Was vom Glauben bleibt

Was vom Glauben bleibt

Hardcover
3.02

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Beschreibung

Der moderne Mensch führt Glaubenskriege, ohne an Gott zu glauben

Menschen treten scharenweise aus der Kirche aus. Religion spielt im Leben vieler keine Rolle. Man könnte meinen, wir lebten in der gottlosesten Welt, die es jemals gab. Aber stimmt das überhaupt? Hat der Glaube nicht längst einen anderen Ort in unserer Welt gefunden? Bernd Stegemann legt eine hochaktuelle Bestandsaufnahme der Welt vor, in der das Individuum den Platz Gottes eingenommen hat.

Ohne Gott sind wir frei. Doch wohin führt uns die Freiheit? Die Weltkriege und totalitären Herrschaften des 20. Jahrhunderts, Klimakatastrophen und massenhafter Konsum sollten uns zu denken geben. Stattdessen wird schrill die Apokalypse verkündet. Während die Bindung der Religion in tausend Teile zersprungen ist, hat ausgerechnet der hochmütige Glaube an absolute Wahrheiten überlebt. Ideologische Übertreibungen, Populismus, Fanatismus und Fundamentalismus sind allgegenwärtig. Wohl keine Zeit war so orientierungslos und zugleich so erregt. Dabei wäre eine Umkehr nötig. Nur wenn wir anerkennen, dass unsere Ansprüche kein göttlicher Wille sind, wenn wir die Demut dem Bescheidwissen vorziehen, können wir die Welt bewahren oder sogar besser machen.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Philosophie
Format
Hardcover
Seitenzahl
288
Preis
25.70 €

Autorenbeschreibung

Bernd Stegemann, geboren 1967, studierte Philosophie und Germanistik an der FU Berlin und der Universität Hamburg sowie Schauspieltheater-Regie an der Hamburger Theaterakademie. Seit 1999 arbeitet er als Dramaturg/Chefdramaturg an verschiedenen Theatern, zuletzt am Berliner Ensemble. Seit 2005 ist er Professor für Dramaturgie und Kultursoziologie an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«.

Beiträge

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Stegemann bringt eine spannende, aber auch ziemlich kritische Sicht auf den modernen Glauben – oder besser gesagt, den Mangel daran. Er argumentiert, dass der Verlust des traditionellen Glaubens nicht automatisch zu einer besseren Welt führt, sondern Platz für neue, fanatische Ideologien macht.

In "Was vom Glauben bleibt. Wege aus der atheistischen Apokalypse" geht Bernd Stegemann der Frage nach, was passiert, wenn der traditionelle Glaube verschwindet und wir uns stattdessen auf einen neuen, säkularen Glauben stützen. Stegemann, der sich selbst als „glaubensuntauglich“ sieht, warnt, dass auch der säkulare Glaube – trotz der vielen positiven Seiten der Aufklärung – in eine Art Fanatismus abgleiten kann. Für ihn entsteht daraus eine „gnostische Politik“, in der Ideologien und emotionale Forderungen den Platz der rationalen Diskussion einnehmen. Er sieht diese Entwicklung quer durch die politische Landschaft, von Abtreibungsgegnern über Klimaaktivisten bis hin zu Identitätspolitikern. In seinen Augen wird der Diskurs zunehmend von Gefühlen und Opferansprüchen dominiert, was gefährlich für die Demokratie sei. Kritisch kann man sagen, dass Stegemanns Vergleiche zwischen politischen Bewegungen und religiösem Fanatismus etwas zu vereinfacht sind. Es fehlt oft an der nötigen Differenzierung. Trotzdem regt das Buch zum Nachdenken an, auch wenn es an manchen Stellen zu schwarz-weiß bleibt und die Realität der heutigen Gesellschaft nicht ganz trifft.

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