Ein Buch, dass es nicht verdient hat im Schatten von Dschinns zu stehen. Die Geschichte bringt ganz eigene Konflikte und sozio-psychologische Nuancen ins Spiel.
Ein Romandebüt mit Nachhall
Zwischen Krankenbett, Bürgeramt und vielen Kämpfen wird hier eine bewegende Familiengeschichte über zwei Generationen erzählt. Irgendwo zwischen Schlägereien und Literaturstudium, Deutschland und der Türkei erzählt Öziri hier von einer dreiköpfigen Familie, die sich zwischen Rassismus und Selbstfindung ohne Vater durchschlagen muss. Ich hab das Werk letztes Jahr bei einer Lesung am mediacampus Frankfurt vorgestellt bekommen und war sowohl vor Beginn als auch nach dem Abschluss des Buches sehr beeindruckt!

Ich liebe Familiengeschichten und Necati Öziri's Roman habe ich sehr gerne gelesen. Er war sogar 2023 für den deutschen Buchpreis nominiert! Ich konnte mit den Schicksalen aller mitfühlen und fand mich wieder in den 1990er und 2000er Jahren. dem Roman findet man Tiefe und Trauer, aber auch Humor. Und seinen Schreibstil fand ich direkt fesselnd und frisch.
Es geht um das Leben ohne Vater in einer Migrantenfamilie.
Recht kurzweilig, aber trotzdem empfehlenswert!
Ein sehr emotionales und rohes Buch, was mich echt oft in eine Schockstarre gebracht hat. Arda liegt im Krankenhaus und schreibt an seinen Vater, Metin, der seine Mutter und die Schwester Aylin verlassen hat einen Brief. Er schreibt alles auf, woran der Teil durch seine Flucht nicht teilgenommen hat. Das Leben der Familie ist nicht einfach und alle drei fallen in unterschiedliche Löcher und versuchen das Beste draus zu machen. Ob es gelingt? Ist das Leben mancher vielleicht auch einfach zum Scheitern verurteilt? Ich kanns nicht beantworten. Aber die Art und Weise wie Arda an Metin schreibt ist irgendwie aggressiv, radikal roh aber auch emotional und null vorwurfsvoll. Die Geschichte ging mir sehr nahe. Wisst ihr ich frage mich wirklich wieso bringt man ein Kind auf die Welt, wenn man es nicht auf die Reihe kriegt es zu erziehen? Wieso heiratet man oder gibt demgegenüber die Hoffnung auf ein vermeintlich glückliches Leben? Ich fands so schön und war super stolz auf Arda, dass er es aus dem Kanakenkreis geschafft hat und seinem Traum nachgegangen ist. In dem Literaturstudium hat er zu seiner wahren Identität gefunden. Paar Zitate „Ich nehm dir nicht übel, dass du nicht hier bist. Ob du es glaubst oder nicht, Metin, unter all den Szenarien, die ich mir immer wieder vorgestellt habe, war auch, wie du zum Telefon greifst, um mich anzurufen, und es dich am Ende doch nicht traust. Ich hätte mich gefreut. Ich möchte, dass du das weißt. Ich hätte gerne auch deine Geschichte auf-geschrieben. Dass du nicht vorkommst, ist nicht meine Schuld.“ „Du musst wissen, Metin, für mich hatten Väter immer etwas Angsteinflößendes. Wenn ich mir vorstelle, wie es gewesen wäre, bei dir aufzuwachsen, was du etwa davon gehalten hättest, dass ich entschied, Literatur zu studie-ren, dann steigt dieselbe Angst in mir hoch. Allerdings wird sie inzwischen schnell wieder eingeholt von der Erleichterung, dass ich nie von deinem Brot gegessen habe und ich dir nichts schulde, keine Rechenschaft und keine Erklärung.“ „Ich erinnere mich daran, wie mich meine Mutter nach jedem Essen mit den Worten ‚hier gibt's keine Paschas’ aufforderte, meiner Schwester beim Abspülen zu helfen; sie wollte um jeden Preis verhindern, dass ich werde wie du: ein Mann, der seine Ideale für die Gleichheit aller nicht über die eigene Türschwelle ließ, wie meine Mutter es auszudrücken pflegte. Wäre ich bei dir aufgewachsen, hätte ich genau zwei Möglichkeiten gehabt. Nachahmung oder Abgrenzung. Du wärst der Maßstab gewesen, an dem ich und alle anderen mich gemessen hätten, und vermutlich wäre ich dann nie ich geworden, sondern würde jetzt irgendeine Ingenieursscheilse studieren, würde in Fußballtrikot und Sonnenbrille in tiefergelegten Autos flexen und selbstbewusst lächeln.“
Lesehighlight
Intensiv, berührend, authentisch, manchmal zum Schmunzeln und richtig gut geschrieben.
