Gesammelte Werke in Einzelausgaben
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Autorenbeschreibung
Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Beiträge
Freundschaft und Philosophie.
Ach Leute! Diesmal war ein absoluter Classic aka. Weltliteratur von Hesse dran. Und um ehrlich zu sein, mein erster Hesse! Guck ma mal rein: "Narziss und Goldmund" beschreibt das Leben zweier ziemlich ungleicher, aber bester Freunde im Mittelalter. Narziss ist ein kluger und spiritueller Mönch, lebt ein diszipliniertes und intellektuelles Leben. Im Gegensatz dazu ist Goldmund ein freiheitsliebender Wanderer, der von seiner Suche nach Schönheit und neuen Erfahrungen durch die Welt getrieben wird. Die Freundschaft zwischen den beiden Homies steht im Zentrum des Romans und beleuchtet den ewigen Konflikt zwischen Vernunft und Emotion, Ordnung und Chaos. Absolut krass fand ich Hesses Fähigkeit, tiefgehende philosophische Themen in eine fesselnde Erzählung zu verweben. Das macht dieses Buch ziemlich eindrucksvoll. Seine detaillierte Schilderung des mittelalterlichen Lebens – vor allem bei Goldmunds Reisen - bringt die Epoche lebendig nahe. Dabei wird die menschliche Natur in all ihren Facetten – Freundschaft, Liebe und die Suche nach Sinn – richtig gut dargestellt. Was mir persönlich nicht so gut getaugt hat, war, dass das Tempo der Geschichte manchmal etwas langsam erschien und einige der philosophischen Passagen dicht und komplex wirkten. Die Elemente haben zwar zur Tiefe des Romans beigetragen, haben aber ab und an die Zugänglichkeit ein kleines bisserle beeinträchtigt. All in all ist dieses Buch eine nachdenklich stimmende und sehr schön geschriebene Geschichte, die uns lehrt, dass das Leben aus einem ständigen Balanceakt zwischen gegensätzlichen Kräften besteht. Die Charaktere und ihre Reisen sind so gut entwickelt, dass man als Leser tief in ihre Welt eintaucht. Und zwar die gesamten 312 Seiten lang! ⭐⭐⭐⭐ 4.5 Sterne von mir für diese tolle Geschichte. Einen halben Stern ziehe ich ab, da einige Passagen für meinen Taste zuuu langatmig waren. Trotzdem ist es eine richtig gute Lektüre für alle, die bereit sind, sich mit den tieferen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. LESEEMPFEHLUNG IT IZ!

Goldmunds Worte brannten in seinem Herzen wie Feuer.
Was ein Kunstwerk. Dieser Schreibstil. Ich habe das Buch soeben beendet und bin sprachlos. Es ist einfach ein langes Liebesgedicht an die Kunst, an das Leben, an die Freundschaft, an das eigene Ich,... Eine absolute Empfehlung. Ich persönlich finde, dies ist das beste Hesse Buch welches ich bisher gelesen habe.
Thematisch ein sehr tiefgründiger Roman, bei dem es um die Betrachtung der Dualität des Menschen geht. Verpackt in die Charaktere Narziß und Goldmund. Auf der einen Seite Narziß, der Geist, Intellekt und Wissenschaft verkörpert, und auf der anderen Goldmund, der die Welt der Sinne und Leidenschaften symbolisiert. Einige spannende Botschaften über das Leben. Sprachlich sehr gut geschrieben, allerdings fand ich den Roman an einigen Stellen zu langatmig.
