Wie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche Tier
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Anita Augustin, geboren 1970 in Klagenfurt, studierte Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Wien und absolvierte eine Ausbildung zur diplomierten Barkeeperin. Sie arbeitet seit 25 Jahren als Dramaturgin in der freien Szene, an Stadt- und Staatstheatern sowie bei Festivals (u. a. Deutsches Theater Berlin, Schauspiel Hannover, Schauspiel Frankfurt, Volkstheater Wien, Salzburger Festspiele). Als Autorin schreibt sie Stücke, Libretti, Live-Hörspiele und Augmented-Reality-Games für die Bühne, ihre Romane „Der Zwerg reinigt den Kittel“ und „Alles Amok“ sind im Ullstein Verlag erschienen. Augustin lehrt als Dozentin an der Freien Universität Berlin.
Beiträge
Von Menschen und Monstern, die Menschen sind
TW: Kindesmissbrauch, Pädophilie Gar nicht so leicht über dieses Buch zu schreiben, bei dieser Thematik. Gar nicht so leicht, wenn einem als erstes zum Buch einfällt, dass es grandios und witzig war. Gar nicht so leicht, am Ende zuzugeben, dass man das eigentliche Monster, trotz der ganzen Dinge, die man absolut verachtet, irgendwie gemocht hat. Aber worum geht’s eigentlich? Es ist ein Roman der von einer Mutter erzählt, deren 13 jährige Tochter verschwand. Die Polizei planlos und ohne Hinweise, sie verzweifelt und doch voller Tatendrang das Verschwinden selbst aufzuklären. Dafür bändelt sie mit dem einzigen Therapeuten der Stadt an, der Menschen mit einer gewissen Sexualpräferenz behandelt. Und findet so bald heraus, dass es durchaus Hinweise auf ihre Tochter gibt. Und zwar bei Viktor. Das Buch abwechselnd geschrieben aus Sicht von Frank, dem Therapeuten und Viktor, dem Patienten, überzeugte mich mit vielen Dingen. Zum einen mit seinem heroischen Schreibstil, grandiose Metaphern, dem Überbordenden und dem Witz. Es ist ein Schreibstil, den ich kaum beschreiben kann. Fast wirkt er an einigen Stellen einfach und schlicht, doch sieht man genauer hin, ist so viel Geist und Wortwitz darin versteckt. Doch nicht nur sprachlich ist das hier etwas ganz besonders. Denn was dieser Roman schafft, ist es ein sehr ernstes und verachtetes Thema ans Licht der Öffentlichkeit zu holen und mit Sarkasmus und Biss zu erzählen, ohne es dabei aber seiner Ernsthaftigkeit zu berauben. Schnell sind wir am verurteilen: ein Monster, das ausgestoßen gehört, weg von der Gesellschaft, verbannt in die Einsamkeit. Doch dieser Roman zeigt eine ganz wichtige Sache: auch diese „Monster“ sind Menschen. Wenn ihr euch diesem Thema gewachsen fühlt, kann es eine Sichtweise erweitern, ohne die Grundfesten der eigenen Moral ins Wanken zu bringen.
Anita Augustins Roman „Wie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche Tier“ ist eine groteske Mischung aus schwarzem Humor, gesellschaftskritischer Satire und erschreckender Tiefe. Im Mittelpunkt steht Cornelia Karl, eine Mutter, deren 13-jährige Tochter Elli spurlos verschwindet. Anstatt sich in Trauer zu verlieren, beginnt sie mit einem ausgeklügelten Plan, um das Schicksal ihrer Tochter selbst aufzuklären. Die Erzählung springt 13 Jahre später zu Cornelias eigenwilliger und zunehmend verstörender Suche nach Antworten, die sie in die Nähe eines Sexualtherapeuten und seines pädophilen Patienten Viktor führt. Der Roman ist wie ein bizarrer Tanz zwischen Komödie und Tragödie. Augustin schreckt nicht vor schwierigen Themen wie Pädophilie zurück und schafft es, sie mit einer Mischung aus Sarkasmus und Ernsthaftigkeit zu behandeln. Die Charaktere – alle auf ihre Art und Weise beschädigt – sind grotesk und gleichzeitig menschlich, wodurch sich eine faszinierende Spannung aufbaut. Besonders Viktor ist eine komplexe Figur, die sowohl Ekel als auch Mitleid hervorruft. Was Augustin auszeichnet, ist ihr literarisches Spiel mit Perspektiven und Sprachstilen. Die wechselnden Erzählungen, die sich anfühlen wie Akte eines Theaterstücks, sorgen für eine intensive Dynamik, während die zugrunde liegenden Themen – Macht, Ohnmacht, Lüge und Liebe – meisterhaft inszeniert werden. Trotz der humorvollen und teilweise absurden Tonlage bleibt der Roman respektvoll gegenüber dem ernsten Thema. Das Ende des Romans überrascht, verwirrt und hinterlässt viele offene Fragen, doch genau darin liegt die Stärke des Buches. Es ist eine literarische Herausforderung, die einen nachhaltig beschäftigt. Dieser Roman ist definitiv nichts für jede*n, aber wer sich darauf einlässt, wird mit einem mutigen, provokanten und ungewöhnlich originellen Werk belohnt. Ein kraftvolles, tiefsinniges und zugleich schwarzhumoriges Buch, das mit Tabus bricht und seine Leser*innen fesselt. Klare Leseempfehlung für alle, die sich auf ein ungewöhnliches literarisches Erlebnis einlassen wollen.

