Strandgut
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
BENJAMIN MYERS, geboren 1976, ist Journalist und Schriftsteller. Für seine literarischen Arbeiten hat er mehrere Preise erhalten. Sein Roman ›Offene See‹ (DuMont 2020) stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde mit dem Preis des unabhängigen Buchhandels als Lieblingsbuch des Jahres ausgezeichnet. 2021 erschien ›Der perfekte Kreis‹, 2022 ›Der längste, strahlendste Tag‹ und 2024 ›Cuddy – Echo der Zeit‹ (alle DuMont). Er lebt mit seiner Frau in Nordengland.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
STRANDGUT Benjamin Myers Wie durch ein Wunder bekommt der 70-jährige Earlon „Bucky“ Bronco eine Einladung nach Scarborough in England – zu einem Weekender Soulfestival. Zunächst hält er das Ganze für einen schlechten Scherz. Schließlich kennt heute kaum jemand seine Musik, geschweige denn seinen Namen. Die zwei Songs, die er in jungen Jahren aufgenommen hat, sind längst in Vergessenheit geraten – zumindest in Amerika. Doch die Einladung ist echt: gut bezahlt, Flugticket inklusive. Bucky, unser liebenswerter Protagonist, nimmt das Angebot an – obwohl er physisch als auch psychisch am Ende ist. Man könnte sagen, Bucky ist ein Wrack: Er lebt allein, pendelt zwischen Bett und Apotheke, betäubt sich mit Opiaten und Alkohol. Eine neue Hüfte könnte er dringend brauchen, doch die Kosten sind für ihn untragbar. Und ausgerechnet an dem Tag, an dem sein Auftritt stattfinden soll, jährt sich der Todestag seiner geliebten Frau May. Trotz aller Zweifel tritt Bucky die Reise an. Am Flughafen in England wird er von Dinah abgeholt, einer warmherzigen Frau in ihren Fünfzigern, die ihn während der Tage in York begleitet. Doch kaum hat er sich eingerichtet, merkt er, dass er seine Tabletten im Flugzeug vergessen hat. Von Dinah erfährt er, dass seine Songs in England Kultstatus haben. Für viele gilt er als der „King of Soul“, und man erwartet sehnsüchtig seinen Auftritt. Zwischen Dinah und Bucky entsteht schnell eine stille, berührende Verbindung – zwei verlorene Seelen, die sich gegenseitig Halt geben. Benjamin Myers erzählt diese Geschichte ganz langsam, beinahe zögerlich. In den ersten hundert Seiten passiert sehr wenig, aber genau das schafft Raum für feine Beobachtungen und liebevoll gezeichnete Figuren. Besonders Dinah wächst einem mit ihrem trockenen Humor ans Herz – ich musste mehr als einmal lachen. Die zweite Hälfte, vor allem das Ende, ist berührend und versöhnlich. Schön sind auch die atmosphärischen Beschreibungen – ich hatte das Gefühl, selbst im Hotel Majestic abgestiegen zu sein, den leicht muffigen Geruch in der Nase. Besonders bewegt hat mich der Brief, den der Autor vor Erscheinen des Buches an alle Buchhändler*innen geschrieben hat. Und sollte ich je nach Yorkshire kommen, nehme ich seine Einladung zu einer Tasse Tee garantiert an. ❤️ Fazit: Ein stilles Buch über zweite Chancen, Musik und Menschlichkeit. Empfehlenswert für alle, die ruhige, detailverliebte Romane mögen. 3½/ 5 TW: Drogen und Alkoholmissbrauch.

Trauer, die Suche nach Leben leben, Aufwachen - All das erwartet den Leser. Offene See war mehr meins.
