Sanctuary – Flucht in die Freiheit

Sanctuary – Flucht in die Freiheit

Taschenbuch
4.340

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Beschreibung

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis!

USA, 2032: Alle Bürger*innen werden durch einen ID-Chip überwacht. Es ist beinahe unmöglich, undokumentiert zu leben, doch genau das tut die 16-jährige Vali. Nachdem sie aus Kolumbien geflohen ist, hat sich ihre Familie ein Leben in Vermont aufgebaut. Als jedoch der ID-Chip ihrer Mutter nicht mehr funktioniert und ihre Stadt nach Undokumentierten durchsucht wird, müssen sie fliehen. Das Ziel: Kalifornien, der einzige Bundesstaat, der sich der Kontrolle entzogen hat. Doch als Valis Mutter festgenommen wird, muss Vali allein mit ihrem Bruder weiter, quer durch das gesamte Land, bevor es zu spät ist.

»Eine der besten Jugend-Dystopien die ich bis jetzt gelesen habe.«Leser*innenstimme

Haupt-Genre
Jugendbücher
Sub-Genre
Weitere Themen
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
352
Preis
9.30 €

Autorenbeschreibung

Paola Mendoza ist Autorin, Filmregisseurin, Aktivistin und Künstlerin, die sich an vorderster Front für Menschenrechte einsetzt. Sie ist Mitbegründerin des »Women's March« und Co-Autorin des New-York-Times-Bestsellers »Together We Rise«. Mendoza hat ebenfalls bei preisgekrönten Filmen mitgewirkt.

Beiträge

26
Alle
5

Ein unendlich wichtiges Thema und eine tragische Geschichte, die genau ins Herz trifft.

Das Buch hat mich vom ersten Satz an gefesselt. Allein schon die Danksagung ganz am Anfang hat mich sehr gerührt. Ich wusste, dass es hart wird und keine leichte Kost. Doch besonders in genau diesem Moment, bei all dem, was gerade passiert und diskutiert wird, wusste ich, wie wichtig es ist, eine Geschichte wie diese zu lesen. Und wie sehr es mich auf die kommenden Wahlen vorbereitet. Mir quasi wie rote Neonschilder vor den Augen wieder einmal bewusst macht, was wirklich wichtig ist. Trotzdem hat mich vieles in dieser Geschichte hart getroffen und schlucken lassen. Zurecht. Sie ist unverblümt und schmerzvoll, romantisiert nichts und alles wirkt auf mich absolut realistisch. Natürlich habe ich keine eigene Erfahrung, mit der ich es vergleichen kann, doch nichts hier erscheint für mich „unlogisch“, „an den Haaren herbei gezogen“ oder „überdramatisiert“. In „Sanctuary“ geht es um Flucht und auch wenn es ein paar Jahre in der Zukunft spielt, fühlt sich alles nah und greifbar an. So sind wir Menschen, so könnte es passieren, so ist es schon viele Male zuvor passiert. Ich finde es unfassbar wichtig, das niemals zu vergessen. Für dieses Buch sind logischerweise ein paar Triggerwarnungen auszusprechen. So begegnet man hier nicht nur dem schrecklichen Gesicht der Flucht und Menschenverachtung, sondern auch vor allem Tod/Verlust, (sexualisierte) Gewalt und den psychischen Folgen alledem. Am Ende des Buches wird die Frage nach einer tatsächlichen Freiheit nach einer Flucht sehr groß geschrieben und das fand ich persönlich sehr aussagekräftig. Ein stumpfes Happy-End hätte sich hier nicht richtig angefühlt, denn so funktioniert das wahre Leben leider nicht. Auch, wenn man es der Protagonistin mehr als alles andere wünscht. Ich könnte ewig so weiter schreiben und aufzählen, was mich besonders berührt, schockiert und aufatmen ließ, doch eigentlich möchte ich nur jedem ans Herz legen dieses oder ein ähnliches Werk zu lesen. Es ist wichtig, dass wir diesen Teil der Menschheit nicht ausblenden, der nunmal existiert und schon viel zu oft in der Vergangenheit und Gegenwart die Zügel in die Hand genommen hat. Wir alle sind verantwortlich dafür, das zu ändern.