„Also officially Kartoffel?“
Einblicke in die Welt von Arda, Aufwachsen in Deutschland ohne das Gefühl von Zugehörigkeit. Leid von Schwester und Mutter - alles ohne Vater. Leider konnte mich der Schreibstil nicht überzeugen, sodass es mir schwerfiel, der Erzählung komplett zu folgen.
„Die Abkürzungen hier im Krankenhaus sind komplizierter als alles, was ich im Ausländeramt kennengelernt habe.“ Ich habe an dieser Geschichte einer Einwandererfamilie besonders die Details gemocht, die für ihre Herkunft besonders sind. Ein Beispiel: Jemand bringt der Familie Essensvorräte für die Wartezeit beim Amt vorbei.

Ein Junge, seine Geschichte, sein Leben und seine Suche nach dem Vater in einer Art Brief und Kurzgeschichten Sammlung. Einfach schön
Wie verabschiedet man sich von einem Vater, den man eigentlich nicht kennt? "Vatermal" ist ein sehr emotionaler Roman, der sehr berührt, eine*n zum Nachdenken anregt, aber auch zum Lachen bringt. Er ist mehr als Briefe an den Vater, es ist eine Familiengeschichte, es geht um das Verhältnis zwischen Töchtern und Müttern, Müttern und Söhnen, um Rassismus und Identität. Hat mir sehr gefallen!
Ich habe 'Vatermal' als Hörbuch gehört, fantastisch gelesen von Eray von Egilmez. Der Roman, der 2023 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand, ist für mich ein absolutes 5-Sterne-Highlight. Die Geschichte ist eigentlich ein langer Brief an Metin, den Vater, den der im Sterben liegende Arda nie kennengelernt hat. Sein Bild des Vaters ist gespickt von Erzählungen der Mutter sowie Internet-Recherchen, doch eigentlich ist es auch überhaupt nicht wichtig, wer Metin ist. Wichtig ist, wer Arda ist und was es mit ihm gemacht hat, ohne Metin aufzuwachsen. Und so erzählt Arda - von seiner Kindheit, der desaströsen Beziehung seiner geliebten Schwester Aylin und seiner Mutter Ümran, seiner Jugend mit den besten Freunden, die er sich wünschen konnte, und was aus diesen Freundschaften geworden ist. Er erzählt vom Aufwachsen in einem Land, in dem er als migrantisch gelesener Junge ohne Pass seinen Weg ohne Kompass gehen musste. Davon, wie Personen an Perspektivlosigkeit und Rassismus zugrunde gehen, wie manchmal Weglaufen das einzige ist, was hilft, und wie kalt doch alles wird, wenn die Liebe geht. Und wenn euch das noch nicht überzeugt hat, dann lasst es mich ganz deutlich schreiben: diese Geschichte müsst ihr hören. Oder lesen. Aber ihr würdet was verpassen, wenn ihr sie an euch vorbeiziehen lasst. CN: Ras$ismus, T0d, Krankheit, Alkoh0lmissbrauch, Su1zid
Ein Brief an den Vater, der diesen vielleicht niemals liest. Weil er nie da war. Die Geschichte ging mir sehr nah. Man spürt den Schmerz und die Liebe des Protagonisten, als wäre es der eigene. Der Schreibstil ist einfach und ehrlich, nichts Künstliches, es fühlt sich echt an. Ein Buch, das ich nicht vergesse, ein Lieblingsbuch.
Arda liegt im Krankenhaus und schreibt einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er schreibt über die Kindheit und Migration seiner Mutter, den Zerfall einer Familie, seine Kindheit und Jugend als Migrantenkind auf dem Bahnhofsplatz bis ins Heute mit Leberversagen im Krankenhaus. Das Buch hat mich von der ersten Seite an mitgenommen und bis zum Schluss gefesselt. Ich kann nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Mit Ausrufezeichen, unterstrichen und fett gedruckt.
Prägen Abwesenheiten mehr als Anwesenheiten?