Melancholisch und gefühlvoll - aber Achtung: kaum „Meer“
Ben Myers ist einer meiner Lieblingsautoren, seit ich „Offene See“ gelesen habe, das seither zu meinen Lebenslesehighlights gehört. Ihr könnt euch also vielleicht meine Vorfreude bzgl. seines neuesten Werks vorstellen ☺️… Der Titel des Romans lässt immerhin vermuten, dass es wieder um das Meer geht. Tatsächlich aber spielt das Meer zwar eine Rolle, allerdings keine wirklich große, was mich verwundert, aber letztendlich nicht gestört hat. Es geht um den siebzigjährigen Earlon „Bucky“ Bronco, der seit dem Tod seiner geliebten Frau vor einem Jahr nur noch körperlich existiert. Und nicht mal das so richtig. Er pendelt zwischen Daheim und der Apotheke, bei der er seine dringend benötigten opioiden Schmerzmittel bekommt. Nur sie verschaffen ihm für ein paar kurze Momente am Tag Erleichterung von seinen barbarischen Schmerzen in Beinen und Hüfte. Doch dann erhält Bucky, der in Chicago lebt, eine Einladung zu einem Soulfestival aus dem englischen Scarborough… Dort soll Bucky als Abschlussnummer auftreten. Denn tatsächlich hat er im Alter von siebzehn mal ein einen Soulsong veröffentlicht. Einen zweiten fast auch noch. In den USA will und wollte aber nie jemand etwas von ihm wissen. Wagemutig nimmt Bucky die Einladung an und muss verwundert feststellen, dass er in England eine Art Legende ist. Dinah ist eine seiner Bewunderinnen, die ihm außerdem für seinen Aufenthalt als Betreuerin zugeteilt wurde. Was Bucky alles in England erlebt, wie Dinah ihn begleitet und noch viel mehr verrate ich hier allerdings nicht. Benjamin Myers versteht es einfach sehr gut, Menschen zu beschreiben. Er bringt ihre Gefühle und Gedanken zu Papier, ohne dabei in den Kitsch abzudriften. Mich haben Buckys Lebensrückblicke, die im Verlauf der eigentlichen Handlung eingestreut werden, sehr berührt. Und Dinah, die mit einem absoluten A*loc* von Ehemann „gesegnet“ ist, hat mich fasziniert. Wie sie mit so viel Mut und Optimismus durchs Leben geht. Melancholie zieht sich durch das ganze Buch, was mir sehr gefallen hat. Ich habe für zwei Tage (es musste einfach schnell gelesen werden) mit Bucky gelebt, gehadert, gelitten und gehofft. Fazit: Diesen gefühlvollen Roman möchte ich euch ans Herz legen, wenn ihr in melancholischer Stimmung seid. Es ist dabei egal, ob ihr „offene See“ schon kennt, oder eben nicht. Ben Myers zeigt, dass man sich immernoch in die Fluten werfen kann, auch wenn man sich eigentlich schon als gestrandet ansah. Er lässt uns ein Stück mitleiden und schenkt uns dennoch Hoffnung, auch und vor allem für das eigene Dasein! Ich hab‘s echt gern gelesen. ⭐️⭐️⭐️⭐️✨/5 Werbung für Bücher - digitales Leseexemplar von Netgalley und Dumont
Titel und Cover passen wirklich hervorragend zur Geschichte. "Strandgut" ist eine Geschichte über Trauer, neue Chancen und die Kraft der Musik. Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und die Charaktere waren super beschrieben. Die Stimmung und Gefühle wurden sehr gut transportiert und ich habe mit Bucky und Dinah mitgefühlt. Ein tolles Buch.
Ein musikalischer Roman mit guten Figuren und etwas Metaphorik
„Offene See“ von Benjamin Meyers war für mich ein wirklich bezauberndes Buch, gibt es doch die weite Landschaft Englands und die Macht des Meeres sehr berührend wieder. Ob das neue Buch in ähnlichem Outfit daran heranreichen kann, werdet ihr gleich erfahren. Earlon „Bucky“ Bronco aus Illinois, hatte vor etlichen Jahren einen Hit. Zu einem Zweiten hat es schon nicht mehr gereicht. Er wurde erst gar nicht veröffentlicht. Nun ist er 70, seine Frau Maybellene ist vor einem Jahr gestorben, und er hadert mit sich und seinem Leben. Die Schmerzen in seiner Hüfte sind unerträglich geworden, und so sind die kleinen Helferlein, die er täglich schluckt, unentbehrlich. Er lebt ein bescheidenes Leben in einem Landstrich, in dem die Leute sehr einfach sind und die Landschaft sich bis zum Horizont erstreckt. Über den schauen Sie auch selten hinaus, denn weiter geht ihr Empfinden für die Welt nicht. Bucky hat also nicht so wirklich eine Ahnung davon, wie es jenseits seiner Heimat zugeht. In Rückblicken erfährt man, warum Bucky so geworden ist, wie er jetzt scheint. Er wird zu einem Auftritt nach England