Verstand und Gefühl. Roman
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jane Austen (1775–1817) gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen aller Zeiten, ihre Romane zählen zu den großen Klassikern der englischen Literatur. Im Mittelpunkt ihres Werks steht vielfach die Zerrissenheit junger adliger Damen, die zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und ihren eigenen Träumen stehen.
Beiträge
Als sie der gewundenen Straße mehr als eine Meile gefolgt waren, erreichten sie ihr eigenes Haus. Ein kleiner grüner Vorgarten war alles, was vorne zu dem Grundstück gehörte, und ein sauberes Gartentor ließ sie ein. Vom Praktischen her war Barton Cottage wenn auch klein, so doch bequem und zweckmäßig, aber als typisches englisches Cottage ließ es zu wünschen übrig, denn der Bau war regelmäßig, das Dach mit Ziegeln gedeckt, die Fensterläden waren nicht grün gestrichen und die Wände nicht mit Geissblatt bewachsen. - Zitat, Seite 37 Das Jubiläum zum 250. Geburtstag der englischen Schriftstellerin Jane Austen im Jahr 2025 ist eine schöne Gelegenheit, das Werk der Autorin wiederholt zu betrachten, oder neu zu entdecken. Und da heute, am 23. April auch noch Tag des Buches ist, bietet sich die ideale Gelegenheit für eine Rezension zu "Verstand und Gefühl" (Originaltitel: Sense and Sensibility), welches seit Ende März in einer neuen Taschenausgabe in einer Übersetzung von Ursula und Christian Grawe vorliegt und auch ein Nachwort von Christian Grawe enthält. Man könnte diese Geschichte als Schwestern- oder Gesellschaftsroman bezeichnen. Jane Austen, die der Gesellschaftsschicht der Gentry angehörte, beobachtete ihre Mitmenschen ganz genau und verstand es ausgezeichnet, Szenen und Figuren aus ihrer Lebenswelt mit spitzer Feder zu skizzieren. Durch die Verfilmungen ihrer Romane, die zum Teil einen starken Fokus auf die romantischen Aspekte der Bücher legen, könnte leicht ein falscher Eindruck oder gar Vorteile gegenüber ihrem Werk entstehen. Dabei kann man sich voller Vergnügen in diese Lektüre stürzen, die voller kluger Beobachtungen steckt und einige Gedanken zur menschlichen Natur enthält, die man in zwischenmenschlichen Beziehungen auch heute durchaus wiedererkennt, auch wenn sich die äußeren Umstände verändert haben. Doch worum geht es nun bei "Verstand und Gefühl"? Es geht vor allem um zwei Schwestern, die jeweils für die titelgebenden Eigenschaften stehen: Elinor, die ältere Schwester ist pragmatisch veranlagt und macht sich Sorgen um ihre jüngere Schwester Marianne, die nur aus Gefühl zu bestehen scheint. Die Familie wird durch den plötzlichen Tod des Familienvaters gezwungen, sich neu zu orientieren und ihren großzügigen Lebensstil aufzugeben. Vom Herrenhaus in Sussex siedeln sie um in ein Cottage in Devonshire. Auch die Gesellschaft wandelt sich, denn Sir John Middleton, ihr Vermieter und ferner Verwandter, ist zwar ein geselliger Mensch mit der Vorliebe, junge Menschen tanzen zu sehen, aber feinsinnige Gespräche werden in Barton Park eher selten geführt. Einzig der Freund der Middletons, Oberst Brandon, scheint für feingeistige Themen offen zu sein, aber mit Mitte dreißig steht er für die jungen Damen schon mit einem Bein im Grab. Zum Glück taucht schon bald ein faszinierender "Lebensretter" auf den nassen Wiesen am Horizont auf und wirbelt das Leben der Neuankömmlinge durcheinander ... Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Autorin sich eher mit der vernünftigen Elinor verbindet, aber wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass die gefühlvolle Marianne eine wesentlich spannendere Entwicklung durchläuft. Auch wird ihren Aussagen und Handlungen sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ihr Charakter hätte sich wunderbar als tragische Heldin angeboten, aber die Autorin macht sich einen Spaß daraus, sämtliche Klischees diesbezüglich zu widerlegen, indem sie auf die robuste Natur und den Intellekt ihrer jungen Protagonistin verweist. Geheimnisse haben hier übrigens die Männer, die auch alle nicht ganz so lupenrein erscheinen, wie vom Typus des edlen Gentleman erwartet. Auch wenn es Jane Austen mit der sehr sorgfältigen und manchmal etwas zu moralisierenden Betrachtung der Schicksale ihrer Figuren am Ende etwas übertreibt, ist dieser Roman eine vergnügliche Lektüre, die ideal für den Einstieg in Austens Welt geeignet ist. HINWEIS ZUR Reclam Ausgabe 2025 Diese Taschenbuchausgabe enthält nicht, wie in der Originalausgabe, 51, sondern nur 50 Kapitel. Dies kommt daher, dass man aus irgendwelchen Gründen das ursprüngliche Kapitel 37 mit Kapitel 38 verbunden hat. FAZIT Die letzte Lektüre dieser Geschichte lag schon etwas zurück, daher war ich am Anfang doch erstaunt zunächst einen Exkurs in Erbbrecht und sehr viele Dialoge über Finanzielles zu lesen. Bald war ich aber wieder ganz bei der Sache und beim Abtauchen in die Romanwelt war auch der BuddyRead hilfreich, weil andere Blickwinkel auf vertraute Romanfiguren so spannend sind.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jane Austen (1775–1817) gehört zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen aller Zeiten, ihre Romane zählen zu den großen Klassikern der englischen Literatur. Im Mittelpunkt ihres Werks steht vielfach die Zerrissenheit junger adliger Damen, die zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen und ihren eigenen Träumen stehen.
