Wovon wir leben

Wovon wir leben

Taschenbuch
3.719

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Beschreibung

Von der Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher – »Ein diagnostischer Blick mit großem literarischen Geschick.« SWR-Bestenliste

Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre eigene Zukunft erhoffen?
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
192
Preis
14.40 €

Autorenbeschreibung

Birgit Birnbacher, geboren 1985, arbeitete als Sozialarbeiterin und Soziologin und lebt nun als freie Schriftstellerin in Salzburg. Ihr Debütroman »Wir ohne Wal« (2016) wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt sie zahlreiche Förderpreise und 2019 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Bei btb erschien zuletzt ihr Roman »Ich an meiner Seite« im Taschenbuch, welcher für den Deutschen Buchpreis nominiert war. »Wovon wir leben« stand auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises und erhielt den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch in der Sonderkategorie »Arbeitswelten – Bildungswelten«.

Beiträge

19
Alle
3.5

Sehr distanziert und emotionslos

Julia hat einige Ansichten über ihr Leben, die mir aus der Seele sprechen. Das Buch ist wie mit dem Finger direkt in die Wunde. Allerdings war es mir etwas zu unnahbar und emotionslos. Mir hat in der Geschichte irgendwie der "Flow" gefehlt. Ich hatte nach einer Lesepause keine Ambitionen weiter zu lesen. Es ist auch nicht nur Julia's Geschichte. Es ist von jedem Dorfbewohner ein Stück Geschichte, mit einem offenen (für mich unbefriedigendem) Ende.

3.5

Neuanfang

Die (Ex-)Krankenschwester Julia kehrt mehr oder weniger unfreiwillig in das Dorf ihrer Kindheit zurück wagt einen Neuanfang, mit dem sie selbst nicht gerechnet hätte. Birgit Birnbacher verhandelt in ihrem Text laute Themen wie (unbezahlte) Care-Arbeit, familiäre Zwänge, die Bedeutung von Erwerbstätigkeit und die Hürde des Unausgesprochenen. Und obwohl sie dabei eher leise Töne anschlägt, hallt jedes Wort intensiv nach. Birnbacher hat einen sehr besonderen und atmosphärischen Stil und weiß genau, wie sie Sätze und Kapitel konstruieren muss. So wird an den richtigen Stellen Spannung aufgebaut, jedoch der Bogen nie überspannt. Alles hat seinen Platz und die zentralen Themen werden an den richtigen Stellen zusammengeführt. Aber auch wenn sich das Ende in diese kluge Komposition einreiht, wird der Text wahrscheinlich keinen allzu bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

4

Ich bin immer wieder fasziniert, wie viel in so einem „schmalen“ Buch stecken kann.

4

Was bedeutet Arbeit? Für einzelne Menschen, ein Dorf, eine ganze Gesellschaft? Wie viel Zerstörung des eigenen Selbst, der eigenen Gesundheit muss erduldet/akzeptiert werden? Was sind familiäre Pflichten und wessen Aufgabe ist es, sich zu kümmern? Birgit Birnbacher wirft viele spannende Fragen auf bzw. haut sie Lesenden um die Ohren, sodass der ganze Text an einem zieht beim Lesen. Leider bleiben die Figuren etwas verschwommen, womöglich absichtlich, und damit auch etwas zu abstrakt

4

"Ich verließ die Gegend, deren Gewicht auf meiner Brust ich erst bemerkte, als ich woanders war." Ein sehr einfühlsamer Roman über Julia, die aus der Enge des elterlichen Dorfes in die Stadt geflüchtet ist um als Krankenschwester zu arbeiten. Ein Buch darüber, wie schnell sich Lebenssituationen ändern können, Familie, Freundschaft, Liebe, Scheitern, was von Frauen in der Gesellschaft erwartet wird. Geschrieben in einer klaren Sprache und absolut lesenswert

5

Zum 2. Mal gelesen

Wieder Neues für mich entdeckt. Es gehört zu meinen ALL-TIME-FAV'S Lebenslektüren. Kraftvoll, eindringlich, Literatur wo ich mir am liebsten gefühlt jeden 2. Satz makieren möchte. Es ist Literatur, die mich zum reflektieren bringt, dieser Roman zeigt mir Wahrheiten auf, die ich nicht hören will, denen ich mich gerne verschließen würde. Allerdings so unaufdringlich, dadurch dringt es umso tiefer ein. Großartige Literatur!!! ABSOLUTE LESE EMPFEHLUNG, es werden sich viele Leser*innen darin wiederfinden.

