Zitronen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.
Beiträge
"Nichts ist so bedrohlich wie Zärtlichkeit dort, wo sie nicht hingehört." "Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme." "Es gab nichts, was es nicht gab, aber es gab vieles, was es nicht hätte geben dürfen, wenn man die Welt für eine schöne halten wollte." Ein intensiver Roman über das Münchhausen-Stellvertreter-Sympton. Sprachgewaltig wird das Leben von August Drach beschrieben, seine von Gewalt geprägte Kindheit, die gestörte Mutter-Kind-Beziehung und der vermeintliche Ausbruch aus diesem Leben auf der Suche nach dem eigenen Glück und Liebe. Ich mochte das Buch sehr gerne, alleine schon aufgrund des poetischen Schreibstils und der wunderschön konstruierten Sätze.
Sprachlich ein Genuss und auch inhaltlich versteht es die Autorin, das interessante/sensible Thema anschaulich und ergreifend zu vermitteln.
Mir hat das Buch gut gefallen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Probleme mit dem Schreibstil.
August wird als Kind von seinem Vater regelmäßig verprügelt und gedemütigt. Als sein Vater die Familie verlässt, beginnt die Mutter August krank zu machen, um ihn dann hingebungsvoll zu pflegen. Aber auch das hat irgendwann ein Ende und als junger Erwachsener lebt August in der Stadt, wo er den Menschen Lügen über seine Herkunft erzählt. Doch dann verliebt er sich ... Ich will an dieser Stelle inhaltlich nicht zu viel verraten, weil das Buch auch sehr kurz ist. Es ist wie ein literarischer Bericht einer Charakterentwicklung, die für mich nachvollziehbar war, und mit Sätzen, die mir mit ihrer Klarheit und Wahrheit den Atem geraubt haben. Das Buch erfordert Konzentration und man muss sich darauf einlassen. Für mich war es ein überraschendes kleines Highlight.
"Nirgends war auch nur ein Wort zu hören, denn wo die Fäuste sprachen, schwieg der Mensch." Und es schwiegen alle, die mitansahen, oder ahnten, dass August von seinem Vater misshandelt wurde. Auch die Mutter, sie nahm ihn zwar tröstend in die Arme, aber verhinderte nichts. Als der Vater ging, brauchte die Mutter eine neue Form der Mütterlichkeit und fand sie im Münchausen-Stellvertreter-Syndrom. "....aber nichts ist so bedrohlich wie Zärtlichkeit, da wo sie nicht hingehört..." Jahre später begleiten wir den erwachsenen August und man sagt ja immer der Mensch hat verschiedene Möglichkeiten sich zu entwickeln und zu entscheiden. Aber trifft das wirklich auf einen Menschen mit dieser Vergangenheit zu? Für mich hätten es ein paar Erzählstränge, abseits der Geschichte von August, weniger sein können, da verlor mich der Roman manchmal ein bisschen. Der Schreibstil ist ganz besonders eindrücklich und schmerzhaft, war mir aber manchmal zu abstrakt.
"Zitronen" ist ein sprachgewaltiger Roman über das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, der mich leider nicht wirklich erreichen konnte und durch die verschachtelten Sätze anstrengend zu lesen. Dabei ist das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom sehr gut beschrieben - und dennoch hat das Buch mein Herz nicht berührt. Manchmal war es einfach zuviel und ich fühlte mich streckenweise überfordert den Gedankengängen des Protagonisten zu folgen. Zum Ende hin verpufft die Tragödie mit einem eher müden Knall und hinterlässt einen faden Nachgeschmack.
Keine leichte Lektüre, aber sehr bildhaft geschrieben voller kleiner und großer Geschichten.
Wirklich starkes Buch, das Wort für Wort gelesen werden muss. Für eine Schnell-Leserin, wie mich, eine Herausforderung, die sich gelohnt hat!