Beiträge
Als sie der gewundenen Straße mehr als eine Meile gefolgt waren, erreichten sie ihr eigenes Haus. Ein kleiner grüner Vorgarten war alles, was vorne zu dem Grundstück gehörte, und ein sauberes Gartentor ließ sie ein. Vom Praktischen her war Barton Cottage wenn auch klein, so doch bequem und zweckmäßig, aber als typisches englisches Cottage ließ es zu wünschen übrig, denn der Bau war regelmäßig, das Dach mit Ziegeln gedeckt, die Fensterläden waren nicht grün gestrichen und die Wände nicht mit Geissblatt bewachsen. - Zitat, Seite 37 Das Jubiläum zum 250. Geburtstag der englischen Schriftstellerin Jane Austen im Jahr 2025 ist eine schöne Gelegenheit, das Werk der Autorin wiederholt zu betrachten, oder neu zu entdecken. Und da heute, am 23. April auch noch Tag des Buches ist, bietet sich die ideale Gelegenheit für eine Rezension zu "Verstand und Gefühl" (Originaltitel: Sense and Sensibility), welches seit Ende März in einer neuen Taschenausgabe in einer Übersetzung von Ursula und Christian Grawe vorliegt und auch ein Nachwort von Christian Grawe enthält. Man könnte diese Geschichte als Schwestern- oder Gesellschaftsroman bezeichnen. Jane Austen, die der Gesellschaftsschicht der Gentry angehörte, beobachtete ihre Mitmenschen ganz genau und verstand es ausgezeichnet, Szenen und Figuren aus ihrer Lebenswelt mit spitzer Feder zu skizzieren. Durch die Verfilmungen ihrer Romane, die zum Teil einen starken Fokus auf die romantischen Aspekte der Bücher legen, könnte leicht ein falscher Eindruck oder gar Vorteile gegenüber ihrem Werk entstehen. Dabei kann man sich voller Vergnügen in diese Lektüre stürzen, die voller kluger Beobachtungen steckt und einige Gedanken zur menschlichen Natur enthält, die man in zwischenmenschlichen Beziehungen auch heute durchaus wiedererkennt, auch wenn sich die äußeren Umstände verändert haben. Doch worum geht es nun bei "Verstand und Gefühl"? Es geht vor allem um zwei Schwestern, die jeweils für die titelgebenden Eigenschaften stehen: Elinor, die ältere Schwester ist pragmatisch veranlagt und macht sich Sorgen um ihre jüngere Schwester Marianne, die nur aus Gefühl zu bestehen scheint. Die Familie wird durch den plötzlichen Tod des Familienvaters gezwungen, sich neu zu orientieren und ihren großzügigen Lebensstil aufzugeben. Vom Herrenhaus in Sussex siedeln sie um in ein Cottage in Devonshire. Auch die Gesellschaft wandelt sich, denn Sir John Middleton, ihr Vermieter und ferner Verwandter, ist zwar ein geselliger Mensch mit der Vorliebe, junge Menschen tanzen zu sehen, aber feinsinnige Gespräche werden in Barton Park eher selten geführt. Einzig der Freund der Middletons, Oberst Brandon, scheint für feingeistige Themen offen zu sein, aber mit Mitte dreißig steht er für die jungen Damen schon mit einem Bein im Grab. Zum Glück taucht schon bald ein faszinierender "Lebensretter" auf den nassen Wiesen am Horizont auf und wirbelt das Leben der Neuankömmlinge durcheinander ... Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Autorin sich eher mit der vernünftigen Elinor verbindet, aber wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass die gefühlvolle Marianne eine wesentlich spannendere Entwicklung durchläuft. Auch wird ihren Aussagen und Handlungen sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Ihr Charakter hätte sich wunderbar als tragische Heldin angeboten, aber die Autorin macht sich einen Spaß daraus, sämtliche Klischees diesbezüglich zu widerlegen, indem sie auf die robuste Natur und den Intellekt ihrer jungen Protagonistin verweist. Geheimnisse haben hier übrigens die Männer, die auch alle nicht ganz so lupenrein erscheinen, wie vom Typus des edlen Gentleman erwartet. Auch wenn es Jane Austen mit der sehr sorgfältigen und manchmal etwas zu moralisierenden Betrachtung der Schicksale ihrer Figuren am Ende etwas übertreibt, ist dieser Roman eine vergnügliche Lektüre, die ideal für den Einstieg in Austens Welt geeignet ist. HINWEIS ZUR Reclam Ausgabe 2025 Diese Taschenbuchausgabe enthält nicht, wie in der Originalausgabe, 51, sondern nur 50 Kapitel. Dies kommt daher, dass man aus irgendwelchen Gründen das ursprüngliche Kapitel 37 mit Kapitel 38 verbunden hat. FAZIT Die letzte Lektüre dieser Geschichte lag schon etwas zurück, daher war ich am Anfang doch erstaunt zunächst einen Exkurs in Erbbrecht und sehr viele Dialoge über Finanzielles zu lesen. Bald war ich aber wieder ganz bei der Sache und beim Abtauchen in die Romanwelt war auch der BuddyRead hilfreich, weil andere Blickwinkel auf vertraute Romanfiguren so spannend sind.