eingeladen, und da ihm alles bezahlt wird und er auch noch Geld verdient, wagt er dieses kleine Abenteuer. Dinah lebt in Scarborough und personifiziert die schroffe, aber liebenswerte Britin, die regelmäßig im Meer schwimmt, ansonsten aber ein wenig erfrischendes Leben führt. Ihr Mann und ihr Sohn sind eine Vollkatastrophe und sie weiß, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Aber sie darf Bucky betreuen. Sein Song bedeutet ihr alles. Und während der gealterte Sänger meint, dass dieses Lied niemanden mehr interessiert, ist seine Fangemeinde in England größer denn je. Wir erleben nun, wie die beiden sich kennen lernen und gemeinsam einen Weg finden, sich ihren Problemen zu stellen. Es gibt ein gemeinsames Ziel - den Auftritt von Bucky hinzuabekommen Wenn ich nun beurteilen muss wie ich den Roman fand, so könnte ich zwei ganz unterschiedliche Rezensionen schreiben In der ersten würde ich die unglaublich schöne Sprache von Benjamin Myers loben. Er schafft es sprachliche Bilder zu modulieren, die einem immer in Erinnerung bleiben. Das Trauer der Preis für Liebe ist, finde ich zum Beispiel eine Erkenntnis, die mich gleichzeitig glücklich und traurig macht. Die Figurenzeichnung ist dem Autor sehr geglückt. Bucky und Dinah kommen beide besonders und liebenswert daher, obwohl sie eher komplizierter Natur sind. Die Art, wie sie miteinander reden erfreut mein Herz. Man wünscht Ihnen von Anfang an nur Gutes und hofft, dass sie ihren Weg finden. Auch die Landschaft ist wunderschön beschrieben. Das raue und gastliche der Küste Englands gibt eine Realität wieder, die man wortwörtlich spüren kann. Der Plot an sich ist interessant. Ein Sänger, der um seinen Erfolg im Ausland nicht weiß und eine 20 Jahre jüngere Frau, die sich in ihr Schicksal gefügt hat, verspricht interessante Entwicklungen und eine Dynamik der besonderen Art. Die zweite Rezension würde einige Kritikpunkte in den Mittelpunkt stellen. Mir wurden zu viele Themen aufgemacht, die Trauer über den Verlust seiner Frau steht genauso Mittelpunkt wie die Sucht nach Schmerzmitteln und Alkohol und die Macht der Musik. Die Ehe von Dinah und ihre Situation kam mir allerdings ein bisschen zu kurz. Der Roman war mir zu metaphorisch, ich konnte die Rolle der Möwe nicht wirklich entschlüsseln. Das hat sich für mich nicht aufgelöst und war mir oft zu gewollt. Ob die Darstellung der Figuren mit Klischees überladen war, ist vielleicht Geschmackssache. Der wenig aufgeklärte Amerikaner, der ständig darüber staunt, wie anders es doch im Ausland ist und an jedes Satz Ende ein Kurse Wort setzt, und die robuste Briten, die nichts erschüttern kann und mit „Keep Calm and everthing will be allright“ stoisch alle Probleme löst, sowie der saufende Ehemann, könnte natürlich der Realität entspringen und diese Stereotype dienen dazu mehr Atmosphäre herzustellen. Aber es war schon sehr plakativ. Am Ende kriegt die Geschichte noch mal Fahrt auf und wird zum Pageturner. Mein Fazit: Ein sprachlich wunderbar geschriebener Roman mit liebenswerten Figuren, der zu viel will. Düster dramatisch liefert er Metaebenen, die manchmal ans „Café am Rande der Welt“ erinnern. Etwas weniger Möwe wäre mir lieb gewesen. Eine gute Plot-Idee die im Tempo variiert und bei dir es in der Ausführung noch Luft nach oben gibt.
Gute Ansätze, aber der Funke sprang nicht über
Der neueste Roman Strandgut von Benjamin Myers handelt von zwei Menschen, die beide eine Geschichte haben. Da ist Bucky Bronco, ein in die Jahre gekommenen Sänger, mit gesundheitlichen Problemen. Und da ist Dinah, Mitte Fünfzig, deren familiäre Situation nicht sonderlich harmonisch wirkt. Die beiden Treffen aufeinander und wachsen, trotz aller Unterschiede und Herausforderungen, miteinander. Optisch kommt das Buch toll daher. Ein hübsches Cover umspannt das Buch - See, Strand, eher Kunst. Das gefällt mir. Aber inhaltlich wurde ich nicht so richtig warm mit der Geschichte. Mir hat ein wenig Herz und Humor gefehlt. Beide Hauptcharaktere sind nachvollziehbar gezeichnet. Aber es gibt auch viele Längen in denen nicht wirklich etwas für die Geschichte passiert. Das Ende war für mich gelungen, macht aber nicht die stellenweise zähe Geschichte wieder wett. Meine Erwartungen wurden somit leider nicht erfüllt.

