Ein sorgfältig recherchierter, warmherzig geschriebener Familienroman, in dem man eine Bergarbeiterfamilie im Erzgebirge über mehrere Generationen hinweg begleitet. Wunderbar vertont mit Katja Körber.
Eine ergreifende Familiengeschichte auf dem Hintergrund des Bergbaus, die sich durch viele Jahrzehnte zieht.
Auch dieses Buch von Kati Naumann ist wunderschön geschrieben, akribisch recherchiert und informativ. Kann ich absolut empfehlen!
Ein Hörbuch, dass tief mit der Geschichte verbunden ist. Tolle Charaktere und Darstellung, dachte dennoch es kann mich mehr berühren.
Ein Roman die anfängt in den Kriegsjahren und zu der Nachkriegszeit im Erzgebirge übergeht. Die Kultur und das Handwerk der Bergleute und den Kampf alles zu geben. Am Ende der Geschichte gibt es noch ein Nachwort der Autorin wie nah sie der Realität kam und was Fiktion ist. Wirklich toll umgesetzt, mit Wirklich gut ausgearbeitet Charakteren. Dachte dennoch mich kann es auf Grund der Thematik vielleicht mehr bewegen.
Schöne Familiengeschichte
Dieses Buch hat mich stellenweise sehr an meine Kindheit erinnert wenn wir bei Verwandten in Schlema und Schneeberg waren. Da ziemlich viele Protagonisten in dem Buch eine wichtige Rolle spielen ist der Stammbaum am Anfang eine große Hilfe. Zwischendurch hat mir die Geschichte auch Tränen in die Augen getrieben, besonders schön empfand ich das Ende. Ich werde es sofort zu meiner Tante bringen die über 30Jahre in Schlema gelebt hat. Teilweise wurden auch ihre Arbeitsplätze im Buch erwähnt. Jeder der eine Verbindung zu diesen Orten hat sollte diese Geschichte lesen.
Die Autorin ist ja mittlerweile dafür bekannt ihren Fokus auf die DDR Geschichte zu legen und das ist auch hier wieder der Fall. Besonders interessiert hat mich hier tatsächlich, das es um Bergleute geht und auch, wie die Geschichte einer Bergarbeiterfamilie mit der der Wismut zusammen hängt. Darüber wusste ich nämlich nur sehr am Rande überhaupt etwas und hatte nun die Möglichkeit, mich das erste Mal ein bisschen näher mit dem Thema zu beschäftigen. Insgesamt hat mich dabei aber eigentlich eher die DDR Geschichte interessiert und ich hätte den älteren Teil aus der Zeit der Weimarer Republik und der NS Zeit in dem Fall nicht gebraucht. Auch wenn die Autorin damit sicher zeigen möchte, wie wichtig der Bergbau in der Region war. Dadurch kann man auch die Arbeit der Wismut AG besser ein ordnen. In der Jetztzeit versucht sich Luisa an einer Aufarbeitung ihrer Familiengeschichte, das fand ich insofern interessant, weil ich den Wunsch danach gut verstehen kann. Manchmal finde ich es sehr schade, das mich vieles an meiner eigenen Familie erst jetzt interessiert. Die zwei Zeitebenen ergänzen sich jedenfalls ganz gut. Allerdings finde ich, das Naumann in ihren Romanen leider dazu neigt, etwas Kitsch über alles zu schütten. Es wäre an ein paar Stellen realistischer gewesen, wenn sich manches nicht aufgelöst hätte. Egal ob das für eine Figur schmerzhaft wäre oder nicht. Es war etwas verkrampft auf ein Happy End ausgelegt. Trotzdem. gerade thematisch hat mich die Autorin schon abgeholt und ich habe den Roman insgesamt gerne gelesen. Vor allem wenn man bisher noch nie von der Wismut AG gehört hat, aber lieber einen Zugang über einen Roman haben möchte
Gelungene Geschichte über den Bergbau in der DDR. Ich fand es allerdings schade, dass man durch die Erzählweise schon einige Geheimnisse vor den Protagonisten erfuhr und somit nicht mitfiebern konnte.