ZITRONEN Valerie Fritsch Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf: Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ihm einfach nicht recht machen. Seine Mutter beschützt ihn nicht - tut so, als wenn es sie nicht beträfe. Erst wenn der Vater von ihm ablässt, nimmt sie ihn zärtlich in den Arm. „Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme.“ (S. 67) Seine Kindheit verändert sich, als sein Vater ohne ein Wort des Abschieds seine Familie verlässt. Erst scheint sich alles für August zum Guten zu wenden, doch dann wird er krank. Die vermeintliche Medizin, die seine Mutter ihm verabreicht, macht ihn müde und träge und lässt ihn tageweise durchschlafen. Als Dr. Otto, der neue Freund seiner Mutter, bei ihr ein Rezeptblock mit seiner gefälschten Unterschrift findet, hat er es in der Hand, August zu helfen. Ob er hilft, müsst ihr herausfinden. Die Gewalt, die sich in Valerie Fritschs poetischen und wundervollen Schreibstil versteckt, hat mich zutiefst schockiert. Wie kann etwas so Böses in so feinen Zeilen verpackt sein? Das Schicksal des jungen Augusts hat mich zu Beginn tief berührt. Doch im Laufe des Buches und geprägt von seinen Eltern, entwickelt er sich einfach in eine falsche Richtung und wird mir zum Ende regelrecht unsympathisch. Am Ende des Buches war ich einfach nur froh, dass das Kapitel August für mich abgeschlossen war. Fazit: Wundervoll poetisch, außergewöhnlich, verwirrend, großartige Stellen, aber nicht durchgehend gut. 3½-4/ 5

Diese Buch hat mich wirklich durchgerüttelt. An manchen Stellen war ich total fasziniert von der Bildsprache, fast schon sprachlos, wie sie Gefühle und Gedanken in Worte fasst. Anderer haben mich die verschachtelten Sätze und die Schwere der Themen echt angestrengt. Aber genau das hat es auch so stark gemacht. Stellenweise verstörend, gleichzeitig in den Bann ziehend.
Valerie Fritschs #zitronen 🍋 ist in der Tat ein sprachgewaltiges Werk, das die Wunden der Kindheit und die Unausweichlichkeit von Schmerz und Scheitern eindrucksvoll beleuchtet. Im Zentrum steht August Drach, dessen Leben von Gewalt, Misshandlung und emotionaler Manipulation geprägt ist. Der Vater ist brutal, die Mutter erdrückt ihn mit ihrem Münchhausen-Syndrom – und August selbst bleibt zwischen Fürsorge und Grausamkeit gefangen. Die Chance, sich zu befreien, erhält er erst, als er vom Blitz getroffen wird, doch selbst diese zweite Chance führt nur zu weiterem Scheitern. Valerie Fritsch arbeitet mit einer dichten, poetischen Sprache, die die psychologischen Zustände der Figuren auf subtile Weise erfasst. Es sind keine einfachen Erklärungen, sondern kraftvolle Metaphern und introspektive Reflexionen, die das Innenleben der Figuren offenlegen und die Spannungen gleichzeitig empfundener, aber widersprüchlicher Gefühle beschreiben. „Wie aber hielt man Abstand, wenn man sich nahekam, und wie die Nähe aus? Wie erfüllte man sein Verlangen nach einem Du, ohne sein Ich zu verlieren?“ Die sprachliche Präzision und Bildhaftigkeit fordern uns Lesende auf besondere Weise heraus. Die tief emotionale, fast schon metaphysische Darstellung der inneren Zustände ihrer Figuren, beschrieben durch verschachtelte, ausladende Sätze, erzeugen dabei eine beständige Atmosphäre der Bedrohung und Unsicherheit. Jede Ablenkung, jeder gedankliche Ausflug, droht, den Faden zu verlieren. Aber Durchhalten lohnt sich! Die strukturelle Komplexität unterstreicht in aller Härte die Verirrung und Orientierungslosigkeit. Die sprachliche Struktur selbst wird dabei zum Träger der inneren Zerrissenheit. Am Ende bleibt Fritschs Werk ohne einfache Antworten. Es gibt kein Happy End, sondern eine schonungslose Auseinandersetzung mit Trauma und Verlust. Doch gerade diese Authentizität, diese Weigerung, den Figuren eine erlösende Katharsis zu gönnen, macht „Zitronen“ zu einem wirklich outstanding literarischen Werk.

Beschreibung
Autorenbeschreibung
Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.