Ein unendlich wichtiges Thema und eine tragische Geschichte, die genau ins Herz trifft.
3

Ich liebe Dystopien daher musste ich auch Sanctuary unbedingt lesen. Aufgeschlagen habe ich das Buch in der Erwartung auf eine spannende, realitätsnahe Dystopie - bekommen habe ich eigentlich keine Dystopie, so schreiben es die Autorinnen auch in ihrem Nachwort, denn diese Geschichte ist unglaublich realitätsnah. Angefangen mit der Politik. Geschrieben wurde diese Geschichte während Trump in den USA regierte und die Handlungen der Politik in diesem Buch erinnern sehr stark an das, was Trump umsetzen wollte (Mauer zu Mexiko, hallo?!). Die Protagonistin Vali muss zusammen mit ihrem Bruder flüchten, denn sie wurde nicht in den USA geboren, hat daher keinen legalen ID-Chip und wird von der Regierung als Undokumentierte gesucht. Die Erlebnisse von Vali und ihrer Familie sind unglaublich schockierend und schrecklich und die Charaktere sehr mutig und stark während sie um das Überleben kämpfen. Leider muss ich sagen, dass ich von diesen Charakterzügen nur durch den Handlungsverlauf mitbekommen habe, denn die Charaktere selbst bleiben sehr flach und oberflächlich. Ich könnte im Nachhinein kaum sagen, was die einzelnen Charaktere ausmacht. Auch in ihre Wortwahl fand ich nicht immer passend, zum Beispiel redet und denkt Vali immer, wirklich immer, von "Mami" und "Papi", was die 16-jährige Protagonistin einfach unglaublich jung wirken lässt und auch in den einzelnen Situationen oft sehr unpassend ist. Sehr gut gefallen hat mir das letzte Viertel der Handlung, welches sehr temporeich ist und dabei mal tiefer in die Gedanken und Gefühle der Charaktere blicken lässt. Auch das Ende fand ich sehr passend und realistisch für die vorangegangene Handlung und die Situation. "Sanctuary" lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits wird hier eine wichtige, aktuelle Geschichte erzählt, aber andererseits habe ich in der Umsetzung ein paar Kritikpunkte. Dennoch kann ich das Buch empfehlen, wenn ihr eine berührende, schockierende und aktuelle Geschichte über Migrant:innen lesen möchtet.

4

Es sollte eine Dystopie werden… allerdings ist es so erschreckend nah an der Realität… Tragisch und traurig und beunruhigend…

5

Eine Botschaft die es in sich hat

Sanctuary von Paola Mendoza und Abby Sher ist ein dystopischer Jugendroman, der in den USA des Jahres 2032 spielt, wo alle Bürger durch einen ID-Chip überwacht werden. Die 16-jährige Vali lebt undokumentiert mit ihrer Familie, doch als ihre Mutter festgenommen wird, muss Vali allein mit ihrem kleinen Bruder quer durch das Land fliehen, um der drohenden Abschiebung zu entkommen. Die Autorinnen schaffen hier eine fesselnde Geschichte, die von Seite zu Seite spannender wird. Die Angst und die Hoffnungen sind so greifbar, sodass ich als Leserin einen tiefen Einblick hatte in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten. Vali und ihr Bruder Ernie sind mir extrem ans Herz gewachsen und was in dieser dystopischen Geschichte erzählt wird, macht wirklich Angst, denn so weit von der Realität sind wir nicht entfernt. Nicht nur Spannend ist das Buch, sondern in meinen Augen auch sehr emotional. Vali und Ernie sind sehr authentisch und man fiebert mit ihnen mit, während sie versuchen, in einer Welt zu überleben, in der sie als Aussenseiter gelten. Für mich ist dieses Buch etwas Besonderes, denn es greift Themen auf wie Diskriminierung, Flucht und Familie. Es zeigt die brutale Realität von Menschen, die aufgrund ihres Status oder ihrer Herkunft verfolgt werden, und gleichzeitig macht es Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Ob ich das Buch in die Kategorie «Jugendbuch» stecken würde, weiss ich nicht. Es gab einige Stellen die sehr in meinen Augen brutal waren. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Fans von Dystopien und Geschichten mit Herz.