Rezension folgt am ET
Ich bin nur schwer reingekommen
Earlon ‚Bucky‘ Bronco hat sein Leben gelebt. Seit dem Tod seiner Frau findet sein Leben nur noch zwischen Wohnung, Supermarkt und Apotheke statt. Hier holt er sich sein Lebenselixier, Opiate, die seine Schmerzen betäuben sollen. Meist gelingt ihm das nur in Kombination mit Alkohol. Mitten in dieser Lebenskrise erreicht ihn die, schier unglaubliche Einladung zu einem Musikfestival in Scaborough, Nordengland. Hier soll er seine drei, vor über fünfzig Jahren produzierten, Songs singen, die in Amerika nie richtig bekannt wurden, aber in England Kultstatus erreicht haben. Noch nie war er außerhalb von Amerika, alles ist neu für ihn. Um ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, wird ihm Dinah zur Seite gestellt, eine warmherzige und mit reichlich britischen Humor ausgestattete Frau. Gemeinsam entdecken sie, dass sie mehr verbindet als anfangs gedacht. Benjamin Meyers hat einen sehr atmosphärischen Roman geschrieben, der wunderbar die verschiedenen Settings beschreibt: das heruntergekommene Hotel, Chicago in den Sechzigerjahren, den Ort am Meer und die furchtbar nervigen Möwen. Die Gefühle, die er beschreibt sind jederzeit nachvollziehbar. Zu viel waren mir die unzähligen Beschreibungen seines Drogenkonsums und die damit verbundene Verharmlosung. Seine Lebensgeschichte ist bewegend, gekennzeichnet von einem gnadenlosen amerikanischen Rechtssystem. Alles in allem eine nette Lektüre für zwischendurch. Triggerwarnung: exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
BENJAMIN MYERS, geboren 1976, ist Journalist und Schriftsteller. Für seine literarischen Arbeiten hat er mehrere Preise erhalten. Sein Roman ›Offene See‹ (DuMont 2020) stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde mit dem Preis des unabhängigen Buchhandels als Lieblingsbuch des Jahres ausgezeichnet. 2021 erschien ›Der perfekte Kreis‹, 2022 ›Der längste, strahlendste Tag‹ und 2024 ›Cuddy – Echo der Zeit‹ (alle DuMont). Er lebt mit seiner Frau in Nordengland.
Beiträge
STRANDGUT Benjamin Myers Wie durch ein Wunder bekommt der 70-jährige Earlon „Bucky“ Bronco eine Einladung nach Scarborough in England – zu einem Weekender Soulfestival. Zunächst hält er das Ganze für einen schlechten Scherz. Schließlich kennt heute kaum jemand seine Musik, geschweige denn seinen Namen. Die zwei Songs, die er in jungen Jahren aufgenommen hat, sind längst in Vergessenheit geraten – zumindest in Amerika. Doch die Einladung ist echt: gut bezahlt, Flugticket inklusive. Bucky, unser liebenswerter Protagonist, nimmt das Angebot an – obwohl er physisch als auch psychisch am Ende ist. Man könnte sagen, Bucky ist ein Wrack: Er lebt allein, pendelt zwischen Bett und Apotheke, betäubt sich mit Opiaten und Alkohol. Eine neue Hüfte könnte er dringend brauchen, doch die Kosten sind für ihn untragbar. Und ausgerechnet an dem Tag, an dem sein Auftritt stattfinden soll, jährt sich der Todestag seiner geliebten Frau May. Trotz aller Zweifel tritt Bucky die Reise an. Am Flughafen in England wird er von Dinah abgeholt, einer warmherzigen Frau in ihren Fünfzigern, die ihn während der Tage in York begleitet. Doch kaum hat er sich eingerichtet, merkt er, dass er seine Tabletten im Flugzeug vergessen hat. Von Dinah erfährt er, dass seine Songs in England Kultstatus haben. Für viele gilt er als der „King of Soul“, und man erwartet sehnsüchtig seinen Auftritt. Zwischen Dinah und Bucky entsteht schnell eine stille, berührende Verbindung – zwei verlorene Seelen, die sich gegenseitig Halt geben. Benjamin Myers erzählt diese Geschichte ganz langsam, beinahe zögerlich. In den ersten hundert Seiten passiert sehr wenig, aber genau das schafft Raum für feine Beobachtungen und liebevoll gezeichnete Figuren. Besonders Dinah wächst einem mit ihrem trockenen Humor ans Herz – ich musste mehr als einmal lachen. Die zweite Hälfte, vor allem das Ende, ist berührend und versöhnlich. Schön sind auch die atmosphärischen Beschreibungen – ich hatte das Gefühl, selbst im Hotel Majestic abgestiegen zu sein, den leicht muffigen Geruch in der Nase. Besonders bewegt hat mich der Brief, den der Autor vor Erscheinen des Buches an alle Buchhändler*innen geschrieben hat. Und sollte ich je nach Yorkshire kommen, nehme ich seine Einladung zu einer Tasse Tee garantiert an. ❤️ Fazit: Ein stilles Buch über zweite Chancen, Musik und Menschlichkeit. Empfehlenswert für alle, die ruhige, detailverliebte Romane mögen. 3½/ 5 TW: Drogen und Alkoholmissbrauch.

