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Leider etwas enttäuschend.
Bewertung:3.5

Leider etwas enttäuschend.

Nachdem mir „Offene See“ von Benjamin Myers so gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf sein neues Werk gefreut. Aber leider konnte „Strandgut“ nicht an „Offene See“ herankommen. Earlon Bronco ist ein in die Jahre gekommener Soul Sänger. Nach dem Tode seiner Frau führt ihn sein Weg nach England, in das er wegen eines Konzertes eingeladen wurde. Und anders als in den USA, wo sich niemand an ihn erinnert, scheint er in Europa sehr beliebt zu sein. Ihm wird Dinah an die Seite gestellt. Mitte fünfzig und ein großer Fan von Earlon. Sie hat, ich würde mal sagen, die Familie des Grauens daheim. Einen Mann und einen Sohn, die beide am Leben scheitern und sich mit Alkohol, Drogen, Fernsehen und Computerspielen vergnügen, während Dinah das Geld für die Familie ranschaffen muss. Der Einstieg in die Geschichte viel mir wieder leicht. Benjamin Myers kann einfach tolle Charaktere schreiben. Allerdings nahm die Geschichte einfach keine Fahrt für mich auf. Der Plot tröpfelte so vor sich hin und auch nach ca. der Hälfte des Buches, wusste ich noch nicht, wohin das Buch mit mir möchte. Sowohl Earlon, als auch Dinah habe ich als Protagonisten sehr gemocht. Beide Schicksale haben mich sehr berühren können und ich fand die Zwei einfach herrlich zusammen. Leider konnte mich auch das Musik Thema in diesem Buch nicht packen. Die Geschichte hatte wirklich ihre Momente, gar keine Frage. Und vielleicht hatte ich einfach zu hohe, oder andere Erwartungen an das Buch. Ich mochte das Majestic Hotel, in dessen Fluren man sich schon fast verlaufen konnte. Ich mochte Earlon und noch mehr mochte ich Dinah. Aber die Geschichte an sich, war leider nicht meines. Der Funke ist diesmal einfach nicht übergesprungen. Aber das ist natürlich nur meine subjektive Meinung zu dem Buch.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:2.5

Leider enttäuschend

Ich habe „Offene See“ geliebt und wollte dies hier so sehr mögen. Leider für mich enttäuschend. Bucky ist abhängig von Tabletten und wohl auch Alkohol und das dominiert sein Handeln und das Buch. Seine Art, Frauen mit Sweetie und Honey anzusprechen, hat genervt. Die Rückblenden waren wichtig, um ihn besser verstehen zu können, haben mich aber nicht positiver gestimmt. Kommt bei Weitem nicht an die Atmosphäre von Offene See heran.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:3

Ein literarisch schön geschriebenes, aber inhaltlich schwer greifbares Buch, das mich leider nicht so berührt hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Offene See reizt mich weiterhin – vielleicht irgendwann. Aber jetzt erstmal nicht.

Ich habe mich wirklich sehr auf „Strandgut" gefreut. Als Leserin, die schon seit einer ganzen Weile immer wieder um "Offene See" herumgeschlichen ist, war meine Vorfreude auf dieses neue Buch von Benjamin Myers groß – zumal ich so viel Gutes über seinen Schreibstil gehört hatte. Und tatsächlich: Die ersten Seiten haben mich sofort gepackt. Die Sprache ist feinfühlig, atmosphärisch dicht und voller Bedeutung. Es war genau diese Art von Stil, die mich in Büchern berührt – ruhig, poetisch, tief. Aber je weiter ich gelesen habe, desto mehr habe ich gemerkt, dass sich diese sprachliche Kraft für mich leider nicht auf die Handlung übertragen hat. Der Inhalt zog sich für mein Empfinden sehr zäh dahin. Es fehlte mir an emotionaler Tiefe und echter Verbindung zu den Figuren. In manchen Momenten konnte ich zwar stark mit Bucky Bronco mitfühlen – besonders, wenn es um seine von der Vergangenheit beschwerte Seele ging. Diese Szenen waren eindringlich und haben mich berührt. Doch insgesamt konnte ich zu ihm keine echte Beziehung aufbauen. Er blieb mir fremd, fast wie hinter einer Glasscheibe. Auch mit Dinah bin ich nicht richtig warm geworden. Ihr familiärer Hintergrund – die Rücksichtslosigkeit ihres Umfelds und das Ausharren in einer lieblosen Beziehung – hat mich mehr abgestoßen als mitfühlen lassen. Ich weiß, dass es solche Lebensrealitäten gibt, und finde es grundsätzlich gut, dass sie literarisch sichtbar gemacht werden. Aber die Darstellung dieser Beziehung war für mich schwer auszuhalten und hat mich eher abgestoßen als bewegt. Die Annäherung zwischen Dinah und Bucky wirkte auf mich leider nicht so authentisch und emotional, wie ich es mir gewünscht hätte. Die poetischen, oft bildhaften inneren Monologe von Bucky haben mir sprachlich gefallen – aber sie haben mich nicht so sehr erreicht, wie ich gehofft hatte. Ich war oft außen vor, statt wirklich mitzuschwimmen im Fluss der Geschichte. Was ich allerdings sehr positiv hervorheben möchte: Die Gestaltung des Buches ist wunderschön und optisch wirklich gelungen. Das Cover, das Papier, das Gesamtbild – alles sehr hochwertig und ansprechend. Unterm Strich bleibt für mich ein literarisch schön geschriebenes, aber inhaltlich schwer greifbares Buch, das mich leider nicht so berührt hat, wie ich es mir gewünscht hätte. Offene See reizt mich weiterhin – vielleicht irgendwann. Aber jetzt erstmal nicht.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:4.5