Eine Botschaft die es in sich hat

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️+ 5/5 📖 Seiten 350 📚 Taschenbuch

Dieses Buch ist mir schon öfters im Buchladen aufgefallen, hatte es auch schon paarmal in der Hand. Ich kann euch nur sagen, habe es geöffnet die ersten Zeilen gelesen und es verschlungen. Die Geschichte der 16-jährigen Vali , ihrem kleinen Bruder Ernesto ( Ernie) und ihren Eltern ist ein Herzensbuch, mit viel Tapferkeit, Tränen & Trauer. Dieses Buch kann man nicht einfach mal zur Seite legen und in stücken lesen, nein man ist so gefesselt und fiebert jede Minute mit. Soviele Schicksalsschläge, eine sehr Mutige Frau und ihre Geschichte. Klappentext: USA, 2032: Alle Bürger*innen werden durch einen ID-Chip überwacht. Es ist beinahe unmöglich, undokumentiert zu leben, doch genau das tut die 16-jährige Vali. Nachdem sie aus Kolumbien geflohen ist, hat sich ihre Familie ein Leben in Vermont aufgebaut. Als jedoch der ID-Chip ihrer Mutter nicht mehr funktioniert und ihre Stadt nach Undokumentierten durchsucht wird, müssen sie fliehen. Das Ziel: Kalifornien, der einzige Bundesstaat, der sich der Kontrolle entzogen hat. Doch als Valis Mutter festgenommen wird, muss Vali allein mit ihrem Bruder weiter, quer durch das gesamte Land, bevor es zu spät ist.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️+ 5/5
📖 Seiten 350
📚 Taschenbuch
4

Wichtig, erschreckend, aktuell, gut geschrieben! Aber ich hatte mir ein wenig mehr erhofft, es wäre mehr Potenzial da gewesen. 3,5-4 Sterne!