Trauer, die Suche nach Leben leben, Aufwachen - All das erwartet den Leser. Offene See war mehr meins.
Melancholisch und gefühlvoll - aber Achtung: kaum „Meer“
Ben Myers ist einer meiner Lieblingsautoren, seit ich „Offene See“ gelesen habe, das seither zu meinen Lebenslesehighlights gehört. Ihr könnt euch also vielleicht meine Vorfreude bzgl. seines neuesten Werks vorstellen ☺️… Der Titel des Romans lässt immerhin vermuten, dass es wieder um das Meer geht. Tatsächlich aber spielt das Meer zwar eine Rolle, allerdings keine wirklich große, was mich verwundert, aber letztendlich nicht gestört hat. Es geht um den siebzigjährigen Earlon „Bucky“ Bronco, der seit dem Tod seiner geliebten Frau vor einem Jahr nur noch körperlich existiert. Und nicht mal das so richtig. Er pendelt zwischen Daheim und der Apotheke, bei der er seine dringend benötigten opioiden Schmerzmittel bekommt. Nur sie verschaffen ihm für ein paar kurze Momente am Tag Erleichterung von seinen barbarischen Schmerzen in Beinen und Hüfte. Doch dann erhält Bucky, der in Chicago lebt, eine Einladung zu einem Soulfestival aus dem englischen Scarborough… Dort soll Bucky als Abschlussnummer auftreten. Denn tatsächlich hat er im Alter von siebzehn mal ein einen Soulsong veröffentlicht. Einen zweiten fast auch noch. In den USA will und wollte aber nie jemand etwas von ihm wissen. Wagemutig nimmt Bucky die Einladung an und muss verwundert feststellen, dass er in England eine Art Legende ist. Dinah ist eine seiner Bewunderinnen, die ihm außerdem für seinen Aufenthalt als Betreuerin zugeteilt wurde. Was Bucky alles in England erlebt, wie Dinah ihn begleitet und noch viel mehr verrate ich hier allerdings nicht. Benjamin Myers versteht es einfach sehr gut, Menschen zu beschreiben. Er bringt ihre Gefühle und Gedanken zu Papier, ohne dabei in den Kitsch abzudriften. Mich haben Buckys Lebensrückblicke, die im Verlauf der eigentlichen Handlung eingestreut werden, sehr berührt. Und Dinah, die mit einem absoluten A*loc* von Ehemann „gesegnet“ ist, hat mich fasziniert. Wie sie mit so viel Mut und Optimismus durchs Leben geht. Melancholie zieht sich durch das ganze Buch, was mir sehr gefallen hat. Ich habe für zwei Tage (es musste einfach schnell gelesen werden) mit Bucky gelebt, gehadert, gelitten und gehofft. Fazit: Diesen gefühlvollen Roman möchte ich euch ans Herz legen, wenn ihr in melancholischer Stimmung seid. Es ist dabei egal, ob ihr „offene See“ schon kennt, oder eben nicht. Ben Myers zeigt, dass man sich immernoch in die Fluten werfen kann, auch wenn man sich eigentlich schon als gestrandet ansah. Er lässt uns ein Stück mitleiden und schenkt uns dennoch Hoffnung, auch und vor allem für das eigene Dasein! Ich hab‘s echt gern gelesen. ⭐️⭐️⭐️⭐️✨/5 Werbung für Bücher - digitales Leseexemplar von Netgalley und Dumont
Titel und Cover passen wirklich hervorragend zur Geschichte. "Strandgut" ist eine Geschichte über Trauer, neue Chancen und die Kraft der Musik. Der Schreibstil des Autors ist fesselnd und die Charaktere waren super beschrieben. Die Stimmung und Gefühle wurden sehr gut transportiert und ich habe mit Bucky und Dinah mitgefühlt. Ein tolles Buch.