Der alte Mann und das britische Meer Wenn ich Benjamin Myers lese oder an sein Werk denke, dann schiebt sich ein Wort vor allen anderen in mein Bewusstsein: zeitlos. Sein hierzulande wohl berühmtester, meist gelesener und besprochener Roman “Offene See” spielt in der Vergangenheit, sein aktuelles Buch “Strandgut” in der Gegenwart. Aber irgendwie ist das nebensächlich, denn der individuelle Erzählton des britischen Autors ist immer derselbe: poetisch, klassisch, auf den Punkt. Myers Erzählen wird die Zeiten überdauern, seinen Status als “moderner Klassiker” mit jedem neuen Werk untermauern. Neben dem besonderen Erzählton vor allem auch deshalb, weil er zeitlose Menschheitsthemen zum Gegenstand seiner Bücher macht, mit denen sich praktisch jeder und jede identifizieren kann: Liebe, Verlust/Tod/Trauer, Schicksal, Neuanfang bzw. “das Danach”. Der Phönix, der aus den verbrannten Trümmern seines Lebens aufsteigt, ist in “Strandgut” (Originaltitel: “Rare Singles”) der Amerikaner Earlon “Bucky” Bronco. Der Name könnte klischeehafter nicht sein. Am Anfang erleben wir den ehemaligen Soulsänger und mittlerweile Ü-70-Jährigen in seiner Heimat Chicago, wo er uns als gebrochener Mann und gebeutelte Seele entgegen humpelt: Er holt sich in der Apotheke/Drogerie seine Opiate, denn ohne sie kann er nicht mehr leben - genauso wenig wie ohne seine Frau Maybellene, die allerdings vor fast einem Jahr an Krebs verstarb. Ein Süchtiger, einer, der seine Trauer betäubt. Hier wäre die Geschichte eigentlich nur noch aus der Retrospektive relevant, wenn da nicht die Zukunft wäre, die Bucky ruft: Er soll seine wenigen alten Hits, die er als Teenager eingesungen hat und mit denen er nichts verdient hat, bei einem Festival im englischen Küstenort Scarborough singen und bekommt alles bezahlt. Hauptsächlich geht es jetzt also darum, wie er eine Woche in England verbringt und dort u.a. auf komische Mahlzeiten, englische Gebräuche und die Ü-50-Jährige Dinah trifft, die ein Fan von ihm zu sein scheint. Kann das “Hier und Jetzt” Bucky nochmal für sich begeistern? Benjamin Myers schafft es irgendwie immer mich mitzunehmen - egal welche Geschichte er erzählt. Seine Worte, seine lyrische Prosa machen selbst - setze ein unflätiges Wort, das Exkremente beschreibt - zu Gold. Wobei ich die Geschichte, den Plot, die etwas karge, manchmal spröde und oft herzerwärmend ruhige Handlung auf keinen Fall runtermachen möchte. Solche Geschichten haben ihren Platz, ihre Nische. Solche Geschichten berühren, auch wenn sie vielleicht nicht für jeden sind. “Strandgut” ist vielleicht nicht Benjamin Myers gefälligstes, schönstes Buch, aber es macht sein Gesamtwerk um eine wichtige Facette reicher. Der Roman atmet Musik und Leben, zeigt uns, dass - so negativ der Status auch sein möge - immer die Chance auf eine bessere Zukunft in unseren eigenen Händen liegt. Wir sind unseres Glückes Schmied - wir müssen nur die Augen aufmachen und das Eisen aufheben, das wir zu dem vielleicht schönsten Hufeisen schmieden werden, das wir jemals in der Hand gehalten haben. Empfehlenswert. Übersetzt von Werner Löcher-Lawrence.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Eine stille, schwere Geschichte über Identität und Hoffnung(slosigkeit), die nicht ganz das war, was ich erwartet hatte
Bewertung:3

Eine stille, schwere Geschichte über Identität und Hoffnung(slosigkeit), die nicht ganz das war, was ich erwartet hatte

