Zukunft der Erinnerung
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Wolfgang Benz, geboren 1941, ist emeritierter Professor für Zeitgeschichte, lehrte von 1990 bis 2011 an der Technischen Universität Berlin, dort leitete er das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung. 1992 erhielt er den Geschwister Scholl-Preis. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft sowie Autor zahlreicher Veröffentlichungen, darunter einiger Standardwerke, zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.
Beiträge
Erinnerung mit Ecken und Kanten – Kein Denkmal, sondern Muskeltraining
Wolfgang Benz hat mich mit seiner Mischung aus historischer Tiefenschärfe und gesellschaftspolitischer Klarheit direkt abgeholt. Der Mann schreibt nicht trocken und verstaubt, sondern eher wie ein Geschichtslehrer, der weiß, dass die Hälfte der Klasse lieber TikTok schaut – und trotzdem schafft, dass alle zuhören. Benz stellt unbequeme Fragen und gibt keine bequemen Antworten. Er lässt das Gedenken nicht als festgezurrte Pflichtübung durchgehen, sondern zerpflückt, was zur bloßen Folklore zu werden droht. Keine Angst, er predigt nicht – er provoziert sanft. Ich mochte besonders, wie er die Erinnerungskultur nicht heilig spricht, sondern ihr liebevoll in den Hintern tritt, damit sie sich weiterentwickelt. Die Bürokratisierung des Gedenkens? Trifft er voll ins Schwarze. Die ritualisierte Betroffenheits-Pose, die sich manche antrainiert haben? Wird gnadenlos durchleuchtet. Und trotzdem: kein Kulturpessimismus, sondern ein konstruktiver Schubser Richtung Zukunft. Klar, ab und zu wirkt der Ton etwas professoral und das Tempo zäh – da hätte ich mir mehr Flow und weniger Fußnote gewünscht. Aber hey, bei einem Thema wie dem Holocaust darf’s auch mal schwer im Magen liegen. Für mich ist das Buch eine Art Pflichtlektüre, aber nicht im Sinn von "Du musst", sondern "Du solltest wollen". Weil es nicht um Schuld geht, sondern um Verantwortung. Und die hört nicht mit dem letzten Zeitzeugen auf. Sie fängt da erst richtig an. Vier Sterne von mir – der letzte fehlt, weil mir ein bisschen mehr Feuer in der Sprache gefehlt hat. Inhaltlich aber top. Ein Buch, das sagt: Erinnern ist kein Denkmal, das einmal aufgestellt wird. Es ist ein Muskel – trainier ihn.

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Autorenbeschreibung
Wolfgang Benz, geboren 1941, ist emeritierter Professor für Zeitgeschichte, lehrte von 1990 bis 2011 an der Technischen Universität Berlin, dort leitete er das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung. 1992 erhielt er den Geschwister Scholl-Preis. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft sowie Autor zahlreicher Veröffentlichungen, darunter einiger Standardwerke, zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.
Beiträge
Erinnerung mit Ecken und Kanten – Kein Denkmal, sondern Muskeltraining
Wolfgang Benz hat mich mit seiner Mischung aus historischer Tiefenschärfe und gesellschaftspolitischer Klarheit direkt abgeholt. Der Mann schreibt nicht trocken und verstaubt, sondern eher wie ein Geschichtslehrer, der weiß, dass die Hälfte der Klasse lieber TikTok schaut – und trotzdem schafft, dass alle zuhören. Benz stellt unbequeme Fragen und gibt keine bequemen Antworten. Er lässt das Gedenken nicht als festgezurrte Pflichtübung durchgehen, sondern zerpflückt, was zur bloßen Folklore zu werden droht. Keine Angst, er predigt nicht – er provoziert sanft. Ich mochte besonders, wie er die Erinnerungskultur nicht heilig spricht, sondern ihr liebevoll in den Hintern tritt, damit sie sich weiterentwickelt. Die Bürokratisierung des Gedenkens? Trifft er voll ins Schwarze. Die ritualisierte Betroffenheits-Pose, die sich manche antrainiert haben? Wird gnadenlos durchleuchtet. Und trotzdem: kein Kulturpessimismus, sondern ein konstruktiver Schubser Richtung Zukunft. Klar, ab und zu wirkt der Ton etwas professoral und das Tempo zäh – da hätte ich mir mehr Flow und weniger Fußnote gewünscht. Aber hey, bei einem Thema wie dem Holocaust darf’s auch mal schwer im Magen liegen. Für mich ist das Buch eine Art Pflichtlektüre, aber nicht im Sinn von "Du musst", sondern "Du solltest wollen". Weil es nicht um Schuld geht, sondern um Verantwortung. Und die hört nicht mit dem letzten Zeitzeugen auf. Sie fängt da erst richtig an. Vier Sterne von mir – der letzte fehlt, weil mir ein bisschen mehr Feuer in der Sprache gefehlt hat. Inhaltlich aber top. Ein Buch, das sagt: Erinnern ist kein Denkmal, das einmal aufgestellt wird. Es ist ein Muskel – trainier ihn.