"Erzählen ist wie Wasser, [...], einmal unterwegs, findet es seinen Weg von selbst." Arda ist krank, seine Organe versagen. Auch um sich abzulenken, beginnt er, seine Geschichte aufzuschreiben. Für seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Für seinen Vater, der seine mit ihm schwangere Mutter verlassen hat und in die Türkei zurückgegangen ist. Es sind Episoden aus Ardas Leben, Treffen mit Freunden, Streitigkeiten zwischen seiner Mutter und seiner Schwester, Behördengänge. Es gibt keinen richtigen roten Faden, keine wirkliche Handlung. Es ist mehr eine Zusammenfassung, fast auf die Schnelle, zur eigenen Person, von Dingen, die man erlebt hat und den Spuren, die das hinterlassen hat. Sehr berührend ist die Geschichte der Mutter.
Öziri schreibt packend, bildlich und aufregend.
Der sterbenskranke Protagonist schreibt seinem Vater, den er nie kennengelernt hat, seine Geschichte und die Geschichte seiner Mutter und Schwester (die kein Wort mehr miteinander sprechen). Die verschiedenen Perspektiven, die Geschichte seiner Mutter und Schwester haben mir sehr gut gefallen. Es war spannend, immer weiter haben sich die Zusammenhänge erschlossen. Auch wenn die Biografien selbst nicht sehr spektakulär sind, so sind die Personen grandios und die Erzählungen meisterhaft ineinander verschlungen.
Ein abwesendes Familienmitglied das alleinige -tw sehr schmerzhaft wirkende -weitergehen müssen der hinterbliebenen Familienmitglieder davon handelt dieses sehr ausführlich beschriebene Buch Konnte mich gut reinfühlen
Irgendwie lese/höre ich zurzeit nur Bücher, wo ich so hohe Erwartungen habe aber diese nicht erfüllt werden🥺 Ich hatte wirklich gehofft, dass ich hier eine tolle türkische Story höre, die aufzeigt, wie diese sich in der Gesellschaft integrieren, was mit den Kindern passiert, wenn der Vater sie verlässt! Es hatte viel Potenzial aber leider wurden diese für mich nicht erfüllt!
Intensiv, aufrüttelnd - Trotzdem mit der richtigen Prise Humor. Ein Lesegenuss!
Absolutes Highlight
Eine generationsübergreifende Familiengeschichte türkischer Immigranten erzählt aus der Perspektive des Hauptprotagonisten, seiner Schwester und der Mutter. Es geht um fehlende Vaterfiguren, komplizierte Familienbeziehungen, Rassismus, Klassismus und vieles mehr. Ein wirklich sehr gelungenes Debüt!
Wow, was für ein großartiger Debütroman! "Vatermal" von Necati Öziri ist ein grandios geschriebener Roman von großer Tiefe und Intensität, voller Wut, Trauer, Leidenschaft, aber auch Humor. Ümrans, Ardas und Aylins Leben wird in Rückblicken sehr feinfühlig erzählt. Besonders gut hat mir die wechselnden Erzählperspektiven gefallen. Ein Buch, das zu Recht auf der Shortlist 2023 stand - aber leider nicht gewonnen hat. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung.
Aufwachsen in Deutschland ohne Vater und ohne Pass! „Was genau Familien zerstört, habe ich nie begriffen. Wie aus zwei fremden Menschen zwei Liebende und aus zwei Liebenden irgendwann wieder voneinander derart Entfremdete werden, dass sie sich gegenseitig nur noch verletzen wollen, selbst wenn sie schon Kinder miteinander haben.“ (S.269) „Für Mord kriegt man lebenslänglich, aber lebenslänglich sind in Deutschland nur siebzehn Jahre. Du bist jetzt 13 Jahre verheiratet. Wenn du ihn ganz am Anfang umgebracht hättest, wärst du in vier Jahren schon wieder ein freier Mensch.“ (S. 103) Ein Buch, das trotz schwerer Themen auch mit Witz daher kommt. Themen, die zum Nachdenken anregen: Identität, aufwachsen als Junge ohne Vater, Kriminalität, unglückliche Ehen, verlorene Sehnsüchte, Gastarbeiter, Zeitraub durch Behördengänge, Gewalt, fehlende Zugehörigkeit. Arda liegt sterbenskrank im Krankenhaus und schreibt einen Brief an seinen Vater Metin, den er nie kennengelernt hat. Seine Schwester Aylin hat noch Erinnerungen an den Vater, da sie die ersten Jahre mit ihm aufgewachsen ist. Ardas Mutter Ümran und Aylin reden nicht mehr miteinander. Beide sitzen an Ardas Krankenbett und erzählen abwechselnd Erinnerungen ihres Lebens. Dabei lernt man Ümran, Aylin und Arda immer näher kennen und versteht jede Perspektive immer besser. Ich habe das Buch wie im Rausch gelesen und trotzdem lag es ein wenig hinter meinen Erwartungen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich so manche Szenen wie im Film erlebt habe und dadurch eine Distanz zu den Figuren entstand. Wenn Arda seine Geschichten der Jugend erzählte, hatte ich gleich Bilder eines Filmes im Kopf. Irgendwie authentisch, aber doch ein wenig überzogen. Ümrans und Aylins Leben waren mir wiederum umso näher. Ümrans zerbrochenen Träume, unerfüllte Liebe und Sehnsüchte haben mich nachfühlen lassen, warum sie zum Alkohol griff. Aylin, die zu viel Verantwortung als junges Mädchen übernehmen musste und irgendwann das Haus verlässt, hätte ich so gern in den Arm genommen. Arda, dem eine gutes männliches Vorbild gefehlt hat, hätte ich so gern gesagt, dass er auch „weich“ sein darf. Vor allem das letzte Drittel hat mein Herz berührt! Von mir eine klare Leseempfehlung.