Ich bin vermutlich mit den falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen – und vielleicht konnte es mich deshalb nicht vollständig überzeugen. Strandgut ist ruhig, grau, manchmal fast schon drückend in seiner Atmosphäre. Beim Lesen fühlte ich mich stellenweise müde, beinahe erschlagen. Die Aber genau das scheint gewollt zu sein: Das Leben des Protagonisten Bucky ist geprägt von Einsamkeit, Schmerzen und Hoffnungslosigkeit – und die Stimmung des Buches spiegelt das eindrücklich wider. In diesem Sinne ist der Titel Strandgut sehr passend: Bucky wirkt wie ein Stück Treibholz, das vom Leben hin und her geworfen wird. Einige Passagen empfand ich als verwirrend, was mir das Lesen zusätzlich erschwerte – gleichzeitig passt auch das wieder zur zerrissenen, suchenden Figur Buckys. Was mir jedoch gefehlt hat, war die Natur, von der ich mir erhofft hatte, dass sie eine größere Rolle spielt und mir kleine Momente des Wegträumens schenkt. Stattdessen bleibt sie eher im Hintergrund, ein leiser Nebendarsteller. Trotz allem: Die letzten Seiten haben in mir doch noch etwas versöhnt und ein leises, gutes Gefühl hinterlassen. Irgendwie würde ich tatsächlich gerne wissen, wie es mit Bucky weitergeht.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:2.5

Enttäuschend 😔

Enttäuschend Benjamin Myers hat vor einigen Jahren mit seinem Roman „Offene See“ einige Türen bei mir eingerannt, waren doch die Sprache und das Setting eine wahre Wonne, die (nicht nur) mich zu allgemeinen Begeisterungsströmen hinreißen ließ. Nun, um es vorweg zu nehmen: die Zeiten sind (leider) – zumindest für mich - vorbei. Eigentlich hatte ich mich nach der Leseprobe von „Strandgut“ auf das neue Werk von Benjamin Myers (im Juni 2025 in der Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence im DuMont Verlag erschienen) gefreut, versprach die Geschichte doch tragikomisch zu werden. Doch leider… Earlon „Bucky“ Bronco ist ein Wrack: nicht nur seelisch, sondern auch körperlich. Ersteres wird während der knapp 300 Seiten meist in Rückblenden erzählt; das körperliche erleben die Leser:innen hautnah mit. Während eines Fluges von Amerika nach England, wo Bucky bei einem Soulfestival in Scarborough seine in seiner Heimat längst vergessenen, doch in England umso frenetischer seit Jahrzehnten abgefeierten Hits singen soll, vergisst er seine Tabletten gegen seine Arthrose, was bei ihm einen kalten Entzug auslöst. Hier sind wir schon bei einem großen Problem des Romans: die Entzugserscheinungen nehmen viel, sehr viel Raum ein – irgendwann hat es mich nur noch gelangweilt. Ja, es kommt zu der ein oder anderen „witzigen“ Szene, die mit dem Entzug und den „Ersatzdrogen“ zu tun haben und auch der ein oder andere kritische Gedanke (insbesondere zur Gesundheitsversorgung in den USA) schleicht sich ein, aber insgesamt gesehen war mir das zu wenig, um mich bei Laune halten zu können. Auch die Geschichte von Dinah, Buckys Betreuerin vor/ während/ nach dem Festival ist von Tragik geprägt, hat man aber auch schon zigfach in anderen Romanen gelesen. Natürlich machen Bucky und Dinah im Laufe des Romans eine (vorhersehbare) Entwicklung durch und die Passagen über das Wesen bzw. den Kern der Soul-Musik konnten mich als Musikfreak begeistern und werden auch noch Einzug in mein persönliches „Tolle Zitate aus meinen gelesenen Büchern“-Notizbuch finden. Das alles reicht aber nicht, dass sich die Geschichte nachhaltig in meinem Gedächtnis einprägt. Zumal mich noch etwas tierisch genervt hat. Der inflationäre Gebrauch Buckys, Frauen stets oder sehr häufig „Honey“ oder „Sweetie“ zu nennen. Was soll so etwas? Wenn es humorvoll sein sollte, ist dieser Humor bei mir nicht angekommen. Vom „alten“ Benjamin Myers ist in „Strandgut“ meiner Meinung nach leider nicht mehr viel übriggeblieben, auch wenn es poetisch-schöne und auch stimmungsvolle Passagen (insbesondere die vom Hotel Majestic mit seinen fast schon Labyrinth artigen Fluren) gibt, aber für eine bedingungslose Leseempfehlung reicht das alles nicht aus. Zweifellos wird das Buch seine Leser:innen finden; ich jedoch werde wohl in Zukunft einen Bogen um Herrn Myers machen – zu enttäuscht bin ich von „Strandgut“. Darum vergebe ich mit einem weinenden Auge 2,5*. ©kingofmusic

