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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Tade Thompson ist Yoruba, in London geboren, in Nigeria aufgewachsen und wieder nach England zurückgekehrt, um dort Medizin und Sozialanthropologie zu studieren. Er lebt an der englischen Südküste. Für seine Science-Fiction-Romane wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2019 mit dem renommierten Arthur C. Clarke Award.
Beiträge
3,5 Sterne Da lauert ordentlich Gesellschaftskritik unter der Haube. Hab das Buch als Hörbuch gehört und glaube, dass das in diesem Fall nicht die beste Wahl war. Der Schreibstil: Kurze, kantige Sätze. Alles wirkt durch den Stil abgeklärt, kühl, nüchtern. Ein bereits in London verweichlichter, naiver Erzähler, befindet sich in seiner alten Heimat. Es legt vieles nahe, dass wir uns hier in Nigeria befinden, obwohl ein fiktiver Staat genannt wird. Ganz spannend ist die Dimension von Klasse und Bildung, die der Autor aufmacht. Auf der einen Seite erleben wir ein Land voller Gewalt, Rebellengruppen, Warlords, Schmutz, Dreck, Hitze und Sexismus gegen Frauen. Ob freiwillig oder erzwungen, in dem Buch nimmt Sexualität eine zentrale Rolle ein. Als Gegenpol setzt der Autor Aktzente mit Studierten Einheimischen, die über Literatur und Philosophie reden und stellt eine wohlhabende, gebildete Person in den Fokus. Diese krassen Gegensätze des Landes sind wirkmächtig in dem Buch. Allerdings habe ich den Plot konfus gefunden. Ich hatte totale Probleme der Logik des Buches zu folgen. Kann nicht ausschließen, dass das dem Hörbuch geschuldet ist. Der Schreibstil hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass sich das Buch angenehm liest/hört. Die Dialoge sind für meinen Geschmack nicht sonderlich gelungen. Kurzum, ich bin etwas durch das Buch gestolpert und hab mir viele blaue Flecken geholt. Was bleibt, ist ein besseres Gespür für die Menschen einer Region in Afrika. Das ist mir bereits beim letzten Buch aus Afrika aufgefallen, es geht mir gar nicht so sehr um den Plot, sondern darum zu fühlen, wahrzunehmen. Wenn ich mit einem Wort die bisherige Literatur, die ich aus Afrika las, beschreiben müsste wäre es: Schmerz.
Dieses Buch war eine Zufallsentdeckung in der Onleihe. Ich wusste gar nicht, dass es etwas Neues von Tade Thompson gibt. Und während ich noch immer auf den zweiten Rosewater-Band warte, diente dieser Thriller als perfekte Überbrückung. Obwohl die Handlung in einem fiktiven Land angesetzt ist, ist uns allen sofort bewusst, dass Thompson über Dinge schreibt, die alles andere als fiktiv sind. Es ist ein brutales Buch mit brutalen Szenen, aber diese Stellen sind bei Weitem nicht erfunden. Sie geschehen. Jetzt und hier. Auch Weston ist nicht unbedingt der Held mit der reinen weissen Weste. Er hat unsympathische Züge, aber genau das macht ihn glaubhaft, menschlich, greifbar. Ausserdem ist er trotz seines Lebens in London noch immer ein Kind Alcacias. Tade Thompson kann nicht nur Sci-Fi schreiben, sondern auch Thriller. Zumindest mich hat der Autor erneut überzeugt. Ich bin abgetaucht in diese ruchlose Stadt, musste oft beim Lesen pausieren, weil ich mittendrin war und es fast nicht mehr ertrug. Grossartig, wenn ein Autor einen derart in sein Buch reinziehen kann. Umso besser, wenn es einen dazu anregt, einen klareren Blick auf die Welt und ihre Um- bzw. Zustände zu werfen.
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Autorenbeschreibung
Tade Thompson ist Yoruba, in London geboren, in Nigeria aufgewachsen und wieder nach England zurückgekehrt, um dort Medizin und Sozialanthropologie zu studieren. Er lebt an der englischen Südküste. Für seine Science-Fiction-Romane wurde er mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2019 mit dem renommierten Arthur C. Clarke Award.
Beiträge
3,5 Sterne Da lauert ordentlich Gesellschaftskritik unter der Haube. Hab das Buch als Hörbuch gehört und glaube, dass das in diesem Fall nicht die beste Wahl war. Der Schreibstil: Kurze, kantige Sätze. Alles wirkt durch den Stil abgeklärt, kühl, nüchtern. Ein bereits in London verweichlichter, naiver Erzähler, befindet sich in seiner alten Heimat. Es legt vieles nahe, dass wir uns hier in Nigeria befinden, obwohl ein fiktiver Staat genannt wird. Ganz spannend ist die Dimension von Klasse und Bildung, die der Autor aufmacht. Auf der einen Seite erleben wir ein Land voller Gewalt, Rebellengruppen, Warlords, Schmutz, Dreck, Hitze und Sexismus gegen Frauen. Ob freiwillig oder erzwungen, in dem Buch nimmt Sexualität eine zentrale Rolle ein. Als Gegenpol setzt der Autor Aktzente mit Studierten Einheimischen, die über Literatur und Philosophie reden und stellt eine wohlhabende, gebildete Person in den Fokus. Diese krassen Gegensätze des Landes sind wirkmächtig in dem Buch. Allerdings habe ich den Plot konfus gefunden. Ich hatte totale Probleme der Logik des Buches zu folgen. Kann nicht ausschließen, dass das dem Hörbuch geschuldet ist. Der Schreibstil hat auch nicht gerade dazu beigetragen, dass sich das Buch angenehm liest/hört. Die Dialoge sind für meinen Geschmack nicht sonderlich gelungen. Kurzum, ich bin etwas durch das Buch gestolpert und hab mir viele blaue Flecken geholt. Was bleibt, ist ein besseres Gespür für die Menschen einer Region in Afrika. Das ist mir bereits beim letzten Buch aus Afrika aufgefallen, es geht mir gar nicht so sehr um den Plot, sondern darum zu fühlen, wahrzunehmen. Wenn ich mit einem Wort die bisherige Literatur, die ich aus Afrika las, beschreiben müsste wäre es: Schmerz.
Dieses Buch war eine Zufallsentdeckung in der Onleihe. Ich wusste gar nicht, dass es etwas Neues von Tade Thompson gibt. Und während ich noch immer auf den zweiten Rosewater-Band warte, diente dieser Thriller als perfekte Überbrückung. Obwohl die Handlung in einem fiktiven Land angesetzt ist, ist uns allen sofort bewusst, dass Thompson über Dinge schreibt, die alles andere als fiktiv sind. Es ist ein brutales Buch mit brutalen Szenen, aber diese Stellen sind bei Weitem nicht erfunden. Sie geschehen. Jetzt und hier. Auch Weston ist nicht unbedingt der Held mit der reinen weissen Weste. Er hat unsympathische Züge, aber genau das macht ihn glaubhaft, menschlich, greifbar. Ausserdem ist er trotz seines Lebens in London noch immer ein Kind Alcacias. Tade Thompson kann nicht nur Sci-Fi schreiben, sondern auch Thriller. Zumindest mich hat der Autor erneut überzeugt. Ich bin abgetaucht in diese ruchlose Stadt, musste oft beim Lesen pausieren, weil ich mittendrin war und es fast nicht mehr ertrug. Grossartig, wenn ein Autor einen derart in sein Buch reinziehen kann. Umso besser, wenn es einen dazu anregt, einen klareren Blick auf die Welt und ihre Um- bzw. Zustände zu werfen.