DAFUQ

DAFUQ

Hardcover
3.47
LgbtqAlexej NawalnyAufbruchKorruption

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Zehn Tage Auszeit könnten Anja Romanowa gerade recht sein, um ein paar Dinge in ihrem achtundzwanzigjährigen Leben mit sich zu klären. Etwa ein verwirrendes Dreiecksverhältnis oder ihren missglückten Berufsstart im russischen Außenministerium mit seinen trinkfesten Zynikern. Nur verbringt Anja diese Zeit unfreiwillig mit fünf anderen jungen Frauen: Da ist Maja, die in «Brust- und Po-Tuning» investiert, um reichen Männern zu gefallen, Natascha, die das echte Straflager kennt, oder Irka, die die Alimente für ihre Tochter nicht gezahlt hat. Sie sind zusammen im Moskauer Gefängnis, wegen Ordnungswidrigkeiten. Anja selbst verbüßt eine zehntägige Strafe, weil sie zu einer Demonstration gegen Regierungskorruption aufgerufen hat. Sechs Leben prallen aufeinander, explosiv und oft sehr komisch, in denen sich das heutige Russland spiegelt: Armut und Reichtum, Freiheitsgeist und Putin-Gläubigkeit, traditionelle Rollen und fluide Identitäten – die eine träumt von Buchweizen, die andere vermisst Bali. Und in alldem wird Anja einen Entschluss fassen.
Zart und cool, rau und zornig erzählt Kira Jarmysch davon, wie eine Frau in einer zerrissenen Gesellschaft zu sich findet, erzählt von Willkür und Repression, Freiheit und Aufbruch – mit der Kraft und Wucht einer neuen Generation, der trotz allem die Zukunft gehört.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
416
Preis
22.70 €

Autorenbeschreibung

Kira Jarmysch, geboren 1989, studierte Journalistik an der Diplomaten-Kaderschmiede MGIMO in Moskau – ohne Aufnahmeprüfung, da sie Siegerin der landesweiten «Intelligenz-Olympiade» war. Ihr hochgelobter Debütroman erschien im Herbst 2020 in einem regimekritischen russischen Verlag. Seit 2014 arbeitet Kira Jarmysch als Sprecherin des prominentesten Oppositionspolitikers in Russland, Alexej Nawalny. Nach Nawalnys Rückkehr nach Moskau im Januar 2021 wurde auch Kira Jarmysch wegen Aufrufs zu Demonstrationen festgenommen.

Beiträge

2
Alle

Schon vor ein paar Monaten war Dafuq mehr als aktuell, hat mich ein wenig wachgerüttelt. Und trotzdem passt der Roman fast noch besser in die jetzige Zeit. Für mich steht er symbolisch dafür, dass zu lange weggeschaut wurde. Er steht für so vieles, was in Russland und der Welt schiefläuft. Also, auch wenn das Buch keines über Putins Krieg gegen die Ukraine ist, passt es momentan doch wie die Faust aufs Auge!

Kira Jarmysch ist vor allem als die Pressesprecherin des russischen Aktivisten und Oppositionspolitikers Alexej Navalny. Im Sommer 2021 erschien die deutsche Übersetzung ihres Romans DAFUQ, darin verbindet sie Fiktion mit Erlebnissen die sie selbst einmal in einer russischen Arrestzelle gemacht hat. Besonders die Hauptfigur, die 28-jährige Anja Romanowa, weist einige Parallelen zu der Autorin selbst auf. Auf die Demo folgt der Arrest Nachdem sie gegen die Regierungskorruption in Moskau demonstriert, wird Anja zu einer zehntägigen Gefängnisstrafe verurteilt. Diese Zeit nutzt sie, um verschiedene Erlebnisse für sich zu sortieren und zu reflektieren: eine etwas unglückliche und verwirrende Dreiecksbeziehung zu Uni-Zeiten etwa oder die so lange angestrebte Karriere im russischen Außenministerium, aus der dann jedoch, trotz erfolgreichem Praktikum, nichts wurde. Immer tiefer gräbt Anja im Laufe ihrer Gefängniszeit in ihrer Vergangenheit und beginnt so auch tiefergehende Wunden aufzuarbeiten, zum Beispiel einige Ereignisse aus ihrer Kindheit. Unfreiwillig kann Anja diese 10 Tage allerdings nicht nur mit dem Sortieren ihrer Gedanken verbringen. Stattdessen verbringt sie sei auch mit 5 fremden Frauen, mit denen sie sich die Zelle teilt. 5 Frauen, die, wie sie selbst auch, wegen so genannter Ordnungswidrigkeiten sitzen. 5 Frauen, von denen eine verrückter scheint als die Nächste. Ein Querschnitt der Gesellschaft Sie ist zusammen auf einem Zimmer mit Frauen, von denen sich eine die Brüste und ihren Po hat machen lassen, sogar Botox in ihren Achseln hat, um reichen Männern zu gefallen. Eine andere ist alkoholabhängig. Und eine dritte von ihnen ist tatsächlich schon mal im, echten Straflager gewesen, wo normalerweise nur die hin kommen, die wirklich schlimme Dinge getan haben. In dem Roman treffen sechs Frauen aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Von Arm bis Reich, von abhängig bis nüchtern. Sie diskutieren über Russland und das Leben, über Schöheits-Ops, übers Kinderkriegen, über Geld, über Sex und Liebe, über Putin, die Freiheit und Fernweh und Identitäten. Willkür und Unterdrückung Dafuq ist ein ausgesprochen kurzweiliger Roman, der mir Spaß gemacht hat zu lesen und mich zugleich sehr nachdenklich gestimmt hat. Mit Humor aber auch einer Menge Zorn erzählt Kira Jarmysch der Willkür der Russischen Machthaber, der Unterdrückung anderer Stimmen und allem, was nicht ins Bild passt. Schon vor ein paar Monaten war Dafuq mehr als aktuell, hat mich ein wenig wachgerüttelt. Und trotzdem passt der Roman fast noch besser in die jetzige Zeit. Für mich steht er symbolisch dafür, dass zu lange weggeschaut wurde. Er steht für so vieles, was in Russland und der Welt schiefläuft. Also, auch wenn das Buch keines über Putins Krieg gegen die Ukraine ist, passt es momentan doch wie die Faust aufs Auge!

Schon vor ein paar Monaten war Dafuq mehr als aktuell, hat mich ein wenig wachgerüttelt. Und trotzdem passt der Roman fast noch besser in die jetzige Zeit. Für mich steht er symbolisch dafür, dass zu lange weggeschaut wurde. Er steht für so vieles, was in Russland und der Welt schiefläuft. Also, auch wenn das Buch keines über Putins Krieg gegen die Ukraine ist, passt es momentan doch wie die Faust aufs Auge!
3.5

Der Titel passt auf jeden Fall!

Mir haben die Geschichten der verschiedenen Frauen sehr gefallen und auch der mystische Teil war spannend. Außerdem war war es sehr interessant, die Meinungen zum politischen Geschehen in Russland von Frauen, die dort leben, zu hören. Zwischendurch hat sich das Buch leider etwas gezogen, für Zwischendurch war es trotzdem ganz nett!

Beitrag erstellen