Wohnverwandtschaften

Wohnverwandtschaften

Audio-Disc
4.383

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Beschreibung

Ein Hörbuch über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.

Constanze zieht nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten in die Wohngemeinschaft von Jörg, Murat und Anke. Was zunächst als Übergangslösung gedacht war, entpuppt sich als zunehmend stabil. Da ist Jörg, dem die Wohnung gehört und der immer vergesslicher wird; Anke, die als mittelalte Schauspielerin kaum noch gebucht wird und plötzlich nicht mehr die einzige Frau in der WG ist; und Murat, der sich einfach keine Sorgen machen will und dessen Lebenslust auf die anderen mitreißend und manchmal auch enervierend wirkt. Constanze sorgt als Neuankömmling dafür, dass sich die bisherige Tektonik gehörig verschiebt. Alle vier haben ihre eigenen Träume und Sehnsüchte und müssen sich irgendwann der Frage stellen, ob sie eine reine Zweck-WG sind oder doch die Wahlfamilie.

In diesem virtuos komponierten, lebensklugen und humorvollen Roman kommen reihum vier grundverschiedene Menschen zu Wort, die jeweils auf ihre Weise ihre Lebensentwürfe neu justieren müssen.

Das prominente Sprecherensemble, bestehend aus Heikko Deutschmann, Katharina Wackernagel, Serkan Kaya und Lavinia Wilson, verleiht den Charakteren mit einer beeindruckenden Dynamik Tiefe und lässt Hörerinnen und Hörer in den turbulenten WG-Alltag eintauchen.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Audio-Disc
Seitenzahl
N/A
Preis
20.00 €

Autorenbeschreibung

Isabel Bogdan studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Sie übersetzte u.a. Jane Gardam, Nick Hornby und Jonathan Safran Foer. 2006 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzung und 2011 den für Literatur. 2016 erschien ihr Roman Der Pfau, der ein Bestseller wurde, 2019 folgte Laufen.

Beiträge

69
Alle
5

Ein gefühlvolles Buch über bedingungslose Freundschaft und das langsame Verschwinden bei Demenz.

Nach dem frühen Tod seiner Frau Brigitte entschließt sich der 68-jährige Journalist Jörg dazu, seine Wohnung mit weiteren Menschen zu teilen. Und so ziehen Murat, Anke und zuletzt Constanze in diese ungleiche WG. Jede Person mit eigenen Themen, sei es eine frische Trennung bei Constanze oder das Ausbleiben neuer Rollen für Anke, einer ca. 50-jährigen Schauspielerin. Sukzessive verliert Jörg sein Gedächtnis. Was schleichend begann, wird durch eine Vollnarkose aufgrund einer Blinddarm-OP verstärkt. Die WG versucht unter diesen besonderen Bedingungen den Alltag zu organisieren und sich dabei selbst nicht zu verlieren. Isabel Bogdan hat den Schreibstil so gewählt, dass alle Protagonist*innen selbst zu Wort kommen - auch Jörg, dem nach und nach die Sprache abhanden kommt. Insbesondere die Perspektive von Jörg finde ich sehr gelungen. Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen.

4

Die Familie, die man sich selbst gesucht hat

Vier Erwachsene, die in einer WG zusammen leben. Recht ungewöhnlich und auch recht unterschiedlich sind die Charaktere, die sich hier treffen und die immer mehr mehr werden als nur eine Wohngemeinschaft, eben eine Familie. Der Schreibstil fließt so leicht und locker dahin, was ein wenig im Kontrast zu den doch traurigen Entwicklungen der Geschichte steht. Aber irgendwie auch gut passt und mich abgeholt hat. Ich habe gerne meine Zeit mit Constanze, Anke, Murat und Jörg verbracht.

4.5

Warmherziger Roman über eine vierköpfige WG, bei der aus Mitbewohnern wahre Freunde werden. Lebensnah und einfühlsam erzählt, wunderbar eingesprochen. Ein Hörbuch, das mich sowohl bestens unterhalten als auch sehr bewegt hat. Allerwärmste Empfehlung - besonders für die Audioversion.