In einer nahen Zukunft werden die Menschen in den USA durch ID-Chips kontrolliert, was ein Leben als Undokumentierter beinahe unmöglich macht. Doch die 16-jährige Vali und ihre Familie sind genau das. Als die Sicherheitsvorkehrungen noch verstärkt werden, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu fliehen - nach Kalifornien, der Staat, der sich von all dem abgrenzt. Doch zahllose Schrecken warten bei ihrer Flucht auf sie, vor allem, als Vali und ihr Bruder schließlich auf sich allein gestellt sind ... Dieser Moment, wenn man sich gar nicht sicher ist, ob man wirklich eine Dystopie liest, oder doch eher einfach einen Roman über die heutige Gesellschaft. Denn das furchtbar erschreckende an Sanctuary ist, dass diese dystopische Zukunft unserer Gegenwart so unfassbar nah ist, dass man fast schon in zwei Aspekte einteilen kann: Die Dinge, die längst passieren; und die Dinge, die schon morgen passieren könnten. In ihrem Nachwort schreibt eine der Autorinnen, dass es beim Schreibprozess oft so war, dass sie ein Kapitel beendet haben und sich dachten "das ist jetzt ganz schön düster" und einen Tag später gabs eine News, dass sowas ähnliches gerade eintritt - und ich denke, das sagt einiges über dieses Buch, aber auch über unsere Welt aus. Deshalb ist Sanctuary, obwohl es als Jugendbuch betitelt wird, auch keine leichte Kost. Es passieren sehr viele, sehr schlimme und schwer verdauliche Sachen, auf die man vorbereitet sein muss, wenn man beginnt zu lesen. Wie das ganze umgesetzt wurde, die Art, wie es geschrieben wurde, durch die Augen einer 16-Jährigen, fand ich sehr gelungen. Und auch, wenn es bei dem Thema ein bisschen makaber klingt: Die Flucht und was sie erlebt haben, war sehr fesselnd. Man war die ganze Zeit in Angst, was wohl als nächstes passiert, ob sie die Situation überstehen, wo es sie hinführt etc. Ich hab also ziemlich an den Seiten geklebt. Dabei habe ich zwar keine richtige emotionale Bindung zu Vali oder wem anders aufbauen können, dafür gabs irgendwie zu wenig Innensicht, zu wenig Kennenlernen der Charaktere - aber trotzdem fand ich die Gedanken und den Umgang mit der Situation realistisch und ich konnte (so gut das eben geht, wenn man keine Vorstellung davon hat, wie sowas sein muss) Valis Reaktionen und Handlungen immer nachvollziehen. Dass sie für ihren kleinen Bruder verantwortlich ist, macht alles wirklich nicht leichter. Ich habe sehr mit ihnen gebangt. Aber ... leider gibt es ein Aber. Ich hatte mir tatsächlich mehr unter diesem Buch vorgestellt, mehr erhofft, denn die Thematik bietet wirklich einiges an Potenzial. Ich dachte ich bekomme eine Dystopische Welt, einen Überwachungsstaat, eine junge Protagonistin, die flieht und versucht, all dem Unrecht entgegenzustehen. Vor allem, weil auch ein Zitat auf der Rückseite lautet: "Ein atemberaubendes Werk dystopischer Jugendliteratur, das von der leidenschaftlichen Stimme einer jugendlichen Protagonistin getragen wird." Ich fand irgendwie nicht, dass das zutrifft. Sie hatte keine leidenschaftliche Stimme, sie war ein Mädchen, dass von A nach B flieht, aber sich kein bisschen mit der gesellschaftlichen Situation auseinandersetzt. Sich dagegen auflehnt o.ä. Wir haben kaum etwas darüber erfahren, wie die USA genau funktionieren, was alles gerade los ist in dem Land. Wie vielleicht in Kalifornien dagegen vorgegangen wird. Wie die Zukunft aussehen könnte. Oder irgendwas vergleichbares. Es war wirklich "nur" die Flucht eines Mädchens. Mehr nicht. Und dazu mit einem ziemlich offenen Ende. Was ist denn jetzt mit diesem Überwachungsstaat? Was genau passiert da überhaupt und wie geht es weiter? Das alles wird leider nicht beantwortet. Es war durchaus ein gutes Buch, wie gesagt, sehr eindringlich, gut geschrieben, die Flucht und alles, was sie erleben, nimmt mit und regt zum Nachdenken an. Und ich finde es total wichtig, dass es dieses Buch gibt. Dass Leute es lesen. Damit mehr Menschen erfahren, was schon gerade abgeht und wie es bald aussehen könnte. Für diesen Aspekt gibt es eine riesige Empfehlung von mir. Aber ich hatte mir mehr davon erhofft, bin vielleicht mit falschen Erwartungen rangegangen, aber ich glaube, da wäre viel Potenzial für mehr gewesen. Ich gebe deshalb 3,5 bis 4 Sterne.

Wichtig, erschreckend, aktuell, gut geschrieben! Aber ich hatte mir ein wenig mehr erhofft, es wäre mehr Potenzial da gewesen. 3,5-4 Sterne!
2

Kurz gesagt geht es in dem Buch um die 16 jährige Vali, die in den USA (Jahr 2032) lebt. Dort bekommen alle Bürger*innen, die in den USA geboren sind, einen Chip zur Dokumentation in die Haut eingesetzt. Wer keinen Chip hat, gilt als illegal und wird gefangen genommen. Vali wurde aber nicht in den USA geboren und lässt sich einen fake Chip einsetzen. Als die Regierung ihr auf die Schliche kommt, begibt sie sich auf die Flucht in den einzigen Staat, der sich der Kontrolle entzogen hat: Kalifornien Ein Punkt hat mich während des Lesens sehr aggressiv gemacht. Es wird einerseits gesagt, dass die Chips durch eine Spritze eingesetzt werden. Andererseits wird mehrmals davon geschrieben, dass die Chips so groß wie Reiskörner seien. Ich glaube wir alle wissen, dass man ein Reiskorn nicht durch eine Spritze durchbekommt. Vali wurde irgendwo geboren, wo man spanisch spricht. Deswegen gibt es mehrere spanische Sätze in dem Buch. Diese werden aber nicht übersetzt, sodass man, als Person, die zufälligerweise kein spanisch kann, sie nicht versteht. Zu guter letzt: die Protagonistin. Sie ist auf der Flucht und hat einiges hinter sich und erwartet, dass andere Menschen, denen es gut geht, mit ihr leiden. So als würde sich die ganze Welt um sie drehen. Schade, die Geschichte war eigentlich eine so gute Idee