💠 Meine Meinung 💠 Mir war die Geschichte an einigen Stellen zu detailverliebt was den Bergbau und seine spezifischen Ausdrücke und die Vorgehensweise der Arbeit dort angeht. Zudem konnten mich die Personen nicht erreichen. Ein großer Vorteil war aber der Stammbaum zu Beginn, denn ohne den, wären mir die einzelnen verwandtschaftlichen Verbindungen zu durcheinander erschienen. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, das die Autorin einfach alles, was zur damaligen Zeit politisch dazugehörte, unbedingt unterbringen wollte.
Eine spannende Familiengeschichte zum Bergbau in Aue - Bad Schlema
Kati Naumann hat hier ein tolles Buch geschrieben. Anhand der Familie Steiner lernt der Leser die verschiedenen Herausforderungen der Gegend kennen. Erst der Bergbau der gerade zum Leben reiste, dann der Aufbruch als Kurstadt , dann wieder Bergbau der Wismut wegen Uran. Gesundheitliche Risiken kommen dabei ebenso zum Tragen wie das alltägliche Leben. Das Buch führt durch Rückblicke durch die Zeit immer verbunden mit der Familie. Die Gegenwartsperspektive ist anfänglich von den Veränderungen der Stadt geprägt, entwickelt sich dann aber nach der Suche des verschollenen Bruders Rudolf die bis nach Moskau führt. Für mich ein ganz starkes Buch mit facettenreichen Charakteren, die ihre Geheimnisse haben und ein Stück kaum beachteter Geschichte erzählen.
„Die Sehnsucht nach Licht“ ist der neueste Roman Kati Naumann, einer Autorin, die ich Dank der Buchhändlerin meines Vertrauens für mich entdeckt habe. Leider kann dieses neue Werk in meinen Augen nicht mit seinen Vorgängern mithalten, was aber zum einen am Thema „Bergbau“ liegt, das einfach nicht so meins ist und vor allem auch meiner Lese-Un-Lust im Februar/ März 2023. Dabei war der Anfang so viel versprechend. Der Prolog hatte was leicht Magisch-mystisches für mich und hat mich sofort in seinen Bann gezogen und auch zu der Protagonistin des Gegenwartsstrangs, Luisa, hatte ich schnell einen Draht. Auf jeden Fall war Luisa mir näher als die Figuren der Vergangenheit, aus deren Sicht diese Familiengeschichte, die über einen Zeitraum von über 100 Jahren umfasst, ebenfalls erzählt wird. Grundsätzlich erzählt Kati Naumann ihre Geschichten mit viel Liebe zum Details, sie kniet sich in Traditionen der Berufe oder der Gegend, in der ihre Bücher spielen, ohne allzu ausufernd zu sein. Hier war es nur einfach so, dass das Thema „Bergbau“ nicht so wirklich meins war und ich nicht wirklich in die Welt unter Tage eintauchen konnte. An dieser Stelle darf ich aber anmerken, dass meine Mutter schon in der Region Urlaub gemacht hat und auch in einem Besucherstollen war und sie mag das Buch sehr und hat die Bilder im Kopf, die mir hier fehlten. Teilweise waren mir das Buch und die Figuren etwas zu oberflächlich, wurde zu kurz über spannende Begebenheiten hinweggegangen. Deshalb und auch durch mein Lesetief im Februar/ März habe ich das Buch irgendwann zur Seite gelegt und war mir wirklich nicht sicher, ob ich es jemals beenden würde. Es hat mich einfach nicht zu dem Buch hingezogen. Dass ich es letztlich doch beendet habe, lag an unserem Bücher-Bingo, für das ich den Roman wunderbar verwerten konnte. Und letztlich wurde das Buch dann auch irgendwann besser für mich. Ich konnte besser dran bleiben und mich besser fallen lassen, weshalb es im Endeffekt doch noch eine gute Bewertung bekommen hat. Aber ich hatte mir einfach mehr erhofft. Aber alles in allem ist auch „Die Sehnsucht nach Licht“ wieder ein guter und liebevoll geschriebener Familienroman, der sich grundsätzlich gut und flüssig lesen lässt und in dem sich die Protagonistin der Gegenwart einem Schicksal der Vergangenheit annimmt und die Geschichte neu aufrollt.
