Der Halbbart
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, ist seit 1980 freier Schriftsteller. International berühmt wurde er mit seinem Roman ›Melnitz‹. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du meilleur livre étranger. ›Der Halbbart‹ war nominiert für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis. Sein Werk erscheint in 16 Sprachen. Charles Lewinsky lebt im Sommer in Vereux, Frankreich, und im Winter in Zürich.
Beiträge
Ein richtig guter Schmöker! Charles Lewinsky erschafft liebevolle Figuren, die man ins Herz schließt und schon fast traurig ist, wenn die Geschichte endet. Für alle, die "Junge mit schwarzem Hahn" mochten.

Eine Coming-of-age Geschichte aus dem Mittelalter: Humorig, brutal, sehr weise, ohne den üblichen Firlefanz in ganz großartiger Sprache
Feinste vor Fabulierlust strotzende Erzählkunst, die sanft auf wahren Begebenheiten fußt. Ein Lieblingsbuch.
Dieses Buch hat einen großen Vorteil: Wenn du es aufschlägst und dir die erste Seite gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dir der Rest ebenso zusagt. Ja, sogar mehr als das: Es besteht die Möglichkeit, dass du dich mit Haut und Haar in einem Mittelalter-Roman verlieren, die Charaktere in dein Herz schließen und vielleicht, wenn es der richtige Moment ist, sogar ein neues Lieblingsbuch entdecken wirst. Denn – und das kann als Versprechen ebenso wie als Warnung verstanden werden – so wie es auf den ersten paar Seiten losgeht, so geht es auch weiter. "Nach der Fastenzeit wollen die Leute den angesparten Durst loswerden [...]" Gespickt mit mittelalterlich anmutendem Schweizerdeutsch, das dem Roman einen ganz besonderen Charme verleiht, erzählt der heranwachsende Sebi uns seine Geschichte und schreibt sich durch seine liebevollen Beobachtungen, humorvollen, manchmal selbstironischen Anmerkungen und klugen Ansichten mitten ins Herz des Lesers. "Ich hatte Angst, etwas falsch zu machen, und mein Herz hat fest gepöpperlet, [...]" Lewinsky lässt seinen Roman natürlich nicht ganz zufällig Anfang des 14. Jahrhunderts im Kanton Schwyz spielen – sondern verarbeitet dabei geschickt einen Gründungsmythos der heutigen Schweiz. Dieser reale Bezug ist deshalb besonders gelungen, weil er allzu unaufdringlich daherkommt. Hier wird mehr ein Anstoß zur eigenständigen weitergehenden Recherche geliefert als dass irgendwie lehrbuchmäßig langweilend Fakten aufgelistet werden. Nein, Sebi (bzw. Lewinsky) ist ein wahrer Wortakrobat und meisterhafter Geschichtenerzähler, der es tatsächlich schafft, über fast 700 Seiten kaum Längen aufkommen zu lassen. Ich musste so oft über seine Formulierungen schmunzeln und es hat mir wirklich durchgehend Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Mehr noch: Ich war innerhalb kürzester Zeit am Ende angelangt und konnte es zwischendurch kaum weglegen. Und das hat mich, ehrlich gesagt, bei der Thematik und der Dicke des Buches dann doch ganz schön überrascht. Vielleicht ist es ja mit dem Wissen dasselbe wie das, was er von der Frömmigkeit sagte: Es reicht, wenn die anderen es einem zutrauen. Es liegt nicht zuletzt auch