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:3.5

Earlon »Bucky« Bronco führt mit seinen siebzig Jahren kein einfaches Leben. Seit dem Tod seiner Frau vor knapp einem Jahr fällt ihm es ihm zunehmend schwer, seinen Alltag zu bewältigen. Auch seine Hüfte macht ihm zu schaffen, doch die rettende Operation liegt dank fehlender Krankenversicherung in weiter Ferne. Da erreicht ihn eine Einladung ins englische Scarborough. Dort soll Bucky die einzigen beiden Soulhits performen, die er jemals hatte – doch wer sollte diese fast vergessenen Songs schön hören wollen? Mit „Offene See“ konnte Benjamin Myers mich begeistern. Nun liegt sein neuer Roman „Strandgut“ vor, der von Werner Löcher-Lawrence ins Deutsche übersetzt wurde. Erzählt wird sowohl aus der Perspektive von Bucky als auch der von Dinah, die ihn vor Ort in England betreut – jeweils in der dritten Person und der Vergangenheitsform. So können wir einen Blick in das Leben beider Figuren werfen, auch wenn Bucky dabei sicherlich im Mittelpunkt steht. Die Mittfünfzigerin Dinah ist ihrerseits in einem Leben mit einen Säufer als Ehemann und einem Incel als Sohn gefangen. Über einen großen Teil hinweg erzählt der Roman im Prinzip vom Scheitern des „American Dream“. Als junger Mann wurde Bucky um seinen Erfolg als Soulsänger betrogen und mit einem lächerlichen Honorar abgespeist. Auch in seiner Familie ist Schlimmes vorgefallen und inzwischen bleibt ihm gerade genug zum Überleben. Eine Krankenversicherung kann er sich nicht leisten und fristet so sein Dasein zwischen Alkohol und Opioiden. Mit der Reise nach England scheint sich jedoch sein Schicksal zu wenden. Zum ersten Mal erfährt Bucky, dass Menschen seine Musik lieben, dass sie ihnen Kraft gibt und eine deutsche Journalistin scheint den Schlüssel zu noch mehr Glück in der Hand zu halten. Buckys Geschichte inspiriert auch Dinah, doch noch einen Versuch zu unternehmen, etwas in ihrem Leben zu ändern. Gerade in den letzten Kapiteln schwindet für mich aber die starke Message der Geschichte, denn wir erleben nach einer Handlung voller Schmerzen, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch ein geradezu märchenhaftes Ende. Das war mir persönlich zu viel und zu unrealistisch – schade!

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Am Ende wird alles gut & wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende 💥
Bewertung:4

Am Ende wird alles gut & wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende 💥

Ein Buch voll schmerzhafter Vergangenheit, Hoffnung, Musik, Gutmenschen & dem Weitermachen. Mit Bucky starten wir in das eintönige Leben eines 70jährigen Witwers. Ein Leben voller Schicksalschlägen und Schmerztabletten. Ein Leben, was sich durch eine Einladung ins kleine Scarborough, England ändern könnte. Nach einer lange Zeit zurückliegenden und erfolglosen Karriere als Soulmusiker, kommt der Brief umso überraschender, wer sollte Earlon “Bucky” Bronco schon kennen? Dinah, eine soulbegeisterte, eigentlich lebensfrohe, aber irgendwie im Trott gefangene Mittfünzigerin empfängt Bucky an der Küste Englands. Wir begleiten die beiden ein Wochenende & bekommen Einblicke in die Vergangenheit dergleichen. Ein Soulfestival mit einem erfolglosen viel zu alten Sänger als Mainact? Da täuscht sich Bucky & erfährt, wie viel Liebe und Emotionen es um seine wenigen Songs gibt, die ihn zum Kult des Souls machen. Die Geschichte ist anfangs etwas streng und hart, entwickelt sich aber in eine gefühlvollere & auch hoffnungsvollere Richtung, sobald man durch Buckys harte Schale gekommen ist. Durch Vergangenheitsrückblenden erschließt sich Buckys handeln und wir tauchen in eine melancholische Lebensgeschichte ein. Dieses Wochenende scheint das Leben des 70jährigen gegen Ende seines Seins aber nochmal einen gewaltigen Twist zu bescheren. Die Rohheit Buckys und auch Dinahs Lebens macht die Geschichte umso greifbarer & real erlebbar. Genau das führt dazu, dem Ende nochmal ein mehr Wichtung zu verleihen. Anfangs fiel es mir etwas schwer, in die Geschichte zu starten. Es ist relativ slow paced und begrenzt durch den zeitlichen Rahmen dieses Soul Fest Wochenendes. Wird man aber einmal warm, lohnt sich die Geschichte sehr & gibt einem einen sehr hoffnungsvollen Denkanstoß & viel Liebe (aber nicht im klassischen Sinne) mit an die Hand. Empfehlung für ein melancholisches, rohes Buch mit einem Happy End auch wenn man nicht mehr damit rechnet.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:4

