Der freie Hund

Der Krimi hat mich gut unterhalten. Ich war schon zweimal in Venedig. Das hatte Mal ist noch vor einigen Jahren. Deswegen habe ich eine gute Vorstellung von der Stadt, auch von der Ankunft und dem Ausmaß, was die Kreuzfahrtschiffe und der Massentourismus dort anrichten. Die Beschreibung ist gut getroffen. Die Story fand ich nachvollziehbar und den Commissario und seine Kolleg*innen sympathisch. Ich möchte nicht spoilern aber die letzten Seiten waren mir persönlich dann doch etwas zu gewollt. Aber ich würde weitere Krimis aus der Reihe lesen.

Solider Krimi

Der freie Hund von Wofgang Schorlau und Claudio Caiolo ist der erste Fall von Commissario Morello. Nachdem Morello in Sizillien auf der Todesliste der Mafia steht wird er nach Venedig versetzt, wo er überhaupt nicht von begeistert ist. Aber schnell bekommt er seinen ersten Fall. Ein Demonstrant gegen die Kreuzfahrtschiffe, die die Stadt überfluten, wird ermordet. Bücher, die in Venedig spielen, mag ich generell sehr gerne, daher war ich sehr gespannt auf den Krimi. Der Fall war solide aber doch ab einem bestimmten Punkt durchschaubar. Bei der Beschreibung Venedigs wäre ich am liebsten gleich hin gereist allerdings fand ich an der ein oder anderen Stelle zu Reiseführer mäßig. Dietmar Wunder als Hörbuchsprecher hat das Ganze sehr aufgewertet, daher werde ich wohl Band 2 auch hören.

Ein Venedig-Krimi ganz nach meinem Geschmack: eine spannende Handlung, sympathische Protagonisten und ganz ganz viel Venedig! Ich freue mich schon auf den zweiten Band…

Schade: Als begeisterter Leser der Dengler-Serie und als jemand, dem die Rolle von Claudio Caiolo als Carlo Sabato in den Marthaler-Verfilmungen sehr gut gefallen hat, habe ich mich auf deren Zusammenarbeit als Autoren sehr gefreut. Meine Erwartungen wurden enttäuscht. Den beiden ist es nicht gelungen, Krimihandlung und Hintergrundwissen zu einer Einheit zu verschmelzen. Auf einen Vortrag über die verheerenden Auswirkungen insbesondere des Kreuzfahrttourismus auf Venedig folgen bald einer über die mafiösen Strukturen auch in Venedig und ein gekünstelter Stadtrundgang, der natürlich noch garniert werden musste mit den offensichtlich unverzichtbaren Andeutungen einer Liebesgeschichte. Die Krimihandlung bleibt da bis hin zur wenig überzeugenden Auflösung nur Staffage.

Das Buch (als Hörbuch gehört) hat von mir 2,5 Sterne bekommen. Grundsätzlich fand ich die Verortung in Venedig sehr toll (und dass auch immer wieder auf die Schattenseiten dieser schönen Stadt angespielt wurde), auch die Protagonisten waren eigentlich sympathisch, vor allem Morello, Anna, Claudio und Silvia sind mir nähergekommen. Aber so richtig wollte der Funke nicht überspringen, was an meinem mangelnden Interesse am eigentlichen Fall lag; ich muss zugeben, dass die Mafia mich noch nie so recht interessiert hat. Hinzu kam, dass ich, obwohl rudimentäre Italienisch-Grundkenntnisse vorhanden sind, einfach mit den Namen immer wieder durcheinander kam und dadurch alles unglaublich verworren war. Vielleicht wäre das beim Lesen einfacher gewesen als beim Hörbuch. Zum Sprecher muss man nichts mehr sagen - Dietmar Wunder ist und bleibt einfach einer der besten - was meine Meinung über dieses Buch aber leider nicht umstimmen konnte. Sollte es einen zweiten Teil geben und dieser bei Bookbeat/Spotify verfügbar sein, werde ich ggf. mal reinhören, ob ein neuer Fall mich mehr packen kann, denn um die Charaktere wäre es wirklich schade.

Nicht schlecht weil in Venedig aber lange nicht so gut wie Donna Leon

Ein guter Krimi, der einen mit Humor bis zum Ende mitknobeln lässt.