Ein musikalischer Roman mit guten Figuren und etwas Metaphorik
„Offene See“ von Benjamin Meyers war für mich ein wirklich bezauberndes Buch, gibt es doch die weite Landschaft Englands und die Macht des Meeres sehr berührend wieder. Ob das neue Buch in ähnlichem Outfit daran heranreichen kann, werdet ihr gleich erfahren. Earlon „Bucky“ Bronco aus Illinois, hatte vor etlichen Jahren einen Hit. Zu einem Zweiten hat es schon nicht mehr gereicht. Er wurde erst gar nicht veröffentlicht. Nun ist er 70, seine Frau Maybellene ist vor einem Jahr gestorben, und er hadert mit sich und seinem Leben. Die Schmerzen in seiner Hüfte sind unerträglich geworden, und so sind die kleinen Helferlein, die er täglich schluckt, unentbehrlich. Er lebt ein bescheidenes Leben in einem Landstrich, in dem die Leute sehr einfach sind und die Landschaft sich bis zum Horizont erstreckt. Über den schauen Sie auch selten hinaus, denn weiter geht ihr Empfinden für die Welt nicht. Bucky hat also nicht so wirklich eine Ahnung davon, wie es jenseits seiner Heimat zugeht. In Rückblicken erfährt man, warum Bucky so geworden ist, wie er jetzt scheint. Er wird zu einem Auftritt nach England eingeladen, und da ihm alles bezahlt wird und er auch noch Geld verdient, wagt er dieses kleine Abenteuer. Dinah lebt in Scarborough und personifiziert die schroffe, aber liebenswerte Britin, die regelmäßig im Meer schwimmt, ansonsten aber ein wenig erfrischendes Leben führt. Ihr Mann und ihr Sohn sind eine Vollkatastrophe und sie weiß, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann. Aber sie darf Bucky betreuen. Sein Song bedeutet ihr alles. Und während der gealterte Sänger meint, dass dieses Lied niemanden mehr interessiert, ist seine Fangemeinde in England größer denn je. Wir erleben nun, wie die beiden sich kennen lernen und gemeinsam einen Weg finden, sich ihren Problemen zu stellen. Es gibt ein gemeinsames Ziel - den Auftritt von Bucky hinzuabekommen Wenn ich nun beurteilen muss wie ich den Roman fand, so könnte ich zwei ganz unterschiedliche Rezensionen schreiben In der ersten würde ich die unglaublich schöne Sprache von Benjamin Myers loben. Er schafft es sprachliche Bilder zu modulieren, die einem immer in Erinnerung bleiben. Das Trauer der Preis für Liebe ist, finde ich zum Beispiel eine Erkenntnis, die mich gleichzeitig glücklich und traurig macht. Die Figurenzeichnung ist dem Autor sehr geglückt. Bucky und Dinah kommen beide besonders und liebenswert daher, obwohl sie eher komplizierter Natur sind. Die Art, wie sie miteinander reden erfreut mein Herz. Man wünscht Ihnen von Anfang an nur Gutes und hofft, dass sie ihren Weg finden. Auch die Landschaft ist wunderschön beschrieben. Das raue und gastliche der Küste Englands gibt eine Realität wieder, die man wortwörtlich spüren kann. Der Plot an sich ist interessant. Ein Sänger, der um seinen Erfolg im Ausland nicht weiß und eine 20 Jahre jüngere Frau, die sich in ihr Schicksal gefügt hat, verspricht interessante Entwicklungen und eine Dynamik der besonderen Art. Die zweite Rezension würde einige Kritikpunkte in den Mittelpunkt stellen. Mir wurden zu viele Themen aufgemacht, die Trauer über den Verlust seiner Frau steht genauso Mittelpunkt wie die Sucht nach Schmerzmitteln und Alkohol und die Macht der Musik. Die Ehe von Dinah und ihre Situation kam mir allerdings ein bisschen zu kurz. Der Roman war mir zu metaphorisch, ich konnte die Rolle der Möwe nicht wirklich entschlüsseln. Das hat sich für mich nicht