Einen Preis für Feminismus wird dieses Buch wohl nicht bekommen, aber ansonsten ist es ziemlich brilliant
Ich wünschte mir ich könnte meinem 16-Jährigen Selbst, das gerade Feminismus auf Pinterest entdeckt hat, dieses Buch zum lesen geben. Denke die Person würde heftige Schnappatmung bekommen. "Narziß und Goldmund" ist definitiv ein Buch welches man im historischen Kontext anschauen muss. Dabei meine ich gar nicht das romantische Pseudo-Mittelalter in der die Geschichte spielt, sondern ich meine die Zeit in der es geschrieben wurde. Veröffentlicht wurde das ganze 1930 und geschrieben am Ende der "Goldenen Zwanziger", die zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr allzu golden wirkten und ich finde das erkennt man sehr gut in der Geschichte wieder, die ansonsten eigentlich wenig mit der damaligen Lebensrealität zu tun hat. Aus der Perspektive super interessant. Die Geschichte rund um unsere beiden recht unterschiedlichen Protagonisten ist außerdem stark geprägt von einigen (mittlerweile doch recht veraltet wirkenden) psychologischen Ideengrundsätzen der damaligen Zeit. Auch das ist bestimmt im historischen Kontext interessant, aber ansonsten hat es mich persönlich etwas ratlos zurückgelassen - ein bisschen so wie jedes Buch von Pauolo Choelo, welches nach dem Storypart immer diesen merkwürdig selbstfinderischen Töne anschlägt, mit denen ich persönlich so gar nichts anfangen kann. Was hat mich aber denn trotzdem (neben dem historischen Kontext) so an diesem Buch fasziniert? Die Tatsache das es mir aus der Seele spricht. Die Beschreibungen der Welt, mal schön, mal schrecklich, mal beides zugleich, die Lebenslust und Lebensunlust, die Schönheit im alltäglichen und im übermenschlichen - all das sind Dinge die ich so gut nachvollziehen und fühlen kann und die ich so noch nie in einem Buch gelesen habe. Selten habe ich eine Geschichte so gefühlt und so nachvollziehen können. Allein dafür lohnt es sich diesen Roman zu lesen. Sprachlich ist der Roman sehr schön gehalten und lässt sich gut hintereinander weg lesen. Es ist auch nicht so übertrieben ausschweifend wie diverse andere Romane aus der Zeit, was meiner Meinung nach definitiv ein Pluspunkt ist. Um noch einmal auf den Disclaimer vom Anfang zurück zu kommen: Einen Preis für Feminismus kann man dem Buch nun wirklich nicht geben. Wer erwartet das weibliche Figuren hier irgendwas anderes sind als ein Plotdevice oder ein Objekt das von einem der Protagonisten begierig verschlugen wird, den muss ich enttäuschen. Grundsätzlich versuche ich ja die feministischen Gesichtspunkte bei klassische Literatur ein wenig zu ignorieren, denn man kann defintiv nicht erwartet das knapp 100 Jahre alte Geschichten sich an modernen Standards orientieren. Aber aufgrund der schieren Masse der weiblichen Figuren die in dem Buch vorkommen, komm selbst ich nicht umhin um zu sagen: Das bisschen Arg weird. Aber ok. Ist halt Classic Lit.
Mein Lieblingsbuch von Hermann Hesse
Vor mehr als 30 Jahren las ich erstmals diese Erzählung. Erneut zog mich die Geschichte über die 2 ungleichen Freunde in ihrer Bann. Hesses Sprache ist ein Genuss und die psychoanalytisch und philosophische Erzählung regt immer wieder zum Nachdenken an. Wer Hesse liest, muss mit voller Konzentration beim Text sein und sich immer wieder seine eigenen Gedanken über die dagelegte Gedankenwelt des Autors machen, um die Erzählung voll genießen zu können. Auch knapp 100 Jahre nach seiner Ersterscheinung 1930 ist das Thema auch heute noch hoch aktuell . Narziss und Goldmund ist eine absolute Leseempfehlung von mir.