🥺🫣😱😖😣😫😢😔😭 Mein Gefühlsspektrum beim lesen
Chapeau an Anita Augustin, über dieses Thema so poetisch, klug und mit Witz zu schreiben- RESPEKT und Hut ab! Es blieb mir zwar als Leserin (vor allem als Mutter) das Lachen im Halse stecken, wie mir klar wurde worum es hier ging. Bzw. wurde mein Entsetzen und Hilflosigkeit immer größer, die Spannung immer unerträglicher, jedoch konnte ich auch nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Kindesmißbrauch- aus Sicht der Täter, wie kann sowas Furchtbares beschrieben werden? Anita Augustin konnte es. Mit Distanzierung, "letzten Worten" aus Sicht des Therapeuten, aus Sicht der Mutter. Keine leichte Kost, so hässlich wie ein Zackenbarsch. Meine ABSOLUTE HÖCHSTWERTUNG, es wird mir nämlich mit Sicherheit in meinen Gedächtnis haften bleiben.

4/5
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Anita Augustin, geboren 1970 in Klagenfurt, studierte Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Wien und absolvierte eine Ausbildung zur diplomierten Barkeeperin. Sie arbeitet seit 25 Jahren als Dramaturgin in der freien Szene, an Stadt- und Staatstheatern sowie bei Festivals (u. a. Deutsches Theater Berlin, Schauspiel Hannover, Schauspiel Frankfurt, Volkstheater Wien, Salzburger Festspiele). Als Autorin schreibt sie Stücke, Libretti, Live-Hörspiele und Augmented-Reality-Games für die Bühne, ihre Romane „Der Zwerg reinigt den Kittel“ und „Alles Amok“ sind im Ullstein Verlag erschienen. Augustin lehrt als Dozentin an der Freien Universität Berlin.
Beiträge
Von Menschen und Monstern, die Menschen sind
TW: Kindesmissbrauch, Pädophilie Gar nicht so leicht über dieses Buch zu schreiben, bei dieser Thematik. Gar nicht so leicht, wenn einem als erstes zum Buch einfällt, dass es grandios und witzig war. Gar nicht so leicht, am Ende zuzugeben, dass man das eigentliche Monster, trotz der ganzen Dinge, die man absolut verachtet, irgendwie gemocht hat. Aber worum geht’s eigentlich? Es ist ein Roman der von einer Mutter erzählt, deren 13 jährige Tochter verschwand. Die Polizei planlos und ohne Hinweise, sie verzweifelt und doch voller Tatendrang das Verschwinden selbst aufzuklären. Dafür bändelt sie mit dem einzigen Therapeuten der Stadt an, der Menschen mit einer gewissen Sexualpräferenz behandelt. Und findet so bald heraus, dass es durchaus Hinweise auf ihre Tochter gibt. Und zwar bei Viktor. Das Buch abwechselnd geschrieben aus Sicht von Frank, dem Therapeuten und Viktor, dem Patienten, überzeugte mich mit vielen Dingen. Zum einen mit seinem heroischen Schreibstil, grandiose Metaphern, dem Überbordenden und dem Witz. Es ist ein Schreibstil, den ich kaum beschreiben kann. Fast wirkt er an einigen Stellen einfach und schlicht, doch sieht man genauer hin, ist so viel Geist und Wortwitz darin versteckt. Doch nicht nur sprachlich ist das hier etwas ganz besonders. Denn was dieser Roman schafft, ist es ein sehr ernstes und verachtetes Thema ans Licht der Öffentlichkeit zu holen und mit Sarkasmus und Biss zu erzählen, ohne es dabei aber seiner Ernsthaftigkeit zu berauben. Schnell sind wir am verurteilen: ein Monster, das ausgestoßen gehört, weg von der Gesellschaft, verbannt in die Einsamkeit. Doch dieser Roman zeigt eine ganz wichtige Sache: auch diese „Monster“ sind Menschen. Wenn ihr euch diesem Thema gewachsen fühlt, kann es eine Sichtweise erweitern, ohne die Grundfesten der eigenen Moral ins Wanken zu bringen.
