Die Schopenhauer-Kur

Die Schopenhauer-Kur

E-Book
4.55
ErinnerungDas Besondere TaschenbuchPsychoanalysePhilosophie, Psychoanalyse

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Beschreibung

Vom Autor des Bestsellers „Die rote Couch“.

Julius Hertzfeldt ist 65 und ein renommierter Psychoanalytiker, als er ernsthaft erkrankt. Zeit, sich wichtigen Fragen zu stellen. War sein Wirken wirklich bedeutungsvoll? Er erinnert sich an einen Fall, bei dem er kläglich versagt hat: An Philip Slate, den er einst wegen dessen Sexsucht in Behandlung hatte. Dieser ist immer noch so arrogant und ichbezogen wie früher, dennoch behauptet er, sich mittlerweile selbst geheilt zu haben – und zwar mit Hilfe der Lektüre von Arthur Schopenhauer ...
Haupt-Genre
Ratgeber & Sachbücher
Sub-Genre
Persönlichkeitsentwicklung
Format
E-Book
Seitenzahl
448
Preis
9.99 €

Autorenbeschreibung

Irvin D. Yalom wurde 1931 als Sohn russischer Einwanderer in Washington, D.C. geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA und ist vielfach ausgezeichnet. Seine Fachbücher gelten als Klassiker. Seine Romane wurden international zu Bestsellern und zeigen, dass die Psychoanalyse Stoff für die schönsten und aufregendsten Geschichten bietet, wenn man sie nur zu erzählen weiß.

Beiträge

5
Alle
4

Spannendes Werk zwischen Roman, Therapiesitzung und Philosophiestunde. Der rote Faden über den bevorstehenden Tod des Therapeuten, gemixt mit dem Schopenhauerianer und der gezeigten Therapiegruppe ist eine spannende Mixtur, die bis zum Schluss auf verschiedensten Ebenen auf mich gewirkt hat. Großartiges Buch. Den Stern Abzug wählte ich durch einige wiederholte Passagen in der Story, die mich kurzfristig gelangweilt haben.

3.5

»Einmal war er gezwungen, die Gesellschaft einer sehr redseligen Dame zu erdulden, die ihm detailliert das Elend ihrer Ehe beschrieb. Er lauschte geduldig, doch als sie wissen wollte, ob er sie verstehe, entgegnete er: ›Nein, aber ich verstehe Ihren Ehemann.‹«