Ein großartiges Buch mit Potenzial zum Lebenslesehighlight 💖
Einfach nur WOW zu diesem herausragend guten Roman. Ich habe mir das Buch auf Empfehlung von @lettersfromjuiette als Andenken im Märzurlaub mitgenommen. Nun hatte ich vor knapp zwei Wochen die Idee, das Buch nicht länger liegen zu lassen sondern direkt mal wegzulesen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, da ich schon lange nichts mehr in die Richtung gelesen habe. Und irgendwie hatte ich Null Idee auf was ich mich hier einlassen werde. Aber als ich nach kurzer Zeit in der Geschichte rund um die Familie Steiner eingetaucht war konnte und wollte ich nicht mehr aufhören. Von mir aus hätte der Roman gerne noch länger gehen können ohne an Qualität zu verlieren. Doch irgendwie ist es genau so auch wieder richtig, wie es letztendlich geschrieben wurde. Meinen großen Respekt für Kati Naumann! Und ich bin mir ganz sicher es war nicht ihr letztes Buch für mich 💙🩵!

Darum geht es: Familie Steiner war schon immer sehr eng mit dem Bergbau im Schlematal im Erzgebirge verbunden. Seit Generationen sind sie tief mit dem sächsischen Bergbau verwurzelt. Die junge Luisa Steiner arbeitet ehrenamtlich gegenwärtig, als Besucherführerin im stilgelegten Bergwerk. Ihr Großonkel Rudolph verschwand 1951 spurlos, von einem Tag auf den anderen Tag war er einfach verschwunden. Das damalige Verschwinden lässt Luisa nicht mehr los. Sie fängt an Nachforschungen, über ihren vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel, anzustellen. Dabei kommt so manches zutage, was tief geschlummert hat. Mein Leseeindruck: Was für eine grandiose Geschichte. Mir hat an diesem großartigen Roman alles gefallen. Die Autorin Kati Naumann erzählt in einer flüssigen und spannenden Sprache eine ganz wunderbare, besondere Familiengeschichte über mehrere Generationen und sämtlichen Epochen der „Deutschen Geschichte*. Abwechselt war ich in der Gegenwart mit Luisa unterwegs und habe ihre Recherche verfolgt. In der Vergangenheit lernen wir Wilhelm Steiner, Luisas Urgroßvater im Jahr 1908 kennen. Ich durfte Wilhelm Steiner in seiner Kindheit, seiner Jugend, seiner Ehe und bis zu seinem Tod begleiten. Kati Naumann haucht ihren Protagonisten echtes Leben ein. Sie wurden mir, von Seite zu Seite, immer vertrauter und konnten mich restlos erreichen. Hervorragend schildert die Autorin die damalige politische Situation und die Machtansprüche der Sowjetunion in der Besatzerzone. Sie greift interessante Themen auf und verwebt diese gekonnt in ihre Geschichte. Das Gelesene der Bergleute hat mich gefesselt und nicht mehr losgelassen. Man bekommt einen wunderbaren Einblick, in die Bräuche und Traditionen der Bergmannsfamilien. Die Geschichte hat mich bis zur letzten Seite gefesselt. Fazit: 5/5+ ⭐️ Highlight! Absolute Leseempfehlung meinerseits. Spannend, authentisch, emotional und informativ
Das Buch dreht sich um die Familie Steiner, welche seit langer Zeit im Schlematal lebt und arbeitet. Ihre Familiengeschichte ist schon immer eng mit dem Bergbau dort verbunden und umfasst den Abbau von Silber und Kobalt sowie den Aufbau des Heilbades und den späteren Abbau von Uran. Dabei beschäftigt sich die Autorin sowohl mit den Tragödien wie den Höhepunkten der Familiengeschichte. Das Buch läuft in zwei Zeitsträngen parallel ab. Zum einen sehen wir die Vergangenheit der Familie Steiner und zum anderen folgen wir in der Gegenwart Luisa Steiner, das jüngste Mitglied der Familie Steiner, welche ihrer Großtante zuliebe nach Hinweisen zum Verbleib des verschollenen Großonkels sucht. Diese Stränge sind ganz fantastisch miteinander verwoben. Das Tempo ist