dem Amerikanischen, spricht es nur leidlich und stets fehlerbehaftet. Sein sonnengebräuntes, mondgesichtiges Äußeres und seine tollpatschige Art lassen ihn zu einem Original im schlechtesten Sinne werden. Er wird gerne parodiert und über seine Äußerungen und sein Handeln wird gelacht. In diesem Sinn ist er ein klassischer Tor, wie Candide, der Taugenichts oder Don Quixote, der oft als Vorbild in den Interpretationen herhalten muss. Ich dachte gleich zu Beginn, dass Nabokov sich in Pnin selbst darstellt, denn der Werdegang des Autors scheint dem seiner erfundenen Figur sehr zu gleichen. Als dann aber am Ende des Buchs klar wird, dass der zunächst anonyme Ich-Erzähler Vladimir N. heißt, stellte sich für mich die Frage, wer Nabokov in dem Roman wirklich war. Oder ist es ein doppelter Doppelgänger? Der Schreibstil Nabokovs ist sehr raffiniert und detailverliebt. Jede Kleinigkeit wird exakt beschrieben, mit geschliffenen Adjektiven versehen und humoristisch ausgeschmückt. Ich habe selten so viel geschmunzelt beim Lesen, wie in diesem Buch. Lolita war ja bereits sehr gut geschrieben, unabhängig vom Thema. Pnin ist für mich aber nochmal eine Steigerung bezogen auf den Sprachstil. Zudem hat es der Autor hinbekommen, dass ich bei einer Geschichte über einen Toren nicht entnervt das Ende herbeisehnte, sondern jede Seite genossen habe. Außerdem ist genau diese Ausgabe der Büchergilde Gutenberg eines der schönsten Bücher in Bezug auf Grafikdesign, Bindekunst und Illustration, die ich nun besitze. Pnin! Was für ein Buch. Es soll Schriftsteller geben, die kein Nabokov mehr lesen, weil sie das Schreiben entnervt aufgeben würden, da sie nie die Schreibfertigkeit des Russen erreichen würden. Ich kann sie verstehen. Wie schön, dass es noch so viele von mir ungelesene Romane von Nabokov gibt.

5

Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, was ich da gerade gelesen habe. Und dabei habe ich es zweimal hintereinander gelesen. Das war mit Abstand der schnellste Reread, den ich je durchgeführt habe. Ein grandioser Roman. Ich war nach ein paar Tagen schon mit diesem kleinen Buch durch, als ich las, dass der große Ulrich Matthes das Buch 2003 eingelesen hatte und dafür mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet wurde. Zufälligerweise war es sogar auf Spotify verfügbar, so dass ich einfach mal kurz hineinhören wollte. Ich konnte nicht abschalten und las parallel nochmal das ganze Buch mit. Matthes verleiht dem russischen College-Professor Timofei Pnin eine absolut überzeugende, mangelnde Sprachbegabung, dass erst durch seine einmalige Artikulation die skurrile Hauptfigur plastisch vor mir entstand. Pnin ist ein armer Tropf mit einer guten Seele, der als Emigrant versucht, die neue Heimat in den USA lieb zu gewinnen, daran aber immer wieder scheitert, weil er die neue Welt einfach nicht versteht. Zudem ist dem Intellektuellen das genommen, was ihn jahrelang ausgezeichnet hat in seinem geliebten und vermissten Russland: die Kunst, mit Sprache virtuos umzugehen. Er tut sich schwer mit dem Amerikanischen, spricht es nur leidlich und stets fehlerbehaftet. Sein sonnengebräuntes, mondgesichtiges Äußeres und seine tollpatschige Art lassen ihn zu einem Original im schlechtesten Sinne werden. Er wird gerne parodiert und über seine Äußerungen und sein Handeln wird gelacht. In diesem Sinn ist er ein klassischer Tor, wie Candide, der Taugenichts oder Don Quixote, der oft als Vorbild in den Interpretationen herhalten muss. Ich dachte gleich zu Beginn, dass Nabokov sich in Pnin selbst darstellt, denn der Werdegang des Autors scheint dem seiner erfundenen Figur sehr zu gleichen. Als dann aber am Ende des Buchs klar wird, dass der zunächst anonyme Ich-Erzähler Vladimir N. heißt, stellte sich für mich die Frage, wer Nabokov in dem Roman wirklich war. Oder ist es ein doppelter Doppelgänger? Der Schreibstil Nabokovs ist sehr raffiniert und detailverliebt. Jede Kleinigkeit wird exakt beschrieben, mit geschliffenen Adjektiven versehen und humoristisch ausgeschmückt. Ich habe selten so viel geschmunzelt beim Lesen, wie in diesem Buch. Lolita war ja bereits sehr gut geschrieben, unabhängig vom Thema. Pnin ist für mich aber nochmal eine Steigerung bezogen auf den Sprachstil. Zudem hat es der Autor hinbekommen, dass ich bei einer Geschichte über einen Toren nicht entnervt das Ende herbeisehnte, sondern jede Seite genossen habe. Außerdem ist genau diese Ausgabe der Büchergilde Gutenberg eines der schönsten Bücher in Bezug auf Grafikdesign, Bindekunst und Illustration, die ich nun besitze. Pnin! Was für ein Buch. Es soll Schriftsteller geben, die kein Nabokov mehr lesen, weil sie das Schreiben entnervt aufgeben würden, da sie nie die Schreibfertigkeit des Russen erreichen würden. Ich kann sie verstehen. Wie schön, dass es noch so viele von mir ungelesene Romane von Nabokov gibt.

3.5

Klassischer Nabokov Schreibstil gepaart mit einer irgendwie liebenswürdigen Hauptfigur. Inhaltlich jedoch eigentlich belanglos und langweilig.

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