Jetzt, nachdem ich es endlich gelesen habe, bin ich noch enttäuschter, dass es nicht den Buchpreis gewonnen hat!
Geht unter die Haut…
Als Frau eines Mannes mit türkischem Familienhintergrund habe ich hier wahnsinnig viel aus den Erzählungen aus seiner Kindheit und Jugend wiedererkannt. Wieder einmal mehr verstehe ich, das es schwierig sein musste, als Gastarbeiterkind mit vielen Entbehrungen aufzuwachsen - die Hauptfigur dieses Buches muss vor allem den eigenen Vater entbehren, der sich Nachts ohne Abschied zurück in die Türkei aufmacht und ihn mit der älteren Schwester und der alkoholkranken Mutter zurück lässt. Das Buch springt zeitlich hin und her zwischen der Gegenwart, der Kindheit und Jugend der Hauptfigur und dessen Mutter, was letztendlich dazu führt, dass man am Ende jeden einzelnen Charakter auf seine Art und Weise versteht und mit ihm mitfühlen kann. Mir hat es gut gefallen - kein Feel-Good-Roman, aber etwas, das einen zum Nachdenken bringt und zum besseren Verständnis von Schicksalen anderer beiträgt.
Ein bewegender Einblick in das Leben einer türkischen Migrantenfamilie. Der Autor schreibt in Form eines Briefes an seinen abwesenden Vater die Geschichte seine Mutter, seiner Schwester... und natürlich seine eigene. Über das Leben als Jugendlicher, der Halt sucht, der aus einer schwierigen Familie stammt und der seinen ganz eigenen Weg zu finden versucht.
„Aber wenn es eine Sache gibt, die ich spätestens an dem Nachmittag in der Garage begriffen habe, dann, dass wir alle auf dieser Welt nur beschissene Gastarbeiter sind, und das Einzige, was du tun kannst, ist, aufstehen und das Leben suchen, solange du noch kannst. Ich atme ein und aus.“ Was würdet ihr in einem letzten Brief schreiben? In einem Brief, bei dem unsicher ist, dass der Empfänger ihm jemals bekommen und lesen wird? Oder schreibt ihr diesen Brief eigentlich für euch selber? Arda schreibt diesen Brief vom Krankenbett aus an seinen Vater oder ich sage besser an Metin. In dem großartigen Roman „Vatermal“ von Necati Öziri ist es dieser letzte Brief des Protagonisten Arda, welcher gefüllt ist mit einer Familiengeschichte geprägt von sozialen und politischen Umständen und geprägt von Wut, Trauer, Liebe und Witz. Es ist eine Familiengeschichte in der Randzone und diese hat sie für mich noch einmal so viel besonderer gemacht, weil diese Umstände das Leben aller Charaktere prägen und geprägt haben. „Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war. Du sollst erfahren, wie es deiner Familie in Deutschland ging, wie der letzte Sommer meiner Jugend war, bevor fast alle meine Freunde verschwunden sind. Du sollst wissen, wie es war, als deine alten Freunde mir auf die Schulter klopften und sagten, ich würde irgendwann werden wie du: Held einer gescheiterten Revolution. Ich werde diese Geschichten aufschreiben.“ Das Buch ist erschienen bei Claassen und ist völlig zurecht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 gelandet.