5

-5 verdiente Sterne! -berührend

Ich mag garnicht so sehr viel Auszug schreiben. Dieses Buch muss einfach erlebt werden. Eine Wohnverwandschaft, das sind Constanze, Anke, Murat & Jörg. Im Hamburger Stadtteil Altona sucht Zahnärztin Constanze nach einem WG Zimmer. Als angestellte Ärztin verdient sie nicht genug um sich eine eigene Wohnung leisten zu können. Die WG in Altona besteht bereits seit längerem aus den anderen 3. Murat , der offene lebenslustige Türke der gern kocht und den Spaß in seinem Leben mit seinen Habibis voll auskostet. Anke, arbeitslose Schauspielerin , hat es satt keine Rollen mehr aufgrund ihres Alters zu bekommen, und Jörg. Ihm gehört die Wohnung in Altona. Anfangs fällt es den Mitbewohnern schwer,sich an Constanze zu gewöhnen. Sind sie doch ein eingespieltes Team. Murat und Konstanze bauen sehr bald eine gute Beziehung zueinander auf,nur freundschaftlich. Anke hat bedenken , dass die Ruhe in der WG dadurch gestört werden könnte. Als Jörg aber plötzlich ins Krankenhaus muss und operiert wird, merken alle wie gut sie miteinander verbunden sind. Jörg wirkt nach der OP verwirrt, liegt bestimmt an der Narkose, sagen die Ärzte. Doch als sich Wochen nach der OP immernoch Gedächtnisslücken auftun, wird Constanze stutzig. Auch Jörg merkt, dass mit ihm irgendwas nicht stimmt. So viel hat er doch nie vergessen. Und wieso fallen ihm einige Wörter nicht mehr ein? Aber wenn die Ärzte sagen es läge an der Narkose,wird das schon stimmen. In diesem Buch erlebt man eine so tolle Gemeinschaft. Die 4 gehen so feinfühlig mit Jörg um.Kümmern sich,und sind so geduldig. Jörgs Sicht ist wahnsinnig berührend. Man hört und liest so viel darüber das es für Angehörige von Demenzkranken alles schwer ist, aber noch nie habe ich die Seite des Erkrankten kennen gelernt. Wie schwer es ist wenn man selbst weiß , dass etwas nicht stimmt. Ich habe selber noch keine Erfahrungen im Umgang mit Demenzkranken Menschen und es mag sein das nicht alle so sind wie Jörg und seine Freunde. Dennoch hat es mir Mut gemacht und für Verständnis gesorgt. Für beide Seiten. Isabel Bogdan hat mich sehr berührt zurückgelassen, danke dafür❤️

4

"Wohnverwandschaften" ist ein Buch, das mich sehr berührt hat. Dabei lässt die Autorin Isabel Bogdan die wichtigen Themen unserer Zeit federleicht in die Handlung einfließen; sei es der Umgang mit Jörgs Demenzerkrankung, Murats Migrationshintergrund, Ankes Altersdiskriminierung oder Constanzes Neuorientierung. Alles ist sehr feinfühlig und angenehm erzählt. Ich habe den Roman gerne gelesen und mochte es, wie die vier Protagonisten miteinander interagiert haben. Allerdings ging mir die Geschichte zu plötzlich zu Ende und ich hätte sehr gerne gewusst wie es mit den einzelnen Personen weitergeht. Wobei so ein offenes Ende ja auch seinen Reiz hat ...

5

Was für ein Buch! Diese Geschichte hat mich emotional voll umgehauen. Mit Tränchen in den Augen gibt es eine dicke Empfehlung von mir. 🫶

5

Ein tolles Buch. Die Geschichte von vier unterschiedlichen Menschen, mit unterschiedlichen Problemen und doch mit so viel Leichtigkeit geschrieben.