Zum 2. Mal gelesen
2.5

„Wovon wir leben“ von Birgit Birnbacher habe ich in den letzten Dezembertagen 2023 gelesen und war ein Tipp der Buchhändlerin meines Vertrauens. Als ich mir vor vielleicht 3-4 Wochen die Stichpunkte zu dem Buch zusammengeschrieben habe, habe ich feststellen müssen, dass ich absolut NICHTS mehr von diesem Buch wusste, nur dass es nicht mein Buch war. Ich habe mir daraufhin diverse Meinungen zu dem Buch durchgelesen und versucht den Inhalt und meine Kritikpunkte für mich zu rekapitulieren. Und jetzt, wieder 3-4 Wochen später muss ich feststellen, dass ich schon wieder alles vergessen habe. Ich schätze, es war einfach nicht mein Buch, nicht mein Thema und schon gar nicht meine Protagonistin, und dabei hat sich das Buch wirklich gut und flüssig lesen lassen.   Ich gehöre eigentlich nicht zu den Leser*innen, die sich bei einem Buch fragen, was es mir geben soll. Mir reicht es oft genug durchaus aus, wenn mich ein Buch schlicht und einfach unterhalten kann. Aber auch das war hier nicht der Fall. Die ganze Geschichte, vor allem die Protagonistin waren mir zu depressiv und zu anstrengend. Es interessiert mich null, wie es mit Julia weitergeht und tatsächlich interessiert es mich auch null, was mir die Autorin mit dem Buch mitgeben will. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt als ich das Buch gelesen habe, zu sehr von meinem Alltag genervt, so dass mich die Grundstimmung des Buches nur noch weiter runtergezogen hat. Ich hätte in der Zeit vielleicht eher was zum Wohlfühlen gebraucht.   Tatsächlich hätte ich zu dem Buch wohl eine bessere Grundstimmung gehabt, wenn es zwei Kapitel kürzer gewesen wäre, sprich das Ende zwei Kapitel früher gekommen wäre, weil es ein hoffnungsvolleres Ende gewesen wäre. Auf der anderen Seite, passt das „längere“ Ende wohl besser zu der Geschichte. Das Leben ist wohl manchmal einfach so, wie in diesem Buch, nur dass ich das nicht unbedingt zu jeder Zeit lesen will und kann.   Im Endeffekt war ich froh, dass das Buch so dünn und ich schnell damit durch war. Ich habe schon deutlich schlechteres, aber auch schon deutlich besseres gelesen. Und die Tatsache, dass inhaltlich so gar nichts übriggeblieben ist, nur eine fahler Beigeschmack, wenn ich an das  Buch denke, lässt es mich in den nächsten Bücherschrank stellen.

3

Das war nicht ganz mein Buch. Die zweite Hälfte hat mir besser gefallen, als die erste. Aber das Ende war wirklich enttäuschend.

4

Insgesamt ein berührendes Buch, bei dem ich mir im Mittelteil aber manchmal mehr Tiefe gewünscht hätte. Dennoch eine klare Leseempfehlung.

Ein schmales Buch, das sich gut und schnell lesen lässt, und dabei viel zum Nachdenken anregt. Manche Aspekte werden nur gestreift, während die Rolle von Frauen in der unbezahlten Care-Arbeit und das Leben am Land im Fokus steht. Ich-Erzählerin Julia landet aufgrund gesundheitlicher und beruflicher Probleme in der Rolle jener Frau, die die Sorgearbeit übernimmt. Im Buch begleiten wir sie dabei, einen neuen Weg für sich zu finden.

5

„Meine Arbeit war immer noch gut, mein Pensum ging mir trotzdem mehr oder weniger leicht von der Hand, weil ich die Arbeit liebte, diese professionelle, gleichzeitig aber immer auch distanzierte geschützte Form der Menschlichkeit, die einen nebenbei auch auf bequeme Art stets von den größeren Sinnfragen enthob.“ (S.22) Toller Roman und auf jeden Fall für mich ein Jahreshighlight! Mit vielen Einblicke in unsere Gesellschaft und den Wert der Arbeit fürs Individuum und das Kollektiv. Eine Protagonistin, die auch mal unangepasste Gefühle hat, nicht perfekt ist und sich traut ihren eigenen Weg zu gehen.

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