Streulicht
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der 2020 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.
Beiträge
die protagonistin wächst in frankfurt-höchst in unmittelbarer nähe zum industriepark auf. ihr vater ist ein messi, die beziehungen in der familie eher schwierig und gut in der schule wird überbewertet und daher auch zu hause nicht unterstützt. und so handelt streulicht von diversen problemen der protagonistin. vom nicht gesehen und gehört werden. vom vergleich mit anderen. von selbstfindung. vom wunsch nach bildung und dem tatsächlichen schulsystem, dessen lehrkräfte inkompetent sind. und von fehlendem verständnis von leistungen durch freund*innen und familie. „Ich will dir jetzt nicht den Erfolg schlecht-reden, aber das muss man bedenken. Das Niveau ist niedriger, damit auch andere es schaffen können. Es sind ja viele dort, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, weißt du, was ich mein? Ich sag's nur so als Vorwarnung.“ S.188 die geschichte ist relativ ruhig erzählt. es werden keine zeitangaben gemacht oder genaue orte erwähnt. und genau diese kombination regt die eigenen bilder im kopf an & führen zu einer aktiven auseinandersetzung mit dem geschriebenen. ich habe einen moment gebraucht, bis ich in die geschichte gefunden habe. danach konnte ich es nicht mehr aus der hand legen. 🤍
Deniz Ohde hat mit ihrem Debütroman den aspekte Literaturpreis und den Bloggerpreis "Das Debüt" 2020 erhalten und stand außerdem 2020 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. "Streulicht" spielt in einer Arbeitersiedlung am Rande eines großen Industrieparks nahe der "Stadt", die hier nicht weiter benannt wird. Die namenlose Ich-Erzählerin wächst hier in sehr bescheidenen Verhältnissen auf, der Vater einfacher Arbeiter, der vom Leben wenig erwartet, nutzlose Dinge hortet und in Wutanfällen regelmäßig die Möbel angeht, die Mutter eine türkische Frau, die putzen geht und sich aufopferungsvoll um die kleine Familie sowie den Schwiegervater kümmert. Die Protagonistin hält im Erwachsenenalter bei einem Besuch in der Heimat Rückschau über das Aufwachsen, die unbeschwerten und die belastenden Momente ihrer Kindheit und Jugend und fängt dabei mit unglaublich genauen Beobachtungen die Lebensrealität eines Mädchens aus einer bildungsfernen Familie ein. Klassismus spielt hier eine große Rolle, aber auch subtiler Rassismus, Armut und psychische Krankheiten. Mich hat vor allem beeindruckt, wie treffsicher Deniz Ohde ihre Figuren zeichnet und sie in ihren Eigenheiten und Motiven unglaublich nahbar macht. Ich saß in diesem Klassenzimmer und habe den Lehrer verflucht, sah auf den Industriepark mit seinen hohen Schloten, ich spürte die Resignation der Protagonistin schwer auf mir lasten. Ich ging mit ihr mühevolle Schritte mit dem Gefühl, falsch zu sein und selbst Schuld zu haben, durchs Raster gefallen zu sein in einem Land, das gleiche Bildungschancen proklamiert. Es zerreißt einem das Herz und nur manchmal, ganz zart, leuchtet ein Hoffnungsschimmer auf. "Ich war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; rußgeboren, geboren aus dem Kochsalz in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht Gischt." (S. 224)
Ich lese dieses Buch im Rahmen meiner Masterarbeit und bin wirklich mitgenommen vom Erzählten. Die unbeschönigte Beschreibung der sozialen Ungerechtigkeit und der fehlenden Zugehörigkeit treffen einen zutiefst.
Sehr eindringliche, berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, Bildungsungleichheit, Familie und Hoffnung. Leise und sehr intelligent berichtet, dazu bildhafte Erzählungen und schmerzhaft offene, aber gleichzeitig abgeschlossene Darstellungen.
Nicht ganz 4 Sterne, was in Teilen an der Sprecherin lag, die alles in einem etwas selbstmitleidigem Tonfall vorlas.