4.5

Wahlfamilie „Dann bin ich jetzt wohl angekommen.“ (S. 7) Eigentlich war die WG mit Jörg, Murat und Anke nur als Übergangslösung gedacht, bis Zahnärztin Constanze nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten eine neue Wohnung gefunden hat, doch Hamburg ist teuer und irgendwie wachsen ihr die drei schnell ans Herz. Murat ist ein echter Frauenschwarm und kocht gern für alle, am liebsten mit dem Gemüse aus dem Garten, den er von Jörg übernommen hat. Jörg hat früher mit seiner Frau Brigitte in der Wohnung gewohnt und nach ihrem Tods nicht allein leben wollen, darum kam er auf die Idee mit der WG. Inzwischen plant der Rentner eine Tour mit seinem alten Bulli nach Georgien und ist froh, dass die Wohnung in der Zwischenzeit nicht leer steht. Anke ist Anfang 50 und Schauspielerin, wird aber im Gegensatz zu ihrem gleichaltrigen Freund, der sie über seinem Erfolg vergisst, kaum noch gebucht. Zum Glück fängt Murat sie immer wieder auf und tröstet sie. Darum gefällt es ihr erst gar nicht, dass mit Constanze eine zweite Frau einzieht. Aber sie sieht bald ein, dass diese Struktur und frischen Wind in die Gruppe bringt. Ich habe Isabel Bogdan bei einer Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse erleben dürfen, darum hatte ich schon gewisse Vorstellungen von den Personen und Grundzügen der Handlung und wurde nicht enttäuscht. Ich habe mich sofort in der WG wohlgefühlt und sie mit der verglichen, in der ich während des Studium gelebt habe – unsere war nicht mal halb so toll, aber zusammen gekocht haben wir auch. Gemeinsam statt einsam im Alter ist ein Thema, das auch uns später vielleicht betreffen wird. Ich könnte mir gut vorstellen, wieder in einem Wohnprojekt zu leben, in dem sich jeder nach seinen Fähigkeiten einbringt. Hier stellt Jörg den Wohnraum zur Verfügung, Murat ist für die gute Laune, Partys und das Essen zuständig, Anke übernimmt immer mehr Arbeiten im Haushalt, weil sie keine Jobs mehr bekommt, und Constanze organisiert gern, ist eine Macherin, die gut mit Menschen kann. Sie haben sich gerade alle aneinander gewöhnt, als Jörg wegen einer Blinddarm-OP ins Krankenhaus muss und sehr verändert wieder rauskommt. Zu Beginn schieben sie es noch auf die Narkose, aber bald können sie nicht mehr darüber hinwegsehen, dass es ein ernsteres Problem zu sein scheint und wachsen noch enger zusammen. Die WG-Bewohner sind echte Originale. Jörg spricht immer noch mit Brigitte, überlegt, wie sie sich verhalten hätte. Murat ist gern nackt, egal, wer ihn dabei sieht. Er will sich lebendig und nicht eingeengt fühlen. Anke lässt das kalt, aber Constanze irritiert es sehr, genau wie seine Anziehungskraft auf sich und sämtliche weibliche Wesen, in seiner Umgebung. Sie muss noch in ihrem Single-Leben ankommen. Das Buch hat mich sehr berührt. Federleicht lässt Isabel Bogdan die wichtigen Themen unserer Zeit in die Handlung einfließen, seien es der Umgang mit Älteren, Murats Migrationshintergrund, Ankes Altersdiskriminierung oder Constanzes Neuorientierung.

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3.5

Sehr authentische Figurenzeichnung und glaubhaft dargestelltes Miteinander, jedoch oft trivial und trotz berührender Thematik ohne lang haftenden Eindruck!

