„Wie wagt dem Willen ihr zu widerstreben, Der niemals unerreicht sein Ziel gelassen, Und öfters eure Qualen schon gemehrt hat? Was hilft es dem Geschick zu widerstreben? Eu'r Cerberus trägt, wenn Ihr Euch entsinnet, Geschunden noch davon so Kinn als Kehle.“
„Mit Gleichem ist der Gleiche hier begraben
Und mehr und minder glühend sind die Särge“
Diese Ausgabe ist auch illustriert und beinhaltet schwarz-weiß Abbildungen. Ich fand’s wirklich toll und wollte es endlich mal lesen, da der Sänger Hozier so viele Lieder über die göttliche Komödie geschrieben hat und er mein absoluter Lieblingskünstler ist. Es hat sich gelohnt.
Ich weiß nicht, wie lange ich es nun wirklich im Regal stehen hatte, es wird irgendwas zwischen fünf und zehn Jahren sein, in denen ich immer wieder dorthin geschaut habe und mich ärgerte, dass ich es nicht endlich komplett gelesen habe. Dank einer Challenge hab ich mich nun endlich herangewagt und jeden Tag einen kleinen Teil davon gelesen, sodass man auch definitiv im Lesefluss und in der Gewohnheit, Versmaß zu lesen, drin bleiben konnte. Kann ich tatsächlich jedem nur empfehlen, der sich an solche Werke heranwagen möchte, aber immer irgendwo den Faden verliert.
Zum Werk an sich: Ich bin noch immer ein wenig sprachlos von der Symmetrie, die im kompletten Werk herrscht. Die immer wiederkehrenden Zahlen in ihren verschiedenen Formen/Kombinationen, die immer thematisch gleich beginnend und endenden Bücher, die gleichbleibende Anzahl an Gesängen - das alles machte meinen inneren Monk höchstzufrieden.
Große Freude fand ich auch daran, dass ich viele der mir erst kürzlich enthüllten Gestalten insbesondere aus der griechischen Mythologie und ähnlichen Bereichen, wieder finden konnte und direkt etwas mit den Namen und den Geschichten dahinter anfangen konnte (das sei mal nur eine persönliche Anmerkung, weil mich das aufrichtig freute).
Darüber hinaus sind die unzähligen Anspielungen Dantes, insbesondere auf Geschehnisse zu seinen Lebzeiten oder davor, so umfassend, dass ich definitiv eine Ausgabe mit ausführlichen Anmerkungen im Anschluss an das Werk empfehle - und diese auch simultan zu lesen. Es gibt so unfassbar viel zu entdecken, so viele Seitenhiebe (mein Favorit unter den Anmerkungen "Die angesprochene Person starb erst Jahre nach dem Erscheinen des Werks und wird diese Zeilen noch gelesen haben."), die einem ohne die Erklärungen schwerlich klar werden können, weil es schlicht nicht unsere Zeit beschreibt und vermutlich das Wissen zu den verschiedenen Adelsgeschlechtern einfach fehlt.
Es ist definitiv eine Reise, auf der man vielen geschichtlichen oder als solchen präsentierten Personen begegnet, die ihre eigenen Geschichten erzählen und so dem Dichter nach und nach die einzelnen Teile der drei Jenseitsreiche erläutern, während der Dichter von anderen seiner Zunft durch jeden Bereich geführt wird.
Ich bin sehr froh, dass ich mich endlich herangewagt habe und kann es nur jedem empfehlen, es auch zu tun, wenn das Interesse da ist und bisher nur der letzte "Schubs" fehlt.