dabei meiner Meinung ganz ausgezeichnet abgestimmt. So erfahren wir in der Vergangenheit Informationen, die uns die Mysterien der Gegenwart besser verstehen lassen. Die Geschichte der Bergleute war wahnsinnig spannend. Die Bräuche, welche es gab, waren unglaublich faszinierend. Es ist interessant zu sehen, wie sich das ganze Gebiet weiterentwickelt, immer mit den Steiners mittendrin. Die Steiners werden dabei so lebensecht und greifbar dargestellt, dass mir jedes Schicksal immens ans Herz ging und mir immer wieder die Tränen in den Augen standen. Die Geschichte dieser Familie und auch der Gegend zu verfolgen war wahnsinnig aufregend und wunderschön, wenn auch an Stellen schmerzhaft. Eine Sache, die mir auch besonders gefallen hat und auch besonders erschreckend war, war der Umgang mit Radioaktivität. Man kann mitverfolgen, wie sich die Erkenntnisse darum immer weiter verbessern, aber auch welche Einflüsse es auf die Menschen hatte, während viele Folgen noch nicht bekannt waren. Auch wie Radon und Radium als besonderes Mittel gegen Krankheiten und für die Schönheit verkauft wurde, war erschreckend zu sehen. Der Umgang mit der Radioaktivität und wie besonders es ist, bleibt auch in der Gegenwart bestehen. Dieses Buch ist eine wahnsinnig berührende, faszinierende und spannende Familiengeschichte, bei der man sich fast fühlt, als würde man diese Familie persönlich kennen und mit ihnen gemeinsam feiern und leiden. Ich kann diese Geschichte wirklich nur jedem ans Herz legen.

Kati Naumann lässt Geschichte lebendig werden
Luisa arbeitet in einem Besucherbergwerk im Schlematal im Erzgebirge. Auch wenn sie ihre Tage oft ohne Sonnenlicht verbringt, so übt sie ihren Beruf gerne aus, denn ihre Vorfahren haben alle im Bergbau gearbeitet. In all den Jahren ist leider nicht jeder aus dem Berg zurück gekehrt. Sie beschließt Nachforschungen über den vor Jahrzehnten verschollenen Großonkel anzustellen, allerdings findet sie auch einiges, was lange verborgen geblieben ist. Wir begleiten ihre Familie über zwei Weltkriege hinweg in die DDR-Zeit und bis nach der Wende. 🕯️ Mich hatte „Wo wir Kinder waren“ von Kati Naumann begeistert und auch ihr neues Buch ist ein Highlight. Sie schafft es die Vergangenheit lebendig werden zu lassen und man kann sich das Schlematal unglaublich gut vorstellen. Ich habe mich sehr wohlgefühlt und man fühlt sich mit den Charakteren schnell verbunden. Beide Bücher möchte man am liebsten direkt nochmal lesen. Auch wenn das Leben für die Bergarbeiterfamilien sehr hart gewesen sein muss, so herrscht viel Liebe zu Hause und das ist das Elixier, was die Familie zusammen hält. Bergleute hatten ehrlich und mutig zu sein und wenn ein Unglück passierte mussten sie schnell und klug handeln um zu überleben. Wenn sie nach hause kamen, warteten bereits die Kerzen im Fenster auf sie um ihnen den Weg zu weisen. Ich finde das Thema unglaublich interessant und ich wollte noch mehr Infos über den Uranabbau im Erzgebirge (ich wusste vorher gar nichts davon), die Wismut AG, die DDR, die Sowjets, den Bergbau. Natürlich kann man einen Roman nicht mit zu vielen Fakten voll packen, aber man bekommt einen umfassenden Einblick und Lust zur Recherche. Genau so sollte es sein. Mit ihrer Recherche, der vielschichtigen Familiengeschichte, ihrem fesselnden Schreibstil und den liebenswerten Charakteren, hat Kati Naumann einen beeindruckenden und atmosphärischen Roman geschaffen, den man nicht mehr aus der Hand legen will. 🕯️ Kati Naumann lässt Geschichte lebendig werden

Über ein Jahrhundert begleiten wir eine Bergarbeiterfamilie im Erzgebirge. Atmosphärisch, tragisch, spannend!