————— Leseerfahrung: ⭐️⭐️⭐️✨ In einem Song: Final Masquerade — Linkin Park In einem Wort: abschließen Inhaltliches: In seiner ›Schopenhauer-Kur‹ lässt Yalom den langjährigen Analytiker Julius, der zu Beginn des Buches mit einer Hiobsbotschaft überfallen wird — »geschwürige[s] Melanom, vier Millimeter tief, fünf befallene Lymphknoten« (S.14) —, auf sein Lebenswerk zurückblicken: auf seine Arbeit als Therapeut, auf seine Errungenschaften und auf seine Fehlschläge. Sein größter Fehlschlag trägt den Namen Philip; »lediger weißer Chemiker, […] auffällig gutaussehend, salopp gekleidet, […] gegen [s]einen Willen von sexuellen Impulsen gesteuert« (S.25f), »nach drei Jahren [Therapie] völlig unberührt und unverändert, […] sexuell ebenso getrieben wie eh und je, […] die Therapie vor zwanzig Jahren abrupt abgebrochen« (S.26f). Julius nimmt Kontakt zu Philip auf — inzwischen als philosophischer Berater tätig und auf der Suche nach einem Supervisor für seine Lizenz zum Therapeuten, felsenfest davon überzeugt, aus der Therapie bei Julius nichts von Wert mitgenommen zu haben, geheilt durch die ›Schopenhauer-Kur.‹ Yalom erzählt die Geschichte einer Therapiegruppe: von einem Therapeuten, der am Ende seines Weges steht und einen runden Abschluss sucht für sein Lebenswerk, von einem Patient, der aus dem simplen Grund in die Gruppe genötigt wird, dass sein Therapeut in ihm nichts als eine empathielose Farce menschgewordener Unsensibilität erkennt und die Stunden in der Therapiegruppe widerstrebend seiner Supervision anrechnet, von einer Frau, deren Bindungsprobleme durch die Therapie keine Linderung erfuhren, die Zuflucht in einem Ashram sucht, von einer anderen Patientin, deren Schönheit ihrer Intelligenz im Wege steht, von zwei Männern ohne Selbstwert, die vom Blick nach Innen Abstand nehmen wie der Diabetiker es von der Cola tut, erzählt aus den Dynamiken einer Therapiegruppe, deren wöchentliche Sitzungen durchzogen sind von Abschied. Persönliches: Ich brauchte ein Weilchen, bis den Sitzungen der Therapiegruppe Dynamik abgewinnen konnte und in der Beziehung zwischen Julius und Philip etwas Organisches, Ungezwungenes finden konnte, doch ab da hatte ich Spaß beim Lesen. Die biografischen Einblicke in Schopenhauers Leben hätte ich nicht unbedingt gebraucht, aber störend waren sie auch nicht. Schopenhauers Lehre ist horizonterweiternd (wenn auch mittlerweile allseits bekannt). Er behauptet, »dass es in uns und in der gesamten Natur eine anhaltende, unersättliche, ursprüngliche Lebenskraft gibt«, die er als ›Wille‹ bezeichnete und im Leiden sah er das »Zusammenspiel zwischen ›Wille‹ und nie zu erreichendem Ziel« (S.294) — ist recht einleuchtend. Ich mag auch »den Mythos vom Rad des Ixion« ganz gern, in dieser Metapher kreist das menschliche Leben »in alle Ewigkeit um eine Achse der Bedürfnisse, auf die Sättigung folgt. ›Arbeit, Plage, Mühe und Not ist [das ganze] Leben hindurch das Los fast aller Menschen. Aber wenn alle Wünsche, kaum entstanden, auch schon erfüllt wären; womit sollte dann das menschliche Leben ausgefüllt, womit die Zeit zugebracht werden? Man versetze dies Geschlecht in ein Schlaraffenland, wo alles von selbst wüchse und die Tauben gebraten herumflögen, auch jeder seine Heißgeliebte bald fände und ohne Schwierigkeiten erhielte. – Da werden die Menschen zum Teil vor Langeweile sterben oder sich aufhängen, zum Teil aber einander bekriegen, würgen und morden und so sich mehr Leid verursachen, als jetzt die Natur ihnen auflegt‹« (S.294f) — das ist das Konzept der hedonistischen Tretmühle, eineinhalb Jahrhunderte, bevor die Psychologie einen Namen dafür fand. Freud hat die Idee des Unbewussten von Schopenhauer, auch wenn er das nie zugab. Manche räumen Schopenhauer einen Platz in der Ruhmeshalle der großen geistigen Umwälzungen ein, direkt neben Kopernikus und Darwin (S.241), also muss da ja was dran sein an dem, was er von sich gab, nicht? — Ich kann Schopenhauer etwas abgewinnen, was ich es Nietzsche nicht abzugewinnen schaffte. Denn Schopenhauers Überzeugungen spiegelten sich im Gegensatz zu denen von Nietzsche (der von Amor Fati — der Liebe zum Schicksal und damit einhergehender radikaler Selbstverantwortung — predigte, während er sich in die Abhängigkeit anderer Frauen begab und seine eigenen Leidenschaften verleugnete, weil sie nicht ins Schema seiner philosophischen Weltanschauungen passten) in ihrer Reinform in seinem Verhalten als Mensch wider: der alte Mann war so aufs ›Rumbumsen‹ versessen, dass er Geschlechtskrankheiten vermied, »indem er seinen Penis nach dem Geschlechtsverkehr in mit Wasser verdünntes Bleichpulver tauchte« (S.321f) — ist das nicht großartig? — Ähnliche Leseerfahrungen: Die rote Couch (Irvin D. Yalom)

»Einmal war er gezwungen, die Gesellschaft einer sehr redseligen Dame zu erdulden, die ihm detailliert das Elend ihrer Ehe beschrieb. Er lauschte geduldig, doch als sie wissen wollte, ob er sie verstehe, entgegnete er: ›Nein, aber ich verstehe Ihren Ehemann.‹«
5

Dieses Buch ist nicht nur ein Roman. Es ist ein Lehrstück. Über das Sterben. Über Beziehungen. Über Schopenhauer. Über die Philosophie. Über die Psychotherapie. Und darüber, wie man rausfindet, was für ein Leben man leben möchte.

5

Sehr interessanter Ansatz für die Gruppentherapie.

Es liest sich sehr gut. Ich habe es vor vielen Jahren gelesen und möchte es nochmals lesen.

5

Hat mich zu Tränen gerührt und daran erinnert, dass ich auch irgendwann sterben werde. Und auch dass der Tod etwas allgegenwärtiges ist. Memento mori und Carpe diem.

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