Bucky Bronco ist siebzig Jahre alt und lebt in Chicago. Als er jung war, hatte er eine Karriere als Soulsänger in Aussicht, zwei Songs wurden ziemlich erfolgreich veröffentlicht. Jetzt trauert er um seine Frau und hält sich mit Medikamenten über Wasser. Die Hüfte schmerzt und und Opiate und Alkohol sind sein ständiger Begleiter. Unerwartet wird er nach England zu einem Soul-Festival eingeladen. Die Kosten werden alle übernommen. So überlegt er nicht lange und bricht auf, auf eine Reise ins Ungewisse. In England wird er von Dinah erwartet. Ihr Leben ist ähnlich trist wie seins. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn zusammen, erträgt sie aber schon lange nicht mehr. Hier haben sich zwei verlorene Seelen gefunden, die ehrlich und offen miteinander reden können. Ein berührendes, feinfühliges Buch, dass für mich durch seine poetische Sprache glänzt. Melancholisch und hoffnungsvoll kommt es daher, hüllt uns ein ins triste Dasein der Protagonisten. Wir erfahren vom bewegten Leben von Bucky, begleiten ihn durch seinen kalten Entzug (im Flugzeug hatte er seine Medikamente vergessen) und fiebern seinem Auftritt entgegen. Dinah hat ihre Familie längst aufgegeben. Als Leser frag Ich mich wie sie das so lange aushalten konnte. Buckys innere Zerrissenheit tat mir fast selbst weh. Das hat Benjamin Myers schon toll erzählt. Manchmal wird etwas mit den Klischees gespielt, meistens aber stimmungsvoll und unterhaltsam die Geschichte zweier Menschen erzählt, die sich eigentlich schon aufgegeben hatten. Empfehle ich sehr gern weiter.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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„Es ist genau wie mit dem Leben, in das man hineingeboren wird, dachte er. Dinge werden dir genommen, nach und nach auf so subtile Weise abgetragen, dass du es womöglich nicht mal merkst, bis, was immer es ist, ganz verschwunden ist.“
Bewertung:3.5

„Es ist genau wie mit dem Leben, in das man hineingeboren wird, dachte er. Dinge werden dir genommen, nach und nach auf so subtile Weise abgetragen, dass du es womöglich nicht mal merkst, bis, was immer es ist, ganz verschwunden ist.“

Zum Cover: Schönes schlichtes Cover, welches auch wahnsinnig gut zum Buch passt.  Zum Inhalt: In dem Buch „Strandgut“ geht es um Earlon „Bucky“ Bronco, der siebzig Jahre alt ist und in all seinen Jahren noch nie das Meer gesehen hat. Er lebt seit dem Tod seiner Frau nur noch wie ein Schiffbrüchiger in Chicago. Das Einzige, das er macht, ist, die Stunden bis zum Ende des Tages zu zählen, zwischendurch zur Apotheke zu gehen und dann wieder zurück ins Bett. Doch dann erhält er total unerwartet eine Nachricht, bei der er zuerst denkt, dass er veräppelt wird. Er wird zu einem Soul-Festival ins englische Scarborough eingeladen. Da Bucky eine Vergangenheit als Soulsänger hat, wird er eingeladen, was er nie erwartet hätte, da seine (wenigen) Songs in Amerika schon längst vergessen sind. Als er dann aber in Scarborough ankommt, stellt er schnell fest, dass er dort eine lebende Legende ist. Außerdem trifft er auf Dinah, welche Mitte fünfzig ist und ihren deprimierenden Alltag am besten vergessen kann, wenn sie Lieder von Bucky hört.  Meine Meinung: Das Buch hat mir ganz gut gefallen. Mit dem Schreibstil hab ich mich auch recht schnell anfreunden können. Was ich allerdings etwas schwierig/ verwirrend fand, war, dass die Sichtweisen immer wieder gewechselt haben, ohne dass es so richtig angezeigt wurde. Hat einfach immer zwei, drei Sätze gebraucht zum Verstehen, aus welcher Sicht man liest. Sonst hat mir der Schreibstil aber wirklich gut gefallen. Der Anfang des Buchs lief tatsächlich eher etwas schleppend, da bis zur Seite 100 nicht so wirklich viel passiert. Man lernt viel über die Charaktere und diese hat man dann auch total gerne, bei mir war es vor allem Dinah mit ihrem Humor, aber auch unser Hauptprotagonist, Bucky mit seiner liebevollen Art. Auch die anderen Charakter waren für mich schnell überzeugend.  Insgesamt ist „Strandgut“ ein sehr melancholisches, bewegendes Buch, das total schön über zweite Chancen, aber auch über die Kraft, die Musik erzeugen kann, erzählt.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:4.5

Das war eine schöne, atmosphärische Geschichte. Ganz viel englische Küste ♡ Netter Protagonist, sympathisch.

Benjamin Myers Art zu schreiben ist ein kleiner Seelenfrieden für mich. Er behandelt seine Themen mit Bedacht , steigt tief ein und stattet sie mit so viel Atmosphäre aus, dass ich regelrecht darin versinken kann. Er benötigt dabei nicht viel Effekthascherei. Seine Worte stehen für sich und zeichnen sein Schreiben aus. In "Strandgut" geht es um Bucky, ein Amerikaner, der vor 50Jahren mal ein paar gute Soulnummern gerausbrachte und dann wieder in der Versenkung verschwand. Nicht so für die Engländer. Er kann es kaum glauben, dass er eines Tages eingeladen wird auf die Insel zu kommen, an die englische Küste, um dort ein Konzert zu geben. Da er chronisch knapp bei Kasse ist, sagt er zu. Auf dem Weg erfahren wir, dass Bucky chronische Schmerzen hat und allmählich auch, dass sein Leben einen nicht gerade erfolgreichen Verlauf genommen hat.. in England trifft Bucky zudem auf Dinah und Shabana, zwei Frauen, die den sympathischen Mann annehmen wie er ist und versuchen, seinen Selbstwert wieder aufzurichten. Ein melancholischer, hoffnungsvollen Roman, mit einem sehr sympathischen Protagonisten, dem man nur das Beste wünscht ♡ Ich habe mich in Scarborough sehr geborgen gefühlt und würde sowohl Buckys, als auch Dinahs Weg, der auch liebend gern weiterverfolgen, denn beiden gelingt ein Befreiungsschlag- auf die ein oder andere Weise.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:4.5