Eine sehr eindringliche Schilderung einer Kindheit und Jugend, die mich verstehen lässt, mit welchen verdeckten rassistischen Unwägbarkeiten junge Menschen konfrontiert sein können. Für mich waren viele der geschilderten Begebenheiten fremd, weil ich so nicht aufgewachsen bin, aber ich durfte verstehen. Ein toller Roman, in eindringlicher Sprache.
Dieses Buch besticht durch seine Sprache die reich an Metaphern und Umschreibungen ist. Ein großartiger, aufwühlender, Roman. Völlig zu recht Deutschen Buchpreis nominiert.
Eine mitreißend ehrliche Geschichte über eine namenlose Protagonistin, über das Aufwachsen mit einem angsterfüllten Vater (der Auseinandersetzungen meidet und nicht darüber redet), über das Erleben von Rassismuserfahrungen (ohne dass sie wortwörtlich so benannt würden), über falsche Bildungsversprechen einer Gesellschaft (die ohnehin schon durch die eigene habituelle Prägung vorbestimmt sind) und das Erwachsenwerden ohne wirklichen Traum vom Leben. Ein sehr ergreifender Roman!

Nachdem ich bei bei einer Freundin “Streulicht” gesehen habe und auch, wie begeistert sie davon ist, habe ich das als Hörbuch angehört. Deniz Ohde hat ein unglaubliches Buch geschrieben. An alle, die Mikroagressionen, Othering, Diskriminierung und Rassismus besser verstehen möchten: Hört/Lest dieses Buch! [CN: Gaslighting, Häussliche Gewalt, Kindesmisshandlung, Mikroaggressionen, Othering, Rassismus] Am Anfang des Buches hat es mich nicht gepackt, aber ich denke auch nicht, dass das die Intention sein sollte. Die Erzählweise war so ruhig, fast empfand ich sie schon als langweilig. Es wurde viel beschrieben, aber es passierte nichts? Ich war verwirrt. Doch plötzlich gab es hin und wieder Seitenhiebe. Es wurde immer mehr. Es wurde immer auffälliger. Irgendwann waren es keine Mikroaggressionen mehr. Ich hätte die Protagonistin am liebsten geschüttelt und ihr ins Gesicht geschrien, dass das so nicht ok ist, was die anderen das mit ihr machen. Nimm das bitte nicht so hin! Ich hätte sie am liebsten vor allen anderen beschützt. Die Eltern angeschnauzt, die Lehrer*innen, die Freundin Sophie. Einfach alle. Wie konntet ihr nur? Wie konntet ihr nur so mit ihr umgehen? Immer wieder erlebt die Protagonistin Mikroaggressionen. Sie erzählt, wie das für sie ist, “anders” zu sein. Das Gefühl des nicht-zugehörig Seins. Nur weil jemand in Deutschland geboren wurde, bedeutet es nicht, dass wir vor Rassismus geschützt sind. Nicht alle nehmen uns als “Deutsch” wahr. Mir hat es regelrecht wehgetan zuzuhören. Ich konnte mich mit vielen Dingen identifizieren. Gleichzeitig denke ich, danke Deniz Ohde. Danke, dass du all diese Mikroaggressionen sichtbarer machst. Danke, dass du es möglich machst, dass mehr Menschen das lesen und hoffentlich nachempfinden können. Ich hoffe, dass das ganz viele Menschen lesen und lernen all diese “Seitenhiebe” zu erkennen. Ich hoffe, dass Nichtbetroffene auch den Mut finden einzuschreiten, wenn sie das mal miterleben sollten.
Von der Thematik her fand ich Streulicht wirklich interessant und so grundsätzlich hat es mir auch wirklich gefallen. Aber auch wenn die detaillierten Beschreibungen super gute Einblicke in das (Gefühls)leben der Protagonistin geben habe ich sie manchmal als etwas zu langatmig empfunden. Im Endeffekt aber ein interessanter Roman über soziale Ungleichheit, gerade im Bildungswesen aus dem man viel mitnehmen kann und eventuell auch neue Einblicke bekommt.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Deniz Ohde, geboren 1988 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik in Leipzig, wo sie heute auch lebt. Für ihren Debütroman Streulicht, der 2020 auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, wurde sie mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung und dem aspekte-Literaturpreis ausgezeichnet.