5

Im Jahre 2032 werden in den USA alle Menschen mit einem ID-Chip überwacht. Vali's Familie ist vor Jahren von Kolumbien in die USA geflohen. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr werden die undokumentierten Immigrantinnen und Immigranten regelrecht gejagt. Die 16-jöhrige Vali ist eine von ihnen. Als der Chip ihrer Mutter aufhört zu funktionieren, muss Vali für sich und ihren kleinen Bruder kämpfen. Denn es gibt nur einen sicheren Bundestaat: Kalifornien. Doch das liegt am anderen Ende des Landes. Vali ist eine inspirierende junge Frau und gehört definitiv auf jede Liste mit starken fiktionalen Charakteren. Sie ist so jung, so stark und hat so viel durchgemacht. Sie kämpft und kämpft. Auch wenn der Staat und die Natur sie in die Knie zwingen wollen, findet sie einen Weg nicht nur sich selbst, sondern auch den Menschen um sich herum Kraft zu geben. Genau das ist einer der Gründe weshalb sie eine gute Anführerin ist. Ich könnte euch genau sagen and welchen Stellen sie bewusst oder unterbewusst zur Anführerin wird. Davor habe ich riesigen Respekt. (Mein Gefühl sagt mir, dass sie im zweiten Band grosses leisten wird und ich freue mich unglaublich darauf das zu sehen) Trotzdem ist sie noch eine ganz normale Jugendliche, die sich mit den Problemen des Teenager-Daseins herumschlagen muss - zumindest zu Beginn. Auch die Nebencharaktere sind unvergesslich: die alte Frau, die so viel für undokumentierte Flüchtlinge tut; die Mütter, die alles für ihre Kinder geben; der zähe Mann mit dem weichen Kern; die Kinder, die plötzlich erwachsen werden müssen; der junge Mann, der den Sternen folgt... Ausserdem sind alle Charaktere wirklich divers: Es gibt sie in allen Grössen, Formen und Farben. Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt: Foreshadowing (falls jemand weiss, wie man das im Deutschen nennt, lasst es mich wissen). Schon recht früh gibt es diese kleinen Hinweise darauf was später geschehen wird und wie Vali sich entwickeln wird. Das heisst aber nicht, dass das Buch langweilig war. Im Gegenteil sogar. Für mich hat es das nur noch interessanter gemacht. Dieses Buch ist von Anfang bis Ende grossartig geschrieben und übersetzt. Es werden Themen wie Immigration, Rassismus und Ausländer*innenfeindlichkeit, Propaganda und (Existenz-) Angst behandelt. Aber auch Klimawandel, Kontrolle durch den Staat, Trauma und Traumabonding, der Umgang mit Flüchtlingen und Hoffnung spielen eine wichtig Rolle. Paola und Abby haben einen wirklich tollen Schreibstil. Ich liebe es, wie sie (vor allem am Anfang des Buches) Idyllen erschaffen und diese sogleich wieder zerstören oder wie sie direkte und indirekte Rede mischen, um lebendige Dialoge zu schaffen. Stefanie hat bei der Übersetzung des Buches grossartige Arbeit geleistet. Besonders gefällt mir ihre Entscheidung, dass Vali gendert. Das habe ich so vorher noch nie in einem Roman gelesen und mich entsprechend darüber gefreut. Jedes Wort in diesem Buch ist präzise ausgewählt und sorgfältig übersetzt worden. Es spiegelt das Thema Propaganda wider, das eine sehr zentrale Rolle in dem Buch spielt. In meinen Augen zeigt das, welche Macht Worte haben. Auch die Formatierung des Textes ist sehr interessant. Das Buch spielt mit kursiv und fett gedruckten Worten, die dem Text noch mehr Tiefe verleihen. Ich denke, um alle Nuancen des Textes zu finden, muss man ihn mehrere Male lesen. Ich empfehle dieses Buch allen, die auf der Suche nach Hoffnung in dieser Welt aus Krieg und Zerstörung sind und jene , die Dystopien mögen und/oder Bücher mit starken weiblichen Protagonistinnen.