Beiträge
"Nichts ist so bedrohlich wie Zärtlichkeit dort, wo sie nicht hingehört." "Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme." "Es gab nichts, was es nicht gab, aber es gab vieles, was es nicht hätte geben dürfen, wenn man die Welt für eine schöne halten wollte." Ein intensiver Roman über das Münchhausen-Stellvertreter-Sympton. Sprachgewaltig wird das Leben von August Drach beschrieben, seine von Gewalt geprägte Kindheit, die gestörte Mutter-Kind-Beziehung und der vermeintliche Ausbruch aus diesem Leben auf der Suche nach dem eigenen Glück und Liebe. Ich mochte das Buch sehr gerne, alleine schon aufgrund des poetischen Schreibstils und der wunderschön konstruierten Sätze.
Sprachlich ein Genuss und auch inhaltlich versteht es die Autorin, das interessante/sensible Thema anschaulich und ergreifend zu vermitteln.
Mir hat das Buch gut gefallen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Probleme mit dem Schreibstil.
August wird als Kind von seinem Vater regelmäßig verprügelt und gedemütigt. Als sein Vater die Familie verlässt, beginnt die Mutter August krank zu machen, um ihn dann hingebungsvoll zu pflegen. Aber auch das hat irgendwann ein Ende und als junger Erwachsener lebt August in der Stadt, wo er den Menschen Lügen über seine Herkunft erzählt. Doch dann verliebt er sich ... Ich will an dieser Stelle inhaltlich nicht zu viel verraten, weil das Buch auch sehr kurz ist. Es ist wie ein literarischer Bericht einer Charakterentwicklung, die für mich nachvollziehbar war, und mit Sätzen, die mir mit ihrer Klarheit und Wahrheit den Atem geraubt haben. Das Buch erfordert Konzentration und man muss sich darauf einlassen. Für mich war es ein überraschendes kleines Highlight.
"Nirgends war auch nur ein Wort zu hören, denn wo die Fäuste sprachen, schwieg der Mensch." Und es schwiegen alle, die mitansahen, oder ahnten, dass August von seinem Vater misshandelt wurde. Auch die Mutter, sie nahm ihn zwar tröstend in die Arme, aber verhinderte nichts. Als der Vater ging, brauchte die Mutter eine neue Form der Mütterlichkeit und fand sie im Münchausen-Stellvertreter-Syndrom. "....aber nichts ist so bedrohlich wie Zärtlichkeit, da wo sie nicht hingehört..." Jahre später begleiten wir den erwachsenen August und man sagt ja immer der Mensch hat verschiedene Möglichkeiten sich zu entwickeln und zu entscheiden. Aber trifft das wirklich auf einen Menschen mit dieser Vergangenheit zu? Für mich hätten es ein paar Erzählstränge, abseits der Geschichte von August, weniger sein können, da verlor mich der Roman manchmal ein bisschen. Der Schreibstil ist ganz besonders eindrücklich und schmerzhaft, war mir aber manchmal zu abstrakt.
"Zitronen" ist ein sprachgewaltiger Roman über das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, der mich leider nicht wirklich erreichen konnte und durch die verschachtelten Sätze anstrengend zu lesen. Dabei ist das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom sehr gut beschrieben - und dennoch hat das Buch mein Herz nicht berührt. Manchmal war es einfach zuviel und ich fühlte mich streckenweise überfordert den Gedankengängen des Protagonisten zu folgen. Zum Ende hin verpufft die Tragödie mit einem eher müden Knall und hinterlässt einen faden Nachgeschmack.
Keine leichte Lektüre, aber sehr bildhaft geschrieben voller kleiner und großer Geschichten.
Wirklich starkes Buch, das Wort für Wort gelesen werden muss. Für eine Schnell-Leserin, wie mich, eine Herausforderung, die sich gelohnt hat!