Ich habe Hesse in Jugendjahren verschlungen und damals Narziß und Goldmund als mein liebstes Werk gekürt. Nun war ich gespannt, welche Wirkung es nach über 30 Jahren auf mich haben würde. Letztlich bin ich gefestigt in meiner Meinung. Ich finde, es ist eine wunderbare Lektüre, auch wenn Kritiker Hesse hier Mittelmäßigkeit, Trivialität und Romantisierung vorwerfen. Das Buch spielt im Mittelalter in Süddeutschland, wahrscheinlich im 14. Jahrhundert aufgrund des Auftretens der Pest. Hesse wählt bewusst eine Sprache, die zwar altertümlich-romantisch klingt, aber keineswegs zeitgemäß bei Erscheinen des Buchs war. Ende der 20er Jahre schrieb Hesse diesen Entwicklungsroman in seiner neuen Schweizer Heimat, während die Weimarer Republik ums Überleben kämpfte und das Deutschtum sich langsam von seiner hässlichen Seite zeigte. In diesem Tohuwabohu setzt er diese romantische Erzählung als Gegenentwurf in die Welt, wo vieles „hold“ und „lieblich“ ist. Mir gefällt dieses gegen den Strom schwimmen von Hesse. Sein Thema ist die Suche nach Vollkommenheit, nach dem Wesen des Seins. Narziß und Goldmund sind Lehrer und Schüler in einem Kloster zu Beginn der Erzählung. Narziß ist der Denker, der Asket, der Geistesmensch, die männliche Seite, der über den Intellekt sich auf der Suche nach der Vollkommenheit macht. Goldmund als sein Schüler ist scheinbar der Gegensatz von ihm, der Genußmensch, der Künstler, gefühlvoll und voller Wolllust und Liebestrieb, die weibliche Seite, der über die Kunst sich der Vollkommenheit nähert, nachdem er das Kloster verlässt und sich auf Wanderschaft begibt. Manche Reviewer kritisieren, dass die Beiden Antipoden sind, dass Hesse zu sehr schwarz-weiß zeichnet. Das sehr ich nicht so, denn sowohl in Narziß als auch in Goldmund steckt auch ein Teil des jeweils Anderen. Es gibt keine reine Ausprägung dieser Charaktereigenschaften und am Ende des Buchs, als die Beiden als alte Männer wieder zusammen kommen, ist Goldmund der Lehrer für Narziß, der inzwischen Abt Johannes heißt. Dieser erkennt, dass sich der Freund über die Kunst (Bildhauerei) viel mehr dem wahren Leben und der Urmutter nähern konnte. „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“: selbst bei Goethe werden die Kräfte, die in einem modernen, intelligenten Menschen ziehen, der Geist und Körper, thematisiert. Hesse hat die Antwort gefunden, in dem er den Weg Goldmunds trotz dessen Entbehrungen, der ständigen Begegnungen mit dem Tod und die Ruhelosigkeit als den Erstrebenswertesten darstellt. Mich hat das als Jugendlicher fasziniert, wie Goldmund für eine Sache brennt, welche Leidenschaft er an den Tag legt bei seiner künstlerischen Arbeit wie in seinem Umgang mit den vielen Frauen, die er in seinem langen Leben beglückt. Letztlich ist die Kunst das Bindeglied zwischen Geist und Körper. Eine Vorstellung, die mir nach wie vor gefällt.
Hat Goldmund gelebt oder nur gesucht?
Eine Erzählung über das ganze Leben, mit Trieben Rückschlägen und voller Erfahrungen. Im Vergleich zu den anderen Werken von Hesse sein ausführlichster Roman über Sehnsucht und Suche nach dem Sinn. Ich würde dieses Buch nicht als erstes Hesse Buch empfehlen, aber für mich definitiv das bewegendste. Wer führt das bessere Leben Narziß oder Goldmund… Nein es geht hier nicht darum wer das bessere Leben geführt hat, sondern wie können wir beide Lebensarten als Einheit balancieren.