Ein Bergmann jammert nicht! Wie oft habe ich beim Lesen dieses Romans gedacht: „Oh Gott, wie beschwerlich!“ Heutzutage können wir uns kaum noch vorstellen wie anstrengend der Arbeitsalltag früherer Generationen war. Wie bescheiden man früher gelebt hat. Und wie zufrieden man trotzdem mit der Situation war! Ein Bergmann jammert nicht - daran erinnern die Protagonisten dieses Romans ihre Kinder und Enkel des öfteren. Denn es ist ein hartes Leben - aber sie würden es um keinen Preis der Welt missen wollen. Kati Naumann nimmt uns in diesem Roman mit unter Tage - weit hinunter, bis 1.800 m unter die Erdoberfläche. Sie zeigt uns eine verborgene Welt, die kaum einer von uns je wirklich erfahren hat. Gleichzeitig hält sie mit diesem Roman die Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge und der Region rund um Aue und Bad Schlema fest. Und erzählt außerdem eine spannende und intensive Familiengeschichte. Das sind gleich drei Dinge auf einmal - und sie verbindet das alles so geschickt, dass man beim Zuklappen des Romans nach dem Lesen denkt: mehr geht nicht. Die Handlung ist in zwei Erzählsträngen aufgebaut. Einerseits begleiten wir im Jahr 2019 Luisa Steiner, die in einem Besucherbergwerk arbeitet. Luisa besucht regelmäßig ihre Großtante Irma im Altenheim. Als die Rede auf Irmas Bruder Rudolf kommt, der in den 1950er Jahren spurlos verschwand, will sie mehr darüber herausfinden, damit ihre geliebte Großtante endlich Frieden finden kann. Zwischen diesen Kapiteln wird chronologisch die Geschichte von Luisas und Irmas Familie über die letzten 100 Jahre erzählt - von der Zeit vor dem ersten Weltkrieg bis nach der Wende und dem Ende des Bergbaus in der Region. Während Luisa und Irma versuchen, dem Schicksal von Rudolf auf die Spur zu kommen, lernen die Leser die Familie Steiner genau kennen. Sie begleiten ihren Alltag und ihre Traditionen, aber auch den Wandel, dem die Region um Schlema immer wieder unterworfen ist. Von der Bergbausiedlung zum mondänen Kurbad, von den Anfängen der Wismut AG nach dem zweiten Weltkrieg bis zur Wendezeit. Und immer müssen sich die Mitglieder der Familie Steiner den Umständen anpassen, ihre Werte hinterfragen und sich zum Teil auch einfach durchboxen. Aber: ein Bergmann jammert nicht und deshalb ist der Roman nicht nur ein Zeugnis der mitunter schwierigen Lebensbedingungen, sondern vor allem auch die Geschichte einer Familie, in der man immer zusammenhält - egal was kommt. Ich habe mit den Steiners gelitten und gefeiert, getrauert und geliebt. Ich habe sie lieb gewonnen, die Robusten wie die Sensiblen, die Brummigen und die Plappermäulchen. Ich bin unheimlich froh, diese Geschichte und damit auch einen Teil meiner Heimat - ich bin selbst am Fuß des Erzgebirges aufgewachsen - (neu) entdeckt zu haben. Jedem, der sich für deutsche Geschichte interessiert, kann ich diesen atmosphärischen Roman nur wärmstens ans Herz legen!

