Wir sind dann wohl die Angehörigen

Wir sind dann wohl die Angehörigen

Audio-CD
4.52
ÜbergabeWahre Begebenheit1996Bericht

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Beschreibung

Wie fühlt es sich an, wenn einen die Mutter weckt und berichtet, dass der eigene Vater entführt wurde? Wie erträgt man die Sorge, die Ungewissheit, die Angst und die quälende Langeweile? Und wie füllt man die Tage, wenn jederzeit alles passieren kann, man aber nicht mal in die Schule gehen, Sport machen, oder Freunde treffen darf? Und selbstDie Ärzte,Green Dayund die eigene E-Gitarre nicht mehr weiterhelfen?

Johann Scheerer erzählt auf berührende und mitreißende Weise von den 33 Tagen um Ostern 1996, als sich sein Vater Jan Philipp Reemtsma in den Händen der Entführer befand, das Zuhause zu einer polizeilichen Einsatzzentrale wurde und kaum Hoffnung bestand, ihn lebend wiederzusehen.

»Es waren zwei Geldübergaben gescheitert und mein Vater vermutlich tot. Das Faxgerät hatte kein Papier mehr, wir keine Reserven, und irgendwo lag ein Brief mit Neuigkeiten.«

Haupt-Genre
Biografien
Sub-Genre
N/A
Format
Audio-CD
Seitenzahl
N/A
Preis
20.00 €

Autorenbeschreibung

Johann Scheerer geboren 1982, gründete mit fünfzehn Jahren seine erste Band, nahm mit Score! 1999 sein erstes Album auf und ging auf Deutschlandtour. 2005 gründete er das Tonstudio Clouds Hill Recordings. Er produziert u. a. Faust, Gallon Drunk, Rocko Schamoni, James Johnston, Pete Doherty und aktuell At the Drive-In.

Beiträge

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Alle
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Johann Scheerer hat ein Buch über sich und seine Familie geschrieben. Eine Art Chronik der Ereignisse aus der Sicht eines Teenagers, der er damals war, als sein Vater Jan Philipp Reemtsma entführt wurde. Schon der Titel drückt für mich schon so vieles treffend aus. Und je mehr ich weiter gehört habe, desto mehr habe ich das so empfunden. Scheerer ist auch ein sehr guter Leser, einerseits denke ich natürlich, das er seinen Text eben auch am besten selbst lesen sollte. Immerhin geht es hier um sehr intime Erlebnisse, über die er sicher so noch in der Öffentlichkeit gesprochen hatte. Andererseits wird dadurch auch der Text intensiver und man kommt ihm sehr nahe. Zum Teil fühlte ich mich sehr als Voyeurin, die hier in die Privatsphäre eindringt, um zu erfahren, was Scheerer bewegt hat. Andererseits bin ich auch froh, das er diesen Blick gewährt hat. All zu oft stehen dann am Ende eben die Täter im Fokus und kaum jemand fragt noch, wie geht es den Angehörigen? Ich vermute schon, das er damit der Meute geben wollte, was sie erwartet um in Zukunft Ruhe vor nervigen Fragen zu haben (was ich wirklich verstehen kann.). Ich finde dem Autor ist es sehr gut gelungen eine Annäherung an seine Gefühle und die Ereignisse, was sie für ihn bedeuten zu ermöglichen. Der intim, sehr nahe, aber auch mit genug Abstand um das zu erzählen, was er möchte, aber auch selbst zu entscheiden, was lasse ich weg. Das Ganze konzentriert sich wirklich nur auf den Zeitraum der Entführung und lässt ihm so die Privatsphäre. Ein kleiner Blick in die Gegenwart (von 2016) gibt es am Ende, ein Einblick darin, das die Entführung immer irgendwie eine Rolle spielt, aber nicht die Hauptfigur geblieben ist.

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