Buch mit Tiefgang - etwas für die Seele
Das ist eines der Bücher, die ich nicht ganz so einfach loslassen konnte. Inhaltlich und sprachlich etwas für die Vieldenker, Vielfühler, die gerne in Tiefen eintauchen. In Gegensätze, Sinnsuche, die Reise zu dem eigenen Platz auf der Welt. Etwas schade war für mich persönlich, dass Narziß, den ich besonders ins Herz geschlossen habe, im großen Mittelteil nicht vorkommt. Aber alles in allem in meinen Augen ein sehr lesenswerter Klassiker eines begnadeten Schriftstellers.
Kreativität trifft auf Rationalität - Doch welche Lebensart ist die Richtige?
Narziß und Goldmund sind 2 Gegensätze. Goldmund ist sein Leben lang auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Freiheit und Beständigkeit, begleitet von seinem verdrängtem Trauma der verlorenen Mutter. Narziß ist ein rationaler Weise, welcher die Tiefgründigkeit des Menschen (insbesondere von Narziß) auf den ersten Blick durchdringt. Gerade die Gespräche zwischen den beiden hätte ich lieber gelesen als gehört, um die Tiefgründigkeit der Worte vollständig zu erfassen. Besonders die Diskussion über die Denker und die Künstler hat mich angeregt mein eigenes Lebens zu hinterfragen. Doch eine Frage blieb für mich in diesem Buch nie klar beantwortet. Handelt es sich bei den Beiden um reine tiefe Freundschaft oder doch um unerfüllte Liebe? Wäre Narziß im Kloster geblieben und hätte sein keusches Leben weitergeführt wenn Goldmund nicht am anderen Ufer stehen würde? Und warum offenbart Goldmund am Sterbebett, dass er niemand anders als Narziß WIRKLICH geliebt hat. War es sein Coming out?
Tolles Buch, aber leider nicht 5 Sterne
Die Geschichte lässt einen so tief in Goldmund und sein Leben sehen wow Leider war das Frauenbild in dieser Zeit ein anderes und mit den rasistischen Bezeichnungen hatte ich leider Probleme
Mehr von Hermann Hesse
AlleAutorenbeschreibung
Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Beiträge
Freundschaft und Philosophie.
Ach Leute! Diesmal war ein absoluter Classic aka. Weltliteratur von Hesse dran. Und um ehrlich zu sein, mein erster Hesse! Guck ma mal rein: "Narziss und Goldmund" beschreibt das Leben zweier ziemlich ungleicher, aber bester Freunde im Mittelalter. Narziss ist ein kluger und spiritueller Mönch, lebt ein diszipliniertes und intellektuelles Leben. Im Gegensatz dazu ist Goldmund ein freiheitsliebender Wanderer, der von seiner Suche nach Schönheit und neuen Erfahrungen durch die Welt getrieben wird. Die Freundschaft zwischen den beiden Homies steht im Zentrum des Romans und beleuchtet den ewigen Konflikt zwischen Vernunft und Emotion, Ordnung und Chaos. Absolut krass fand ich Hesses Fähigkeit, tiefgehende philosophische Themen in eine fesselnde Erzählung zu verweben. Das macht dieses Buch ziemlich eindrucksvoll. Seine detaillierte Schilderung des mittelalterlichen Lebens – vor allem bei Goldmunds Reisen - bringt die Epoche lebendig nahe. Dabei wird die menschliche Natur in all ihren Facetten – Freundschaft, Liebe und die Suche nach Sinn – richtig gut dargestellt. Was mir persönlich nicht so gut getaugt hat, war, dass das Tempo der Geschichte manchmal etwas langsam erschien und einige der philosophischen Passagen dicht und komplex wirkten. Die Elemente haben zwar zur Tiefe des Romans beigetragen, haben aber ab und an die Zugänglichkeit ein kleines bisserle beeinträchtigt. All in all ist dieses Buch eine nachdenklich stimmende und sehr schön geschriebene Geschichte, die uns lehrt, dass das Leben aus einem ständigen Balanceakt zwischen gegensätzlichen Kräften besteht. Die Charaktere und ihre Reisen sind so gut entwickelt, dass man als Leser tief in ihre Welt eintaucht. Und zwar die gesamten 312 Seiten lang! ⭐⭐⭐⭐ 4.5 Sterne von mir für diese tolle Geschichte. Einen halben Stern ziehe ich ab, da einige Passagen für meinen Taste zuuu langatmig waren. Trotzdem ist es eine richtig gute Lektüre für alle, die bereit sind, sich mit den tieferen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. LESEEMPFEHLUNG IT IZ!