Anita Augustins Roman „Wie ähnlich ist uns der Zackenbarsch, dieses äußerst hässliche Tier“ ist eine groteske Mischung aus schwarzem Humor, gesellschaftskritischer Satire und erschreckender Tiefe. Im Mittelpunkt steht Cornelia Karl, eine Mutter, deren 13-jährige Tochter Elli spurlos verschwindet. Anstatt sich in Trauer zu verlieren, beginnt sie mit einem ausgeklügelten Plan, um das Schicksal ihrer Tochter selbst aufzuklären. Die Erzählung springt 13 Jahre später zu Cornelias eigenwilliger und zunehmend verstörender Suche nach Antworten, die sie in die Nähe eines Sexualtherapeuten und seines pädophilen Patienten Viktor führt. Der Roman ist wie ein bizarrer Tanz zwischen Komödie und Tragödie. Augustin schreckt nicht vor schwierigen Themen wie Pädophilie zurück und schafft es, sie mit einer Mischung aus Sarkasmus und Ernsthaftigkeit zu behandeln. Die Charaktere – alle auf ihre Art und Weise beschädigt – sind grotesk und gleichzeitig menschlich, wodurch sich eine faszinierende Spannung aufbaut. Besonders Viktor ist eine komplexe Figur, die sowohl Ekel als auch Mitleid hervorruft. Was Augustin auszeichnet, ist ihr literarisches Spiel mit Perspektiven und Sprachstilen. Die wechselnden Erzählungen, die sich anfühlen wie Akte eines Theaterstücks, sorgen für eine intensive Dynamik, während die zugrunde liegenden Themen – Macht, Ohnmacht, Lüge und Liebe – meisterhaft inszeniert werden. Trotz der humorvollen und teilweise absurden Tonlage bleibt der Roman respektvoll gegenüber dem ernsten Thema. Das Ende des Romans überrascht, verwirrt und hinterlässt viele offene Fragen, doch genau darin liegt die Stärke des Buches. Es ist eine literarische Herausforderung, die einen nachhaltig beschäftigt. Dieser Roman ist definitiv nichts für jede*n, aber wer sich darauf einlässt, wird mit einem mutigen, provokanten und ungewöhnlich originellen Werk belohnt. Ein kraftvolles, tiefsinniges und zugleich schwarzhumoriges Buch, das mit Tabus bricht und seine Leser*innen fesselt. Klare Leseempfehlung für alle, die sich auf ein ungewöhnliches literarisches Erlebnis einlassen wollen.

🥺🫣😱😖😣😫😢😔😭 Mein Gefühlsspektrum beim lesen
Chapeau an Anita Augustin, über dieses Thema so poetisch, klug und mit Witz zu schreiben- RESPEKT und Hut ab! Es blieb mir zwar als Leserin (vor allem als Mutter) das Lachen im Halse stecken, wie mir klar wurde worum es hier ging. Bzw. wurde mein Entsetzen und Hilflosigkeit immer größer, die Spannung immer unerträglicher, jedoch konnte ich auch nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Kindesmißbrauch- aus Sicht der Täter, wie kann sowas Furchtbares beschrieben werden? Anita Augustin konnte es. Mit Distanzierung, "letzten Worten" aus Sicht des Therapeuten, aus Sicht der Mutter. Keine leichte Kost, so hässlich wie ein Zackenbarsch. Meine ABSOLUTE HÖCHSTWERTUNG, es wird mir nämlich mit Sicherheit in meinen Gedächtnis haften bleiben.