Toller, intelligenter Einblick in eine mir fremde Welt in einer ergreifende Sprache
"Papa? Vater? Baba? Das Wort auszusprechen, ist gar nicht so schwer, nur danach geht es nicht weiter. Merkwürdiger noch, als »Papa« zu sagen, ist, es mich sagen zu hören. Es klingt wie ein Fremdwort, das ich irgendwo aufgeschnappt oder nachgelesen habe. Wenn ich es benutze, wirkt es gespielt. Wie sagt man »Papa«, ohne dass ein Fragezeichen zu hören ist? Bis ich eine Antwort habe, bleibe ich bei Metin. Also: Wenn du das hier liest, Metin, werde ich wahrscheinlich tot sein." - Buchzitat. Der Roman "Vatermal" von Necati Öziri ist ein eindringliches Werk, das mich durch seine Emotionalität und Authentizität von Anfang an gepackt hat, sodass ich es an einem Tag gelesen habe. Die Geschichte, die auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 stand, handelt von Arda, einem jungen Mann, der im Krankenhaus liegt und mit Organversagen kämpft. In Briefen an seinen unbekannten Vater, der die Familie früh verlassen hat, reflektiert er sein Leben und lässt die Leser:innen an den Erzählungen seiner Familiengeschichte und insbesondere der Leben seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin teilhaben. Öziri zeichnet ein Bild von einer Familie, deren Leben von sozialen und politischen Umständen geprägt ist. Die Charaktere sind lebendig und facettenreich, ihre Geschichten voller Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht. Der Schreibstil des Autors ist packend und direkt, und er versteht es, die Emotionen seiner Figuren auf den Leser zu übertragen. Die Struktur des Buches, in der verschiedene Erzählperspektiven wechseln, verleiht der Handlung Tiefe und ermöglicht es, die Hintergründe und Gefühle der Charaktere zu verstehen. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Öziri die Themen Integration, Rassismus, und Identität anspricht, ohne dabei in Klischees zu verfallen. "Das ist reine Zeitverschwendung«, sage ich. Dass drei Jungs, die nicht blond sind, von denen einer keinen Pass hat und der andere sieben wertlose, jemals in einen Club reinkommen, ist so wahrscheinlich wie, dass Tupac noch am Leben ist." - Buchzitat. Hier bringt der Autor die Ungerechtigkeiten und Vorurteile gegenüber den Hauptfiguren auf den Punkt. Die Realität, dass Menschen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Herkunft diskriminiert werden, wird in dieser Aussage deutlich. "Vatermal" ist ein Buch, das mit seiner intensiven Erzählweise und den vielschichtigen Charakteren tief berührt. Necati Öziri gelingt es, die Herausforderungen von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland auf authentische und emotionale Weise zu schildern. Durch die wechselnden Perspektiven und die eindringlichen Zitate kann man sich gut in die Gedanken und Gefühlswelten der Figuren einfühlen. Die verschiedenen Erzählperspektiven, insbesondere der Brief an den unbekannten Vater, verleihen dem Buch eine besondere Intensität. Die authentische Darstellung der Protagonisten und ihre emotionalen Herausforderungen berühren tief. Öziri gelingt es, eine Familiengeschichte zu erzählen, die über individuelle Erfahrungen hinausgeht und gesellschaftliche Themen, wie soziale Ungerechtigkeiten und bürokratische Hürden, anspricht. Insgesamt bewerte ich "Vatermal" mit 5 von 5 Sternen. Die Gründe für meine Bewertung liegen vor allem in der kraftvollen Erzählweise, der tiefgründigen Charakterzeichnung und der gelungenen thematischen Vielschichtigkeit. "Ich wünschte, Metin, man könnte Erinnerungen einfangen. Wie Insekten, die ein Eigenleben haben, einen eingebauten Instinkt, der sie leitet. Ich würde sie in runden Einweggläsern aufbewahren, die Deckel fest zugeschraubt. So stehen sie dann nebeneinander aufgereiht in einem Wandschrank im Keller, lauter drahtige Lebewesen, manche mit Flügeln, manche mit Panzern und alle mit Fühlern. Jedes eine eigene Erfahrung, die die Anleitung enthält, eine ganze Welt zu bauen." - Buchzitat.
Tolles Buch, sehr authentisch, interessante Erzählperspektive
Einfach ein tolles Buch, hat mich sehr berührt. Radikal ehrlich und wirklich gut geschrieben. Kann ich nur empfehlen!