Goldmunds Worte brannten in seinem Herzen wie Feuer.
Was ein Kunstwerk. Dieser Schreibstil. Ich habe das Buch soeben beendet und bin sprachlos. Es ist einfach ein langes Liebesgedicht an die Kunst, an das Leben, an die Freundschaft, an das eigene Ich,... Eine absolute Empfehlung. Ich persönlich finde, dies ist das beste Hesse Buch welches ich bisher gelesen habe.
Thematisch ein sehr tiefgründiger Roman, bei dem es um die Betrachtung der Dualität des Menschen geht. Verpackt in die Charaktere Narziß und Goldmund. Auf der einen Seite Narziß, der Geist, Intellekt und Wissenschaft verkörpert, und auf der anderen Goldmund, der die Welt der Sinne und Leidenschaften symbolisiert. Einige spannende Botschaften über das Leben. Sprachlich sehr gut geschrieben, allerdings fand ich den Roman an einigen Stellen zu langatmig.
Einen Preis für Feminismus wird dieses Buch wohl nicht bekommen, aber ansonsten ist es ziemlich brilliant
Ich wünschte mir ich könnte meinem 16-Jährigen Selbst, das gerade Feminismus auf Pinterest entdeckt hat, dieses Buch zum lesen geben. Denke die Person würde heftige Schnappatmung bekommen. "Narziß und Goldmund" ist definitiv ein Buch welches man im historischen Kontext anschauen muss. Dabei meine ich gar nicht das romantische Pseudo-Mittelalter in der die Geschichte spielt, sondern ich meine die Zeit in der es geschrieben wurde. Veröffentlicht wurde das ganze 1930 und geschrieben am Ende der "Goldenen Zwanziger", die zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr allzu golden wirkten und ich finde das erkennt man sehr gut in der Geschichte wieder, die ansonsten eigentlich wenig mit der damaligen Lebensrealität zu tun hat. Aus der Perspektive super interessant. Die Geschichte rund um unsere beiden recht unterschiedlichen Protagonisten ist außerdem stark geprägt von einigen (mittlerweile doch recht veraltet wirkenden) psychologischen Ideengrundsätzen der damaligen Zeit. Auch das ist bestimmt im historischen Kontext interessant, aber ansonsten hat es mich persönlich etwas ratlos zurückgelassen - ein bisschen so wie jedes Buch von Pauolo Choelo, welches nach dem Storypart immer diesen merkwürdig selbstfinderischen Töne anschlägt, mit denen ich persönlich so gar nichts anfangen kann. Was hat mich aber denn trotzdem (neben dem historischen Kontext) so an diesem Buch fasziniert? Die Tatsache das es mir aus der Seele spricht. Die Beschreibungen der Welt, mal schön, mal schrecklich, mal beides zugleich, die Lebenslust und Lebensunlust, die Schönheit im alltäglichen und im übermenschlichen - all das sind Dinge die ich so gut nachvollziehen und fühlen kann und die ich so noch nie in einem Buch gelesen habe. Selten habe ich eine Geschichte so gefühlt und so nachvollziehen können. Allein dafür lohnt es sich diesen Roman zu lesen. Sprachlich ist der Roman sehr schön gehalten und lässt sich gut hintereinander weg lesen. Es ist auch nicht so übertrieben ausschweifend wie diverse andere Romane aus der Zeit, was meiner Meinung nach definitiv ein Pluspunkt ist. Um noch einmal auf den Disclaimer vom Anfang zurück zu kommen: Einen Preis für Feminismus kann man dem Buch nun wirklich nicht geben. Wer erwartet das weibliche Figuren hier irgendwas anderes sind als ein Plotdevice oder ein Objekt das von einem der Protagonisten begierig verschlugen wird, den muss ich enttäuschen. Grundsätzlich versuche ich ja die feministischen Gesichtspunkte bei klassische Literatur ein wenig zu ignorieren, denn man kann defintiv nicht erwartet das knapp 100 Jahre alte Geschichten sich an modernen Standards orientieren. Aber aufgrund der schieren Masse der weiblichen Figuren die in dem Buch vorkommen, komm selbst ich nicht umhin um zu sagen: Das bisschen Arg weird. Aber ok. Ist halt Classic Lit.