an den kurzen, mit teasernden Überschriften versehenen (und damit auf ihre Weise zur altertümlichen Wirkung des Textes beitragenden) Kapiteln, dass man dieses Buch beinahe in einem Rutsch durchlesen mag. Die kurze Zusammenfassung dessen, was im jeweiligen Kapitel auf einen zukommt, kann immer wieder die Lust auf’s Lesen neu entfachen und stellt eine erfrischende Abwechslung zu anderen zeitgenössischen Romanen dar. "Das zweiunddreißigste Kapitel in dem ein Wunder geschieht" Und dabei ist es keineswegs so, dass von vornherein klar ist, wohin die Reise geht. Ja, es geht um den Halbbart (später wird klar: strenggenommen sogar um zwei!), selbstverständlich – aber eben nicht nur. Der Roman bleibt authentisch in dem Sinne, dass er ein bisschen wie das Leben selbst ist: Man weiß nie so ganz genau, was als nächstes kommt bzw. wohin die Reise eigentlich geht. Und ich mochte das sehr! Ich mochte mich von Sebi in seine Welt entführen lassen, in der ich den Halbbart, Sebis fast gegensätzliche Brüder Geni und Poli und all die anderen Charaktere kennen- und manchmal lieben lernen durfte, in der Sebi auch vor der Schilderung grausamer Ereignisse nicht zurückschreckte, aber in der es eben – und das macht das Buch zu einem herausragenden Mittelalterwerk – nicht nur düster ist, sondern auch Geschichten und selbst ausgedachte Spiele die Menschen unterhalten (und den Leser faszinieren können). "Mein Spiel heißt 'Marchenstreit' und ich bin darauf gekommen, weil mir der Geni erklärt hat, wie sich die Leute aus Schwyz und vom Kloster Einsiedeln immer wieder darum streiten, wo das fremde Gebiet aufhört und das eigene anfängt." Selten, sehr selten gibt es diese Bücher, von denen man jede Seite genießen kann. Dieses ist eines für mich, weil Lewinskys „Halbbart“ feinste vor Fabulierlust strotzende Erzählkunst ist, die durch Fomulierungen, Erzählweisen und Inhalt zu überzeugen weiß. Und weil es nicht nur das ist, sondern sich auch immer wieder (gewollt oder ungewollt) Bezüge zur Gegenwart ziehen lassen, eine historische Begebenheit verarbeitet wurde und es einfach mal!wieder etwas erfrischend Anderes am Buchmarkt ist, stand es vollkommen zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2020.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, ist seit 1980 freier Schriftsteller. International berühmt wurde er mit seinem Roman ›Melnitz‹. Er gewann zahlreiche Preise, darunter den französischen Prix du meilleur livre étranger. ›Der Halbbart‹ war nominiert für den Schweizer und den Deutschen Buchpreis. Sein Werk erscheint in 16 Sprachen. Charles Lewinsky lebt im Sommer in Vereux, Frankreich, und im Winter in Zürich.
Beiträge
Ein richtig guter Schmöker! Charles Lewinsky erschafft liebevolle Figuren, die man ins Herz schließt und schon fast traurig ist, wenn die Geschichte endet. Für alle, die "Junge mit schwarzem Hahn" mochten.

Eine Coming-of-age Geschichte aus dem Mittelalter: Humorig, brutal, sehr weise, ohne den üblichen Firlefanz in ganz großartiger Sprache
Feinste vor Fabulierlust strotzende Erzählkunst, die sanft auf wahren Begebenheiten fußt. Ein Lieblingsbuch.