Melancholisch und gefühlvoll - aber Achtung: kaum „Meer“

Ben Myers ist einer meiner Lieblingsautoren, seit ich „Offene See“ gelesen habe, das seither zu meinen Lebenslesehighlights gehört. Ihr könnt euch also vielleicht meine Vorfreude bzgl. seines neuesten Werks vorstellen ☺️… Der Titel des Romans lässt immerhin vermuten, dass es wieder um das Meer geht. Tatsächlich aber spielt das Meer zwar eine Rolle, allerdings keine wirklich große, was mich verwundert, aber letztendlich nicht gestört hat. Es geht um den siebzigjährigen Earlon „Bucky“ Bronco, der seit dem Tod seiner geliebten Frau vor einem Jahr nur noch körperlich existiert. Und nicht mal das so richtig. Er pendelt zwischen Daheim und der Apotheke, bei der er seine dringend benötigten opioiden Schmerzmittel bekommt. Nur sie verschaffen ihm für ein paar kurze Momente am Tag Erleichterung von seinen barbarischen Schmerzen in Beinen und Hüfte. Doch dann erhält Bucky, der in Chicago lebt, eine Einladung zu einem Soulfestival aus dem englischen Scarborough… Dort soll Bucky als Abschlussnummer auftreten. Denn tatsächlich hat er im Alter von siebzehn mal ein einen Soulsong veröffentlicht. Einen zweiten fast auch noch. In den USA will und wollte aber nie jemand etwas von ihm wissen. Wagemutig nimmt Bucky die Einladung an und muss verwundert feststellen, dass er in England eine Art Legende ist. Dinah ist eine seiner Bewunderinnen, die ihm außerdem für seinen Aufenthalt als Betreuerin zugeteilt wurde. Was Bucky alles in England erlebt, wie Dinah ihn begleitet und noch viel mehr verrate ich hier allerdings nicht. Benjamin Myers versteht es einfach sehr gut, Menschen zu beschreiben. Er bringt ihre Gefühle und Gedanken zu Papier, ohne dabei in den Kitsch abzudriften. Mich haben Buckys Lebensrückblicke, die im Verlauf der eigentlichen Handlung eingestreut werden, sehr berührt. Und Dinah, die mit einem absoluten A*loc* von Ehemann „gesegnet“ ist, hat mich fasziniert. Wie sie mit so viel Mut und Optimismus durchs Leben geht. Melancholie zieht sich durch das ganze Buch, was mir sehr gefallen hat. Ich habe für zwei Tage (es musste einfach schnell gelesen werden) mit Bucky gelebt, gehadert, gelitten und gehofft. Fazit: Diesen gefühlvollen Roman möchte ich euch ans Herz legen, wenn ihr in melancholischer Stimmung seid. Es ist dabei egal, ob ihr „offene See“ schon kennt, oder eben nicht. Ben Myers zeigt, dass man sich immernoch in die Fluten werfen kann, auch wenn man sich eigentlich schon als gestrandet ansah. Er lässt uns ein Stück mitleiden und schenkt uns dennoch Hoffnung, auch und vor allem für das eigene Dasein! Ich hab‘s echt gern gelesen. ⭐️⭐️⭐️⭐️✨/5 Werbung für Bücher - digitales Leseexemplar von Netgalley und Dumont