ZITRONEN Valerie Fritsch Der junge August Drach wächst alles andere als behütet auf: Sein Vater schlägt ihn, egal was er macht. Sagt er die Wahrheit, ist es genauso falsch, als wenn er löge. Er kann es ihm einfach nicht recht machen. Seine Mutter beschützt ihn nicht - tut so, als wenn es sie nicht beträfe. Erst wenn der Vater von ihm ablässt, nimmt sie ihn zärtlich in den Arm. „Dem Vater fiel er in die Hände, der Mutter in die weit ausgebreiteten Arme.“ (S. 67) Seine Kindheit verändert sich, als sein Vater ohne ein Wort des Abschieds seine Familie verlässt. Erst scheint sich alles für August zum Guten zu wenden, doch dann wird er krank. Die vermeintliche Medizin, die seine Mutter ihm verabreicht, macht ihn müde und träge und lässt ihn tageweise durchschlafen. Als Dr. Otto, der neue Freund seiner Mutter, bei ihr ein Rezeptblock mit seiner gefälschten Unterschrift findet, hat er es in der Hand, August zu helfen. Ob er hilft, müsst ihr herausfinden. Die Gewalt, die sich in Valerie Fritschs poetischen und wundervollen Schreibstil versteckt, hat mich zutiefst schockiert. Wie kann etwas so Böses in so feinen Zeilen verpackt sein? Das Schicksal des jungen Augusts hat mich zu Beginn tief berührt. Doch im Laufe des Buches und geprägt von seinen Eltern, entwickelt er sich einfach in eine falsche Richtung und wird mir zum Ende regelrecht unsympathisch. Am Ende des Buches war ich einfach nur froh, dass das Kapitel August für mich abgeschlossen war. Fazit: Wundervoll poetisch, außergewöhnlich, verwirrend, großartige Stellen, aber nicht durchgehend gut. 3½-4/ 5

Diese Buch hat mich wirklich durchgerüttelt. An manchen Stellen war ich total fasziniert von der Bildsprache, fast schon sprachlos, wie sie Gefühle und Gedanken in Worte fasst. Anderer haben mich die verschachtelten Sätze und die Schwere der Themen echt angestrengt. Aber genau das hat es auch so stark gemacht. Stellenweise verstörend, gleichzeitig in den Bann ziehend.
Valerie Fritschs #zitronen 🍋 ist in der Tat ein sprachgewaltiges Werk, das die Wunden der Kindheit und die Unausweichlichkeit von Schmerz und Scheitern eindrucksvoll beleuchtet. Im Zentrum steht August Drach, dessen Leben von Gewalt, Misshandlung und emotionaler Manipulation geprägt ist. Der Vater ist brutal, die Mutter erdrückt ihn mit ihrem Münchhausen-Syndrom – und August selbst bleibt zwischen Fürsorge und Grausamkeit gefangen. Die Chance, sich zu befreien, erhält er erst, als er vom Blitz getroffen wird, doch selbst diese zweite Chance führt nur zu weiterem Scheitern. Valerie Fritsch arbeitet mit einer dichten, poetischen Sprache, die die psychologischen Zustände der Figuren auf subtile Weise erfasst. Es sind keine einfachen Erklärungen, sondern kraftvolle Metaphern und introspektive Reflexionen, die das Innenleben der Figuren offenlegen und die Spannungen gleichzeitig empfundener, aber widersprüchlicher Gefühle beschreiben. „Wie aber hielt man Abstand, wenn man sich nahekam, und wie die Nähe aus? Wie erfüllte man sein Verlangen nach einem Du, ohne sein Ich zu verlieren?“ Die sprachliche Präzision und Bildhaftigkeit fordern uns Lesende auf besondere Weise heraus. Die tief emotionale, fast schon metaphysische Darstellung der inneren Zustände ihrer Figuren, beschrieben durch verschachtelte, ausladende Sätze, erzeugen dabei eine beständige Atmosphäre der Bedrohung und Unsicherheit. Jede Ablenkung, jeder gedankliche Ausflug, droht, den Faden zu verlieren. Aber Durchhalten lohnt sich! Die strukturelle Komplexität unterstreicht in aller Härte die Verirrung und Orientierungslosigkeit. Die sprachliche Struktur selbst wird dabei zum Träger der inneren Zerrissenheit. Am Ende bleibt Fritschs Werk ohne einfache Antworten. Es gibt kein Happy End, sondern eine schonungslose Auseinandersetzung mit Trauma und Verlust. Doch gerade diese Authentizität, diese Weigerung, den Figuren eine erlösende Katharsis zu gönnen, macht „Zitronen“ zu einem wirklich outstanding literarischen Werk.
