Wellen

Wellen

Hardcover
4.04
TragödieSommerromanKünstlerIdylle

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Beschreibung

Es ist Sommer und wie eine Brise weht die Adelsgesellschaft in ein Fischerdorf an der Ostsee. Die Gräfin Palikow lädt ihre Familie samt Verlobtem der Enkelin Lolo und Geheimrat Knospelius ein. Durcheinander bringt diese Gesellschaft der bürgerliche Maler Hans Grill mit seiner Gattin Gräfin Doralice, indem sie die strengen Konventionen aufbrechen. Nicht zuletzt sind die titelgebenden Wellen ein Akteur und steter Begleiter in dem impressionistischen Meisterwerk. Von sanftem bis stürmischem Wellengang weiß Eduard von Keyserling die ganze Vielfalt an Stimmungen beeindruckend einzusetzen.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Hardcover
Seitenzahl
192
Preis
3.95 €

Autorenbeschreibung

Eduard von Keyserling (1855–1918) stammt aus altem baltischem Geschlecht, studierte Kunst und Jura und begann schon früh mit dem Schreiben. Als freier Schriftsteller lebte er zunächst in Wien, später in Italien und München, wo er der Schwabinger Boheme angehörte. Durch eine Krankheit erblindet, vereinsamte Keyserling in den letzten Lebensjahren zunehmend.

Beiträge

4
Alle
5

Ein wundervoller Klassiker! Atmosphärisch, bewegend und in einer exzellenten Prosa 👌

4

Während Handlungen, in denen Untreue eine große Rollen spielt, mich eigentlich nicht ansprechen, erlebe ich oft genug in Klassikern, wie sie mit guten Charakterzeichnungen und Gesellschaftskritik doch sehr interessant sein können. Die Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen und bringen sehr viel Schwung in das Buch. Man kann viel Gefühl und unterschwelligen Humor in den oft gewollt banal gehaltenen Gesprächen finden und mir gefiel auch, wie unterschiedliche Persönlichkeiten und deren Beziehungen untereinander dargestellt wurden. Es liest sich ein bisschen wie eine Mischung aus Jane Austen und Theodor Fontane. Auch der Handlungsort wurde gut gewählt und symbolisiert vieles, was man in der Handlung wiederfindet, von kühlem Ostseewind bis zu stürmischen Wellen unter der Sonne. Das Buch zieht mich ein bisschen aus einer Flaute, wo ich alles was ich so lese am Ende höchstens ok finde, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass manche Figuren, wie z. B. Lolo, eine größere Rolle bekommen.

3

In Eduard von Keyserlings "Wellen" treffen mehrere Figuren aufeinander, nur um dann, wie besagte Wellen, auseinanderzudriften. Dieses Buch ist ein schönes Beispiel für jene Geschichten, in denen es einen Auslöser braucht, um sehr zerbrechliche Konstrukte auseinanderbrechen zu lassen. Dies hat Keyserling in schöner, ansprechender Sprache geschrieben, die dem Klang der Wellen entspricht. Ein unbekannter Klassiker, der aber mehr und mehr wiederentdeckt wird und dies auch verdient!

4

Eduard von Keyserling versteht es Kontraste zu setzen. Während die Personen dieser Novelle allesamt starr und gefangen in ihrer Gefühlswelt und gesellschaftlichen Konventionen sind, verändert das Meer fortwährend. Einem stürmischen Unwetter folgt ein Tag voll Sonnenschein, das Meer zeigt und tut was Doralice sich verzweifelt wünscht. Sie wartet schweigend darauf, dass sich die angestauten, unterdrückten Emotionen in einem Donnerwetter entladen, alle Gedanken und Gefühle rausgelassen werden und man sich danach versöhnt in die Arme fällt. Doch während die See keine Scheu oder Rücksicht kennt, führt man an Land lieber Selbstgespräche und verstummt sobald die angesprochene Personen erscheint. Das Meer zeigt all die unterdrückten Sehnsüchte der Personen, so fühlt sich Doralice frei und ungebunden auf offener See um sich dann gleich wieder vor dieser unendlichen Freiheit zu fürchten, während Hans die Unberechnbarkeit nicht wahrhaben will, Hilmar der versucht diese Wildheit zu bezwingen und schließlich Lolo die sich im Meer ihrer eigenen verschlossenen Sehnsüchte ertränken will. So wie manche Personen ihre Gedanken nicht preisgeben können, gibt auch das Meer manch einen nicht wieder frei und begräbt ihn für immer. Eine wunderbar melancholische Sommerlektüre die leise wie ein sanftes Meeresrauschen als auch tosend wie vom Sturm aufgepeitschte Wellen ist.

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