Zeigt das Leben und die Traumata einer türk. Gastarbeiterfamilie bis in die Gegenwart. Stilistisch ganz außergewöhnlich umgesetzt! Ein tolles Buch! Absolut lesenswert!
Großartig!
So gut! Viel Liebe geht raus an dieses Buch. Arda, Danny, Bojan und Savas, aber auch Aylin sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen und Ich hatte in verschiedenen Szenen immer wieder den Busbahnhof unserer Stadt und Schüler:innen aus meinen Klassen vor Augen. Leben, die gelebt werden, obwohl sie anders geträumt werden. Leben, aus denen das Beste gemacht wird. Leben, in denen die, die nicht da sind, so präsent sind.
Unglaublich gut erzählt, voller Wucht. Absolutes Highlight.
Ungewöhnliche Sprachbilder, interessante Thematik, authentisch, berührend und die Stimme einer Generation. Gefällt mir unheimlich gut!
"Vatermal" ist ein beeindruckender Familienroman, der auf kunstvolle Weise die individuellen, dennoch eng miteinander verwobenen Geschichten von Arda, Aylin (Schwester) und ihrer Mutter Ümran erzählt. Necati Öziri erschafft eine berührende Erzählung, die die Leser auf eine emotionale Reise durch die Tiefen des Romans mitnimmt. Arda liegt im Krankenhaus und mit ihm die Ungewissheit über sein weiteres Leben, inmitten dieses Szenarios entsteht sein Entschluss, seine Geschichte niederzuschreiben – jedoch nicht für irgendeinen Leser, sondern für seinen Vater Metin. Er hatte die Familie verlassen, bevor Arda überhaupt eine Erinnerung an ihn aufbauen konnte. Durch Arda's Erzählung wird deutlich, wie komplex die Verbindung zwischen Vater und Sohn ist, obwohl er abwesend war - wie ein Schatten haftete Metin immer an seinem Leben. Diese zerrissenen Gefühle und die Suche nach Identität werden mit eindrucksvoller Tiefe und Sensibilität vermittelt. Während Arda im Krankenhaus liegt, erscheinen seine Schwester Aylin und ihre Mutter Ümran zu verschiedenen Zeiten an seinem Bett. Durch diese Besuche entfalten sich auch ihre eigenen Geschichten. Ümran, die lange vor Ardas Geburt noch in der Türkei lebte, teilt ihre Erinnerungen, ihre Kämpfe und ihre Träume. Dabei werden nicht nur persönliche Opfer und Herausforderungen beleuchtet, sondern auch die Dynamiken und Veränderungen innerhalb einer Familie über Generationen hinweg. Der Autor es meisterhaft, die Fäden der Geschichten von Arda, Aylin und Ümran miteinander zu verknüpfen. Dies geschieht durch geschickte Rückblicke und Dialoge die es den Lesern ermöglichen, tief in die Gedankenwelt der Charaktere einzutauchen. Die Emotionalität, die in diesen Erzählungen steckt, ist greifbar und berührend. "Vatermal" ist nicht nur ein Roman über Familienbande, sondern auch eine eindrückliche Erforschung individueller Identitäten und der Art und Weise, wie Vergangenheit und Herkunft unsere Gegenwart prägen. Necati Öziri schafft es, die Schwierigkeiten und die Bedeutung von Zusammenhalt in einer Familie zu illustrieren. Darüber hinaus wirft der Roman einen tiefen Blick auf die Herausforderungen von der Suche nach Heimat und Zugehörigkeit. Ich empfehle "Vatermal" allen, die sich für herzergreifende Familiengeschichten und die Macht der Vergangenheit interessieren. Vielen Dank an Vorablesen für das Rezensionsexemplar
Tolles Buch, dass sich unglaublich gut und schnell lesen lässt. Packende Inhalte die berühren und trotzdem Hoffnung schenken.
Großartige und bewegende Geschichte. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Sprachlich gut gelungen. Einfach empfehlenswert
Großartig
Um es kurz zu halten: Das Buch fesselt von der ersten Seite an und bietet alle emotionalen Flüge. Kein Wunder, dass "Vatermal" es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 geschafft hat.
Ich empfinde das Debüt als lesenswert, bloß hat es mich unberührter zurückgelassen als erwartet.