Mein Lieblingsbuch von Hermann Hesse
Vor mehr als 30 Jahren las ich erstmals diese Erzählung. Erneut zog mich die Geschichte über die 2 ungleichen Freunde in ihrer Bann. Hesses Sprache ist ein Genuss und die psychoanalytisch und philosophische Erzählung regt immer wieder zum Nachdenken an. Wer Hesse liest, muss mit voller Konzentration beim Text sein und sich immer wieder seine eigenen Gedanken über die dagelegte Gedankenwelt des Autors machen, um die Erzählung voll genießen zu können. Auch knapp 100 Jahre nach seiner Ersterscheinung 1930 ist das Thema auch heute noch hoch aktuell . Narziss und Goldmund ist eine absolute Leseempfehlung von mir.
Ich habe Hesse in Jugendjahren verschlungen und damals Narziß und Goldmund als mein liebstes Werk gekürt. Nun war ich gespannt, welche Wirkung es nach über 30 Jahren auf mich haben würde. Letztlich bin ich gefestigt in meiner Meinung. Ich finde, es ist eine wunderbare Lektüre, auch wenn Kritiker Hesse hier Mittelmäßigkeit, Trivialität und Romantisierung vorwerfen. Das Buch spielt im Mittelalter in Süddeutschland, wahrscheinlich im 14. Jahrhundert aufgrund des Auftretens der Pest. Hesse wählt bewusst eine Sprache, die zwar altertümlich-romantisch klingt, aber keineswegs zeitgemäß bei Erscheinen des Buchs war. Ende der 20er Jahre schrieb Hesse diesen Entwicklungsroman in seiner neuen Schweizer Heimat, während die Weimarer Republik ums Überleben kämpfte und das Deutschtum sich langsam von seiner hässlichen Seite zeigte. In diesem Tohuwabohu setzt er diese romantische Erzählung als Gegenentwurf in die Welt, wo vieles „hold“ und „lieblich“ ist. Mir gefällt dieses gegen den Strom schwimmen von Hesse. Sein Thema ist die Suche nach Vollkommenheit, nach dem Wesen des Seins. Narziß und Goldmund sind Lehrer und Schüler in einem Kloster zu Beginn der Erzählung. Narziß ist der Denker, der Asket, der Geistesmensch, die männliche Seite, der über den Intellekt sich auf der Suche nach der Vollkommenheit macht. Goldmund als sein Schüler ist scheinbar der Gegensatz von ihm, der Genußmensch, der Künstler, gefühlvoll und voller Wolllust und Liebestrieb, die weibliche Seite, der über die Kunst sich der Vollkommenheit nähert, nachdem er das Kloster verlässt und sich auf Wanderschaft begibt. Manche Reviewer kritisieren, dass die Beiden Antipoden sind, dass Hesse zu sehr schwarz-weiß zeichnet. Das sehr ich nicht so, denn sowohl in Narziß als auch in Goldmund steckt auch ein Teil des jeweils Anderen. Es gibt keine reine Ausprägung dieser Charaktereigenschaften und am Ende des Buchs, als die Beiden als alte Männer wieder zusammen kommen, ist Goldmund der Lehrer für Narziß, der inzwischen Abt Johannes heißt. Dieser erkennt, dass sich der Freund über die Kunst (Bildhauerei) viel mehr dem wahren Leben und der Urmutter nähern konnte. „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“: selbst bei Goethe werden die Kräfte, die in einem modernen, intelligenten Menschen