aufgelöst und war mir oft zu gewollt. Ob die Darstellung der Figuren mit Klischees überladen war, ist vielleicht Geschmackssache. Der wenig aufgeklärte Amerikaner, der ständig darüber staunt, wie anders es doch im Ausland ist und an jedes Satz Ende ein Kurse Wort setzt, und die robuste Briten, die nichts erschüttern kann und mit „Keep Calm and everthing will be allright“ stoisch alle Probleme löst, sowie der saufende Ehemann, könnte natürlich der Realität entspringen und diese Stereotype dienen dazu mehr Atmosphäre herzustellen. Aber es war schon sehr plakativ. Am Ende kriegt die Geschichte noch mal Fahrt auf und wird zum Pageturner. Mein Fazit: Ein sprachlich wunderbar geschriebener Roman mit liebenswerten Figuren, der zu viel will. Düster dramatisch liefert er Metaebenen, die manchmal ans „Café am Rande der Welt“ erinnern. Etwas weniger Möwe wäre mir lieb gewesen. Eine gute Plot-Idee die im Tempo variiert und bei dir es in der Ausführung noch Luft nach oben gibt.
Gute Ansätze, aber der Funke sprang nicht über
Der neueste Roman Strandgut von Benjamin Myers handelt von zwei Menschen, die beide eine Geschichte haben. Da ist Bucky Bronco, ein in die Jahre gekommenen Sänger, mit gesundheitlichen Problemen. Und da ist Dinah, Mitte Fünfzig, deren familiäre Situation nicht sonderlich harmonisch wirkt. Die beiden Treffen aufeinander und wachsen, trotz aller Unterschiede und Herausforderungen, miteinander. Optisch kommt das Buch toll daher. Ein hübsches Cover umspannt das Buch - See, Strand, eher Kunst. Das gefällt mir. Aber inhaltlich wurde ich nicht so richtig warm mit der Geschichte. Mir hat ein wenig Herz und Humor gefehlt. Beide Hauptcharaktere sind nachvollziehbar gezeichnet. Aber es gibt auch viele Längen in denen nicht wirklich etwas für die Geschichte passiert. Das Ende war für mich gelungen, macht aber nicht die stellenweise zähe Geschichte wieder wett. Meine Erwartungen wurden somit leider nicht erfüllt.

Rezension folgt am ET
Ich bin nur schwer reingekommen
Earlon ‚Bucky‘ Bronco hat sein Leben gelebt. Seit dem Tod seiner Frau findet sein Leben nur noch zwischen Wohnung, Supermarkt und Apotheke statt. Hier holt er sich sein Lebenselixier, Opiate, die seine Schmerzen betäuben sollen. Meist gelingt ihm das nur in Kombination mit Alkohol. Mitten in dieser Lebenskrise erreicht ihn die, schier unglaubliche Einladung zu einem Musikfestival in Scaborough, Nordengland. Hier soll er seine drei, vor über fünfzig Jahren produzierten, Songs singen, die in Amerika nie richtig bekannt wurden, aber in England Kultstatus erreicht haben. Noch nie war er außerhalb von Amerika, alles ist neu für ihn. Um ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten, wird ihm Dinah zur Seite gestellt, eine warmherzige und mit reichlich britischen Humor ausgestattete Frau. Gemeinsam entdecken sie, dass sie mehr verbindet als anfangs gedacht. Benjamin Meyers hat einen sehr atmosphärischen Roman geschrieben, der wunderbar die verschiedenen Settings beschreibt: das heruntergekommene Hotel, Chicago in den Sechzigerjahren, den Ort am Meer und die furchtbar nervigen Möwen. Die Gefühle, die er beschreibt sind jederzeit nachvollziehbar. Zu viel waren mir die unzähligen Beschreibungen seines Drogenkonsums und die damit verbundene Verharmlosung. Seine Lebensgeschichte ist bewegend, gekennzeichnet von einem gnadenlosen amerikanischen Rechtssystem. Alles in allem eine nette Lektüre für zwischendurch. Triggerwarnung: exzessiver Alkohol- und Drogenkonsum