„Vatermal“ ist das erste Buch, für das ich mich von der Longlist des @buchpreis entschieden habe. Familiengeschichten und harter Tobak mag ich, weshalb ich danach gegriffen habe. Man begegnet einem verletzten und wütenden Sohn aus einer Migrantenfamilie, der seine Geschichte und die seiner Mutter und Schwester erzählt. Arda, der mit Organversagen im Krankenhaus liegt, spricht kurz vor seinem Tod zu seinem Vater, den er nie kennengelernt hat. Das Buch ist ein Abschiedsbrief an ihm. Der Sprecher hat die Wut und Enttäuschung, die Arda zu seinem Vater hat herübergebracht und Emotionen übermittelt. Von dieser spürbaren Wut hätte ich noch mehr gebraucht, damit das Buch etwas hinterlässt. So fand ich das Buch kontrolliert und zu trocken. Im Prinzip ein verhältnismäßig normaler Lebensbericht.
Was für ein Buch! Völlig zurecht für den Buchpreis nominiert gewesen.
„𝘈𝘶𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘴 »𝘪𝘤𝘩« 𝘪𝘮𝘮𝘦𝘳 𝘦𝘪𝘯 𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳𝘦𝘳 𝘸𝘢𝘳. 𝘐𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘳𝘥𝘦 𝘷𝘰𝘯 𝘮𝘪𝘳 𝘦𝘳𝘻𝘢̈𝘩𝘭𝘦𝘯, 𝘔𝘦𝘵𝘪𝘯, 𝘢𝘣𝘦𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘳𝘥𝘦 𝘱𝘦𝘳𝘮𝘢𝘯𝘦𝘯𝘵 𝘭𝘶̈𝘨𝘦𝘯. 𝘕𝘪𝘤𝘩𝘵𝘴 𝘴𝘵𝘪𝘮𝘮𝘵, 𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘰𝘤𝘩 𝘪𝘴𝘵 𝘫𝘦𝘥𝘦𝘴 𝘞𝘰𝘳𝘵 𝘸𝘢𝘩𝘳.“ (𝘚.20) In „Vatermal“ versucht sich Arda seinem zeitlebens abwesendem Vater schreibend zu nähern. Arda liegt währenddessen im Krankenhaus, ob er es lebend verlässt ist mehr als ungewiss. Seinen Vater hat er nie kennengelernt doch nun beginnt er ihm von seinem Leben zu erzählen. Von der Kindheit und Jugend, von Rassismus und Ausgrenzung, aber auch von den Erfolgen. Er schreibt, weil er nicht möchte das sein Vater eine Ausrede hat ihn nicht kennenzulernen, falls er stirbt. Neben seiner eigenen Geschichte holt er auch weit aus: erzählt von der Vergangenheit der Mutter, der Auswanderung und den ersten Jahren in Deutschland, von den Schwierigkeiten einen Pass zu bekommen, wenn der Vater nicht auffindbar ist. Er schreibt über das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Schwester… Sehr viele Fragen bleiben ungeklärt und man erfährt auch nicht, ob Arda überlebt, aber ich glaube darum geht es auch nicht. Im Vordergrund steht einfach die Befreiung und das Ordnen der Gedanken durch den Prozess des Schreibens. Ein sehr gutes Buch, das an vielen Stellen berührt und zum Nachdenken anregt.
Ich glaube meine Erwartungen waren zu hoch nach dem ganzen Hype. Gutes Buch, aber kein Highlight. Mir hat dafür ein bisschen der rote Faden gefehlt , es ging nicht so an mich
Beeindruckend und nachhallend
Über dieses Buch wurde hier viel geschrieben und es stand für mich zurecht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Eine Familiengeschichte aus Sicht des Sohnes, der Mutter und der Schwester, die alle mit Migrationshintergrund auf der Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Zugehörigkeit und Identität sind. Wie findet sich ein Junge, dessen Vater abwesend ist? Wie entwickelt sich ein Mädchen, das keinen Halt bei ihrer Mutter findet? Und wie schnell verliert sich eine Frau in einer fremden Kultur? Hier lässt sich vieles herauslesen, es ist herzzerreißend, traurig, emotional und voller Humor geschrieben und von mir gibt es eine große Leseempfehlung. Dieses Buch öffnet den Blick für die eigene Familie und für unsere Mitmenschen – egal welches kulturellen Hintergrunds.