ziehen, der Geist und Körper, thematisiert. Hesse hat die Antwort gefunden, in dem er den Weg Goldmunds trotz dessen Entbehrungen, der ständigen Begegnungen mit dem Tod und die Ruhelosigkeit als den Erstrebenswertesten darstellt. Mich hat das als Jugendlicher fasziniert, wie Goldmund für eine Sache brennt, welche Leidenschaft er an den Tag legt bei seiner künstlerischen Arbeit wie in seinem Umgang mit den vielen Frauen, die er in seinem langen Leben beglückt. Letztlich ist die Kunst das Bindeglied zwischen Geist und Körper. Eine Vorstellung, die mir nach wie vor gefällt.
Hat Goldmund gelebt oder nur gesucht?
Eine Erzählung über das ganze Leben, mit Trieben Rückschlägen und voller Erfahrungen. Im Vergleich zu den anderen Werken von Hesse sein ausführlichster Roman über Sehnsucht und Suche nach dem Sinn. Ich würde dieses Buch nicht als erstes Hesse Buch empfehlen, aber für mich definitiv das bewegendste. Wer führt das bessere Leben Narziß oder Goldmund… Nein es geht hier nicht darum wer das bessere Leben geführt hat, sondern wie können wir beide Lebensarten als Einheit balancieren.
Buch mit Tiefgang - etwas für die Seele
Das ist eines der Bücher, die ich nicht ganz so einfach loslassen konnte. Inhaltlich und sprachlich etwas für die Vieldenker, Vielfühler, die gerne in Tiefen eintauchen. In Gegensätze, Sinnsuche, die Reise zu dem eigenen Platz auf der Welt. Etwas schade war für mich persönlich, dass Narziß, den ich besonders ins Herz geschlossen habe, im großen Mittelteil nicht vorkommt. Aber alles in allem in meinen Augen ein sehr lesenswerter Klassiker eines begnadeten Schriftstellers.
Kreativität trifft auf Rationalität - Doch welche Lebensart ist die Richtige?
Narziß und Goldmund sind 2 Gegensätze. Goldmund ist sein Leben lang auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Freiheit und Beständigkeit, begleitet von seinem verdrängtem Trauma der verlorenen Mutter. Narziß ist ein rationaler Weise, welcher die Tiefgründigkeit des Menschen (insbesondere von Narziß) auf den ersten Blick durchdringt. Gerade die Gespräche zwischen den beiden hätte ich lieber gelesen als gehört, um die Tiefgründigkeit der Worte vollständig zu erfassen. Besonders die Diskussion über die Denker und die Künstler hat mich angeregt mein eigenes Lebens zu hinterfragen. Doch eine Frage blieb für mich in diesem Buch nie klar beantwortet. Handelt es sich bei den Beiden um reine tiefe Freundschaft oder doch um unerfüllte Liebe? Wäre Narziß im Kloster geblieben und hätte sein keusches Leben weitergeführt wenn Goldmund nicht am anderen Ufer stehen würde? Und warum offenbart Goldmund am Sterbebett, dass er niemand anders als Narziß WIRKLICH geliebt hat. War es sein Coming out?
Tolles Buch, aber leider nicht 5 Sterne
Die Geschichte lässt einen so tief in Goldmund und sein Leben sehen wow Leider war das Frauenbild in dieser Zeit ein anderes und mit den rasistischen Bezeichnungen hatte ich leider Probleme