Beiträge
die protagonistin wächst in frankfurt-höchst in unmittelbarer nähe zum industriepark auf. ihr vater ist ein messi, die beziehungen in der familie eher schwierig und gut in der schule wird überbewertet und daher auch zu hause nicht unterstützt. und so handelt streulicht von diversen problemen der protagonistin. vom nicht gesehen und gehört werden. vom vergleich mit anderen. von selbstfindung. vom wunsch nach bildung und dem tatsächlichen schulsystem, dessen lehrkräfte inkompetent sind. und von fehlendem verständnis von leistungen durch freund*innen und familie. „Ich will dir jetzt nicht den Erfolg schlecht-reden, aber das muss man bedenken. Das Niveau ist niedriger, damit auch andere es schaffen können. Es sind ja viele dort, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, weißt du, was ich mein? Ich sag's nur so als Vorwarnung.“ S.188 die geschichte ist relativ ruhig erzählt. es werden keine zeitangaben gemacht oder genaue orte erwähnt. und genau diese kombination regt die eigenen bilder im kopf an & führen zu einer aktiven auseinandersetzung mit dem geschriebenen. ich habe einen moment gebraucht, bis ich in die geschichte gefunden habe. danach konnte ich es nicht mehr aus der hand legen. 🤍
Deniz Ohde hat mit ihrem Debütroman den aspekte Literaturpreis und den Bloggerpreis "Das Debüt" 2020 erhalten und stand außerdem 2020 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. "Streulicht" spielt in einer Arbeitersiedlung am Rande eines großen Industrieparks nahe der "Stadt", die hier nicht weiter benannt wird. Die namenlose Ich-Erzählerin wächst hier in sehr bescheidenen Verhältnissen auf, der Vater einfacher Arbeiter, der vom Leben wenig erwartet, nutzlose Dinge hortet und in Wutanfällen regelmäßig die Möbel angeht, die Mutter eine türkische Frau, die putzen geht und sich aufopferungsvoll um die kleine Familie sowie den Schwiegervater kümmert. Die Protagonistin hält im Erwachsenenalter bei einem Besuch in der Heimat Rückschau über das Aufwachsen, die unbeschwerten und die belastenden Momente ihrer Kindheit und Jugend und fängt dabei mit unglaublich genauen Beobachtungen die Lebensrealität eines Mädchens aus einer bildungsfernen Familie ein. Klassismus spielt hier eine große Rolle, aber auch subtiler Rassismus, Armut und psychische Krankheiten. Mich hat vor allem beeindruckt, wie treffsicher Deniz Ohde ihre Figuren zeichnet und sie in ihren Eigenheiten und Motiven unglaublich nahbar macht. Ich saß in diesem Klassenzimmer und habe den Lehrer verflucht, sah auf den Industriepark mit seinen hohen Schloten, ich spürte die Resignation der Protagonistin schwer auf mir lasten. Ich ging mit ihr mühevolle Schritte mit dem Gefühl, falsch zu sein und selbst Schuld zu haben, durchs Raster gefallen zu sein in einem Land, das gleiche Bildungschancen proklamiert. Es zerreißt einem das Herz und nur manchmal, ganz zart, leuchtet ein Hoffnungsschimmer auf. "Ich war nicht schaumgeboren, sondern staubgeboren; rußgeboren, geboren aus dem Kochsalz in der Luft, das sich auf die Autodächer legte. Geboren aus dem sauren Gestank der Müllverbrennungsanlage, aus den Flusswiesen und den Bäumen zwischen den Strommasten, aus dem dunklen Wasser, das an die Wackersteine schlug, einem Film aus Stickstoff und Nitrat, nicht Gischt." (S. 224)
Ich lese dieses Buch im Rahmen meiner Masterarbeit und bin wirklich mitgenommen vom Erzählten. Die unbeschönigte Beschreibung der sozialen Ungerechtigkeit und der fehlenden Zugehörigkeit treffen einen zutiefst.
Sehr eindringliche, berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, Bildungsungleichheit, Familie und Hoffnung. Leise und sehr intelligent berichtet, dazu bildhafte Erzählungen und schmerzhaft offene, aber gleichzeitig abgeschlossene Darstellungen.