Dieses Buch hat einen großen Vorteil: Wenn du es aufschlägst und dir die erste Seite gefällt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dir der Rest ebenso zusagt. Ja, sogar mehr als das: Es besteht die Möglichkeit, dass du dich mit Haut und Haar in einem Mittelalter-Roman verlieren, die Charaktere in dein Herz schließen und vielleicht, wenn es der richtige Moment ist, sogar ein neues Lieblingsbuch entdecken wirst. Denn – und das kann als Versprechen ebenso wie als Warnung verstanden werden – so wie es auf den ersten paar Seiten losgeht, so geht es auch weiter. "Nach der Fastenzeit wollen die Leute den angesparten Durst loswerden [...]" Gespickt mit mittelalterlich anmutendem Schweizerdeutsch, das dem Roman einen ganz besonderen Charme verleiht, erzählt der heranwachsende Sebi uns seine Geschichte und schreibt sich durch seine liebevollen Beobachtungen, humorvollen, manchmal selbstironischen Anmerkungen und klugen Ansichten mitten ins Herz des Lesers. "Ich hatte Angst, etwas falsch zu machen, und mein Herz hat fest gepöpperlet, [...]" Lewinsky lässt seinen Roman natürlich nicht ganz zufällig Anfang des 14. Jahrhunderts im Kanton Schwyz spielen – sondern verarbeitet dabei geschickt einen Gründungsmythos der heutigen Schweiz. Dieser reale Bezug ist deshalb besonders gelungen, weil er allzu unaufdringlich daherkommt. Hier wird mehr ein Anstoß zur eigenständigen weitergehenden Recherche geliefert als dass irgendwie lehrbuchmäßig langweilend Fakten aufgelistet werden. Nein, Sebi (bzw. Lewinsky) ist ein wahrer Wortakrobat und meisterhafter Geschichtenerzähler, der es tatsächlich schafft, über fast 700 Seiten kaum Längen aufkommen zu lassen. Ich musste so oft über seine Formulierungen schmunzeln und es hat mir wirklich durchgehend Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Mehr noch: Ich war innerhalb kürzester Zeit am Ende angelangt und konnte es zwischendurch kaum weglegen. Und das hat mich, ehrlich gesagt, bei der Thematik und der Dicke des Buches dann doch ganz schön überrascht. Vielleicht ist es ja mit dem Wissen dasselbe wie das, was er von der Frömmigkeit sagte: Es reicht, wenn die anderen es einem zutrauen. Es liegt nicht zuletzt auch an den kurzen, mit teasernden Überschriften versehenen (und damit auf ihre Weise zur altertümlichen Wirkung des Textes beitragenden) Kapiteln, dass man dieses Buch beinahe in einem Rutsch durchlesen mag. Die kurze Zusammenfassung dessen, was im jeweiligen Kapitel auf einen zukommt, kann immer wieder die Lust auf’s Lesen neu entfachen und stellt eine erfrischende Abwechslung zu anderen zeitgenössischen Romanen dar. "Das zweiunddreißigste Kapitel in dem ein Wunder geschieht" Und dabei ist es keineswegs so, dass von vornherein klar ist, wohin die Reise geht. Ja, es geht um den Halbbart (später wird klar: strenggenommen sogar um zwei!), selbstverständlich – aber eben nicht nur. Der Roman bleibt authentisch in dem Sinne, dass er ein bisschen wie das Leben selbst ist: Man weiß nie so ganz genau, was als nächstes kommt bzw. wohin die Reise eigentlich geht. Und ich mochte das sehr! Ich mochte mich von Sebi in seine Welt entführen lassen, in der ich den Halbbart, Sebis fast gegensätzliche Brüder Geni und Poli und all die anderen Charaktere kennen- und manchmal lieben lernen durfte, in der Sebi auch vor der Schilderung grausamer Ereignisse nicht zurückschreckte, aber in der es eben – und das macht das Buch zu einem herausragenden Mittelalterwerk – nicht nur düster ist, sondern auch Geschichten und selbst ausgedachte Spiele die Menschen unterhalten (und den Leser faszinieren können). "Mein Spiel heißt 'Marchenstreit' und ich bin darauf gekommen, weil mir der Geni erklärt hat, wie sich die Leute aus Schwyz und vom Kloster Einsiedeln immer wieder darum streiten, wo das fremde Gebiet aufhört und das eigene anfängt." Selten, sehr selten gibt es diese Bücher, von denen man jede Seite genießen kann. Dieses ist eines für mich, weil Lewinskys „Halbbart“ feinste vor Fabulierlust strotzende Erzählkunst ist, die durch Fomulierungen, Erzählweisen und Inhalt zu überzeugen weiß. Und weil es nicht nur das ist, sondern sich auch immer wieder (gewollt oder ungewollt) Bezüge zur Gegenwart ziehen lassen, eine historische Begebenheit verarbeitet wurde und es einfach mal!wieder etwas erfrischend Anderes am Buchmarkt ist, stand es vollkommen zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2020.