4

Das Buch liest sich nicht wie eine typische Dystopie, die in ferner Zukunft spielt. Denn diese Geschichte spielt nicht in ferner Zukunft, sondern in 10 Jahren. Und es ist nur eine einzige Kleinigkeit – der ID-Chip -, der diese Welt von der dystopischen Welt der Zukunft unterscheidet, die sich Paola Mendoza und Abby Sher hier ausgedacht haben. Wobei – viel ausdenken mussten sie sich vermutlich gar nicht. Die beiden sind bewandert darin, wie es illegalen Migrant*innen in den USA geht und was diese auf der Flucht erleiden müssen. Ihr ahnt es schon: dieses Buch ist wirklich keine leichte Kost. Es ist erschreckend realistisch, aufwühlend und an nicht wenigen Stellen schwer verdaulich. Eben weil einem das Schicksal von Vali und ihrer Familie nur nah gehen muss, wenn man die Parallelen zur heutigen Zeit zieht. Denn die Parallelen sind da. Gleichzeitig war ich wirklich gefesselt von der Geschichte. Das klingt unter Umständen makaber, aber anders kann ich es nicht sagen. Ich konnte mich an einigen Stellen nicht gut von dem Buch losreißen, auch wenn es längst Zeit war, ins Bett zu gehen. Am Ende bleiben offene Fragen. Was einerseits gut ist, andererseits aber auch ein kleines bisschen enttäuschend. Das Finale macht das Buch einfach noch realistischer, und ich glaube, ich finde das tatsächlich auch gut. Auch wenn ich normalerweise kein Fan von relativ offenen Enden bin, fand ich es in diesem Fall wirklich passend, denn letztendlich soll Valis Geschichte aufwecken und wachsam machen. Durch die bedrückende Atmosphäre auf Valis und Ernies Flucht musste ich mir oft wirklich die Zeit und Ruhe nehmen, wenn ich weiterlesen wollte. Denn das Buch ist ganz sicher nichts für zwischendurch. Es muss wirklich so wahrgenommen werden, dass der ganze Schrecken, den Vali erlebt, auf einen selbst überspringt. Das ist bei mir passiert, und das macht das Buch für mich auch so wichtig. Es klärt auf eine gewisse Art und Weise auf, ohne dass die Parallelen zu Heute direkt angesprochen werden. Dafür gibt es dann das Nachwort, das man meines Erachtens ebenfalls nicht auslassen sollte. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings: Manchmal hätte ich gerne einen tieferen Einblick in Valis Psyche gut gefunden. Klar, dadurch, dass sie diejenige ist, die die Geschichte erzählt, erfahren wir auch ihre Gedanken und Emotionen. Die blieben mir manchmal aber trotzdem zu … oberflächlich. Vor allem in den grauenvollsten Momenten. Das hätte das Ganze noch viel eindrucksvoller wirken lassen, aber das ist auch tatsächlich schon Meckern auf hohem Niveau und ändert nichts daran, dass ich das Buch wirklich allen empfehle! Fazit Ein Jahreshighlight ist das Buch nicht geworden, dafür hat einfach etwas gefehlt. Trotzdem ein super Buch, das ich jeder Person ans Herz lege.

5

Ich habe nicht erwartet, dass dieses Buch locker-flockig zu lesen ist. Ich wusste schon vorher, dass es um Rassismus und insbesondere Ausländerfeindlichkeit geht. Was ich aber nicht erwartet habe ist, dass mich das Buch vor allem emotional so sehr mitnimmt. Die dystopische Welt ist für mich eine der schlimmsten, von denen ich je gelesen habe. Warum das so ist, weiß ich selber nicht genau. Vielleicht weil die Geschichte zwar in der Zukunft spielt, es sich aber nicht so angefühlt hat, als wäre unsere Welt noch so weit von jener entfernt. Die Figuren mussten so grausame Dinge durchmachen. Ich kann das Buch sehr empfehlen, aber nur, wenn man sich emotional darauf vorbereitet fühlt, ich musste es wirklich manchmal weglegen.

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