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:3.5

Ein musikalischer Roman mit guten Figuren und etwas Metaphorik

„Offene See“ von Benjamin Meyers war für mich ein wirklich bezauberndes Buch, gibt es doch die weite Landschaft Englands und die Macht des Meeres sehr berührend wieder. Ob das neue Buch in ähnlichem Outfit daran heranreichen kann, werdet ihr gleich erfahren. Earlon „Bucky“ Bronco aus Illinois, hatte vor etlichen Jahren einen Hit. Zu einem Zweiten hat es schon nicht mehr gereicht. Er wurde erst gar nicht veröffentlicht. Nun ist er 70, seine Frau Maybellene ist vor einem Jahr gestorben, und er hadert mit sich und seinem Leben. Die Schmerzen in seiner Hüfte sind unerträglich geworden, und so sind die kleinen Helferlein, die er täglich schluckt, unentbehrlich. Er lebt ein bescheidenes Leben in einem Landstrich, in dem die Leute sehr einfach sind und die Landschaft sich bis zum Horizont erstreckt. Über den schauen Sie auch selten hinaus, denn weiter geht ihr Empfinden für die Welt nicht. Bucky hat also nicht so wirklich eine Ahnung davon, wie es jenseits seiner Heimat zugeht. In Rückblicken erfährt man, warum Bucky so geworden ist, wie er jetzt scheint. Er wird zu einem Auftritt nach England eingeladen, und da ihm alles bezahlt wird und er auch noch Geld verdient, wagt er dieses kleine Abenteuer. Dinah lebt in Scarborough und personifiziert die schroffe, aber liebenswerte Britin, die regelmäßig im Meer schwimmt, ansonsten aber ein wenig erfrischendes Leben führt. Ihr Mann und ihr Sohn sind eine Vollkatastrophe und sie weiß, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Aber sie darf Bucky betreuen. Sein Song bedeutet ihr alles. Und während der gealterte Sänger meint, dass dieses Lied niemanden mehr interessiert, ist seine Fangemeinde in England größer denn je. Wir erleben nun, wie die beiden sich kennen lernen und gemeinsam einen Weg finden, sich ihren Problemen zu stellen. Es gibt ein gemeinsames Ziel - den Auftritt von Bucky hinzuabekommen Wenn ich nun beurteilen muss wie ich den Roman fand, so könnte ich zwei ganz unterschiedliche Rezensionen schreiben In der ersten würde ich die unglaublich schöne Sprache von Benjamin Myers loben. Er schafft es sprachliche Bilder zu modulieren, die einem immer in Erinnerung bleiben. Das Trauer der Preis für Liebe ist, finde ich zum Beispiel eine Erkenntnis, die mich gleichzeitig glücklich und traurig macht. Die Figurenzeichnung ist dem Autor sehr geglückt. Bucky und Dinah kommen beide besonders und liebenswert daher, obwohl sie eher komplizierter Natur sind. Die Art, wie sie miteinander reden erfreut mein Herz. Man wünscht Ihnen von Anfang an nur Gutes und hofft, dass sie ihren Weg finden. Auch die Landschaft ist wunderschön beschrieben. Das raue und gastliche der Küste Englands gibt eine Realität wieder, die man wortwörtlich spüren kann. Der Plot an sich ist interessant. Ein Sänger, der um seinen Erfolg im Ausland nicht weiß und eine 20 Jahre jüngere Frau, die sich in ihr Schicksal gefügt hat, verspricht interessante Entwicklungen und eine Dynamik der besonderen Art. Die zweite Rezension würde einige Kritikpunkte in den Mittelpunkt stellen. Mir wurden zu viele Themen aufgemacht, die Trauer über den Verlust seiner Frau steht genauso Mittelpunkt wie die Sucht nach Schmerzmitteln und Alkohol und die Macht der Musik. Die Ehe von Dinah und ihre Situation kam mir allerdings ein bisschen zu kurz. Der Roman war mir zu metaphorisch, ich konnte die Rolle der Möwe nicht wirklich entschlüsseln. Das hat sich für mich nicht aufgelöst und war mir oft zu gewollt. Ob die Darstellung der Figuren mit Klischees überladen war, ist vielleicht Geschmackssache. Der wenig aufgeklärte Amerikaner, der ständig darüber staunt, wie anders es doch im Ausland ist und an jedes Satz Ende ein Kurse Wort setzt, und die robuste Briten, die nichts erschüttern kann und mit „Keep Calm and everthing will be allright“ stoisch alle Probleme löst, sowie der saufende Ehemann, könnte natürlich der Realität entspringen und diese Stereotype dienen dazu mehr Atmosphäre herzustellen. Aber es war schon sehr plakativ. Am Ende kriegt die Geschichte noch mal Fahrt auf und wird zum Pageturner. Mein Fazit: Ein sprachlich wunderbar geschriebener Roman mit liebenswerten Figuren, der zu viel will. Düster dramatisch liefert er Metaebenen, die manchmal ans „Café am Rande der Welt“ erinnern. Etwas weniger Möwe wäre mir lieb gewesen. Eine gute Plot-Idee die im Tempo variiert und bei dir es in der Ausführung noch Luft nach oben gibt.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:3.5

Ich bin nur schwer reingekommen

Earlon ‚Bucky‘ Bronco hat sein Leben gelebt. Seit dem Tod seiner Frau findet sein Leben nur noch zwischen Wohnung, Supermarkt und Apotheke statt. Hier holt er sich sein Lebenselixier, Opiate, die seine Schmerzen betäuben sollen. Meist gelingt ihm das nur in Kombination mit Alkohol. Mitten in dieser Lebenskrise erreicht ihn die, schier unglaubliche Einladung zu einem Musikfestival in Scaborough, Nordengland. Hier soll er seine drei, vor über fünfzig Jahren produzierten, Songs singen, die in Amerika nie richtig bekannt wurden, aber in England Kultstatus erreicht haben. Noch nie war er außerhalb von Amerika, alles ist neu für ihn. Um ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, wird ihm Dinah zur Seite gestellt, eine warmherzige und mit reichlich britischen Humor ausgestattete Frau. Gemeinsam entdecken sie, dass sie mehr verbindet als anfangs gedacht. Benjamin Meyers hat einen sehr atmosphärischen Roman geschrieben, der wunderbar die verschiedenen Settings beschreibt: das heruntergekommene Hotel, Chicago in den Sechzigerjahren, den Ort am Meer und die furchtbar nervigen Möwen. Die Gefühle, die er beschreibt sind jederzeit nachvollziehbar. Zu viel waren mir die unzähligen Beschreibungen seines Drogenkonsums und die damit verbundene Verharmlosung. Seine Lebensgeschichte ist bewegend, gekennzeichnet von einem gnadenlosen amerikanischen Rechtssystem. Alles in allem eine nette Lektüre für zwischendurch. Triggerwarnung: exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:3.5

