Dystopische Finsternis und Schwermut mit Tiefgang
Philip K. Dick zeichnet eine finstere "Zukunft": Die Menschen lassen eine tote Welt nach einem nuklearen Krieg zurück. Radioaktiver Staub gehört zum Alltag auf der Erde, Flora und Fauna ist nahezu ausgestorben, echte Tiere zu besitzen wird zum Privileg. Ein Teil der Menschheit hat die Erde bereits verlassen und siedelt auf dem Mars, wo sie von humanoiden Robotern (Androiden oder kurz Andys) unterstützt werden. Hin wieder ergreift eine Gruppe Andys die Flucht zur Erde, wo ihr Aufenthalt unerwünscht ist. Rick Deckard, Kopfgeldjäger der San Francisco Police Department, soll 6 entflohene Andys zur Strecke bringen, die sich kaum von echten Menschen unterscheiden lassen. Auf seiner Jagd gerät Rick immer wieder in moralische Konflikte und scheitert zunehmend an der Frage, was es bedeutet "menschlich" zu sein und die Natur der "Realität" - bis er schließlich seine eigene Menschlichkeit in den Zweifel zieht. Ich hab das Buch sehr gern gelesen. Die Grundstimmung des Buches ist finster und bedrückend, dennoch hat die Geschichte eine gute Dynamik & Tempo. Insbesondere die Dialoge mit und zwischen den Androiden sind super inszeniert, weil sie einem nie erlauben, eindeutig Stellung zu beziehen: Sind sie gut oder böse? Sind das nur programmierte Dinger oder Organismen, die nichts weiter wollen, als selbstbestimmt zu leben? Das ganze spitzt sich zu in der Figur der Rachel Rosen, für die Deckard echte Gefühle entwickelt. Alles in allem ein tolles Buch und wesentlich besser als Ridley Scotts 82er Verfilmung.