Beeindruckend und nachhallend
Über dieses Buch wurde schon viel geschrieben und es stand für mich zurecht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Eine Familiengeschichte aus Sicht des Sohnes, der Mutter und der Schwester, die alle mit Migrationshintergrund auf der Suche nach ihren Wurzeln, ihrer Zugehörigkeit und Identität sind. Wie findet sich ein Junge, dessen Vater abwesend ist? Wie entwickelt sich ein Mädchen, das keinen Halt bei ihrer Mutter findet? Und wie schnell verliert sich eine Frau in einer fremden Kultur? Hier lässt sich vieles herauslesen, es ist herzzerreißend, traurig, emotional und voller Humor geschrieben und von mir gibt es eine große Leseempfehlung. Dieses Buch öffnet den Blick für die eigene Familie und für unsere Mitmenschen – egal welches kulturellen Hintergrunds.

VATERMAL Necati Öziri „Ich werde diese Geschichten aufschreiben, dir und meinen beiden Halbbrüdern. Damit sie wissen, dass sie noch einen Bruder und auch eine Schwester hatten, damit sie erfahren, wem ihr Vater nie Vater war, damit sie schätzen lernen, wie viel Zeit und Liebe sie von dir bekommen.“ (S. 20) Arda liegt mit einer Autoimmunhepatitis im Krankenhaus und weiß nicht, ob er dieses lebend verlassen wird. Er schreibt seine Lebensgeschichte für seinen Vater auf, für einen Menschen, an den er fast keine Erinnerungen hat. Dieser hatte seine Familie ohne ein Wort des Abschieds vor Jahren verlassen. Dieses Ereignis hat nicht nur sein Leben geprägt und dramatisch verändert, sondern auch das der Mutter Ümran und Schwester Aylin. Zwei Frauen, die nie einen besonderen Draht zueinander hatten und seit frühester Kindheit immer im Streit lagen. „[…] wird mir klar, dass ich schon immer der Klebstoff war, der meine Mutter und meine Schwester zusammengehalten hat.“ (S. 83) Dabei wollte doch seine Mutter alles besser machen. Besser als ihre eigene Mutter, die ihre Kinder damals nach dem großen Erdbeben einfach bei der schrecklichen Tante in der Türkei zurückließ und sie erst Jahre später nach Deutschland nachholte. Doch so gut ihre Vorsätze auch waren, das Leben kam für Ümran anders. Wow, was für ein großartiges Debüt! Ümrans, Ardas und Aylins Leben in Rückblicken erzählt, ist feinfühlig, traurig, authentisch und bewegend. Ganz besonders gut gefielen mir die wechselnden Erzähler-Perspektiven. Ein Buch, das mich sehr berührt hat und zu Recht auf der Shortlist 2023 stand - aber leider nicht gewonnen hat. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung. 5/ 5
Zu Recht auf der Shortliste gelandet, hätte den Preis mehr als verdient! Eine packende und so echte Geschichte, dass ich öfters mich ertappt habe, es regelrecht zu fühlen, was der Autor meint. Hat mich mehr als berührt!
Sehr positiv überrascht - interessante Geschichte, auch das man in (fast) alle Familienmitglieder ein wenig Einblick bekommt
LeseHighLight
"Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war. (...)" Arda liegt mit Organversagen im Krankenhaus und weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Er erzählt seine Geschichte: Von den Geburtstagen im Ausländeramt und den Geschichten von seinen Freunden vom Bahnhofsplatz. Er erzählt von seiner Schwester Aylin und dem Lebensweg der Mutter Ümran. Er erzählt von seinen Hoffnungen, Träumen und Kämpfen. Dabei geht es um Wut, der Liebe und den Sehnsüchten. Arda's Worte sind an seinen Vater gerichtet: dem abwesenden Vater. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich dieser Roman während des Lesens berührt hat. Auch beim Verfassen der Rezension merke ich, wie schwer es mir fällt, die richtigen Worte zu finden. Necati Öziri hat meiner Meinung nach einen großartigen Roman geschrieben, der es schafft an den richtigen Stellen die Leserschaft zu berühren. Durch den tollen Schreibstil und den modernen klugen Worten kombiniert mit einem passenden Humor ist der Roman definitiv für mich zu einem LeseHighLight geworden, das ich so schnell nicht mehr vergessen werde. 291 Seiten, die ich unbedingt empfehle zu lesen.
- Wir waren uns gegenseitig die Väter, die wir niemals hatten. - Wir lachten, weil wir nicht weinen konnten. - Sind wir nicht alle Gastarbeiter auf dieser Welt…. Wie weit kann man Wurzeln schlagen im Leben, wenn die Nährenden fehlen? - Woran kann sich ein Mensch orientieren, wenn die Vorbilder selbst verloren sind? Ein fabelhaftes Buch über die Verlorenheit im Leben und die nie dargebotenen Chancen.