4

Viele Menschen werden sich erinnern: Die Realverfilmung von “101 Dalmatiner” spülte nicht nur Millionen in die Kassen des Disney-Konzerns, auch Dalmatiner-Züchter*innen konnten gut davon leben. So ähnlich stelle ich mir den WG-Hype vor, nachdem "Wohnverwandtschaften” von Isabel Bogdan auf der Bestseller-Liste gelandet ist. Und ich meine nicht nur die jungen Menschen, die die traditionellen Anhänger*innen von Wohngemeinschaften sind. Auch die älteren Semester werden der Idee einer Koexistenz mit anderen, ihnen zunächst fremden Menschen plötzlich nicht mehr so abgeneigt sein. Aber nicht nur die Bestsellerlisten sind ein Indikator dafür, dass wir enger zusammenrücken müssen. Der aktuelle Wohnungsmarkt ist härter denn je, zu viel Wohnfläche für wenige Personen ein Klimakiller, der demografische Wandel, all das spricht für das Wohnmodell, das die “Golden Girls” schon im Amerika der 1980er Jahre gelebt haben. Isabel Bogdan hat aber nicht vier ältere Damen als Figuren für ihren Roman ausgewählt, sondern zwei Frauen und zwei Männer. Dies hat wahrscheinlich damit zu tun, dass Bogdan ihren Titel “Wohnverwandtschaften” an Goethes “Die Wahlverwandtschaften” angelehnt hat, wo dieselbe Geschlechterkonstellation vorkommt. Anders als bei Goethe sind Constanze und Murat, Anke und Jörg aber keine zwei Pärchen, sondern eine WG. Diese ist entstanden, weil Jörgs Frau Brigitte starb und die große Vierzimmerwohnung in Hamburg Altona wieder richtig bewohnt werden wollte und der Witwer Geld brauchte. Also sind zu dem pensionierten Journalisten Jörg (zu Beginn der Handlung 2022 ist er 78) noch die arbeitslose Schauspielerin Anke (53) und der selbständige It-Berater (Alter unbekannt) Murat sowie zuletzt die Zahnärztin Constanze (Alter unbekannt, aber ca. um die Vierzig) gezogen. Ich möchte etwas zur Leseerfahrung von “Wohnverwandtschaften” sagen. Das Buch zu lesen, ist, wie mehrere neue Folgen der Lieblingssendung am Stück zu schauen und sich danach mit einem mit Gemütlichkeit assoziierten Getränk zufrieden in die Sofakissen fallen zu lassen. Ein Wohlfühlbuch, ganz ohne Frage und genau dafür gedacht, den Lesenden schöne Stunden zu bereiten. Wie so ein Herbst/Winter-Gericht, wie heißt das noch, ach ja: Soulfood. Es geht auch ganz oft um das gemeinsame Essen in diesem Roman, denn Murat kocht sehr gut und baut sein eigenes Gemüse in seinem Schrebergarten (Laube heißt das glaube ich im Hamburger Raum) an. Das Rezept auf Seite 117 klang so köstlich, dass ich es sofort ausprobieren musste, denn: “...mit Birnen im Essen macht man nie was falsch.” Also ihr merkt schon: Alles sehr cosy, wobei die Handlung an sich eher traurig ist: Constanze und Murat hadern mit ihrer Vergangenheit; Jörg mit allen Zeitformen, denn diese verschwimmen immer mehr durch seine zunehmende Demenz. Anke hadert vor allem mit der Zukunft, in der sie als alternde Schauspielerin keine Jobs mehr zu bekommen scheint. Aber: sie haben alle einander und darum geht es - Einsamkeit gegen Gemeinsamkeit einzutauschen. Inhaltlich hätte ich mir gewünscht - und auch ein bisschen erwartet - dass es ein bisschen mehr um das Zusammenwohnen an sich geht. Also um das eigentliche Leben in einer WG, wer wen wann stört und wann mit dem Putzen dran ist, wer zu lange auf dem Klo hockt, was man zusammen macht, wie gelebt wird. Aber das wird nur am Anfang und dann am Rande ein bisschen erwähnt. Stattdessen sind wir vor allem in den vier Köpfen der Bewohner*innen, die jeweils ihre eigenen Päckchen zu tragen haben. Eigentlich dachte ich mir, dass der ganze Roman im Stil des letzten Kapitels geschrieben wäre. Aber so, wie es umgesetzt wurde, ist es auch gut. Erwähnenswert ist - neben dem wunderbaren Humor von Isabel Bogdan, der in all ihren Büchern die Tragik des Geschehens durchbricht - die hervorragende Darstellung der fortschreitenden Demenz bei Jörg. Mit Worten darzustellen, wie einem die Worte fehlen, wie der sprachliche Horizont immer kleiner wird, das ist schon bemerkenswert umgesetzt worden. Überhaupt ist die schon fast alltägliche Story von sehr durchschnittlichen Menschen (selbst die Schauspielerin kommt alles andere als abgehoben oder extravagant rüber) sehr warmherzig und die Lesenden sollen sich mit diesen Menschen, die sind “wie du und ich”, identifizieren können. Ein wirklich gemütlicher und Hoffnung machender Roman. Solltet ihr ihm ein Zuhause geben wollen, macht ihr bestimmt nichts falsch. Und pflegeleichter als ein Dalmatiner ist das Buch allemal.

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