STRANDGUT Benjamin Myers Wie durch ein Wunder bekommt der 70-jährige Earlon „Bucky“ Bronco eine Einladung nach Scarborough in England – zu einem Weekender Soulfestival. Zunächst hält er das Ganze für einen schlechten Scherz. Schließlich kennt heute kaum jemand seine Musik, geschweige denn seinen Namen. Die zwei Songs, die er in jungen Jahren aufgenommen hat, sind längst in Vergessenheit geraten – zumindest in Amerika. Doch die Einladung ist echt: gut bezahlt, Flugticket inklusive. Bucky, unser liebenswerter Protagonist, nimmt das Angebot an – obwohl er physisch als auch psychisch am Ende ist. Man könnte sagen, Bucky ist ein Wrack: Er lebt allein, pendelt zwischen Bett und Apotheke, betäubt sich mit Opiaten und Alkohol. Eine neue Hüfte könnte er dringend brauchen, doch die Kosten sind für ihn untragbar. Und ausgerechnet an dem Tag, an dem sein Auftritt stattfinden soll, jährt sich der Todestag seiner geliebten Frau May. Trotz aller Zweifel tritt Bucky die Reise an. Am Flughafen in England wird er von Dinah abgeholt, einer warmherzigen Frau in ihren Fünfzigern, die ihn während der Tage in York begleitet. Doch kaum hat er sich eingerichtet, merkt er, dass er seine Tabletten im Flugzeug vergessen hat. Von Dinah erfährt er, dass seine Songs in England Kultstatus haben. Für viele gilt er als der „King of Soul“, und man erwartet sehnsüchtig seinen Auftritt. Zwischen Dinah und Bucky entsteht schnell eine stille, berührende Verbindung – zwei verlorene Seelen, die sich gegenseitig Halt geben. Benjamin Myers erzählt diese Geschichte ganz langsam, beinahe zögerlich. In den ersten hundert Seiten passiert sehr wenig, aber genau das schafft Raum für feine Beobachtungen und liebevoll gezeichnete Figuren. Besonders Dinah wächst einem mit ihrem trockenen Humor ans Herz – ich musste mehr als einmal lachen. Die zweite Hälfte, vor allem das Ende, ist berührend und versöhnlich. Schön sind auch die atmosphärischen Beschreibungen – ich hatte das Gefühl, selbst im Hotel Majestic abgestiegen zu sein, den leicht muffigen Geruch in der Nase. Besonders bewegt hat mich der Brief, den der Autor vor Erscheinen des Buches an alle Buchhändler*innen geschrieben hat. Und sollte ich je nach Yorkshire kommen, nehme ich seine Einladung zu einer Tasse Tee garantiert an. ❤️ Fazit: Ein stilles Buch über zweite Chancen, Musik und Menschlichkeit. Empfehlenswert für alle, die ruhige, detailverliebte Romane mögen. 3½/ 5 TW: Drogen und Alkoholmissbrauch.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Gute Ansätze, aber der Funke sprang nicht über
Bewertung:2.5

Gute Ansätze, aber der Funke sprang nicht über

Der neueste Roman Strandgut von Benjamin Myers handelt von zwei Menschen, die beide eine Geschichte haben. Da ist Bucky Bronco, ein in die Jahre gekommenen Sänger, mit gesundheitlichen Problemen. Und da ist Dinah, Mitte Fünfzig, deren familiäre Situation nicht sonderlich harmonisch wirkt. Die beiden Treffen aufeinander und wachsen, trotz aller Unterschiede und Herausforderungen, miteinander. Optisch kommt das Buch toll daher. Ein hübsches Cover umspannt das Buch - See, Strand, eher Kunst. Das gefällt mir. Aber inhaltlich wurde ich nicht so richtig warm mit der Geschichte. Mir hat ein wenig Herz und Humor gefehlt. Beide Hauptcharaktere sind nachvollziehbar gezeichnet. Aber es gibt auch viele Längen in denen nicht wirklich etwas für die Geschichte passiert. Das Ende war für mich gelungen, macht aber nicht die stellenweise zähe Geschichte wieder wett. Meine Erwartungen wurden somit leider nicht erfüllt.

Strandgut
Strandgutvon Benjamin MyersDuMont Buchverlag
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Bewertung:4

Titel und Cover passen wirklich hervorragend zur Geschichte. "Strandgut" ist eine Geschichte über Trauer, neue Chancen und die Kraft der Musik. Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und die Charaktere waren super beschrieben. Die Stimmung und Gefühle wurden sehr gut transportiert und ich habe mit Bucky und Dinah mitgefühlt. Ein tolles Buch.

Strandgut
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