Nicht ganz 4 Sterne, was in Teilen an der Sprecherin lag, die alles in einem etwas selbstmitleidigem Tonfall vorlas.
Eine sehr eindringliche Schilderung einer Kindheit und Jugend, die mich verstehen lässt, mit welchen verdeckten rassistischen Unwägbarkeiten junge Menschen konfrontiert sein können. Für mich waren viele der geschilderten Begebenheiten fremd, weil ich so nicht aufgewachsen bin, aber ich durfte verstehen. Ein toller Roman, in eindringlicher Sprache.
Dieses Buch besticht durch seine Sprache die reich an Metaphern und Umschreibungen ist. Ein großartiger, aufwühlender, Roman. Völlig zu recht Deutschen Buchpreis nominiert.
Eine mitreißend ehrliche Geschichte über eine namenlose Protagonistin, über das Aufwachsen mit einem angsterfüllten Vater (der Auseinandersetzungen meidet und nicht darüber redet), über das Erleben von Rassismuserfahrungen (ohne dass sie wortwörtlich so benannt würden), über falsche Bildungsversprechen einer Gesellschaft (die ohnehin schon durch die eigene habituelle Prägung vorbestimmt sind) und das Erwachsenwerden ohne wirklichen Traum vom Leben. Ein sehr ergreifender Roman!

Nachdem ich bei bei einer Freundin “Streulicht” gesehen habe und auch, wie begeistert sie davon ist, habe ich das als Hörbuch angehört. Deniz Ohde hat ein unglaubliches Buch geschrieben. An alle, die Mikroagressionen, Othering, Diskriminierung und Rassismus besser verstehen möchten: Hört/Lest dieses Buch! [CN: Gaslighting, Häussliche Gewalt, Kindesmisshandlung, Mikroaggressionen, Othering, Rassismus] Am Anfang des Buches hat es mich nicht gepackt, aber ich denke auch nicht, dass das die Intention sein sollte. Die Erzählweise war so ruhig, fast empfand ich sie schon als langweilig. Es wurde viel beschrieben, aber es passierte nichts? Ich war verwirrt. Doch plötzlich gab es hin und wieder Seitenhiebe. Es wurde immer mehr. Es wurde immer auffälliger. Irgendwann waren es keine Mikroaggressionen mehr. Ich hätte die Protagonistin am liebsten geschüttelt und ihr ins Gesicht geschrien, dass das so nicht ok ist, was die anderen das mit ihr machen. Nimm das bitte nicht so hin! Ich hätte sie am liebsten vor allen anderen beschützt. Die Eltern angeschnauzt, die Lehrer*innen, die Freundin Sophie. Einfach alle. Wie konntet ihr nur? Wie konntet ihr nur so mit ihr umgehen? Immer wieder erlebt die Protagonistin Mikroaggressionen. Sie erzählt, wie das für sie ist, “anders” zu sein. Das Gefühl des nicht-zugehörig Seins. Nur weil jemand in Deutschland geboren wurde, bedeutet es nicht, dass wir vor Rassismus geschützt sind. Nicht alle nehmen uns als “Deutsch” wahr. Mir hat es regelrecht wehgetan zuzuhören. Ich konnte mich mit vielen Dingen identifizieren. Gleichzeitig denke ich, danke Deniz Ohde. Danke, dass du all diese Mikroaggressionen sichtbarer machst. Danke, dass du es möglich machst, dass mehr Menschen das lesen und hoffentlich nachempfinden können. Ich hoffe, dass das ganz viele Menschen lesen und lernen all diese “Seitenhiebe” zu erkennen. Ich hoffe, dass Nichtbetroffene auch den Mut finden einzuschreiten, wenn sie das mal miterleben sollten.
Von der Thematik her fand ich Streulicht wirklich interessant und so grundsätzlich hat es mir auch wirklich gefallen. Aber auch wenn die detaillierten Beschreibungen super gute Einblicke in das (Gefühls)leben der Protagonistin geben habe ich sie manchmal als etwas zu langatmig empfunden. Im Endeffekt aber ein interessanter Roman über soziale Ungleichheit, gerade im Bildungswesen aus dem man viel mitnehmen kann und eventuell auch neue Einblicke bekommt.