Eine extrem dramatische und erschütternde Familiengeschichte, die mich sicher so schnell nicht loslässt.
Neuer Tag bringt neue Hoffnung … ist einer der Leitsprüche der Familie Steiner, die seit Generationen in Schlema im Erzgebirge im Bergbau arbeitet. Sie haben viele Schicksalsschläge einstecken müssen, aber irgendwie ist es immer weitergegangen. Auch Luisa, die jüngste Generation und Vermessungstechnikerin bei der Wismut, arbeitet ehrenamtlich im Besucherbergwerk unter Tage. „Ein Bergmann weint nicht“ hat ihr Urgroßvater Wilhelm von Kind an gelernt, und er hat auch fast nie geweint. Doch das Verschwinden seines Sohns Rudolf geht ihm und auch 2019 noch nahe. Rudolf ist 1951 während seiner Schicht spurlos verschwunden, und obwohl sie jahrelang alles versucht haben, konnten sie sein Schicksal nie aufklären, 1990 wurde er für tot erklärt. Aber sie sind überzeugt, dass noch irgendwo Aufzeichnungen darüber existieren, schließlich war das damals alles Sperrbezirk und wirklich alles wurde protokolliert. Darum soll sich Luisa jetzt noch einmal auf die Suche machen. „Aber du gibst nicht auf, nicht wahr? Du findest endlich heraus, was passiert ist.“ (S. 147) Anhand von Familie Steiner erzählt Katie Naumann, wie sich Schlema und der Bergbau seit Beginn des 20. Jahrhunderts verändert haben. Zuerst wurde Kobalt abgebaut, dann wurde radiumhaltiges Wasser entdeckt und das Kurbad gegründet, bis erst die Nationalsozialisten und dann „die Russen“ das Uran für sich requirierten. Das alles wurde auf dem Rücken der Arbeiter und ihrer Familien ausgetragen. Sie förderten das Uran oft ohne besondere Hilfsmittel und Schutzmaßnahmen, selbst die Kinder sortierten schon strahlende Schlackebrocken. Es kam immer wieder zu teils dramatischen Unfällen – ein Menschenleben schien nicht viel wert zu sein. Besonders erschreckend fand ich auch die Beschreibung, wie an Frauen und Kindern für eine Portion Milch während des 2. WKs kostenlose „Heilbehandlungen“ mit Radon ausprobiert wurden … Die Bergleute sind raue Menschen, von ihrer Arbeit unter Tage und der Umgebung geformt. Zu DDR-Zeiten haben auch Frauen wegen des überdurchschnittlichen Lohns jahrzehntelang im Berg geschuftet, die Kinder wurden vom Staat versorgt und erzogen. Aber die Familie hält immer zusammen und man sagt sich jeden Morgen „Auf Wiedersehen“, damit abends alle gesund und munter heimkehren. „Ich habe gehört, dass manchmal Leute im Berg verschwinden, ist da was dran?“ „Auch aus meiner Familie sind schon Männer im Berg geblieben.“ (S. 12) Mir gefällt, wie regionale Bräuche, politische Ereignisse und die verschiedenen Staatsformen in die Handlung einfließen. Außerdem wird sehr anschaulich beschrieben, wie sich das Aussehen des Ortes im Laufe der Zeit immer wieder verändert und was es für die Bewohner bedeutet, wenn Häuser und Straßen plötzlich mehrere Meter absacken, weil der Boden vom jahrhundertelangen Abbau zerlöchert ist wie ein Schweizer Käse. „Die Sehnsucht nach Licht“ von Kati Naumann ist eine extrem dramatische und erschütternde Familiengeschichte, die mich sicher so schnell nicht loslässt. Ich war selber schon oft im Kurbad Schlema und habe auch Radonbäder bekommen, aber die Geschichte des Ortes war mir nicht bekannt und ich glaube nicht, dass ich das Bad je wieder sorglos nutzen kann.